Harish-Chandra-Integral
Das Harish-Chandra-Integral ist ein Integralbegriff, der seinen Ursprung im Studium der harmonischen Analysis über Lie-Gruppen hatte.[1] Das Integral und die dazugehörige Formel finden heute in vielen Gebieten Anwendung wie zum Beispiel der Darstellungstheorie, der Theorie der Zufallsmatrizen, der stochastischen Analysis oder der Quantenfeldtheorie. Eine spezielle Rolle spielt das unitäre Integral, genannt Harish-Chandra-Itzykson-Zuber-Integral.
Die Integrale sind nach dem indischen Mathematiker Harish-Chandra benannt, der sie 1957 veröffentlichte, das HCIZ-Integral nach den französischen Physikern Claude Itzykson und Jean-Bernard Zuber.[2]
Definition
BearbeitenEin Harish-Chandra-Integral ist die Funktion
- ,
wobei eine kompakte Lie-Gruppe ist, ist das Haarsche Wahrscheinlichkeitsmaß, liegen in der Cartan-Unteralgebra (oder in der Komplexifizierung ), ist die adjungierte Darstellung und das -invariante Skalarprodukt.
Harish-Chandra-Formel
BearbeitenSei zusammenhängend und halbeinfach, bezeichne das positive Wurzelsystem von . Dann gilt
mit der Weyl-Gruppe , der Diskriminante , der Signatur und einer Konstanten .
Harish-Chandra-Itzykson-Zuber-Integralformel
BearbeitenDie Harish-Chandra–Itzykson–Zuber-Integralformel (HCIZ-Integralformel) lautet
- ,
wobei die -unitäre Gruppe ist und das haarsche Wahrscheinlichkeitsmaß. sind -hermitische Matrizen und bezeichnet die Vandermonde-Determinante, bezeichnen die Eigenwerte der Matrix (resp. für die Matrix ).[3]
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Harish-Chandra: Differential Operators on a Semisimple Lie Algebra. In: The Johns Hopkins University Press (Hrsg.): American Journal of Mathematics. Nr. 79, 1957, S. 87–120, doi:10.2307/2372387.
- ↑ Colin McSwiggen: The Harish-Chandra integral: An introduction with examples. In: arXiv:1009.0150. arxiv:1806.11155.
- ↑ Terence Tao: The Harish-Chandra-Itzykson-Zuber integral formula. Abgerufen am 20. Juni 2021.