Johann Leonhard Walz der Ältere

1718 bis 1792 Beruf/Funktion lutherischer Theologe ; Oberhofprediger und Superintendent in Karlsruhe Konfession lutherisch Namensvarianten Walz, Johann Leonhard Walz, Johann Leonhard, der Ältere

Johann Leonhard Walz, zur Unterscheidung von seinem gleichnamigen Sohn oft mit dem Zusatz der Ältere, gelegentlich auch, da schon der Vater den gleichen Namen hatte, Johann Leonhard Walz II. (* 2. Februar 1718 in Maulburg; † 8. September 1792 in Karlsruhe), war ein deutscher evangelischer Pfarrer. Von 1770 bis zu seinem Tod wirkte er als Oberhofprediger am Hof der Markgrafschaft Baden in Karlsruhe.

Walz, ein Sohn des Pfarrers Johann Leonhard Walz, studierte nach dem Besuch des Pädagogiums in Lörrach an den Universitäten in Basel und Straßburg. 1742 wurde er Hof- und Stadtdiaconus in Karlsruhe. 1748 übernahm er das Amt des Pfarrers an der Evangelischen Stadtkirche Lörrach, das mit dem des Spezialsuperintendenten der Diözese Rötteln verbunden war.[1] 1767 kehrte er als Archidiakon und Hofprediger nach Karlsruhe zurück. Nach dem Tod von Johann Friedrich Stein (1705–1770) übernahm Walz dessen Ämter als Oberhofprediger, Superintendent und Theologieprofessor am Gymnasium in Karlsruhe, die er bis zu seinem Tod innehatte.

1766 veröffentlichte Walz in Lörrach einen Schul-Schematismus für die Markgrafschaft, d. h. eine Art Lehrplan für den Elementarunterricht.[2] In Karlsruhe war er ein enger Vertrauter von Markgraf Karl Friedrich. Er übernahm ab 1771 den Religionsunterricht für dessen Söhne, darunter den Erbprinzen Karl Ludwig von Baden, dessen Trauung mit Amalie von Hessen-Darmstadt er 1774 vollzog[3] Zur Geburt des (früh verstorbenen) Prinzen Karl Friedrich schrieb er eine Kantate, die vom Hofkapellmeister Joseph Aloys Schmittbaur vertont wurde.[4] Auch einige Leichenpredigten veröffentlichte er.

Im Gegensatz zu seinem Sohn Johann Leonhard Walz d. J., der von 1800 bis 1817 ebenfalls Oberhofprediger in Karlsruhe und ein Anhänger der Aufklärung war, war der Vater ein Anhänger der Lutherischen Orthodoxie, wird von dem Pädagogen Friedrich Leopold Brunn jedoch als frei von Intoleranz charakterisiert.[5]

Walz’ Tochter Magdalena Wilhelmina (1747–1778) heiratete den Pfarrer Ernst Friedrich Ferdinand Hitzig (1739–1800) und wurde die Mutter des späteren Pfarrers und Kirchenrats Friedrich Wilhelm Hitzig.[6]

Auszeichnungen

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  • 1764: Verleihung des Titels „Kirchenrat“

Literatur

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  • Carl Joseph Bouginé: Gedanken von den Schulen nebst einigen Biographischen Nachrichten für die Jubelfeyer unserer Fürstenschule. J. G. Müller, Durlach 1787, S. 36–38.
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Einzelnachweise

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  1. Willi Brockel: Die Diözese Rötteln in den Jahren 1749-1751 nach den Protokollen der damaligen Kirchenvisitationen In: Das Markgräflerland. Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur 63, 2001, S. 151–156 (Digitalisat), hier S. 151.
  2. Schul-Schematismus nach den in den Baden-Durlachischen Landen üblichen Schul-Büchern eingerichtet, erklärt und bewiesen. Zehender, Lörrach 1766.
  3. Udo Wennemuth: Die Hofprediger am badischen Hof. In: Jahrbuch für badische Kirchen- und Religionsgeschichte 6 (2012), S. 109–124 (PDF-Datei), hier S. 116; Claudia Kollbach: Aufwachsen bei Hof. Aufklärung und fürstliche Erziehung in Hessen und Baden. Campus, Heidelberg 2009, S. 274 f.
  4. Auf die Geburt eines Landesprinzen. Macklot, Karlsruhe 1784.
  5. Friedrich Leopold Brunn: Briefe über Karlsruhe. Unger, Berlin 1791, S. 162.
  6. Hermann Erbacher (Hrsg.): Vereinigte Evangelische Landeskirche in Baden 1821-1971. Dokumente und Aufsätze. Evangelischer Presseverband, Karlsruhe 1971, S. 686.