Küstenbefehlshaber Pommern
Küstenbefehlshaber Pommern war die Bezeichnung einer militärischen Dienststelle der deutschen Kriegsmarine und ihres Befehlshabers. Ihm oblag die Küstenverteidigung im Raum Pommern während der ersten Hälfte des Zweiten Weltkriegs. Er unterstand dem Chef der Marinestation der Ostsee. Der Stab befand sich in Swinemünde.[1]
Geschichte
BearbeitenVorläufer des Küstenbefehlshabers Pommern war die 1921 eingerichtete Dienststelle Kommandant von Swinemünde, die 1934 in Kommandant der Befestigungen der pommerschen Küste umbenannt wurde. Von da an bis zur Umbenennung war Konteradmiral Ludwig von Schröder Befehlshaber. Zu Kriegsbeginn 1939 erhielt sie ihre endgültige Bezeichnung, und der Befehlshaber wurde zugleich Kommandant im Abschnitt Swinemünde. Im September 1943 wurde die Dienststelle aufgelöst und der Befehlsbereich auf die benachbarten Küstenbefehlshaber aufgeteilt.[1] Dafür wurden die unterstellten Verbände und Dienststellen hauptsächlich dem Küstenbefehlshaber westliche Ostsee zugeordnet.
Befehlshaber
BearbeitenFolgende Offiziere bekleideten die Position des Küstenbefehlshabers Pommern:[1]
- Kapitän zur See/Konteradmiral Thilo von Seebach, Oktober 1937 – März 1939
- Kapitän zur See August Thiele, März 1939 – Oktober 1939
- Konteradmiral Otto Schenk, Januar – März 1940
- Kapitän zur See Ernst Krafft, März – Juni 1940 (in Vertretung)
- Konteradmiral Hasso von Bredow, Juni 1940 – März 1943
- Konteradmiral Erich Mahrholz, April – Mai 1941 (in Vertretung)
- Konteradmiral Joachim Lietzmann, März – September 1943
Stabsoffiziere beim Stabe (bis Juni 1942)
Bearbeiten- Fregattenkapitän Eduard Rabe: von September 1939 bis Mai 1940
- Korvettenkapitän Ottomar Braun: von Mai 1940 bis März 1942 mit der Wahrnehmung der Geschäfte beauftragt
Chefs des Stabes (ab Juli 1942)
Bearbeiten- Kapitän zur See Karl Schüz: von Juli 1942 bis März 1943
- Fregattenkapitän Leo Leistikow: von März 1943 bis zur Auflösung der Dienststelle
Unterstellte Verbände
BearbeitenDer Kommandobereich des Küstenbefehlshabers Pommern erstreckte sich vom Darß bis zur polnischen Grenze war in vier Abschnitte gegliedert, von denen der Befehlshaber den Abschnitt Swinemünde in Personalunion führte. Außerdem unterstanden ihm mehrere weitere Verbände und Dienststellen direkt.[1]
Direkt unterstellte Verbände und Dienststellen
BearbeitenDer Küstenbefehlshaber führte den Abschnitt Swinemünde und die folgenden Kräfte unmittelbar:[1]
- Marinefestungsbaustab Swinemünde
- Küstenschutzflottille Pommernküste, ab Oktober 1942 zusätzlich Sperrkommandant Swinemünde (Sperrkommandant zugleich Flottillenchef)
- Hafenkapitän Swinemünde (aufgestellt im August 1939)
- III. Marineartillerieabteilung (Swinemünde)
- 3. Ersatz-Marineartillerieabteilung (Swinemünde, aufgestellt im August 1939, ab Oktober 1941 Deutsch Krone)
- Marineartillerieabteilung 123 (Swinemünde, aufgestellt im Oktober 1939, aufgelöst im August 1941)
- Marineflakabteilung 233 (Swinemünde, aufgestellt im August 1939, aufgelöst im Juni 1940 und im Dezember 1940 unter Fregattenkapitän Axel Loewe erneut aufgestellt)
- Marineflugmeldeabteilung Pommernküste, später in 3. Marineflugmeldeabteilung (Swinemünde) umbenannt
- 3. Marinekraftfahrabteilung (Swinemünde)
- Marinetruppenlager Waren (Müritz) ab Juli 1941
Abschnitt Stralsund
BearbeitenDer Kommandeur im Abschnitt war zugleich Wehrmachtskommandant Stralsund und Kommandeur 1. Schiffsstammregiment. Es unterstanden ihm keine weiteren Truppen. Erster Kommandant war bis Ende 1939 Kapitän zur See Robin Schall-Emden.
Abschnitt Rügen-Hiddensee
BearbeitenDer Kommandant im Abschnitt war zugleich Inselkommandant Rügen mit Sitz in Sassnitz. Von Oktober 1941 bis Mitte 1943 war Konteradmiral Georg Kleine Abschnittskommandant.
- Marineflakabteilung 213 (Rügen) (nur August – Dezember 1939)
Abschnitt Kolberg
BearbeitenDer Abschnitt Kolberg wurde im Juli 1941 aufgelöst und der Kommandeur erhielt die Bezeichnung Marineverbindungsoffizier (MVO) Ostpommern. Abschnittskommandant war von der Aufstellung im August 1939 bis April 1941 der spätere Konteradmiral Franz Claassen.
- Marineflakabteilung 243 (Kolberg) (nur August – September 1939)
Literatur
Bearbeiten- Walter Lohmann, Hans H. Hildebrand: Die deutsche Kriegsmarine 1939–1945. Sammelwerk in drei Bänden. O.O. 1956. Band I, Hauptkapitel VIII, Kapitel 4