Kabinett Milbradt II
Das Kabinett Milbradt II amtierte von 2004 bis 2008 als Sächsische Staatsregierung. Die Wahl zum 4. Sächsischen Landtag am 19. September 2004 endete für die bis dahin allein regierende CDU und ihren Spitzenkandidaten Georg Milbradt mit dem Verlust der absoluten Mehrheit im Landesparlament. Im Vergleich zur Landtagswahl 1999 verlor die Regierungspartei 15,8 Prozentpunkte und erreichte nur noch 41,1 Prozent der gültigen Zweitstimmen. Damit blieb die CDU Sachsen stärkste Fraktion im Landtag, war aber nun erstmals auf einen Koalitionspartner angewiesen.
Kabinett Milbradt II | |
---|---|
Sächsische Staatsregierung | |
Ministerpräsident | Georg Milbradt |
Wahl | 2004 |
Legislaturperiode | 4. |
Bildung | 11. November 2004 |
Ende | 18. Juni 2008 |
Dauer | 3 Jahre und 220 Tage |
Vorgänger | Kabinett Milbradt I |
Nachfolger | Kabinett Tillich I |
Zusammensetzung | |
Partei(en) | CDU und SPD |
Staatsminister | 9 |
Repräsentation | |
Landtag | 68/124 (55 %)
|
In der 2. Sitzung des Sächsischen Landtags am 10. November 2004 wurde Georg Milbradt von den Abgeordneten zum Ministerpräsidenten gewählt. Dafür war ein zweiter Wahlgang erforderlich, da Milbradt im ersten Wahlgang die Mehrheit der Abgeordneten (63 Stimmen) mit 62 auf ihn entfallenen Stimmen verfehlte. Der zweite Wahlgang war erfolgreich, weil nun die einfache Mehrheit zur Wahl genügte; Milbradt erhielt erneut nur 62 Stimmen. Damit fehlten ihm sechs Stimmen aus den Reihen der CDU/SPD-Koalition. Der NPD-Kandidat Uwe Leichsenring erhielt in beiden Wahlgängen je 14 Stimmen.[1]
In der 3. Landtagssitzung am 11. November 2004 wurden die Staatsminister vor dem Landtag vereidigt.[2] Die SPD besetzte das Wirtschafts- und Wissenschaftsministerium und ihr Landesvorsitzender Thomas Jurk amtierte zudem als stellvertretender Ministerpräsident.
Nachdem zwei Kabinettsumbildungen im Herbst 2007 keine dauerhafte Entlastung in der Affäre um die „Sachsen LB“ gebracht hatten, erklärte Georg Milbradt am 27. Mai 2008 seinen Rücktritt vom Amt des Ministerpräsidenten. Zu seinem Nachfolger wurde einen Tag später der bisherige Finanzminister Stanislaw Tillich gewählt.[3]
Das „Kabinett Milbradt II“ blieb bis zur Amtsübernahme der durch Stanislaw Tillich gebildeten neuen Staatsregierung am 18. Juni 2008 geschäftsführend im Amt.[4]
Mitglieder der Staatsregierung
BearbeitenAmt | Name | Partei | |
---|---|---|---|
Ministerpräsident | Georg Milbradt (bis 27. Mai 2008)[3] | CDU | |
Stellvertreter des Ministerpräsidenten | Thomas Jurk | SPD | |
Staatsminister für Wirtschaft und Arbeit | |||
Staatsminister des Innern | Thomas de Maizière (bis 22. November 2005)[5] Albrecht Buttolo (ab 24. November 2005)[6] |
CDU | |
Staatsminister der Finanzen | Horst Metz (bis 27. September 2007)[7] Stanislaw Tillich (ab 28. September 2007)[8] |
CDU | |
Staatsminister der Justiz | Geert Mackenroth | CDU | |
Staatsminister für Kultus | Steffen Flath | CDU | |
Staatsministerin für Wissenschaft und Kunst | Barbara Ludwig (bis 13. September 2006)[9] Eva-Maria Stange (ab 14. September 2006)[10] |
SPD | |
Staatsministerin für Soziales | Helma Orosz | CDU | |
Staatsminister für Umwelt und Landwirtschaft | Stanislaw Tillich (bis 27. September 2007) Roland Wöller (ab 28. September 2007)[8] |
CDU | |
Staatsminister und Chef der Staatskanzlei | Hermann Winkler (bis 6. November 2007)[11] Michael Sagurna (ab 7. November 2007)[12] |
CDU |
Sächsische Staatsministerien und Staatssekretäre
BearbeitenDie Staatssekretäre sind die obersten Beamten des Freistaates Sachsen. Sie fungieren als Amtschefs der Staatsministerien, leiten einzelne Geschäftsbereiche oder übernehmen Sonderaufgaben.
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Wahl des Ministerpräsidenten; Vereidigung des Ministerpräsidenten. (PDF; 313 kB) In: Plenarprotokoll 4/2. Sächsischer Landtag, 10. November 2004, S. 54–57, abgerufen am 22. Juni 2017.
- ↑ Vorstellung der weiteren Mitglieder der Staatsregierung; Vereidigung der weiteren Mitglieder der Staatsregierung. (PDF; 515 kB) In: Plenarprotokoll 4/3. Sächsischer Landtag, 11. November 2004, S. 91–92, abgerufen am 22. Juni 2017.
- ↑ a b Eröffnung; Wahl des Ministerpräsidenten; Vereidigung des Ministerpräsidenten. (PDF; 1,8 MB) In: Plenarprotokoll 4/107. Sächsischer Landtag, 28. Mai 2008, S. 8829–8832, abgerufen am 22. Juni 2017.
- ↑ Artikel 68 Absatz 3 der Verfassung des Freistaates Sachsen lautet: (3) Im Fall des Rücktrittes oder einer sonstigen Beendigung des Amtes haben die Mitglieder der Staatsregierung bis zur Amtsübernahme der Nachfolger die Amtsgeschäfte weiterzuführen.
- ↑ Amtliche Mitteilungen. (PDF; 450 kB) In: Plenarprotokoll 818. Bundesrat, 21. Dezember 2005, S. 397, abgerufen am 23. Juni 2017.
- ↑ Vereidigung des Staatsministers des Innern (gemäß Artikel 61 der Verfassung des Freistaates Sachsen). (PDF; 2,1 MB) In: Plenarprotokoll 4/36. Sächsischer Landtag, 7. Dezember 2005, S. 2709, abgerufen am 22. Juni 2017.
- ↑ Amtliche Mitteilungen. (PDF; 389 kB) In: Plenarprotokoll 837. Bundesrat, 12. Oktober 2007, S. 329, abgerufen am 23. Juni 2017.
- ↑ a b Vereidigung von Mitgliedern der Staatsregierung. (PDF; 1,4 MB) In: Plenarprotokoll 4/90. Sächsischer Landtag, 28. September 2007, S. 7403, abgerufen am 22. Juni 2017.
- ↑ Amtliche Mitteilungen. (PDF; 604 kB) In: Plenarprotokoll 825. Bundesrat, 22. September 2006, S. 261, abgerufen am 23. Juni 2017.
- ↑ Vereidigung der Staatsministerin für Wissenschaft und Kunst (gemäß Artikel 61 Verfassung des Freistaates Sachsen). (PDF; 2,3 MB) In: Plenarprotokoll 4/59. Sächsischer Landtag, 14. September 2006, S. 4668, abgerufen am 22. Juni 2017.
- ↑ Amtliche Mitteilungen. (PDF; 329 kB) In: Plenarprotokoll 838. Bundesrat, 9. November 2007, S. 363, abgerufen am 23. Juni 2017.
- ↑ Vereidigung eines Mitglieds der Staatsregierung. (PDF; 3,2 MB) In: Plenarprotokoll 4/91. Sächsischer Landtag, 7. November 2007, S. 7454, abgerufen am 22. Juni 2017.
- ↑ Beschluss der Sächsischen Staatsregierung über die Abgrenzung der Geschäftsbereiche der Staatsministerien. In: Sächsisches Gesetz- und Verordnungsblatt 2005 Nr. 5. 19. Mai 2005, S. 160, ehemals im (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 22. Juni 2017. (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)
- ↑ Sagurna wieder Staatssekretär. In: SZ-Online.de. 15. Oktober 2007, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 9. Januar 2017; abgerufen am 22. Juni 2017.
- ↑ Die sächsischen Innenminister im Überblick. In: www.smi.sachsen.de. Sächsisches Staatsministerium des Innern, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 15. Januar 2018; abgerufen am 23. Juni 2017.