Hohenroth
Hohenroth (Mundart: Haruud) ist eine Gemeinde im unterfränkischen Landkreis Rhön-Grabfeld.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 50° 19′ N, 10° 10′ O | |
Bundesland: | Bayern | |
Regierungsbezirk: | Unterfranken | |
Landkreis: | Rhön-Grabfeld | |
Verwaltungsgemeinschaft: | Bad Neustadt an der Saale | |
Höhe: | 294 m ü. NHN | |
Fläche: | 17,14 km2 | |
Einwohner: | 3591 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 210 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 97618 | |
Vorwahl: | 09771 | |
Kfz-Kennzeichen: | NES, KÖN, MET | |
Gemeindeschlüssel: | 09 6 73 135 | |
Gemeindegliederung: | 5 Gemeindeteile | |
Adresse der Verbandsverwaltung: | Goethestraße 1 97616 Bad Neustadt a.d.Saale | |
Website: | www.hohenroth.de | |
Erster Bürgermeister: | Georg Straub (Freie Wähler) | |
Lage der Gemeinde Hohenroth im Landkreis Rhön-Grabfeld | ||
Geografie
BearbeitenHohenroth liegt in der Region Main-Rhön.
Gemeindegliederung
BearbeitenHohenroth hat fünf Gemeindeteile (in Klammern ist der Siedlungstyp angegeben):[2][3]
- Hohenroth (Pfarrdorf)
- Leutershausen (Kirchdorf)
- Querbachshof (Weiler)
- Struthof (Einöde)
- Windshausen (Kirchdorf)
Es gibt die Gemarkungen Hohenroth, Leutershausen, Steinacher Forst r.d.Saale, Windshausen und Burgwallbacher Forst.
Geschichte
BearbeitenBis zur Gemeindegründung
BearbeitenHohenroth wurde 867 erstmals als „Hohirod“ erwähnt. In alten Unterlagen befinden sich die späteren Nennungen „Hohnroda“, „Hohiresth“ und „Honroth“. Die Forstmeister von Lebenhan-Rothenkolben, die Vögte auf der Salzburg und das Rittergeschlecht derer von Ebersberg genannt von Weyhers waren Grundherren der Gemeinde, bevor sie vollständig in den Besitz des Hochstiftes Würzburg gelangte.[4] Das Amt des Hochstiftes Würzburg gehörte ab 1500 zum Fränkischen Reichskreis. Es wurde nach der Säkularisation 1803 zugunsten Bayerns 1805 Erzherzog Ferdinand von Toskana zur Bildung des Großherzogtums Würzburg überlassen und fiel mit diesem 1814 endgültig an Bayern. Im Zuge der Verwaltungsreformen in Bayern entstand mit dem Gemeindeedikt von 1818 die heutige Gemeinde.
Der Ort hatte früh ein Schulgebäude und eine Kirche mit eigener Pfarrei. Diese wurde später aufgelöst, weil der Pfarrer kein ausreichendes Einkommen vom Ort erhielt, und Hohenroth kirchlich der Pfarrei Salz angegliedert. 1695 wurde der Ort Filialgemeinde der Pfarrei Bad Neustadt.
20. Jahrhundert
Bearbeiten1924 wurde Hohenroth wieder Kuratie und 1931 wurde die heutige Kirche erbaut. In dieser sind Reste eines gotischen Fensters von einem Vorgängerbau aus dem Mittelalter verbaut worden.[4]
Eingemeindungen
BearbeitenAm 1. Juli 1972 schlossen sich die damaligen Gemeinden Hohenroth, Leutershausen und Windshausen freiwillig zur neuen Gemeinde Hohenroth zusammen.[5][4]
Einwohnerentwicklung
BearbeitenJahr | 1961 | 1970 | 1987 | 1991 | 1995 | 2000 | 2005 | 2010 | 2015 | 2017 |
Einwohner | 1513 | 1724 | 2493 | 2893 | 3287 | 3628 | 3710 | 3590 | 3458 | 3751* |
* 2366 Hohenroth, 709 Leutershausen, 676 Windshausen
Im Zeitraum 1988 bis 2018 stieg die Einwohnerzahl von 2578 auf 3603 um 1025 Einwohner bzw. um 39,8 % – der höchste prozentuale Zuwachs im Landkreis im genannten Zeitraum. 2003 hatte die Gemeinde 3713 Einwohner. Quelle: BayLfStat
Politik und Öffentliche Verwaltung
BearbeitenGemeinderat
BearbeitenAlle 16 Mitglieder des Gemeinderats wurden aus der Liste CSU/Unabhängige Wählergemeinschaft gewählt. Drei der Gewählten sind Frauen.
Bürgermeister
BearbeitenErster Bürgermeister ist Georg Straub.[6] (Freie Wählergemeinschaft). Sein Vorgänger war Oskar Kaiser (CSU/Freie Wählergemeinschaft).
Verwaltung
BearbeitenDie Gemeinde ist Mitglied der Verwaltungsgemeinschaft Bad Neustadt an der Saale, der sechs weitere Gemeinden angehören, nicht aber Bad Neustadt selbst.
Wappen
BearbeitenBlasonierung: „Wellenförmig geteilt von Silber und Blau; oben schräg gekreuzt zwei rote Streitkolben, darüber und zu beiden Seiten je eine rote Rose; unten eine silberne Lilie.“[7] | |
Wappenbegründung: Das Wappen enthält oben zwei Streitkolben zur Erinnerung an die Forstmeister von Lebenhan-Rothenkolben und unten die fälschlich als Lilie interpretierte Partisane aus dem Rittergeschlecht der von Ebersberg genannt von Weyhers. Beide Familien hatten umfangreichen Grundbesitz in allen Ortsteilen. Die wellenförmige Trennlinie wurde gewählt, um deutlich zu machen, das schon im 17. Jahrhundert vom Hochstift der Gemeinde eine Karpfenzucht gegen eine jährliche Pachtzahlung überlassen worden war.[4]
Die Gemeinde führte das Wappen 1973 mit Beschluss der Gemeindevertretung ein und erhielt im selben Jahr die Genehmigung der Regierung von Unterfranken. Auf der Gemeindefahne ist das Wappen in der Mitte auf einer rot-weiß geteilten Flagge zu sehen.[8] |
Kultur und Sehenswürdigkeiten
BearbeitenIm Teilort Leutershausen wurde 1992 die Kuratiekirche St. Bartholomäus nach den Plänen des Architekten Oskar Herbert fertiggestellt. Die Taufkapelle erhielt 2003 farbige Fenster des Künstler-Pfarrers Sieger Köder. In seinem typischen Stil stellen sie die Themen Schöpfung, Heilsgeschichte, Eucharistie und Pfingsten dar.[9]
Auf dem zum Gemeindegebiet gehörenden Veitsberg wurden nach archäologischen Grabungen Burgreste gefunden, die wahrscheinlich von einer ehemaligen Kaiserpfalz als Vorläufer der Salzburg stammen, die schon Ende des 10. Jahrhunderts abgebrochen wurde.[10]
Baudenkmäler
BearbeitenBodendenkmäler
BearbeitenWirtschaft und Infrastruktur
BearbeitenWirtschaft
BearbeitenUrsprünglich war Hohenroth eine rein landwirtschaftlich geprägte Gemeinde. Durch die Nähe zur Kreisstadt Bad Neustadt hat es sich zu einer Wohngemeinde entwickelt, aus der viele Einwohner zu dortigen Arbeitgebern pendeln. Es wurden nach der Gebietsreform in großem Umfang neue Baugebiete geschaffen, so dass sich die Einwohnerzahl zwischen 1970 und 1987 verdoppelte.[4]
Es gab 2018 nach der amtlichen Statistik im Bereich der Land- und Forstwirtschaft keine, im produzierenden Gewerbe 117, im Bereich Handel, Verkehr, Gastgewerbe 29 und im Bereich Öffentliche und private Dienstleister 382 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Arbeitsort. In sonstigen Wirtschaftsbereichen waren am Arbeitsort 56 Personen sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Wohnort gab es insgesamt 1629. Im verarbeitenden Gewerbe gab es keinen Betrieb, im Bauhauptgewerbe fünf Betriebe. Im Jahr 2016 bestanden zudem 21 landwirtschaftliche Betriebe mit einer landwirtschaftlich genutzten Fläche von insgesamt 1414 ha, davon waren 1241 ha Ackerfläche und 174 ha Dauergrünfläche.
Bildung
BearbeitenEs gab 2019/20 folgende Einrichtungen:
- zwei Kindertageseinrichtungen mit insgesamt 196 genehmigten Plätzen und 176 Kindern
- eine Grund- und Mittelschule mit 28 Lehrern und 228 Schülern
- ein sonderpädagogisches Förderzentrum Hohenroth der Caritas-Schulen gGmbH
Persönlichkeiten
Bearbeiten- Johann Klör (1751–1818); Obstbauer, Imker, Leinenweber und Kleinbauer aus Leutershausen
- Cilli Pigor (* 1936), Mundartdichterin und Theaterautorin in Unterfränkisch-Rhöner Mundart
Weblinks
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Genesis-Online-Datenbank des Bayerischen Landesamtes für Statistik Tabelle 12411-003r Fortschreibung des Bevölkerungsstandes: Gemeinden, Stichtag (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
- ↑ Gemeinde Hohenroth in der Ortsdatenbank der Bayerischen Landesbibliothek Online. Bayerische Staatsbibliothek, abgerufen am 8. April 2021.
- ↑ Gemeinde Hohenroth, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 7. Dezember 2021.
- ↑ a b c d e Geschichtliches aus Hohenroth und Ortsteilen auf hohenroth.rhoen-saale.net (abgerufen am 28. Juni 2015)
- ↑ Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 428.
- ↑ Mandatsträger (Bürgerinformationssystem). Gemeinde Hohenroth, abgerufen am 22. August 2020.
- ↑ Eintrag zum Wappen von Hohenroth in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte
- ↑ Wappenauf hohenroth.rhoen-saale.net (abgerufen am 28. Juni 2015)
- ↑ St. Bartholomäus auf der Homepage von Hohenroth pdf, 0,5 MB
- ↑ Osthessen-News: Archäologische Arbeitsgruppe am Veitsberg: Grabungen beendet, 21. August 2011