Hepberg

Gemeinde im Landkreis Eichstätt in Deutschland

Hepberg ist eine Gemeinde im oberbayerischen Landkreis Eichstätt.

Wappen Deutschlandkarte
Hepberg
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Hepberg hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 48° 49′ N, 11° 28′ OKoordinaten: 48° 49′ N, 11° 28′ O
Bundesland: Bayern
Regierungsbezirk: Oberbayern
Landkreis: Eichstätt
Höhe: 441 m ü. NHN
Fläche: 4,16 km2
Einwohner: 3047 (31. Dez. 2023)[1]
Bevölkerungsdichte: 732 Einwohner je km2
Postleitzahl: 85120
Vorwahl: 08456
Kfz-Kennzeichen: EI
Gemeindeschlüssel: 09 1 76 131
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Schulstr. 5
85120 Hepberg
Website: www.hepberg.de
Erster Bürgermeister: Raimund Lindner
Lage der Gemeinde Hepberg im Landkreis Eichstätt
KarteLandkreis Donau-RiesLandkreis RothLandkreis Weißenburg-GunzenhausenLandkreis Neumarkt in der OberpfalzLandkreis RegensburgLandkreis KelheimLandkreis Pfaffenhofen an der IlmLandkreis Neuburg-SchrobenhausenIngolstadtHaunstetter ForstAdelschlagAltmannsteinBeilngriesBöhmfeldBuxheim (Oberbayern)Denkendorf (Oberbayern)DollnsteinEgweilEichstättEitensheimGaimersheimGroßmehringHepbergHitzhofenKindingKipfenbergKöschingLentingMindelstettenMörnsheimNassenfelsOberdollingPollenfeldPförringSchernfeldStammham (bei Ingolstadt)TittingWaltingWellheimWettstetten
Karte

Geographie

Bearbeiten

Die Gemeinde liegt in der Planungsregion Ingolstadt im südlichen Landkreis Eichstätt und gehört zum Regierungsbezirk Oberbayern. Es gibt nur die Gemarkung und den Gemeindeteil Hepberg.[2][3] Es handelt sich um eine der flächenmäßig kleinsten Gemeinden Deutschlands.

Nachbargemeinden

Bearbeiten
Stammham
Lenting   Kösching
Lenting

Geschichte

Bearbeiten

Bis zur Gemeindegründung

Bearbeiten

Hepberg gehörte zum Rentamt München und zum Landgericht Vohburg des Kurfürstentums Bayern. Die Freiherren Müller von Gnadenegg besaßen hier die seit dem 15. Jahrhundert bestehende offene Hofmark. Im Zuge der Verwaltungsreformen im Königreich Bayern entstand mit dem Gemeindeedikt von 1818 die heutige Gemeinde.

20. Jahrhundert

Bearbeiten

Während der Gebietsreform in Bayern sollte die Gemeinde Hepberg nach Lenting eingemeindet werden. In einer Abstimmung am 28. Dezember 1971 entschied sich aber die Bevölkerung von Hepberg mit 77,1 % gegen eine Eingemeindung. In der Folge gründete sich am 1. Mai 1978 die Verwaltungsgemeinschaft Lenting mit den Gemeinden Hepberg, Lenting, Stammham und Wettstetten. Bis zum Tag vor dem Austritt Hepbergs am 1. Januar 1994 bestand die Verwaltungsgemeinschaft nur noch aus Hepberg und Lenting.[4]

 
Romanische St.-Oswald-Kirche

Bevölkerung

Bearbeiten

Einwohnerstatistik

Bearbeiten

Zwischen 1988 und 2023 wuchs die Gemeinde von 1814 auf 3047 um 1233 Einwohner bzw. um 67,97 %.

Bevölkerungsentwicklung
Jahr 1961 1970 1987 1991 1995 2000 2005 2010 2015 2023
Einwohner 0994 1118 1760 1913 2192 2441 2449 2450 2859 3047

Konfessionsstatistik

Bearbeiten

Ende 2021 hatte Hepberg 3087 Einwohner davon 51,0 % (1573) Katholiken, 10,7 % Protestanten und 38,3 % gehörten entweder eine andere oder gar keine Glaubensgemeinschaft an. Jahresende 2015 hatte Hepberg 2918 Einwohner davon 60,3 % (1759) Katholiken, 12,3 % Protestanten und 27,3 % hatten entweder eine andere oder gar keine Religionszugehörigkeit.[5]

Derzeit (November 2024) sind im Pastoralraum Hepberg-Lenting-Wettstetten nur noch zwei Priester tätig, so dass nur noch eine verringerte Anzahl von Gottesdiensten angeboten werden.[6]

Gemeinderat

Bearbeiten

Der Gemeinderat besteht aus 14 Mitgliedern und dem Ersten Bürgermeister.

(Stand: Gemeinderatswahl am 15. März 2020)

Bürgermeister

Bearbeiten

Erster Bürgermeister ist seit dem 1. Mai 2020 Raimund Lindner (FHB).[7]

 
Wappen von Hepberg
Blasonierung:Gespalten von Blau und Silber; vorne ein halbes goldenes Mühlrad, hinten ein Rabe.“[8]
Wappenbegründung: Das halbe Mühlrad ist aus dem für den Namen redenden Wappen der Freiherren Müller von Gnadenegg entnommen, die von etwa 1730 bis 1770 die zum alten bayerischen Landgericht Vohburg gehörende kleine offene Hofmark Hepberg besaßen. Der Rabe ist Attribut des Heiligen Oswald, nach dem die Hepberger Pfarrkirche benannt wurde.[8]

Dieses Wappen wird seit 1972 geführt.[8]

Baudenkmäler

Bearbeiten

Bodendenkmäler

Bearbeiten

Wirtschaft und Infrastruktur

Bearbeiten

Wirtschaft einschließlich Land- und Forstwirtschaft

Bearbeiten

Nach der amtlichen Statistik zum 31. Dezember 2021 waren Beschäftigte am Arbeitsort waren insgesamt 424, davon im produzierenden Gewerbe keine, nach 164 im Jahr 2020, im Bereich Handel und Verkehr, bei der Land- und Forstwirtschaft keine, bei den Unternehmensdienstleistern keine sowie bei öffentlich und privaten Dienstleistern 6.[9] In sonstigen Wirtschaftsbereichen waren am Arbeitsort 110 Personen sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Wohnort gab es insgesamt 1043.

Zudem bestanden im Jahr 2020 zwei (1999 sechs) landwirtschaftliche Betriebe und jeweils 1 Betrieb im Bauhauptgewerbe und im verarbeitenden Gewerbe.

 
Anschlussstelle Lenting der A 9

Hepberg liegt in unmittelbarer Nähe zur Anschlussstelle Lenting (60) der Bundesautobahn 9. Durch den Ausbau der Staatsstraße St 2335 wurde eine Ost-West-Verbindung nach Kösching bzw. über Wettstetten nach Eichstätt sowie durch den Ausbau der Römerstraße eine Nordverbindung nach Stammham geschaffen. Außerdem ist der Ort an das Verkehrsnetz der Ingolstädter Verkehrsgesellschaft (INVG) angebunden.

Es gibt folgende Einrichtungen (Stand 2024):

  • Kindergärten: circa 128 Kindergartenplätze
  • Grundschule Hepberg

Standortübungsplatz Ingolstadt-Hepberg

Bearbeiten

Der rund 311 ha[10] große Standortübungsplatz Ingolstadt-Hepberg (auch als Pionierübungsplatz Hepberg bezeichnet) liegt nordwestlich der Gemeinde und befindet sich ebenfalls auf den Gemarkungen von Lenting, Stammham und Wettstetten. Er dient zur Ausbildung der in und um Ingolstadt beheimateten Verbände. Der militärische Sicherheitsbereich darf, Stand 2021, von der Öffentlichkeit weder betreten noch befahren werden.[11] Im nördlichen Teil des Übungsplatzes befindet sich eine Schießanlage (Sammelstandortschießanlage) der Bundeswehr (Lage). Südlich der Schießanlage folgt eine ehemalige Standortmunitionsniederlage[12] der Bundeswehr (Lage). Diese besteht, wie auf Lidar-Daten erkannt werden kann, aus 18 erdüberdeckten Munitionslagerhäusern.[13] Wiederum südlich besteht ein ehemaliges, als PSP 35 bezeichnetes[14][15], Depot der amerikanischen Armee (Lage). Das amerikanische Depot (PSP = Pre-Stock Point, Übersetzt: vorbereiteter Lagerpunkt) umfasst 10 erdüberdeckte Munitionslagerhäuser[16] und wurde Anfang der 1990er Jahre aufgegeben.[12] Allgemein dienten PSP zur Lagerung vorgehaltener Materialbestände der Kriegsreserve. Dies waren Munition, Material und Betriebsstoff, wobei der vorhandene Löschwasserteich auf die Lagerung von Munition hindeutet. Auf dem eigentlichen Standortübungsplatz Ingolstadt-Hepberg gibt es unter anderem einen Sprengplatz, ein Übungshaus und eine Anlage zum Fliegerabwehrschießen.[17] Am südlichen Rand des Übungsplatzes befindet sich die ehemaligen HAWK-Stellung Wettstetten (Lage) und östlich daran anschließend die Überreste des Fort V Orff[18] (Lage) als Teil des äußeren Rings der Landesfestung Ingolstadt. Die HAWK-Stellung diente der amerikanischen Luftverteidigung in Deutschland und wurde von 1961 bis 1968 von einer amerikanischen Einheit, von 1968 bis 1987 von der 4. Batterie/Staffel der FlaRakGrp 34 und von 1989 bis 1991 von der 1. und 2. Staffel der FlaRakGrp 23 mit dem Waffensystem Patriot genutzt[19], wobei keine scharfen Patriot Lenkflugkörper präsent waren[12]. Die Stellung wurde 1991 aufgegeben.

Der 2003 für den Schienenverkehr fertiggestellte Geisbergtunnel der Schnellfahrstrecke Ingolstadt-Nürnberg verläuft direkt unter dem Übungsgelände.

Persönlichkeiten

Bearbeiten
  • Franz Mattes (* 1949), Domkapitular und Caritasdirektor des Bistums Eichstätts, in Hepberg geboren
  • Serkan Atak (* 1984), Fußballspieler, spielte beim FC Hepberg
Bearbeiten
Commons: Hepberg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

Bearbeiten
  1. Genesis-Online-Datenbank des Bayerischen Landesamtes für Statistik Tabelle 12411-003r Fortschreibung des Bevölkerungsstandes: Gemeinden, Stichtag (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
  2. Gemeinde Hepberg in der Ortsdatenbank der Bayerischen Landesbibliothek Online. Bayerische Staatsbibliothek, abgerufen am 14. September 2019.
  3. Gemeinde Hepberg, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 13. Dezember 2021.
  4. Schicksalstag für Hepberg: Im Dezember 1971 sprachen sich die Bürger gegen eine Eingemeindung aus, auf www.donaukurier.de, abgerufen am 3. Januar 2017
  5. Hepberg Bürgerversammlung Statistik 2019, abgerufen am 20. März 2022
  6. Pfarrei Hepberg. Abgerufen am 24. November 2024.
  7. Verwaltung/Ämter. Gemeinde Hepberg, abgerufen am 15. August 2020.
  8. a b c Eintrag zum Wappen von Hepberg in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte
  9. Bayerisches Landesamt für Statistik: Bayern kommunal 2022 – Hepberg. Hrsg.: Bayerisches Landesamt für Statistik. 2023.
  10. Deutscher Bundestag: Drucksache 17/9367. 20. April 2012, abgerufen am 14. Januar 2015.
  11. Gemeinde Hepberg: Unterrichtung der Bevölkerung über Gefahren auf den Übungsplätzen. 13. November 2017, abgerufen am 16. März 2021.
  12. a b c Deutscher Bundestag: Drucksache 11/8460. (PDF) 20. November 1990, abgerufen am 16. März 2021.
  13. BayernAtlas: Reliefkarte. Abgerufen am 16. März 2021.
  14. U.S. Army in Germany.com: Conventional Class V Ammuntion Storage. Abgerufen am 16. März 2021.
  15. cold-war.de Forum: Munitionslager für konventionelle Munition der US Army in Deutschland. Abgerufen am 16. März 2021.
  16. BayernAtlas: Reliefkarte. Abgerufen am 16. März 2021.
  17. Hartziel.de: Hartziele auf dem Standortübungsplatz Ingolstadt. Abgerufen am 16. März 2021.
  18. Förderverein Bayerische Landesfestung Ingolstadt e. V.: Werke des Fortgürtels. Abgerufen am 16. März 2021.
  19. Geschichtsspuren.de Forum: Hawk/Patriot Stellung Wettstetten FlaRak 23 und 24. Abgerufen am 16. März 2021.