Jean-Baptiste Rondelet
Jean-Baptiste Rondelet (* 4. Juni 1743 in Lyon; † 26. September 1829 in Paris) war ein französischer Architekt und Architekturtheoretiker.[1]
Leben
BearbeitenRondelet war Schüler von Jacques-Germain Soufflot und Jacques-François Blondel.
Rondelet hat am Bau der Église de Sainte-Geneviève in Paris, dem heutigen Panthéon mitgewirkt. Zuerst hat er unter Jacques-Germain Soufflot gearbeitet und mit dessen Tod 1780 die Bauarbeiten bis zur Fertigstellung im Jahr 1790 weitergeführt. Insbesondere zeichnet er für den abschließenden Bau der Tambourkuppel sowie spätere Instandsetzungsarbeiten zwischen 1806 und 1812 am Pantheon verantwortlich. Dafür hat er den Trägerbalken aus Eisenbeton erfunden hatte, um so den Bau der großen Fassade zu ermöglichen. Um diese neue architektonische Idee zu verwirklichen, waren somit auch neue Techniken nötig. Gemeinsam mit Emiland-Marie Gauthey untersuchte er die eingetretenen Bauschäden mittels wissenschaftlich-technischer Methoden.[2]
Als Lehrer wirkte Rondelet am Polytechnikum von Paris, wo er das Lehrfach Tiefbau einführte. Seit 1799 unterrichtete er auch an der Académie des Beaux-Arts. Seine besonderen Verdienste liegen auf dem Gebiet der Konstruktionslehre. Dabei verfasste er mathematische Lehrsätze für die statischen Berechnungen von Mauern und Gebäudestrukturen. Ferner gehen auf ihn frühe Versuche zu den Materialeigenschaften von Baustoffen zurück, beispielsweise deren Druckfestigkeit.
Er wurde 1814 von Ludwig XVIII. zum Mitglied der Ehrenlegion ernannt und wurde 1816 Mitglied der Académie des Beaux-Arts. Er war korrespondierendes Mitglied der Académie d’Arras.[3]
Werke (Auswahl)
Bearbeiten- La science de la construction des édifices. 1785
- Traité théorique et pratique de l’art de bâtir. Hachette Livre, Paris 1802–1817, 5 Bde. in 7 Teilen; 2. Aufl. 1855 5 Bde.[4]
- Jean Baptiste Rondelet, C. H. Distelbarth, J. Hess: Theoretisch-praktische Anleitung zur Kunst zu bauen: in fünf Bänden; mit den 210 Kupfern der Pariser Original-Ausgabe. Karl Wilhelm Leßke, Leipzig, Darmstadt 1834
- Memoire sur la marine des Anciens et sur les navires a plusieurs rangs de rames. Panthéon, Paris 1820[5]
Literatur
Bearbeiten- Robin Middleton, Marie-Noëlle Baudouin-Matuszek: Jean Rondelet: The Architect as Technician. Yale University Press, New Haven 2007, ISBN 0-300-11567-9
- Harald Olbrich (Red.) et al.: Lexikon der Kunst. Bd. VI. E.A. Seemann Verlag, Leipzig 1994, S. 239, ISBN 3-363-00286-6
- Jean Polak: Bibliographie maritime francaise depuis les temps les plus recules jusqu’a 1914. Éditions des 4 Seigneurs, Grenoble 1976
- Hans Straub (Hrsg.), Peter Zimmermann, Niklaus Schnitter, Hans K. Straub: Die Geschichte der Bauingenieurkunst: ein Überblick von der Antike bis in die Neuzeit. Birkhäuser Verlag, Basel 1992, ISBN 3-764-32441-4
- Valérie Nègre: Some Considerations on Traité de L’Art de Bâtir by Rondelet and the Technical Literature of his Time (PDF). In: Karl-Eugen Kurrer, Werner Lorenz, Volker Wetzk (Hrsg.): Proceedings of the Third International Congress on Construction History. Neunplus, Berlin 2009, ISBN 978-3-936033-31-1, S. 1089–1096.
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Lexikon der Kunst. Bd. VI 1994, S. 239
- ↑ Straub et al.: Bauingenieurkunst 1992, S. 174–176
- ↑ Martine François: Rondelet, Jean Baptiste. Kurzbiografie auf www.cths.fr Comité des travaux historiques et scientifiques (französisch)
- ↑ SUDOC: bibliografischer Nachweis.
- ↑ SUDOC: bibliografischer Nachweis.
Weblinks
Bearbeiten- umfassende Seite über Rondelet (italienisch)
- Bibliographie von Rondelet (italienisch/französisch)
Personendaten | |
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NAME | Rondelet, Jean-Baptiste |
KURZBESCHREIBUNG | französischer Architekt |
GEBURTSDATUM | 4. Juni 1743 |
GEBURTSORT | Lyon |
STERBEDATUM | 26. September 1829 |
STERBEORT | Paris |