Johann Gehmacher (Steinmetz, 1716)

salzburger-österreichischer Steinmetzmeister des Barock, Richter in Kaisersteinbruch

Johann Gehmacher (* 1716 in Holzhausen bei Salzburg;[1]; † 30. März 1782 in Kaisersteinbruch, Königreich Ungarn, heute Burgenland) war ein Salzburger Steinmetzmeister und Bildhauer. Die Familie Gehmacher ist bis in die Gegenwart in Salzburg präsent. Als Zugewanderter begründete er eine der bedeutenden Steinmetzfamilien in Kaisersteinbruch.

Erzbischöfliches Palais
Barocke Treppe
Antrittsstufen
Szentendre, Hauptplatz mit Mariä Verkündigungs-Kirche
Michaelerkolleg, Portal
Michaelerkolleg, Prunkstiege, Kaiserstein

Johann Gehmacher war von Geburt an Untertan von Reichsfürst Franz Anton von Harrach, des amtierenden Erzbischofs von Salzburg, der ein bedeutender Bauherr war und die Architekten Johann Bernhard Fischer von Erlach, Joseph Emanuel Fischer von Erlach und Johann Lucas von Hildebrandt in Salzburg mit Aufträgen versah.[2]

Steinmetzlehre

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Der Knabe lernte das Steinmetzhandwerk in der Wiener Haupthütte und wurde am 17. September 1741 vor offener Lade durch den Meister Jacob Jäger zum Gesellen freigesprochen[3][4].

Anmerkung

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Das Bruderschaftsbuch der Steinmetzen und Maurer in der Dombauhütte zu St. Stephan in Wien, in dem Meister, Aufdingungen, Freisprechungen zum Gesellen, aufgeschrieben sind, gibt einen Eindruck vom häufigen Ortswechsel der Steinmetzen. Die großen Haupthütten waren in Straßburg, Köln, Bern, Zürich, Wien und Wiener Neustadt im kaiserlichen Steinbruch am Leithaberg.[5]

Fünf Jahre später, am 20. November 1746, erwarb der Steinmetz im kaiserlichen Steinbruch am Leithaberg nahe bei Wien den Besitz des verstorbenen Steinmetzmeisters Franz Trumler, einen Steinbruch samt zwei Häusern. Das zeigt eine gewisse finanzielle Unabhängigkeit, denn meist gelangte man durch Heirat in die Steinmetzbruderschaft.

Diese Unabhängigkeit dokumentierte sich auch darin, dass der junge Meister in der Kaisersteinbrucher Kirche am 13. August 1749 die 22-jährige Wienerin Elisabeth Kazisbergerin, Baumeisterstochter von Bartholomäus, Baumeister in der Vorstadt und Mutter Magdalena, heiratete.[6] Trauzeugen waren Johann Baptist Regondi, Richter und Steinmetzmeister und Carl Mayer, königlicher Dreißiger im kaiserlichen Steinbruch. Durch diese Heirat waren Wiener Steinmetzaufträge gesichert. Am 16. März 1756 starb Elisabeth.

Das Inventarium belegt ihre Fähigkeit der Buchführung, zeigt die Tätigkeit in Wien durch Außenstände der Steinmetzmeister Gabriel Steinböck, Franz Joseph Steinböck, Franz Wasserburger und Georg Andreas Högl, ein Neffe von Hof-Steinmetzmeister Elias Hügel. In der Kirche in Klein-Schwechat wurden Arbeiten durchgeführt. Am 4. Mai 1756 heiratete er die 18-jährige Theresia Turinsky in der Kapelle von Schloss Königshof, dem Sitz der herrschaftlichen Verwaltung.

Johann Gehmacher jun.

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  • 19. September 1751: Johann jun., Mutter Elisabeth, lernte das Steinmetzhandwerk bei Meister Carl Wasserburger in der Wiener Bauhütte[7] und wurde 1772 freigesprochen.
  • In Mauthausen eröffnete er 1781 den „Heinrichsbruch“.

Malachias Gehmacher

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Fabian Gehmacher

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Michael Gehmacher

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Carl Gehmacher

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  • 25. Februar 1766: Carl, lernte das Steinmetzhandwerk, war 1820 bis 1830 Richter.

1761/1762 erwarb der Meister zwei Steinbrüche, einen von Maria Regina Synnin, den anderen nach Ableben des Johann Baptist Regondi. 1766 kam Regondis gesamter Besitz, Steinbrüche und Häuser samt Gärten, in den Besitz des Ehepaares. Gehmacher war der Erste in Kaisersteinbruch.

Richteramt 1766–1777

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Im Jahre 1747 wurde Richter Joseph Winkler mit 82 Jahren ehrenvoll aus dem Amt entlassen und Johann Baptist Regondi zum Nachfolger bestimmt. Dieser war der letzte „Regondi“, ein Italiener der dritten Generation in Kaisersteinbruch. Für eine zweite Amtsperiode amtierte 1750/1751 Hof-Steinmetzmeister Elias Hügel. Ihm folgte Johann Michael Strickner und 1766 wählte die Bruderschaft Johann Gehmacher. Es war eine ungeschriebene Regel, dass Zuwanderer das Richteramt ausübten, entweder durch Heirat der Richters-Witwe oder durch erfolgreich gelebte Unabhängigkeit.

Bis 1777 war er amtierender Richter, ihm folgte mit dem Webermeister Gregor Nagl erstmals kein Steinmetz. Gehmacher starb am 30. März 1782 mit 66 Jahren. Im Grundbuch ist die gesamte Wirtschaft auf die Witwe eingetragen. Das waren zwei Steinbrüche, drei Häuser, Obst-, Kraut- und Waldgarten. Theresia starb am 25. Jänner 1820 mit 82 Jahren.

Meister des Kaisersteinbrucher Steinmetzhandwerkes

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Gehmacher amtierte als Richter von 1766 bis 1777, seine Mitmeister dieser Jahre im Handwerk der Steinmetzen und Maurer in Kaisersteinbruch waren Johann Michael Strickner, Joseph Annon, Joseph Stockmayer, Johann Cassar, Franz Leopold Winkler.

Kaisersteinbrucher Familie

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Im „Todesjahr 1829“ starben am selben Tag, dem 12. Mai 1829 Anton (40 Jahre) und Franz (34 Jahre), Söhne von Michael Gehmacher sen., am 7. Oktober dieser selbst (66 Jahre) und am 27. Dezember die Witwe Christina.[11] Michael Gehmacher jun. wurde 43 Jahre alt und starb. 1847. Damit war die Familie Gehmacher in der männlichen Linie ausgestorben, der Name nicht mehr präsent. Der Stolz, eine geborene Gehmacherin zu sein, hat sich noch Jahrzehnte erhalten.

Salzburger Familie

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Alle in Salzburg genannten Gehmacher (bis in die Gegenwart) sind Nachkommen des Friedrich Gehmacher.[12][13]

Archivalien

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Literatur

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  • Gerlinde Mühlbauer Messner, Die Steinmetzfamilie Gehmacher in Kaisersteinbruch. In: Herkomer – Fischer/Gehmacher – Plochberger. Baumeister und Steinmetze in der Familiengeschichte. S. 83 ff. Steyr 2020.
  • Albert Schatek: Chronik der „Mannersdorfer Wüste“. Maschinschriftliches Exemplar. 1935/1936.
  • Helmuth Furch: 400 Jahre Kaisersteinbruch. In: Festschrift. Urbarium, 1990, ISBN 978-3-9504555-1-9, S. 30.
  • Anneliese Keilhauer: Ungarn. Kultur und Kunst im Land der Magyaren. DuMont, Köln 1996, ISBN 3-7701-2096-5, S. 178.
  • Ernst Hochberger: Das große Buch der Slowakei. Hochberger, Sinn 1997, ISBN 3-921888-08-5, S. 292.
  • Helmuth Furch: Die Familie Gehmacher. In: Mitteilungen des Museums- und Kulturvereines Kaisersteinbruch. 1999, ISBN 978-3-9504555-3-3.
  • Helmuth Furch: Historisches Lexikon Kaisersteinbruch. Band 1. Museums- und Kulturverein, Kaisersteinbruch 2002, ISBN 978-3-9504555-8-8, S. 155–160 (Digitalisat).
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Einzelnachweise

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  1. Holzhausen bei Salzburg laut Trauungsmatrikel von 1749 in Kaisersteinbruch im Burgenland; bis 1803 gehörte auch ein Holzhausen in Teisendorf im Rupertiwinkel zum Fürsterzbistum Salzburg. In den Matrikeln von St. Georgen bei Salzburg-Holzhausen sind keine Gehmacher zu finden.
  2. URL: https://www.sn.at/wiki/index.php?title=Gehmacher&oldid=1772920
  3. Jakob Jäger, SteinmetzBLKÖ:Jäger, Jacob (Steinmetz)
  4. Architekturzentrum Wien[1]
  5. Stadtarchiv Wiener Neustadt, Die Meister eines ehrsamen Handwerks der Steinmetzen und Maurer im kaiserlichen Steinbruch am Leithaberg in Mitteilungen des Museums- u. Kulturvereines Kaisersteinbruch, Nr. 29, Oktober 1993, S. 18ff. (permalink.obvsg.at), ISBN 978-3-9504555-3-3.
  6. Die Kazisberger (Katzlsberger) stammten wie Gehmacher selbst aus dem Salzburgischen. Das ergaben die Forschungen von Gerlinde Mühlbacher-Messner.
  7. Wiener Stadt- und Landesarchiv, Steinmetzakten. Carl Wasserburger war 1764 Obervorsteher der Wiener Bauhütte. Steinlieferung 1772 von Meister Johann Michael Strickner in Kaisersteinbruch zu Meister Carl Wasserburger in Wien.
  8. Malachias Gehmacher
  9. Fabian Gehmacher
  10. Michael Gehmacher
  11. Geschichte Wien: .. Zu Beginn der 1830er Jahre brach jedoch eine in Europa bisher unbekannte, neue Seuche, die Cholera, wie eine Naturkatastrophe über den Kontinent herein, vor der die herkömmlichen behördlichen Gegenmaßnahmen weitgehend versagen sollten. Das cholera vibrio, der bakterielle Krankheitserreger der Cholera, entwickelt sich bei feuchtwarmen Temperaturen bevorzugt in stehenden Gewässern oder Brackwasser.
  12. URL: https://www.sn.at/wiki/index.php?title=Gehmacher&oldid=1772920
  13. Gerlinde Mühlbauer Messner: Zur Herkunft der Steinmetz-Familie Gehmacher in Mauthausen, Steyr 2019, unveröffentlichtes Manuskript