Die Iodcarbazole bilden eine Stoffgruppe, die sich sowohl von Carbazol als auch von Iodbenzol ableitet. Die Struktur besteht aus einem Carbazolkern mit angefügtem Iodatom als Substituenten. Durch die unterschiedliche Position des Iodatoms ergeben sich vier Konstitutionsisomere zuzüglich des N-Iodcarbazols, welches hier nicht besprochen wird.

Iodcarbazole
Name 1-Iod-9H-carbazol 2-Iod-9H-carbazol 3-Iod-9H-carbazol 4-Iod-9H-carbazol
Strukturformel
CAS-Nummer 343330-02-9 353254-12-3 16807-13-9 1469987-93-6
PubChem 10803622 626195 3678069 58338297
Summenformel C12H8IN
Molare Masse 293,10 g·mol−1
Aggregatzustand ? fest fest ?
Kurzbeschreibung ? grauer Feststoff[1] weißes Pulver[2] ?
Schmelzpunkt ? ? 192–194 °C[2] ?
Siedepunkt ? ? 430,6 °C (760 mmHg)[2] ?
Dichte ? ? ? ?
Löslichkeit ? ? ? ?
GHS-
Kennzeichnung
keine Einstufung verfügbar
keine Einstufung verfügbar
Gefahrensymbol
Achtung[2]
keine Einstufung verfügbar
H- und P-Sätze siehe oben siehe oben 302​‐​317 siehe oben
siehe oben siehe oben keine EUH-Sätze siehe oben
siehe oben siehe oben 280 siehe oben

Darstellung

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Das 1-Iod- und das 3-Iod-Derivat entstehen bei der Reaktion von Carbazol mit Natriumperiodat und Iod in einer mit Schwefelsäure leicht sauer gestellten Ethanollösung oder in Essigsäure mit NIS.[3]

Für das 2-Iod-Derivat ist bisher nur eine Synthese publiziert worden. Dabei werden 2-(Trimethylsilyl)phenyltrifluormethansulfonat[4] und 1-Nitroso-3-iodbenzol[5] im weitesten Sinne durch einen Additions-Eliminierungs-Mechanismus umgesetzt. Im ersten Schritt reagiert das Methansulfonat durch Caesiumfluorid katalysiert zum Arin, welches dann eine (2+2)-Cycloaddition mit der Nitroso-Verbindung eingeht. Die folgende Cycloreversion führt zum α-Iminoketon, das sich seinerseits unter Protonenverschiebung zum α-Hydroxyimin umlagert. Abschließend soll laut den Autoren ein nukleophiler Angriff am Sauerstoffatom für die Abspaltung eines formalen Hydroxoniumions sorgen und nach der Reprotonierung am Stickstoffatom somit zum Produkt führen. Die Frage, welches Nukleophil hierzu imstande wäre bleibt jedoch unbeantwortet. Wie die Autoren selbst anmerken käme hierfür eigentlich nur das Fluoridion in Frage, was aber in der Schlussfolge bedeuten würde, dass als Nebenprodukt Caesiumhypofluorit entstünde. Da die Salze der Hypofluorigen Säure bisher unbekannt sind, ist der von den Autoren vorgeschlagene Mechanismus zu bezweifeln.[1]

Einzelnachweise

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  1. a b S. Chakrabarty, I. Chatterjee, L. Tebben, A. Studer: Reactions of arynes with nitrosoarenes—An approach to substituted carbazoles. In: Angewandte Chemie International Edition. Band 52, Nr. 10, 2013, S. 2968–2971, doi:10.1002/anie.201209447.
  2. a b c d Datenblatt 3-Iodo-9H-carbazole (PDF) bei BLD Pharmatech, Katalognummer: BD289517, abgerufen am 4. März 2023.
  3. S. M. Bonesi, R. Erra-Balsells: Synthesis and isolation of iodocarbazoles. Direct iodination of carbazoles by N-iodosuccinimide and N-iodosuccinimide-silica gel system. In: Journal of Heterocyclic Chemistry. Band 38, Nr. 1, 2001, S. 77–87, doi:10.1002/jhet.5570380111.
  4. Externe Identifikatoren von bzw. Datenbank-Links zu 2-(Trimethylsilyl)phenyltrifluormethansulfonat: CAS-Nr.: 88284-48-4, EG-Nr.: 629-383-8, ECHA-InfoCard: 100.157.569, PubChem: 3384007, ChemSpider: 2629091, Wikidata: Q72514542.
  5. Externe Identifikatoren von bzw. Datenbank-Links zu 1-Nitroso-3-iodbenzol: CAS-Nr.: 166826-92-2, PubChem: 86182570, Wikidata: Q116983085.