Josef Knau
Josef Knau (geboren 24. April 1897 in Mainz; gestorben 3. Mai 1945 in der Neustädter Bucht) war ein deutscher Silberschmied und Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus.
Leben
BearbeitenJosef Knau begann seine Ausbildung 1922 in Weimar in der Metallwerkstatt des Bauhauses unter Johannes Itten und László Moholy-Nagy. Seit 1924 war er als Geselle angestellt und zog mit um nach Dessau. Um 1928 arbeitete er in der Werkstatt von Wolfgang Tümpel in Halle an der Saale.
Knau wurde 1924 aktives Mitglied der Kommunistischen Partei. Nach der Machtübergabe an die Nationalsozialisten 1933 floh er 1935 in die Niederlande und später nach Frankreich. Im Spanischen Bürgerkrieg 1936 bis 1939 kämpfte er auf Seiten der Internationalen Brigaden. Nach der Flucht nach Frankreich wurde er dort in verschiedenen Lagern interniert, unter anderem im Camp de Gurs.
Nach der deutschen Eroberung Frankreichs wurde Knau am 3. Juni 1942 in das Zuchthaus Hameln eingeliefert. Kaum war er am 28. Januar 1944 von dort entlassen, wurde er von der Polizei Hameln im Gerichtsgefängnis Hameln in Schutzhaft genommen. Am 9. Februar 1944 wurde Knau in das KZ Neuengamme verschleppt. Als das Konzentrationslager geräumt wurde, gehörte Knau zu den Häftlingen, die auf den Frachter Thielbek verbracht wurden. In der Neustädter Bucht liegend wurde das Schiff am 3. Mai 1945 von der Royal Air Force versenkt, dabei kamen die meisten der 2.800 KZ-Häftlinge ums Leben.
Werk
BearbeitenAm Bauhaus realisierte Knau eine Teemaschine, einen elementar gestalteten kompakten Samowar mit Spirituskocher und Extraktkännchen aus Tombak und Neusilber, innen versilbert und mit Ebenholzgriffen.[1]
Gelegentlich wird Knau das Teeei mit Halter zugeschrieben, das nach zeitgenössischen Quellen von Wolfgang Tümpel und Otto Rittweger in der Bauhaus Metallwerkstatt gefertigt wurde.[2] Das Objekt wurde 1995 von der italienischen Firma Alessi als Serienprodukt neu aufgelegt, ist inzwischen jedoch nicht mehr im Programm.[3]
Literatur
Bearbeiten- Inez Franksen: Biographien und Verzeichnis der Werke, in: Opere Postume – Progettate in Vita / Werke aus dem Nachlass, zu Lebzeiten entworfen – Metallwerkstatt Bauhaus, Ital./Engl./Deut./Franz./, Electa/Alessi, Mailand 1995, S. 108
- Kai-Uwe von Hollen: „Wenn mal der Krieg vorbei ist und wir unswiedersehen, werden wir viel Glück haben“ – Josef Knau, ein Bauhäusler in Bielefeld, in: Das Bauhaus verbindet ein Leben lang : Wolfgang Tümpel - Bielefelder Silberschmied und Metallgestalter / Museum Huelsmann, Bielefeld ; Herausgeberinnen: Gabriele Koller, Hildegard Wiewelhove, Bielefeld 2022
- Volkhard Knigge, Harry Stein (Hrsg.): Franz Ehrlich. Ein Bauhäusler in Widerstand und Konzentrationslager. (Katalog zur Ausstellung der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora in Zusammenarbeit mit der Klassik Stiftung Weimar und der Stiftung Bauhaus Dessau im Neuen Museum Weimar vom 2. August 2009 bis 11. Oktober 2009.) Weimar 2009, ISBN 978-3-935598-15-6, S. 151
- Klaus Weber (Hrsg.): Die Metallwerkstatt am Bauhaus : Ausstellung im Bauhaus-Archiv, Museum für Gestaltung, Berlin, 9. Februar – 20. April 1992. Bauhaus-Archiv, 2005, S. 317
- Udo Wohlfeld: „... und unweigerlich führt der Weg nach Buchenwald“ – Der Geist von Weimar hinter Gittern. Eine Dokumentation über die Ursachen, die Weimar zu einer exponierten Stadt im nazistischen Deutschland machten, und die Folgen für Hundertausende Menschen Europas, Verein Prager-Haus, Weimar, 2010, S. 20–24
Weblinks
Bearbeiten- Josef Knau, bei Geschichte Hameln, Gedenkbuch
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Walter Gropius, Laszlo Moholy-Nagy: Neue Arbeiten der Bauhauswerkstätten, Bauhausbücher, Bd. 7, Albert Langen, München, 1925, S. 57
- ↑ Josef Straßer: 50 Bauhaus-Ikonen, die man kennen sollte. München : Prestel, 2009, S. 85
- ↑ Das Alessi-Produkt Alessi 90043 Servizio di 2 cuocitè con sostegno wurde von Alessi unter den Namen von Rittweger und Knau angeboten.
Personendaten | |
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NAME | Knau, Josef |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Silberschmied und Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus |
GEBURTSDATUM | 24. April 1897 |
GEBURTSORT | Mainz |
STERBEDATUM | 3. Mai 1945 |
STERBEORT | Neustädter Bucht |