Karl Egender
Karl Egender (* 25. September 1897 in Burzweiler; † 18. September 1969 in Meilen) war ein Schweizer Architekt. Gemeinsam mit Adolf Steger führte er etwa von 1922 bis 1932 das Architekturbüro Steger und Egender, einen Protagonisten des Neuen Bauens in Zürich.
Ausbildung
BearbeitenKarl Egender, der in Zürich aufwuchs, absolvierte zunächst eine Berufslehre als Hochbauzeichner bei den Gebrüdern Wassmer in Zürich und arbeitete dann ein Jahr in Biel. 1920/1921 war er Gasthörer bei Paul Bonatz an der Technischen Hochschule Stuttgart, bevor er sich selbständig machte und bald darauf die Partnerschaft mit Adolf Steger begann. Auf ein Diplom habe er selbstbewusst verzichten können.[1]
Steger und Egender
BearbeitenDie beiden Architekten etablierten sich ab Mitte der 1920er-Jahre mit grösseren Bauaufträgen, die oft aus Wettbewerben hervorgegangen waren. In erster Linie muss hier als Hauptwerk das Gewerbeschulhaus und Kunstgewerbemuseum in Zürich genannt werden, aber auch das Volkshaus Limmathaus, ebenfalls im Industriequartier ganz in der Nähe gelegen.
Werke mit wechselnden Partnern ab 1932
BearbeitenEgender führte danach noch etwa vier Jahrzehnte ein erfolgreiches Büro weiter, das auch viele junge Architekten anzog, die später eigene Karriere machten. In den 1930er-Jahren war Wilhelm Müller sein Partner. Bedeutende Mitarbeiter waren unter anderem Ernst Friedrich Burckhardt und Bruno Giacometti. In den 1930er-Jahren entstanden als bedeutende Arbeiten das Hallenstadion in Oerlikon (1938–39),[2] dessen weitgespanntes Stahltragwerk die monumentale Wirkung und den Eindruck eines Sportpalastes hervorruft, und die Johanneskirche in Basel, bei der ebenfalls die Konstruktion freigelegt wird.[3] Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Egender ein Spezialist für Warenhausarchitektur.
Egender, der in frühen Jahren auch als Maler an die Öffentlichkeit trat, war in zweiter Ehe mit der Bildenden Künstlerin Trudy Egender-Wintsch verheiratet.
Werk (Auswahl)
Bearbeiten- Bauten bis 1932 des Büros Steger und Egender
- 1927: Fachausstellung für das Schweizerische Gastwirtschaftsgewerbe, Zürich
- 1928–1931: Bauten im Zoologischen Garten, Zürich (abgebrochen)
- 1929: Doppelwohnhaus Müller/Bänninger, Wunderlistrasse, Zürich
- 1929–1930: Wohnblock Eglisee, WOBA, Basel
- 1930: Strandbad, Küsnacht
- 1930: Badehaus Sponagel, Feldmeilen
- 1930–1931: Limmathaus, Zürich
- 1930–1933: Gewerbeschule und Kunstgewerbemuseum, Zürich
- nach 1932
- 1934–1935: Albisriederhaus; Zürich Albisrieden (679230 / 247775 ) mit Wilhelm Müller
- 1934–1936: Johanneskirche; Basel (610261 / 268330 ) mit Ernst Friedrich Burckhardt
- 1935: Bildhauer-Atelier Bänninger; Zürich Hirslanden
- Freibad Allenmoos, Wettbewerbsprojekt; Zürich Unterstrass (683050 / 251095 ) mit Wilhelm Müller (Erweiterung 1999: Ueli Zbinden mit Günther Vogt)[4] 1935:
- 683035 / 246665 ) mit Wilhelm Müller 1936: Kongresshaus, Wettbewerbsprojekt; Zürich (
- 1938–1939: Hallenstadion; Zürich Oerlikon (684005 / 251755 ) mit Burckhardt und Giacometti (Umbau 2005: Pfister Schiess Tropeano)
- 1939: Terrassenrestaurant und Modeabteilung, Landesausstellung 1939; Zürich (mit Bruno Gicometti)
- 1939–1941: Baur's Building; Colombo
- 1944–1946: Siedlung Sonnengarten; Zürich Albisrieden (679495 / 246945 ) mit Wilhelm Müller
- 1947–1948: Geschäftshaus Sihlgarten; Zürich (682790 / 247355 )
- 1951–1959: Kaufhaus Breuninger; Stuttgart
- 1953–1956: Wohnkolonie Im Gut; Zürich Wiedikon und Albisrieden (680475 / 247465 )
- Modissa; Limmatquai, Zürich (683405 / 247445 ) mit Wilhelm Müller[5] 1955: Geschäftshaus
- Mannheim 1955: Warenhaus Engelhorn & Sturm;
- 1959–1960: Siedlung Luggweg; Zürich Altstetten (679300 / 248610 ) mit Wilhelm Müller
- 1960–1961: Globusprovisorium – Warenhaus-Pavillon; Zürich (683340 / 247895 )
- 1962–1965: Saalbau Stadthof 11; Zürich Oerlikon (683840 / 251705 ) – Teilabriss, Umbau 2004–2006 (EM2N)
- Warenhaus Globus; Zürich[6] (683025 / 247800 ) 1967:
- 1968–1969: Kaufhaus Gebrüder Leffers; Faulenstraße 54–62, Bremen – abgebrochen um 2005
Literatur
Bearbeiten- Dorothee Huber, Hg: Karl Egender. Architektur der Darbietung. gta Verlag, Zürich 2024, ISBN 978-3-85676-457-9.
- Leza Dosch: Steger und Egender. In: Isabelle Rucki, Dorothee Huber (Hrsg.): Architektenlexikon der Schweiz, 19./20. Jahrhundert. Birkhäuser, Basel 1998, ISBN 3-7643-5261-2. S. 505 f.
- Max Aeschlimann: Architekt Karl Egender 70 Jahre. In: Schweizerische Bauzeitung. Band 85, Nr. 45, 1967, S. 818 f., doi:10.5169/seals-69574.
- Hans Fischli: Egender, Karl (Nachruf). In: Das Werk. Band 56, Nr. 11, 1969, S. 739 (online).
Weblinks
Bearbeiten- Leza Dosch: Egender, Karl. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Walter Jegher: Egender, Karl. In: Schweizerische Bauzeitung. Band 88, Nr. 4, 1979, S. 83 (online).
- ↑ N.N.: Ein Hallenstadion für Zürich. In: Schweizerische Bauzeitung. Band 110, Nr. 17, 1937, S. 210 ff., doi:10.5169/seals-49138.
- ↑ N.N.: Reformierte St.-Johannes-Kirche, Basel : Architekten K. Egender& E.F. Burckhardt BSA, Zürich. In: Das Werk. Band 25, Nr. 11, 1938, S. 306 ff.
- ↑ Sanierung Freibad Allenmoos, Zürich - Öffentliche Bauten und Anlagen - Projekte - Architekturbüro Prof. Ueli Zbinden. Abgerufen am 28. April 2021.
- ↑ Raiffeisen Niederlassung Limmatquai. Abgerufen am 15. Oktober 2022.
- ↑ Die weite Welt des Warenhauses. Globus feiert sein 100-Jahr-Jubiläum mit einem Buch und Aktionen. Artikel der Neuen Zürcher Zeitung vom 1. September 2007.
Personendaten | |
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NAME | Egender, Karl |
KURZBESCHREIBUNG | Schweizer Architekt |
GEBURTSDATUM | 25. September 1897 |
GEBURTSORT | Burzweiler |
STERBEDATUM | 18. September 1969 |
STERBEORT | Meilen |