Innocenti Lambretta

Italienische Motorrollermarke

Die Lambretta ist ein Motorroller, der von 1947 bis 1972 von dem italienischen Fahrzeughersteller Innocenti in Mailand produziert wurde. Am Stammsitz wurden über vier Millionen Einheiten gefertigt. Berücksichtigt man die Lizenzproduktionen in verschiedenen Ländern Europas, Südamerikas und in Indien, gehört die Lambretta zu den meistgebauten Zweirädern der Welt. Der Name „Lambretta“ leitet sich vom Fluss Lambro ab, der durch die Gegend (den Stadtteil Lambrate) fließt, in der sich die Produktionsanlagen befanden.[1]

Eine Lambretta "Modell A 125", Baujahr 1948 und eine Lambretta "G 350" von 2022
Verschiedene Lambretta-Modelle bei der Ausfahrt eines australischen Scooter-Clubs. Sydney, 1951

Die Produktion in Italien lief bis 1972, danach sicherte sich der indische Hersteller SIL (Scooters of India Limited) mit Sitz in Lucknow/Uttar Pradesh die Markenrechte und begann mit der Produktion der Lambretta-Roller bis 1997. Danach konzentrierte sich SIL auf andere Produkte wie Last-Dreiräder und Motor-Rikschas, die mit von Innocenti-Lambretta abgeleiteten Motoren angetrieben werden.[2]

Die folgenden Jahre waren von diversen Rechtsstreitigkeiten verschiedener Parteien um die Nutzung des Markennamens auf internationaler Ebene mit gegenseitigen Vorwürfen der illegalen Verwendung geprägt.

Seit 2017 existiert ein in Lugano ansässiges Unternehmen mit dem Namen Innocenti S.A. Lambretta und produziert in Zusammenarbeit mit der österreichischen Industriegruppe KSR Group Mopeds und Scooter unter Verwendung des Namens und ursprünglichen Logos von Lambretta.[3]

Geschichte

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Embleme von Lambretta-Motor­rollern aus verschiedenen Epochen

Das Unternehmen

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Ursprünglich stellte Innocenti Stahlrohre her. Während des Zweiten Weltkriegs wurden unter anderem Munitionshülsen und Fahrzeugteile in BMW-Lizenz gefertigt. 1945 wurde der Ingenieur Pierluigi Torre mit dem Entwurf eines Motorrollers beauftragt. Das Ergebnis, die Lambretta Modell A 125, war ein preisgünstiger Motorroller mit gekapselter Triebsatzschwinge und Stahlrohrrahmen. Das Blechkleid bestand zunächst nur aus einem Spritzschutz vor den Füßen des Fahrers.

Der Erfolg der Lambretta stellte sich bald ein, und schon früh vergab Innocenti weltweit Lizenzen, so z. B. in Deutschland an NSU, Fenwick in Frankreich, Serveta in Spanien, Pasco in Brasilien, Auteco in Kolumbien, Siambretta in Argentinien und API in Indien. Die Lambretta-Modelle zeichneten sich durch technische Qualität und Innovationen aus. So gehörten Fahrzeuge aus dem Hause Innocenti zu den ersten mit elektronischer Zündung oder mit Scheibenbremse. Die Ausstattung der zweitaktbetriebenen Roller reichte vom 125-cm³-Motor mit 4,3 PS der ersten Modelle bis zum 200-cm³-Triebwerk mit 12 PS am Ende der Entwicklung 1971.

Die Krise im Zweiradgeschäft am Ende der sechziger Jahre ging auch an Innocenti nicht spurlos vorbei. 1971 wurde die Produktion eingestellt. 1972 kaufte Scooter India Ltd. (S.I.L.) alle Fertigungsmaschinen und stellte nach Muster der DL noch bis Ende der 1990er Jahre Lambrettas her. Ersatzteile, Motorrikschas und Lastendreiräder werden bis heute bei S.I.L. gefertigt. Serveta in Spanien fertigte ebenfalls auf Basis der 3. Serie LI/SX Motorroller unter dem Namen Lince/Lynx, Serie 80 und Jet 200, bis Mitte der 1980er Jahre. Dabei wurden zum Teil technische Innovationen wie größere Scheinwerfer, Stoßdämpfer an der Gabel und Teile aus glasfaserverstärktem Kunststoff eingeführt.

Heute erfreut sich die Lambretta bei Oldtimerfreunden steigender Beliebtheit als Fahrzeugklassiker mit hohem Kultwert. Aber auch die Rollerszene schätzt die Roller aus dem Hause Innocenti und nutzt sie als Basis für vielfältige Umbauten und Tuningmaßnahmen, auch heute noch werden immer neue Tuningteile entwickelt, um den betagten Motoren mehr Leistung zu entlocken oder sie technisch zu verbessern.

2017 belebte die österreichische KSR Group aus Gedersdorf den historischen Markennamen Lambretta in Zusammenarbeit mit einer im schweizerischen Lugano neugegründeten Innocenti S.A. neu.[4] Dazu wurde die Lambretta GmbH mit Sitz im österreichischen Theiß gegründet, die Produktion wurde bei Sanyang in Taiwan in Auftrag gegeben, ausgeliefert wurde ab März 2018. Im Herbst 2023 verkaufte die KSR Group GmbH im Rahmen eines Sanierungsverfahrens die restlichen 10 % Anteile an der Lambretta GmbH.[5]

2024 übernahm der Importeur Moteo Deutschland GmbH den Vertrieb in Deutschland mit zwei neuen Modellen; die X-Serie und die G-Special.

 
Die deutsche Lizenz-Version NSU Lambretta, Baujahr 1955 (sogenannter „Scheunenfund“, Lackierung und Blinker nicht original)

Lambretta in Deutschland

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Die NSU Motorenwerke bauten die Lambretta ab 1950 in Lizenz von Innocenti. Unter der Bezeichnung NSU Lambretta war sie eins der ersten Modelle des Anfang der 1950er-Jahre in Deutschland beginnenden Motorrollerbooms. Vorgestellt wurde sie, in der Werbung auch „NSU-Autoroller“ genannt, auf der Frankfurter Frühjahrsmesse desselben Jahres. Der Lizenzvertrag, der NSU den Export der Roller untersagte, endete 1956; bis dahin waren 117.043 NSU-Lambrettas gebaut worden. Nachfolgerin wurde die anfangs äußerlich und technisch sehr ähnliche NSU Prima.[6][7]

 
Mod-Style-Cutdown-Lambretta (1974)

Lambretta in der Mod-Szene

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In der, vor allem in England stark ausgeprägten, Mod-Subkultur der frühen 1960er Jahre waren die Lamretta-Modelle weit verbreitet. Die Scooter wurden als Statussymbole gepflegt, instand gehalten und um Teile (meist zusätzliche Rückspiegel, Scheinwerfer und Gepäckträger) erweitert oder durch customizing aufwendig umgebaut. Sehr beliebt war das sogenannte Cutdown, bei dem Teile der Karosserie entfernt oder weggeschnitten wurden. Diese Cutdowns erlebten während des Mod-Revivals der 1970er und 1980er Jahre bei Skinheads und Scooterboys ein Comeback. Während die stilbesessene britische Mod-Jugend der 1960er Jahre das glamouröse, großstädtische Image ihrer Motorroller schätzte, betrachteten viele Skinheads und Scooterboys ihre Motorräder lediglich als Fortbewegungsmittel.[8]

 
Rechts: Lambretta mit Stromlinien­verkleidung, das Weltrekord­fahrzeug von 1951

Lambretta im Motorsport

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Rundstrecke

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In den 1950er und 1960er Jahren waren vor allem in Italien Rennen mit dem „Motorino Competizione“ sehr beliebt. Die Rennen lebten von der Rivalität zwischen Vespa und Lambretta und wurden nicht nur im Amateurbereich ausgetragen, sondern es etablierte sich eine professionelle Liga, in der Fahrer wie Umberto Masetti, zweifacher Weltmeister der 500er-Klasse und Massimo Masserini für Lambretta an den Start gingen. Auch MV Agusta „verpflanzte“ seinen Motor aus der MV 125 Monoalbero in ein Roller-Fahrgestell, um mit Carlo Ubbiali an den Wettkämpfen teilzunehmen.[9]

2010 trat ein Team unter dem Namen Lambretta Reparto Corse (auf Deutsch: „Lambretta-Rennabteilung“) aus Bologna[10] mit zwei Maschinen in der 125-cm³-Klasse der Motorrad-Weltmeisterschaft an. Pilotiert wurden die Motorräder vom Spanier Luis Salom und vom Italiener Marco Ravaioli.[11] Das Team erzielte in der Konstrukteurswertung einen Punkt.

Weltrekord

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Am 8. August 1951 stellte der italienische Motorradrennfahrer Romolo Ferri auf einem Abschnitt der A 9 zwischen München und Ingolstadt auf einer Lambretta mit knapp über 201 km/h einen neuen Geschwindigkeitsrekord in der Kategorie „125-cm³-Motorroller“ auf. Aufgrund der guten Beziehungen zu NSU in Deutschland wurde die Autobahn für einige Stunden gesperrt und die unter höchster Geheimhaltung herbeigeschaffte Lambretta auf die Straße gelassen. Unter nicht ganz optimalen Wetterbedingungen gelang es Ferri die 200-km/h-Marke zu durchbrechen und mehrere neue Weltrekorde aufzustellen. Der, mit der von Ingenieur Pierluigi Torre entwickelten Lambretta, aufgestellte Rekord wurde erst viele Jahre später gebrochen. Noch heute nimmt die Lambretta einen achtungsvollen zweiten Platz in der Rangliste ein.[12][13][14][15]

Modell-Entwicklung

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Wie die Modelle von Vespa verfügte auch die Lambretta über einen Zweitaktmotor mit Öl-Benzin-Gemisch, 3 oder 4 Gängen und einem Hubraum von 39 bis 198 cm³.[19]

Im Gegensatz zur Vespa, die mit einem einteiligen Rahmen ausgestattet war, hatte die Lambretta eine steifere Rohrstruktur, auf der die Karosserie montiert wurde. Die ersten produzierten Modelle hatten eine „offene Karosserie“, wodurch sie sich stark von der – vollständig verkleideten – Vespa unterschieden, was in der Folgezeit zum typischen Erkennungszeichen der Mailänder Roller wurde. Allerdings wurden später auch die Nachfolgemodelle, genauer ab dem C-Modell von 1950, in einer verkleideten Version angeboten. Gerade dieses C-Modell, das von Piaggio wegen seiner konzeptionellen Ähnlichkeit mit der Vespa kritisiert wurde, war so erfolgreich, dass die Lambretta ab 1957, mit Ausnahme des LUI-Modells, immer mit einer „geschlossenen“ Karosserie und mit einem in die Karosserie integrierten vorderen Kotflügel produziert wurde (z. B. LI- SX- und TV-Serie).

Ende der 1950er Jahre wurde beschlossen (zusammen mit der Entscheidung ausschließlich die „geschlossene“ Karosserie zu verbauen), die Lambretta in Bezug auf Mechanik und Karosserie nochmals zu überarbeiten. Die folgenden drei Versionen (LI-Serie bis LI III-Serie, „scooterlinea“) erhielten nur noch sehr wenige ästhetische Änderungen (Lambretta DL) und werden bis 1972 produziert, dem Jahr, in dem die Firma und Produktionsmaschinen an die indische Regierung verkauft wurde.

Von den Modellen der 1960er-Jahre sind die Modelle TV (Turismo Veloce) und SX (Special X) auf Grund der hohen Motorleistung und der ansprechenden Optik die erfolgreichsten. Das TV-Modell war der erste Roller der Welt, der über eine vordere Scheibenbremse verfügte.[19]

Modell-Übersicht

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Zweiräder (1947 bis 1972)

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Modell Hubraum Bauzeit Stückzahl Kurz-Fakten
M (A) 125 125 cm³ Okt. 1947 – Okt. 1949 9.669 Das Modell M, auch als Modell A bezeichnet, war die erste Lambretta, die im Innocenti-Werk vom Band lief
B 125 125 cm³ Nov. 1948 – Jan. 1950 35.014 Modell B ist ein Nachfolger von Modell M (A). Die wichtigste Änderung war, dass das Getriebe bei dieser Version handgeschaltet wurde, ein Merkmal, das bei allen weiteren jemals produzierten Modellen erhalten blieb
C 125 125 cm³ Feb 1950 – Nov. 1951 87.500 Ab diesem Modell besteht die Basis der Lambretta-Rahmen aus Rohren
LC 125 125 cm³ Apr. 1950 – Nov. 1951 42.500 Dies war die erste Lambretta mit vollwertigen Beinschildern und Seitenverkleidungen. Bei dieser und der LD stand das L aufgrund der erwähnten Verkleidungsarbeiten für Luxus.
MK D 125 cm³
148 cm³
Dec 1951 – Nov. 1958
Okt. 1954 – Dez. 1956
135.482
54.593
Dies war das erste Modell, das außerhalb Italiens hergestellt wurde, da Innocenti Lizenzen für die Produktion in die ganze Welt verkaufte.
MK LD 125 cm³
148 cm³
Jun. 1951 – Nov. 1956
Nov. 1954 – Jan. 1957
131.665 (6V) – 8.694 (12V)
110.186 (6V) – 2.020 (12V)
Ebenfalls mit Lizenzvergabe
E 125 125 cm³ Apr. 1953 – Feb 1954 42.352 Dieses Modell war mit einem handbetriebenen Seilzugstarter ausgestattet. Heute ist dieses Modell sehr selten, da der Seilzugstarter Probleme verursachte. Die meisten Modelle wurden später auf Kickstarter umgestellt.
F 125 125 cm³ Mär. 1954 – Apr. 1955 32.701 Dieses Modell ähnelt stark dem E-Modell, allerdings wurde der Seilzugstarter durch einen Kickstarter ersetzt.
48 MOPED 47,75 cm³ ??? 1955 – Dez. 1957
Jan. 1959 – Mar 1961
34.909
24.640
Version I bis Mitte 1965 Ständer aus geschmiedetem Metallrohr (ab Februar 1956 aus Pressstahl), seitliche Schwungradabdeckung mit Chromeinsatz und „Lambretta“-Schriftzug.
Version II bis Oktober 1958 Ständer aus Pressstahl, Motorausrückzapfen und Deckel für Werkzeugkasten aus Kunststoff, Hinterradnabe ohne Kettenspanner,
Serie 1 123 cm³
148 cm³
170 cm³
Apr. 1958 – Okt. 1959 44.747
110.944
18.858
Die Serie 1 war die erste mit Kettenantrieb. Alle nachfolgenden Lambretta-Modelle übernahmen dieses Prinzip.
Diese Modelle hatten außerdem erstmals Lenker oder Steuersätze aus Aluminiumguss anstelle der Lenker im „Motorrad“-Stil der Vorgängermodelle.
Serie 2 123 cm³
148 cm³
175 cm³
Okt. 1959 – Nov. 1961 111.087
206.020
34.928
Die Serie 2 war weitgehend identisch mit der Serie 1, außer dass sich der Scheinwerfer jetzt in einem größeren Gehäuse befand. Anders als bei der Serie 1 dreht sich der Scheinwerfer auch beim lenken.
Serie 3 (LI) 123 cm³
148 cm³
Dec 1961 – Nov. 1967
Jan. 1962 – Mai 1967
146.000
143.091
Die Serie 3 und alle nachfolgenden Modelle erhielten den Spitznamen „Slim Style“. Dies liegt daran, dass die Lambretta im Vergleich zur Serie 1 und 3 schlanker und schnittiger geworden ist. Der Slim Style gilt für alle Modelle, LI, TV, SX, GP.
Serie 3 (TV) 175 cm³
198 cm³
Mär. 1962 – Okt. 1965
Apr. 1963 – Okt. 1965
37.749
4.982
Die TV-Serie 3 war sowohl in der 175 cm³m- als auch in der 200 cm³m-Version mit einer vorderen Scheibenbremse ausgestattet
J 50
J 50 DL
J 50 S
49,8 cm³ Okt. 1964 – Aug. 1966
Jan. 1968 – Okt. 1970
Apr. 1970 – Mai 1971
31.02
28.852
13.599
Die J-Reihe war das Kleinste der Lambretta-Modelle und wurde in erster Linie für Damen entwickelt, da sie leicht war und kleinere Spannhebel verwendete. Der einteilige Monocoque-Rahmen wich vom traditionelleren Rohrrahmen ab.
J-Reihe 98 cm³
122 cm³
Mär. 1964 – Nov. 1965
– keine Daten –
17.642
16.052
Im Laufe der Produktion gab es keine nennenswerten Änderungen, außer der Einführung eines rechteckigen anstelle eines runden Lenkradschlosses ab Dezember 1964.
LI SPECIAL 125 cm³
150 cm³
Okt. 1965 – Jan. 1969
Sep. 1963 – Okt. 1966
29.842
68.829
Die LI Special erhielt das Aussehen der TV-Modellfamilie, behielt aber die 125er- und 150er-Motorgrößen der LI, allerdings mit mehr Leistung. Die 125 Special wird manchmal auch als SX 125 bezeichnet. Technisch gesehen ist sie keine SX125, da die Rahmennummern immer 125LI lauten und es kein X-Emblem auf dem Roller gibt, aber da sie parallel zu den 150er- und 200er-SX-Modellen lief, nennen sie manche Leute SX125.
SX 148 cm³
198 cm³
Okt. 1966 – Jan. 1968
Okt. 1966 – Jan. 1969
31.238
20.783
Das Special X-Projekt wurde von Innocenti ins Leben gerufen, um ein Modell mit hochwertigerer Optik und „Liebe zum Detail“ anzubieten.
LAMBRETTINO
(Moped)
39,00 cm³
48,46 cm³
Nov. 1966 – Dez. 1967
Okt. 1967 – Nov. 1968
15.677
8.922
C(L) S(L) LUI
„Luna-Serie“
49,8 cm³
74,4 cm³
Aug. 1968 – Dez. 1970
Mär. 1968 – Jun. 1969
27.812
9.402
Als das Rennen um die erste Mondlandung an Fahrt aufnahm, wurde Innocentis neues Modell, die Luna-Reihe (Luna bedeutet Mond), auf den Markt gebracht. Die Maschine sah für ihre Zeit sehr fortschrittlich und hochtechnologisch aus und kehrte zum offenen Rahmenstil der beliebten „D“-Typen zurück.
GRAND PRIX (DL) 123 cm³
148 cm³
198 cm³
Jan. 1969 – Apr. 1971 15.300
20.048
9.350
Innocenti beauftragte das Designhaus Bertone mit der kompletten Neugestaltung der GP-Reihe. Dieses Modell war nur in Großbritannien und einigen anderen Märkten als GP bekannt, auf allen anderen Märkten wurde es als DL bezeichnet.

Quelle: Hersteller[19]

Lizenzen
Deutschland Frankreich Spanien Indien
  • Model D 125
  • Model LD 125
  • Model LD 150 Super Luxe
  • Serveta D 125
  • Serveta LD 125
  • Li 2 125
  • Li 3 125
  • Series 80 125
  • Lince 125
  • Li 2 150
  • Li 3 150
  • Series 80 150
  • Lince 150
  • TV 2 175
  • TV 3 175
  • SX 200
  • Jet 200
  • PONY 200
  • Series 80 200
  • Lince 200
  • AMIGA 200
  • API D 125
  • API LD 125
  • API Li 2 150
  • API Lamby 150
  • API Lamby Polo 150
  • SIL GP 150
  • API MAC S 175
  • SIL GP 200

Automobile

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Dreiräder

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Auf der Basis der 125M-Serie produzierte Innocenti seit 1949 bis zur Einstellung der Produktion (Januar 1972) auch den dreirädrigen Roller Lambro als Lastendreirad, welcher der bis heute produzierten Ape von Piaggio nachempfunden war. In Indien wurde der Lambro von Scooter India Ltd. übernommen und darüber hinaus weitergebaut. Im Laufe der Jahre wurden verschiedene Varianten der Aufbauten, Kabine und Motorisierung entwickelt. Beim ersten Modell, mit der Ladefläche vor dem Fahrer, bildete ein kräftiges Zentralrohr den Rahmen, eine Trapezgabel führte das Hinterrad.[20] Ab dem Modell FD war die Ladefläche hinter dem Fahrer, das Vorderrad wurde in einer gezogenen Kurzschwinge geführt, der Motor unter dem Sattel platziert. Die Kraftübertragung erfolgte über eine Kardanwelle an die Hinterachse mit Differential. 1955 wurde der Hubraum des Motors auf 150 cm³ angehoben. Der Lambro 175/200 war mit modifizierter geschobener Kurzschwinge am Vorderrad ausgerüstet und der erste Typ unter der offiziellen Verkaufsbezeichnung „Lambro“.

Modell Baujahr Hubraum Leistung Besonderheiten
FB 1949–1950 123 cm³ 4,3 PS bei 4200/min 1,10 × 0,85 m Ladefläche, Leergewicht 140 kg, Nutzlast 200 kg, Wendekreis 3,5 m, Dreigang-Getriebe
FC 1950–1952 123 cm³ 4,3 PS bei 4200/min mechanische Feststellbremse, hydraulische Fußbremse
FD 1952–1959 123 cm³ /
146 cm³ ab 1955
6,2 PS bei 5200/min Ladefläche hinten, gezogenen Kurzschwinge, Motor unter dem Sattel, Nutzlast 300 kg
FDC 1959–1963 146 cm³ /
175 cm³ ab 1960
7,7 PS bei 5200/min geschlossene Kabine, Kipper- oder Kastenaufbau mit Selbstmördertüren und Zweipersonensitzbank (Taxi), Rückwärtsgang, ab 1960 mit Blinkanlage, zulässige Gesamtmasse 800 kg
Lambro 175/200 1963–1965 175 cm³ /
198 cm³
geschobene Kurzschwinge, an der A-Säule angeschlagene Türen, Ladefläche 2,91 × 1,41 m, Nutzlast 500 kg
Lambro 450/500 1965–1967 198 cm³ 9,2 PS bei 4800/min zwei Scheinwerfer, Innenbeleuchtung
Lambro 550N/A 1967–1969 198 cm³ Motor außerhalb der Kabine unter der Ladefläche, zulässige Gesamtmasse 1005 kg
Lambro 550V 1969–1970 198 cm³ mit Lenkrad, Schalthebel und fußbetätigte Allradbremse
Lambro 600M/V 1970–1972 198 cm³ 10,3 PS bei 5500/min mit Lenkrad oder Lenkstange möglich, Nutzlast 600 kg[21]

Replikas

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2011 präsentierte die italienische Motom Electronics Group eine neue Lambretta auf der italienischen Motorradmesse EICMA in Mailand. Die neue Lambretta kam 2012 mit luftgekühlten 125-cm³- und 150-cm³-Motoren auf den Markt, 2013 sollten 50cm³-Versionen folgen.

2014 präsentierte der britische Hersteller Scomadi auf der Intermot 2014 einen Nachbau der Lambretta mit 50-cm³-, 125-cm³- und 200-cm³-Motoren, deren Anbauteile aus Kunststoff gefertigt wurden. Größere Motoren und hochwertigere Roller aus Metall sind bis auf Prototypen nicht gefertigt worden.

Siehe auch

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Literatur

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  • Nigel Cox: Lambretta – An Illustrated History.
  • Pete Davis: Lambretta. Motorbuch Verlag Stuttgart, 1. Auflage 2015, ISBN 978-3-613-03764-9.
  • Friedrich Ehn: Auf Zweirädern ins Wirtschaftswunder. Mopeds und Motorräder der Nachkriegszeit. 1. Auflage. GeraMond, München 2006, ISBN 3-7654-7784-2.
  • Norbert G. Mylius: Roller, Rollermobile und Raritäten. Norbert Mylius Eigenverlag, Maria Enzersdorf am Gebirge 1958.
  • Andrea Sparrow, David Sparrow: Das Lambretta-Album. Motorbuch Verlag, Stuttgart 1999, ISBN 3-613-01994-9.
  • Vittorio Tessera: Innocenti Lambretta – The Complete History.
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Commons: Lambretta – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Pato, ecco la nuova Lambretta - LASTAMPA.it. 4. August 2012, abgerufen am 17. Oktober 2024.
  2. Scooters India\aboutus. 15. Januar 2010, abgerufen am 19. Oktober 2024.
  3. Innocenti SA a Lugano - Informazioni. Abgerufen am 19. Oktober 2024 (italienisch).
  4. Welt.de
  5. Kid Möchel, Dominik Schreiber: Millionenpleite eines bekannten Motorrad- und E-Bike-Händlers. Kurier (Tageszeitung), 6. September 2023, abgerufen am 18. Oktober 2024.
  6. Reinhard Lintelmann: Die Motorroller und Kleinwagen der fünfziger Jahre. 3. Auflage, Verlag Walter Podszun, Brilon, ISBN 3-86133-136-5, S. 105–108.
  7. Peter Schneider: NSU Lambretta – Prima, Schrader Motor Chronik, ISBN 3-613-87180-7, S. 94.
  8. Vespa Scoots Sexily Back to Vancouver. 3. Juni 2004, abgerufen am 11. Oktober 2024 (englisch).
  9. Fabio Avossa: ANNI '50 – Scooter da competizione. In: ItaliaOnRoad - Rivista Italia Motori. 14. Oktober 2017, abgerufen am 17. Oktober 2024 (italienisch).
  10. Lambretta making a comeback. Abgerufen am 18. Oktober 2024 (australisches Englisch).
  11. 1000PS.at: Lambretta in der 125cc-Klasse: Sieger-Technologie entwickeln. 28. Januar 2010, abgerufen am 17. Oktober 2024.
  12. Lambretta Club Deutschland. Abgerufen am 19. Oktober 2024.
  13. THE LAMBRETTA RECORD RACER. 8. Oktober 2013, abgerufen am 19. Oktober 2024 (amerikanisches Englisch).
  14. Rich Fowler: Gallery: The Lambretta Record. 17. Oktober 2013, abgerufen am 19. Oktober 2024 (amerikanisches Englisch).
  15. Records. 6. August 2012, abgerufen am 20. Oktober 2024.
  16. Bedienungsanleitung: Modell B (italienisch)
  17. Bedienungsanleitung: Modell C (italienisch)
  18. Bedienungsanleitung: Modell D (italienisch)
  19. a b c Classics. Abgerufen am 20. Oktober 2024 (amerikanisches Englisch).
  20. Lambretta FB
  21. Pete Davis, S. 134.