Hans-Joachim Hartnick

deutscher Radsportler und -trainer

Hans-Joachim Hartnick (* 12. Januar 1955 in Wormlage) ist ein ehemaliger deutscher Straßenradsportler und Trainer aus der DDR. Seine größten Erfolge waren der Sieg in der Friedensfahrt 1976[1], der Weltmeistertitel im Jahr 1979 und die olympische Silbermedaille im Jahr 1980 im Mannschaftszeitfahren, wofür er mit dem Vaterländischen Verdienstorden in Bronze ausgezeichnet wurde.[2]

Hans-Joachim Hartnick (1977)

Sportliche Laufbahn in der Jugend

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Hans-Joachim Hartnick begann 1966, im Alter von elf Jahren, mit dem Radsport in der BSG Chemie Annahütte. Zuvor war er Leichtathlet, sein Bruder Roland fuhr schon Radrennen und begeisterte ihn für diese Sportart.[3] 1968 wurde er Zweiter der DDR-Meisterschaft im Querfeldein und nahm an der DDR-Meisterschaft im Straßeneinzel Schüler A teil. 1969 gewann er mit Chemie Annahütte die DDR-Meisterschaft Straße-Mannschaft Schüler A, gewann den „Preis der Lausitzer Rundschau“ sowie das Auswahlrennen Schüler A in Bischofswerda. Insgesamt gewann Hans-Joachim Hartnick acht DDR-Meistertitel in den Jugendklassen auf der Bahn, der Straße und im Querfeldeinrennen.[4] 1969 erfolgte seine Klubdelegierung zum SC Cottbus.

Mit dem SC Cottbus wurde Hartnick 1970 in der Jugend B DDR-Meister im Straßen-Mannschaftsrennen und im Bahn-Vierer. Im Straßeneinzel belegte er bei der DDR-Meisterschaft Platz neun, im Querfeldein-Rennen Platz vier. 1971 konnte er beide Mannschaftserfolge wiederholen und wurde zusätzlich DDR-Meister im Straßeneinzel. Bei der Junioren-Sternfahrt in Neugersdorf erreichte Hartnick Platz sieben und gewann eine Etappe. 1972 holte er sich vier DDR-Meistertitel – im Querfeldein, im Straßeneinzel, im Straßen-Mannschaftsrennen und im Mehrkampf. In der Bahn-Einzelverfolgung und der Bahn-Mannschaftsverfolgung gewann er eine Silbermedaille. Er gewann die Gesamtwertung der Vier-Etappen-Fahrt in Cottbus, wobei er alle vier Etappensiege holte, wurde Zweiter bei einem Junioren-Kriterium in Rumänien und ebenfalls Zweiter bei der Junioren-Sternfahrt in Neugersdorf.

1973 gewann Hartnick die DDR-Meisterschaft im Straßen-Mannschaftsrennen der Jugend A. Dabei stellte der Vierer des SC Cottbus (mit Hartnick, Bernd Drogan, Hans-Peter Wehe und Michael Max) einen neuen DDR-Rekord über 75 Kilometer in 1:38:09,8 Stunden auf. Er gewann erneut die Vier-Etappen-Fahrt der Junioren in Cottbus, mit ebenfalls vier Etappensiegen. Er siegte bei vier von fünf Etappen der Internationalen Junioren-Sternfahrt in Neugersdorf und holte sich den Gesamtsieg. Bei den Jugendwettkämpfen der Freundschaft im ungarischen Miskolc gewann Hartnick eine Bronzemedaille im Einzelrennen sowie zusammen mit Drogan, Wehe und Max die Silbermedaille im Straßen-Mannschaftsrennen.[5]

 
Friedensfahrt 1977: Hartnick, „Kapitän“ der DDR-Mannschaft (links) trifft seinen Amtskollegen der UdSSR-Mannschaft, Alexander Gusjatnikow

1973 bestritt Hans-Joachim Hartnick, weiterhin für den SC Cottbus startend, die ersten Rennen im Männerbereich. So belegte er den dritten Platz bei Rund um den Scharmützelsee und ebenfalls den dritten Platz bei Rund um Langenau. Bei der Bulgarien-Rundfahrt holte Hartnick einen Etappensieg (7. Etappe von Sliwen nach Chaskowo) und wurde Elfter in der Gesamtwertung. Bei den UCI-Straßen-Weltmeisterschaften wurde er 1974 als 22. hinter Karl-Dietrich Diers (20.) und vor Michael Schiffner (57.) zweitbester DDR-Fahrer. 1974 war er gemeinsam mit Wolfgang Gansert bester Nachwuchsfahrer und gewann die DDR-Rundfahrt, die er ein Jahr später ebenfalls gewann. 1974 gewann er die Harzrundfahrt, die in jenem Jahr auch als 6. und 7. Etappe der DDR-Rundfahrt ausgetragen wurde[6], sowie das Auswahlrennen Rund um Langenau. 1975 siegte er in der ersten Austragung der nationalen Meisterschaft im Einzelzeitfahren. Die Tour du Vaucluse gewann Hartnick als erster Fahrer der DDR 1976. 1979 gewann er die Thüringen-Rundfahrt und wurde Vizemeister im Straßenrennen. In der Tour de l’Yonne in Frankreich war er 1981 erfolgreich.

Wie fast alle Straßenfahrer der DDR startete Hartnick auch auf der Bahn der Werner-Seelenbinder-Halle in Berlin. Dort gewann er die „Internationale Zweier-Mannschaftsmeisterschaft“ 1977 mit Siegbert Schmeißer als Partner. Am Ende der Saison 1981 gewann er das längste in Europa ausgetragene Amateurrennen Prag–Karlovy Vary–Prag.[7]

Er wurde am 10. Dezember 1982 vor ausverkauftem Haus auf der Bahn der Werner-Seelenbinder-Halle in Berlin vom Leitungssport verabschiedet.[8]

Hartnicks Trainer beim SC Cottbus waren u. a. Manfred Nitschke und Eberhard Pöschke.[9]

Palmarès (Auswahl)

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Trainer/Berufliches

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Nach seiner aktiven Karriere arbeitete er als Bundestrainer im Bund Deutscher Radfahrer für den Bereich Bahn Ausdauer für die Frauen/Juniorinnen. Im Jahre 2006 ging er auf Vermittlung von Wolfram Lindner als Trainer der chinesischen Frauen-Nationalmannschaft nach China.[11] Nach seiner Rückkehr hat er wieder eine Tätigkeit als Sportlehrer in seiner Heimatstadt Cottbus aufgenommen.

Privates

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Hartnick ist verheiratet und hat eine Tochter.

Sonstiges

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Sein erlernter Beruf ist Diesellokschlosser. Er ist 1,83 m groß und wog in seiner aktiven Zeit 73 kg.[12]

Literatur

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Commons: Hans-Joachim Hartnick – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Trainer: Wolfram Lindner; siehe Volker Kluge, Olaf W. Reimann: Lindner, Wolfram. In: Wer war wer in der DDR? 5. Ausgabe. Band 1. Ch. Links, Berlin 2010, ISBN 978-3-86153-561-4.
  2. Neues Deutschland, 22. August 1980, S. 4
  3. Deutscher Radsport-Verband der DDR (Hrsg.): Der Radsportler. Nr. 2/1975. Berlin 1975, S. 3.
  4. Deutscher Radsport-Verband der DDR (Hrsg.): Der Radsportler. Nr. 32/1972. Berlin 1972, S. 2.
  5. Der Radsportler, 2. November-Heft 1973, Seite 2, Zur Person: Hans-Joachim Hartnick, Herausgeber: Deutscher Radsport-Verband der DDR, Berlin, 1973
  6. Deutscher Radsport-Verband der DDR (Hrsg.): Der Radsportler. Nr. 37/1974. Berlin 1974, S. 3.
  7. Robert Bakalář, Jaroslav Cihlář, Jiří Černý: Zlatá kniha cyclistiky. Olympia, Prag 1984, S. 180 (tschechisch).
  8. Deutscher Radsport-Verband der DDR (Hrsg.): Der Radsportler. Nr. 51/1982. Berlin 1982, S. 2.
  9. Hans-Joachim Hartnick im Munzinger-Archiv (Artikelanfang frei abrufbar)
  10. mit Karl-Dietrich Diers, Horst Tischoff und Gerhard Lauke
  11. Lausitzer Rundschau (Hrsg.): Was macht eigentlich Hans-Joachim Hartnick? Cottbus 15. Dezember 2005, S. 8.
  12. "Hans-Joachim Hartnick (SC Cottbus)", in: Neue Berliner Illustrierte - 1979 - Ausgaben 1-26 - Seite 46, abgerufen am 22. Dezember 2023.