Herbert Riehl-Heyse

deutscher Journalist und Autor

Herbert Riehl-Heyse (* 2. Oktober 1940 in Altötting als Herbert Riehl;23. April 2003 in Eichenau) war ein deutscher Journalist und Autor.

Herbert Riehl-Heyse (1995)

Herbert Riehl wurde am 2. Oktober 1940 in Altötting geboren. Nach dem Tod seines Vaters, des Lagerhausverwalters Hans Riehl, der am 28. April 1945 während der Bürgermorde von Altötting von der SS erschossen wurde,[1] musste seine Mutter Karolina Maria Riehl, geb. Spindler, die vier Kinder (den älteren Bruder Hans, seine beiden älteren Schwestern Marianne und Hildegard und Herbert) alleine großziehen. Nach Ableistung des Abiturs auf dem Kurfürst Maximilian Gymnasium in Burghausen studierte Riehl-Heyse zunächst Rechtswissenschaften und legte beide juristische Staatsexamina ab. Seine ersten Schritte als Journalist unternahm er 1968 als Redakteur beim Münchner Merkur. Um Verwechslungen mit seinem Bruder Hans zu vermeiden, der bereits seit 1962 dort Nachrichtenredakteur war, ergänzte er seinem Namen mit den Mädchennamen seiner Frau zu „Herbert Riehl-Heyse“. 1971 wechselte er zur Süddeutschen Zeitung. Als leitender Redakteur und Kolumnist (u. a. im Streiflicht) prägte er mit seiner subtilen Satire und Ironie wesentlich den Stil der Zeitung. Anfang 1989 wurde er Chefredakteur des Magazins Stern, das er allerdings bereits nach vier Monaten wieder verließ und zur Süddeutschen Zeitung zurückkehrte.[2]

Riehl-Heyse war auch Autor von Büchern, in denen er vorwiegend das Spannungsfeld zwischen Politik und Medien ausleuchtete. Er erlag im Alter von 62 Jahren einem langjährigen Krebsleiden. Seine Tochter Katharina Riehl arbeitet ebenfalls als Journalistin für die Süddeutsche Zeitung.[3]

Seit 2005 wird ihm zu Ehren der Herbert-Riehl-Heyse-Preis verliehen.

Über Subjektivität & Objektivität im Journalismus (Zitat)

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Riehl-Heyse: „Ich glaube überhaupt nicht, dass die öffentliche Aufgabe der Tageszeitung zwangsläufig an die so genannte Objektivität gebunden ist – im Gegenteil, wenn ich diese Aufgabe der Presse recht verstehe, so besteht sie in verschiedenen Funktionen: Informations-, Artikulations-, Kontroll-Funktion. Alle drei würden von einer Zeitung, deren oberstes Prinzip die Herstellung völliger Objektivität wäre, nicht erfüllt und zwar vor allem deshalb, weil sie dem Leser vormacht, dass es die chemisch reine Objektivität gäbe, dass die Welt genauso funktioniere, wie sie in solchen Zeitungen erscheint als Nachricht.“

Deshalb „bin ich sicher, dass die vorsätzliche Subjektivität des Beschreibenden für den Leser hilfreicher und ehrlicher ist. Hilfreicher, weil er auf diese Weise Dinge erfahren kann, die in einer ‚objektiven’ Nachricht schon aus lauter Vorsicht nicht unterzubringen wären, ehrlicher, weil der Autor erst gar nicht den Eindruck zu vermitteln versucht, er schreibe die einzig wahre, gültige Geschichte über diesen oder jenen politischen, kulturellen, gesellschaftlichen Vorgang. Ideal wäre es in diesem Sinne, wenn der Leser am Schluss des Artikels genau wüsste, dass er nichts anderes gelesen hat, als die ganz persönliche Sicht eines bestimmten Schreibers, und dass er es trotzdem nützlich fand, sich gerade mit dieser Sicht auseinanderzusetzen.“

(Herbert Riehl-Heyse zitiert nach Petra E. Dorsch: Objektivität durch Subjektivität? Ein Gespräch mit dem Reporter Herbert Riehl-Heyse. In: Wolfgang R. Langenbucher: Journalismus&Journalismus. München 1980, Seiten 97–105, hier Seite 100f.)

Auszeichnungen

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Einzelnachweise

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  1. Peter Becker: Der 28. April 1945 in Altötting. (PDF) Vom schwierigen Umgang mit unserer Geschichte. Stadt Altötting, 28. April 2005, archiviert vom Original am 26. Juni 2018; abgerufen am 18. November 2018 (Ansprache bei der Gedenkstunde der Stadt Altötting zum 60. Jahrestag der Ereignisse des 28. April 1945).
  2. Trauer um Journalisten-Legende Herbert Riehl-Heyse, Spiegel Online vom 23. April 2003, abgerufen am 26. November 2013
  3. Süddeutsche Zeitung: Ein Österreicher leuchtet in München. Abgerufen am 15. August 2022.