Der Jordan EJ13 war der Formel-1-Rennwagen von Jordan Grand Prix für die Saison 2003. Er ist eine Evolution des Jordan EJ12 aus dem Vorjahr und das insgesamt dreizehnte Fahrzeug von Jordan Grand Prix in der Formel 1. Zudem ist er der erste Wagen von Jordan, der über eine Motorisierung von Ford-Cosworth verfügt.

Jordan EJ13
Ein EJ13 bei der IAA 2003

Ein EJ13 bei der IAA 2003

Konstrukteur: Irland Jordan Grand Prix
Designer: Henri Durand (techn. Direktor)
John McQuilliam (Chefdesigner)
Nicolò Petrucci (Chefaerodynamiker)
Vorgänger: Jordan EJ12
Nachfolger: Jordan EJ14
Technische Spezifikationen
Motor: Ford RS-1/Cosworth CR-4, 2,998 cc, 72° V10-Motor, 3,0 Liter Saugmotor
Länge: 4,65 m
Höhe: 0,95 m
Radstand: 3,05 m
Gewicht: 600 kg (inkl. Fahrer)
Reifen: Bridgestone
Benzin: Liqui Moly
Statistik
Fahrer: Italien Giancarlo Fisichella
Irland Ralph Firman
Ungarn Zsolt Baumgartner
Erster Start: Großer Preis von Australien 2003
Letzter Start: Großer Preis von Japan 2003
Starts Siege Poles SR
16 1
WM-Punkte: 13
Podestplätze:
Führungsrunden: 2 über 9 km

Allgemeines

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Das Jahr 2003 markierte den Beginn des endgültigen Niedergangs von Jordan Grand Prix. Viele große Sponsoren hatten das Team Ende 2002 verlassen und es komplett von den Zahlungen des Tabakunternehmens Benson & Hedges abhängig gemacht. Zudem hatte auch Motorenlieferant Honda gemeinsam mit Fahrer Takuma Satō dem Team den Rücken gekehrt und war zu British American Racing abgewandert, welches schon seit Jahren als de-facto Werksteam angesehen wurde. Dies führte dazu, dass Jordan bereits ein Jahr alte Cosworth-Motoren des Typs CR-4 kaufen musste, die unter dem Namen des Nebensponsors Ford als „RS-1“ eingesetzt wurden. Der EJ13 wurde aus dem Vorjahreswagen Jordan EJ12 weiterentwickelt und an die neuen Regularien der FIA angepasst.

Wie bereits erwartet wurde, war der Jordan EJ13 nicht konkurrenzfähig. Trotz der neu eingeführten Punkteregeln, bei denen nun die ersten acht anstelle der ersten sechs Plätze Punkte einbrachten, konnte das Team nur drei Mal überhaupt diese Positionen erreichen. Ralph Firman wurde in Spanien Achter, Giancarlo Fisichella in den USA Siebter. Trotzdem gelang es Jordan, wenn auch unter besonderen Bedingungen, noch ein Rennen zu gewinnen. Fisichella lag während des Großen Preises von Brasilien bereits deutlich hinter Kimi Räikkönen, konnte jedoch nach einem Fahrfehler des Finnen die Führung übernehmen. Infolge zweier schwerer Unfälle von Mark Webber und Fernando Alonso wurde das Rennen einige Runden vor Schluss abgebrochen. Nachdem ursprünglich Räikkönen als Sieger geehrt wurde, stellte sich heraus, dass der Zwischenstand von einer Runde später als Rennergebnis zu gelten hat, woraufhin der Italiener einige Tage später von der FIA zum Sieger erklärt wurde. Beim Großen Preis von San Marino zwei Wochen später tauschten Fisichella und Räikkönen auf dem Podium demonstrativ die Trophäen für Brasilien aus.

Im Juni 2003 verklagte Teamchef Eddie Jordan den Mobilfunk-Giganten Vodafone auf 150 Mio. Pfund Schadenersatz, da das Unternehmen die Zustimmung zu einem Sponsorenvertrag 2003 verbal gegeben habe, dann aber nur Ferrari finanziell unterstützte. Im August gleichen Jahres wurde die Anklage von Jordan mit der Zusage zurückgezogen, alle Kosten zu übernehmen.[1] Das Team geriet so in noch größere finanzielle Probleme, von denen es sich nicht mehr erholen sollte.

Technischer Direktor der Fahrzeugentwicklung war Neuzugang Henri Durand. Unterstützt wurde er dabei von Chefaerodynamiker Nicolò Petrucci sowie Chefkonstrukteur John McQuilliam.[2] Wie schon von 1999 bis 2001 verwendete das Team Benzin von Elf Aquitaine und weiterhin Bereifung von Bridgestone.

Wie schon in den Vorjahren verwendete Jordan ein selbstentwickeltes Sieben-Gang-Getriebe mit Rückwärtsgang. Neu war der Ford-Cosworth-Motor. Wegen Geldproblemen war das Team gezwungen, den bereits ein Jahr zuvor von Arrows und Jaguar verwendeten Cosworth CR-4 einzusetzen. Dieser wurde unter dem Namen des Nebensponsors und Cosworth-Haupteigners Ford als „RS-1“ geführt, hatte jedoch praktisch keine Veränderung erfahren. Der Zehnzylinder-V-Motor mit 72 Grad Zylinderbankwinkel hatte 2.998 cm³ Hubraum und entwickelte bis zu 595 kW (810 PS) bei 17.500 Umdrehungen pro Minute. Der Motor war die Hauptschwachstelle des Wagens – Ferrari setzte 2003 zum Vergleich einen Motor mit über 632 kW (860 PS) bei 18.700/min ein.[3] Der Motorblock war aus Aluminium gefertigt. Er wog komplett inklusive aller Teile 105 kg und war einer der schwächsten Motoren im Feld.[4] Das Chassis in Schalenbauweise (Monocoque) bestand aus kohlenstofffaserverstärktem Kunststoff, die Räder waren einzeln an Doppelquerlenkern aufgehängt, Federn und Stoßdämpfer lagen innen und wurden über Schubstangen betätigt.

Sponsoren und Lackierungen

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Die Grundfarbe des Autos war wie schon in den Vorjahren gelb; Front- und Heckflügel, T-Cam sowie Seitenkästen waren schwarz. Hauptsponsor blieb die Tabakmarke Benson & Hedges, die auf beiden Flügeln, der Nase, den Seitenkästen und auf den Fahrerhelmen warb, auch wenn sie nur noch einen Bruchteil der Mittel bereitstellte, die z. B. für 2000 und 2001 bereitstanden. Weitere Sponsoren waren Schmieröllieferant Liqui Moly, Motorenlieferant Ford sowie Brother.

In Ländern, in denen das Bewerben von Tabakwaren nicht erlaubt war, wurde der Schriftzug Benson & Hedges durch „Be On Edge“ (engl. für „sei gereizt“) ersetzt.

Giancarlo Fisichella blieb als erster Fahrer an Bord. Er steuerte das Fahrzeug mit der Startnummer 11 und brachte dem Team insgesamt zwölf von dreizehn Punkten ein. Sein Teamkollege war Ralph Firman, der den zweiten Wagen mit der Startnummer 12 pilotierte. Dieser wurde nach einem schweren Unfall beim Großen Preis von Ungarn für zwei Rennen von Zsolt Baumgartner, dem ersten Ungarn in der Formel 1, vertreten und kehrte für die letzten beiden Rennen ins Cockpit zurück. Baumgartner war ebenfalls einer von drei Testfahrern – seine Testfahrerkollegen waren Satoshi Motoyama und Björn Wirdheim.

Im Qualifingduell war Fisichella bei vierzehn von sechzehn Rennen seinen Teamkollegen überlegen. Am Ende des Jahres verließen sowohl Giancarlo Fisichella, der nach zwei Jahren bei Jordan zu Sauber Motorsport ging, als auch Ralph Firman, der seine Formel-1-Karriere beendete, das Team. Auch die drei Testfahrer verlängerten ihren Vertrag nicht.

Ergebnisse

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Fahrer Nr. 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 Punkte Rang
Formel-1-Saison 2003                                 13 9.
Italien  G. Fisichella 11 12 DNF 1 15 DNF DNF 10 DNF 12 DNF DNF 13 DNF 10 7 DNF
Irland  R. Firman 12 DNF 10 DNF DNF 8 11 12 DNF 11 15 13 DNF DNF 14
Ungarn  Z. Baumgartner 12 DNF 11
Legende
Farbe Abkürzung Bedeutung
Gold Sieg
Silber 2. Platz
Bronze 3. Platz
Grün Platzierung in den Punkten
Blau Klassifiziert außerhalb der Punkteränge
Violett DNF Rennen nicht beendet (did not finish)
NC nicht klassifiziert (not classified)
Rot DNQ nicht qualifiziert (did not qualify)
DNPQ in Vorqualifikation gescheitert (did not pre-qualify)
Schwarz DSQ disqualifiziert (disqualified)
Weiß DNS nicht am Start (did not start)
WD zurückgezogen (withdrawn)
Hellblau PO nur am Training teilgenommen (practiced only)
TD Freitags-Testfahrer (test driver)
ohne DNP nicht am Training teilgenommen (did not practice)
INJ verletzt oder krank (injured)
EX ausgeschlossen (excluded)
DNA nicht erschienen (did not arrive)
C Rennen abgesagt (cancelled)
  keine WM-Teilnahme
sonstige P/fett Pole-Position
1/2/3/4/5/6/7/8 Punktplatzierung im Sprint-/Qualifikationsrennen
SR/kursiv Schnellste Rennrunde
* nicht im Ziel, aufgrund der zurückgelegten
Distanz aber gewertet
() Streichresultate
unterstrichen Führender in der Gesamtwertung
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Commons: Jordan EJ13 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. https://www.maitlandchambers.com/information/recent-cases/jordan-grand-prix-ltd-v-vodafone-group-plc-2003
  2. https://www.f1technical.net/f1db/cars/865/jordan-ej13
  3. https://www.statsf1.com/en/moteur-ferrari.aspx
  4. https://www.statsf1.com/en/moteur-ford-cosworth.aspx