Kommandant der Seeverteidigung

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Ein Kommandant der Seeverteidigung, kurz Seekommandant (SeeKo), war ein regionaler Küstenbefehlshaber der deutschen Kriegsmarine im Zweiten Weltkrieg. Die Seekommandanten waren regelmäßig Offiziere im Dienstgrad eines Konteradmirals oder eines Kapitäns zur See. In einigen Fällen wurden Offiziere in den Dienstgraden Korvettenkapitän und Fregattenkapitän als Seekommandant eingesetzt. Sie unterstanden den Bereichsbefehlshabern für das jeweilige Einsatzgebiet.

Kraftfahrzeugstander eines Seekommandanten

Den Seekommandanten unterstanden Hafenschutzboote, Werkstattschiffe und Landeinrichtungen der Marine einschließlich der Hafenkommandanturen in ihrem Verantwortungsbereich.[1] So unterstanden beispielsweise dem Seekommandanten Elbe-Weser, Konteradmiral Rolf Johannesson, in den letzten Kriegsmonaten die vier Abschnitte Helgoland, Wesermünde-Bremerhaven, Cuxhaven und Brunsbüttel, deren Kommandanten im Februar 1945 zu Festungskommandanten ernannt wurden. Einige der Seekommandanturen im deutschen Reichsgebiet wurden nach Kriegsende von den Alliierten noch für einige Zeit mit administrativen Aufgaben zur Auflösung der Kriegsmarine betraut, bevor sie aufgelöst wurden.[2]

Seekommandanturen

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Entsprechend den großen Küstenlängen, die im Laufe des Krieges von Deutschland zeitweise besetzt wurden, entstand eine große Zahl von Seekommandanturen. Während in den besetzten Gebieten bereits ab Frühjahr 1940 Kommandanten der Seeverteidigung eingerichtet wurden,[3] geschah das in den deutschen Küstengewässern erst im November 1944.[4]

Seekommandanten im Reichsgebiet ab 1944

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Nordsee

Ostsee

Seekommandanten in den besetzten Gebieten im Ostseeraum 1941 bis 1945

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Seekommandanten in Dänemark ab 1944

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Seekommandanten in Norwegen ab 1940

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Auflistung in Nord-Süd-Richtung

Seekommandanten in den Niederlanden ab 1940

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Seekommandanten in Belgien und an der französischen Kanalküste ab 1940

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In diesem Bereich wurden ab 1940 zahlreiche Kommandanten der Seeverteidigung eingesetzt, die teilweise nur kurze Zeit bestanden und mehrfach reorganisiert wurden. Insgesamt bestanden folgende Seekommandanturen:[A 1]

Seekommandanten an der französischen Westküste ab 1940

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Seekommandanten an der französischen Südküste ab 1942

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Weitere Seekommandanten

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Neben den u. g. Kommandanten der Seeverteidigung existierten noch folgende weitere:[5]

Organisation

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Organisation der Seekommandantur Elbe-Weser (1944)

Grundsätzlich waren die Kommandanten der Seeverteidigung Zwischenvorgesetzte zwischen den Marinebefehlshabern und später den Kommandierenden Admiralen und den nachgeordneten Abteilungen, Kommandanturen und sonstigen Dienststellen.

Abschnitte

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In sehr großen Seekommandanturen gab es eine weitere Zwischenebene. Sie waren in Abschnitte aufgeteilt, deren Kommandeur als Kommandant im Abschnitt bezeichnet wurde und Vorgesetzter von Abteilungen und Kommandanturen war.

Hafenverantwortliche

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Zu den Aufgaben der Seekommandanten gehörte der Betrieb der militärischen und zivilen Häfen in ihrem Verantwortungsbereich. Grundsätzlich mussten in militärisch genutzten Seehäfen alle nautischen Bewegungen erfasst und koordiniert durchgeführt werden. Dies betraf sowohl den militärischen als auch die zivilen Schiffsverkehr im Hafenbereich. Hierfür wurden die Posten der Hafenkapitäne und -kommandanten eingerichtet und durch die Marine besetzt. Das traf für die besetzten Gebiete und teilweise für die deutsche Nord- und Ostseeküste zu. So wurden z. B. militärische Hafenkapitäne für Emden, Helgoland, Kiel und Travemünde eingerichtet und dem jeweiligen Bereichsbefehlshaber unterstellt. Zusätzlich wurde meist eine Hafenüberwachungsstelle eingerichtet.

Hafenkapitän

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Der Hafenkapitän (Haka) war in Friedenszeiten Zivilist, wohingegen der Hafenkommandant meist ein Offizier war.[7] Dieser Posten war grundsätzlich für kleinere Kriegshäfen vorgesehen, wurde aber z. T. bei größeren Häfen synonym für den Posten des Hafenkommandanten verwendet. Der Posten wurde meist von einem Kapitänleutnant oder Korvettenkapitän besetzt.

Hafenkommandant

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Für größere Häfen wurde ein Hafenkommandant (Hako) eingesetzt. Dieser war dem Hafenkapitän übergeordnet.[8] Der Hafenkommandant hatte einen kleinen Stab. Folgende Organisation bestand standardmäßig:[9]

  • Hafenkommandant
  • Hafenkapitän
  • 1 Ingenieuroffizier
  • Unterstab von 30 seemännischen und technischen Unteroffizieren
  • 200 Mann

Der Hafenkommandant konnte zusätzlich die Aufgabe des Hafenkapitäns innehaben. Der Hafenkommandant hatte meist den Dienstgrad eines Korvettenkapitäns.

Hafenschutzflottille

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Eine Hafenschutzflottille bestehend aus ehemaligen Loggern (Kleinsegelschiffe) auf See, vermutlich Dänemark, ca. 1940

Zur Sicherung der Häfen wurden kleine zivile Fahrzeuge in Hafenschutzflottillen zusammengefasst. Diese Flottillen bestanden meist aus leichtbewaffneten ehemaligen Fischerbooten (Kriegsfischkutter), welche nur bedingt seetauglich waren.[10] Der Chef einer Hafenschutzflottille hatte meist den Dienstgrad eines Kapitänleutnants oder Korvettenkapitäns.

Inselkommandant

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Für die Verteidigung von Inseln wurden Inselkommandanten eingesetzt. Sie waren häufig in Personalunion Kommandeure von auf der jeweiligen Insel stationierten Marineartillerieverbänden und wurden meist von Personen im Dienstgrad eines Fregatten- oder Korvettenkapitäns besetzt.

Inselkommandant Bornholm

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Ein lange bestehende, bedeutende Dienststelle war der Inselkommandant Bornholm. Dieser bestand von Oktober 1940 bis Kriegsende, erst beim Marinebefehlshaber Dänemark und letztendlich beim Kommandierenden Admiral westlicher Ostsee.[11] Dieser Inselkommandant wurde regulär mit einem Kommandanten im Dienstgrad eines Kapitäns zur See besetzt.

Inselkommandanten

  • Kapitän zur See Georg West: von Oktober 1940 bis Mai 1941
  • Kapitän zur See Hans Köhler: von Mai 1941 bis Oktober 1942
  • Kapitän zur See Eduard Rabe: von Oktober 1942 bis August 1943
  • Kapitän zur See Joachim von Rosenberg: von August 1943 bis Juli 1944
  • Fregattenkapitän z. V. Robert Moraht: von Juli 1944 bis April 1945
  • Kapitän zur See Gerhard von Kamptz: April/Mai 1945

Inselkommandant Rügen-Hiddensee

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Der Kommandant im Abschnitt Rügen-Hiddensee beim Küstenbefehlshaber Pommern war ab September 1939 zugleich Inselkommandant Rügen mit Sitz in Sassnitz. Der Inselkommandant war zugleich bis August 1941 Kommandant der 13. Schiffstammabteilung.

Inselkommandanten

  • Fregattenkapitän/Kapitän zur See Heinrich Rollmann: von August 1939 bis November 1939
  • Kapitän zur See Wilibald Schmidt: von November 1939 bis August 1941
  • Konteradmiral z. V. Georg Kleine: von Oktober 1941 bis Juli 1943
  • unbekannt
  • Kapitän zur See Friedrich Schmolling: von August 1943 bis Oktober 1944
  • Kapitän zur See Eberhard Heinichen: von November 1944 bis Februar 1945
  • Kapitän zur See Karl Jeck: März/April 1945

Inselkommandant Île de Groix

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So war zum Beispiel im Bereich des der Inselkommandant Île de Groix gleichzeitig Kommandeur der Leichten Marineartillerieabteilung 681. Der Inselkommandant war ab April/Mai 1942 besetzt. Er war dem Kommandant der Seeverteidigung der Bretagne unterstellt.

Inselkommandanten

Von der Einrichtung bis Januar 1943 war Korvettenkapitän M. A. d. R. Josef Schwägerl in dieser Position, anschließend bis zur Auflösung Korvettenkapitän M. A. d. R./Fregattenkapitän M. A. d. R. Georg Hillenbrand.

Inselkommandant Belle-Île

Die Belle-Île wurde im April 1942 besetzt und war dem Kommandant der Seeverteidigung der Bretagne unterstellt. Ab April 1943 waren die Inselkommandanten zugleich Kommandanten des 1. Marine-Artillerie-Regiments.

Inselkommandanten

  • Kapitän zur See Heinrich Rollmann: von April 1942 bis Oktober 1943
  • Korvettenkapitän d. R. Hans Sujata: von Oktober 1943 bis Februar 1944 in Vertretung
  • Kapitän zur See Wolfgang von Beckerath: von Februar 1944 bis Kriegsende

Inselkommandant Föhr, Inselkommandant Amrum und Inselkommandant Pellworm

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Der Inselkommandant Föhr, welcher erst im Januar 1945 aufgestellt worden war und gleichzeitig Kommandeur der 22. Marineersatzabteilung war, unterstand nicht dem Seekommandanten Nordfriesland direkt, sondern dem diesem unterstellten Kommandanten im Abschnitt Sylt. In diesen Abschnitt fiel auch der Inselkommandant Amrum. Der Inselkommandant Pellworm war hingegen dem Abschnitt Friedrichstadt beim Seekommandanten Nordfriesland zugeordnet.

Festungskommandant

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Zusätzlich zu den anderen Organisationseinheiten existierten an besonders festgelegten Orten mit Seezugang Festungskommandanten, welche z. B. für den Stellungsbau dem Heer und wegen der Verteidigung der Seefront der Kriegsmarine unterstellt waren. So war der Festungskommandant Gotenhafen Anfang Januar 1945 dem Stellvertretenden Kommandierenden General des IX. Armeekorps unterstellt.[12] Festungskommandanten befanden sich z. B. auch in Dünkirchen, für die Kanalinseln oder in Gironde-Nord.

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Einzelnachweise

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  1. Beispiel für die Gliederung einer großen Seekommandantur
  2. Rolf Johannesson: Offizier in kritischer Zeit. Mittler, Herford u. a. 1989, ISBN 3-8132-0301-8.
  3. Walter Lohmann, Hans H. Hildebrand: Die deutsche Kriegsmarine 1939–1945. Sammelwerk in drei Bänden. O.O. 1956. Band II, Hauptkapitel XIII, Kapitel 2, S. 10 f.
  4. Walter Lohmann, Hans H. Hildebrand: Die deutsche Kriegsmarine 1939–1945. Sammelwerk in drei Bänden. O.O. 1956. Band I, Hauptkapitel IX, Kapitel 6, S. 1 f.
  5. a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u v w x y z aa ab ac ad ae af ag ah Georg Tessin: Verbände und Truppen der Deutschen Wehrmacht und Waffen-SS im Zweiten Weltkrieg 1939–1945. 1. Band, Biblio-Verlag, Osnabrück, 1977, S. 311.
  6. Georg Tessin: Verbände und Truppen der Deutschen Wehrmacht und Waffen-SS im Zweiten Weltkrieg 1939–1945. 1. Band, Biblio-Verlag, Osnabrück, 1977, S. 320.
  7. Jak P. Mallmann Showell: Hitler's Naval Bases: Kriegsmarine Bases During the Second World War. Fonthill Media, 21. Januar 2017 (google.de [abgerufen am 30. März 2020]).
  8. Thomas Houlihan: Kriegsprache. Lulu.com, 2009, ISBN 978-0-578-01849-2 (google.de [abgerufen am 30. März 2020]).
  9. Karl Klee: Dokumente zum Unternehmen "Seelöwe": die geplante deutsche Landung in England 1940. Musterschmidt-Verlag, 1959 (google.de [abgerufen am 30. März 2020]).
  10. Germany Oberkommando der Wehrmacht, Helmuth Greiner, Hans-Adolf Jacobsen, Percy Ernst Schramm: Kriegstagebuch des Oberkommandos der Wehrmacht (Wehrmachtführungsstab) 1940–1945. Band 6. Bernard & Graefe, 1963, S. 1472 (google.de [abgerufen am 30. März 2020]).
  11. Wolfgang Müller, Reinhard Kramer: Gesunken und verschollen: Menschen- und Schiffsschicksale, Ostsee 1945. Koehlers Verlagsgesellschaft, 1994, ISBN 978-3-7822-0611-2, S. 141 (google.com [abgerufen am 12. März 2021]).
  12. Kriegstagebuch der Seekriegsleitung 1939–1945. Mittler, Teil A, Band 32, Januar 1945, 1996, S. 132.

Anmerkungen

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  1. Da die Geografie in diesem Bereich wechselnden Seekommandanturen zugeordnet war, ist die Liste nicht geografisch, sondern alphabetisch sortiert.