Kemmathen (Arberg)
Kemmathen ist ein Gemeindeteil des Marktes Arberg im Landkreis Ansbach (Mittelfranken, Bayern).[1] Die Gemarkung Kemmathen liegt teils auf dem Gemeindegebiet von Arberg, teils auf dem gemeindefreien Gebiet von Unterer Wald. Sie hat eine Fläche von 6,018 km² und ist in 669 Flurstücke aufgeteilt, die eine durchschnittliche Flurstücksfläche von 8995,58 m² haben.[2] In ihr liegt neben dem namensgebenden Ort der Gemeindeteil Goldbühl.[3]
Kemmathen Markt Arberg
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Koordinaten: | 49° 8′ N, 10° 37′ O |
Höhe: | 484 (475–500) m ü. NHN |
Einwohner: | 84 (2010) |
Eingemeindung: | 1. Januar 1971 |
Postleitzahl: | 91722 |
Vorwahl: | 09822 |
Geographie
BearbeitenDas Dorf liegt rund 1,1 Kilometer südlich von Arberg. Kemmathen liegt in einer Lichtung mit Acker- und Grünland und ist allseits von Waldgebieten umgeben: Im Westen Schenkenholz, im Südwesten Arberger Holz, im Süden Ohholz, im Südosten Eiburger Holz und im Osten Unterer Wald. 0,5 km nordöstlich erhebt sich der Eichelberg (522 m ü. NHN), 0,5 km südwestlich der Grabenberg (508 m ü. NHN). Beim Ort entspringt der Markgrafengraben, der weiter südlich in den Dennenloher See mündet.
Eine Gemeindeverbindungsstraße führt nach Arberg (1 km nördlich) bzw. nach Großlellenfeld zur Kreisstraße AN 60 (2,7 km südöstlich).[4]
Geschichte
BearbeitenDer Ortsname Kemmathen ist besonders im süddeutschen Raum weit verbreitet.[5] Er leitet sich von dem lateinischen Wort „calminata“ ab und bezeichnete ursprünglich ein mit einer Feuerstätte versehenes Gemach.[6]
Konrad Ozenberger kaufte 1336 von Konrad Lauterbach zu Arberg zwei Güter in Kemmathen und schenkte sie dem Kloster Heilsbronn. 1348 erhielt das Kloster 60 Pfund Heller Gült auf einem Gut von den Kemmather Brüdern geschenkt. Im Ganzen erwarb es 4 Anwesen.[7]
1517 verlief die Fraischgrenze zwischen dem Hochstift Eichstätt und dem Markgrafentum Ansbach am Südrand des Ortes in Richtung Heideforst. Im Jahr 1615 wurden in Kemmathen 15 Anwesen genannt. Die Grundherren waren das Hochstift Eichstätt (12 Anwesen, davon drei zur Eybburg und dem Erbschenkenamt gehörige Anwesen) und das Markgraftum Ansbach (drei Anwesen). Zum Vergleich: 2002 hat Kemmathen 28 Anwesen.
Mit dem Gemeindeedikt (frühes 19. Jahrhundert) wurde Kemmathen dem Steuerdistrikt Arberg zugeordnet. Wenig später entstand die Ruralgemeinde Kemmathen, zu der der Ort Goldbühl gehörte. Sie war in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Landgericht Herrieden zugeordnet.[8] Die Gemeinde hatte eine Gebietsfläche von 3,627 km².[9] Am 1. Januar 1971 wurde diese im Zuge der Gebietsreform in Bayern nach Arberg eingemeindet und gehörte ab dem 1. Juli 1972 zum Landkreis Ansbach.[10]
Baudenkmal
Bearbeiten- Die Kapelle im Ort ist ein kleiner fensterloser Bau mit Putzgliederung aus dem 18. Jahrhundert.[11]
Bodendenkmäler
BearbeitenIn der Gemarkung Kemmathen gibt es acht Bodendenkmäler.
Einwohnerentwicklung
BearbeitenGemeinde Kemmathen
Jahr | 1818 | 1840 | 1852 | 1855 | 1861 | 1867 | 1871 | 1875 | 1880 | 1885 | 1890 | 1895 | 1900 | 1905 | 1910 | 1919 | 1925 | 1933 | 1939 | 1946 | 1950 | 1952 | 1961 | 1970 |
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Einwohner | 150 | 241 | 264 | 256 | 248 | 225 | 220 | 204 | 217 | 205 | 204 | 216 | 224 | 229 | 244 | 241 | 210 | 200 | 178 | 258 | 229 | 202 | 158 | 167 |
Häuser[12] | 32 | 45 | 51 | 49 | 50 | 47 | 42 | 42 | 42 | |||||||||||||||
Quelle | [13] | [14] | [15] | [15] | [16] | [17] | [18] | [19] | [20] | [21] | [22] | [15] | [23] | [15] | [24] | [15] | [25] | [15] | [15] | [15] | [26] | [15] | [9] | [27] |
Ort Kemmathen
Jahr | 1818 | 1840 | 1861 | 1871 | 1885 | 1900 | 1925 | 1950 | 1961 | 1970 | 1987 | 2010 |
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Einwohner | 95 | 158 | 169 | 148 | 125 | 142 | 124 | 127 | 92 | 91 | 96 | 84 |
Häuser[12] | 20 | 28 | 31 | 30 | 26 | 26 | 26 | 25 | ||||
Quelle | [13] | [14] | [16] | [18] | [21] | [23] | [25] | [26] | [9] | [27] | [28] |
Religion
BearbeitenDer Ort ist römisch-katholisch geprägt und nach Beatae Mariae Virginis (Großlellenfeld) gepfarrt.[14][29] Die Einwohner evangelisch-lutherischer Konfession sind nach Dreifaltigkeitskirche (Unterschwaningen) gepfarrt.[9]
Persönlichkeiten
Bearbeiten- Franz Josef Strauß sen. (1875–1949), Metzger und Vater des ehemaligen bayerischen Ministerpräsidenten Franz Josef Strauß (1915–1988)[30]
Literatur
Bearbeiten- Johann Kaspar Bundschuh: Kemmathen. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 3: I–Ne. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1801, DNB 790364301, OCLC 833753092, Sp. 76–77 (Digitalisat).
- Johann Kaspar Bundschuh: Kemmaten. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 6: V–Z. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1804, DNB 790364328, OCLC 833753116, Sp. 811 (Digitalisat).
- Georg Paul Hönn: Kemmaten. In: Lexicon Topographicum des Fränkischen Craises. Johann Georg Lochner, Frankfurt und Leipzig 1747, OCLC 257558613, S. 208 (Digitalisat).
- Georg Muck: Geschichte von Kloster Heilsbronn von der Urzeit bis zur Neuzeit. Band 2. Verl. für Kunstreprod. Schmidt, Neustadt an der Aisch 1993, ISBN 3-923006-90-X, S. 451–452 (Volltext [Wikisource] – Erstausgabe: Beck, Nördlingen 1879).
Weblinks
Bearbeiten- Geschichte der übrigen Ortsteile > Kemmathen. In: arberg.de. Abgerufen am 24. Juni 2023.
- Kemmathen in der Ortsdatenbank des bavarikon, abgerufen am 10. September 2021.
- Kemmathen in der Topographia Franconiae der Uni Würzburg, abgerufen am 17. September 2019.
- Kemmathen im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie
Fußnoten
Bearbeiten- ↑ Gemeinde Arberg, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 3. August 2023.
- ↑ Gemarkung Kemmathen (093170). In: geoindex.io. Geoindex Aktiengesellschaft, abgerufen am 25. September 2024.
- ↑ Webkarte. ALKIS®-Verwaltungsgrenzen - Gemarkungen. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 6. Oktober 2024.
- ↑ Ortskarte 1:10.000. Darstellung mit Schummerung. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 3. August 2023 (Entfernungsangaben entsprechen Luftlinie).
- ↑ Siehe dazu: Kemnat, Kemnath, Kemnaten, Kemnathen, daneben auch als Kompositum, z. B. Dorfkemmathen.
- ↑ Elisabeth Fechter: Die Ortsnamen des Landkreises Ansbach. Inaugural-Dissertation. Erlangen 1955, DNB 480570132, OCLC 872378821, S. 112.
- ↑ G. Muck: Geschichte von Kloster Heilsbronn von der Urzeit bis zur Neuzeit, Bd. 2, S. 451f.
- ↑ Adreß- und statistisches Handbuch für den Rezatkreis im Königreich Baiern. Kanzlei Buchdruckerei, Ansbach 1820, OCLC 869860423, S. 46 (Digitalisat).
- ↑ a b c d Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 776 (Digitalisat).
- ↑ Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 461.
- ↑ Hans Wolfram Lübbeke, Otto Braasch: Mittelfranken: Ensembles, Baudenkmäler, archäologische Geländedenkmäler. Band 5 von Denkmäler in Bayern, hrsg. von Michael Petzet, Oldenbourg Wissenschaftsverlag, München 1986, ISBN 3-486-52396-1. S. 217.
- ↑ a b Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. 1818 werden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser, 1871 bis 1987 als Wohngebäude.
- ↑ a b Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, OCLC 1071656043, S. 47 (Digitalisat). Für die Gemeinde Kemmathen zuzüglich der Einwohner und Gebäude von Goldbühl (S. 31).
- ↑ a b c Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, OCLC 635011891, S. 159 (Digitalisat).
- ↑ a b c d e f g h i Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, OCLC 311071516, S. 171, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
- ↑ a b Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 1024, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
- ↑ Kgl. statistisches Bureau (Hrsg.): Verzeichniß der Gemeinden des Königreichs Bayern nach dem Stande der Bevölkerung im Dezember 1867. XXI. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. Ackermann, München 1869, S. 161 (Digitalisat).
- ↑ a b Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1189, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern. Hergestellt auf Grund der neuen Organisation der Regierungsbezirke, Bezirksämter und Gerichtsbezirke. Nachtrag zum Heft 36 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1879, OCLC 992516308, S. 63 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern. Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1880. Heft 35 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1882, OCLC 460588127, S. 181 (Digitalisat).
- ↑ a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, OCLC 1367926131, Abschnitt III, Sp. 1120–1121 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern : Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dez. 1890. Heft 58 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1892, OCLC 162230561, S. 182 (Digitalisat).
- ↑ a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 1188 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichnis für das Königreich Bayern Nach der Volkszählung vom 1. Dezember 1910 und dem Gebietsstand vom 1. Juli 1911. Heft 84 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1911, OCLC 162230664, S. 182 (Digitalisat).
- ↑ a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 1226 (Digitalisat).
- ↑ a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 1056 (Digitalisat).
- ↑ a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 167 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 324 (Digitalisat).
- ↑ Pfarrverband Obere Altmühl-Heide. In: bistum-eichstaett.de. Abgerufen am 17. März 2023.
- ↑ Thomas Schuler: Strauß. Die Biografie einer Familie. Scherz Verlag, 2. Auflage Frankfurt am Main 2006, ISBN 3-502-15026-5, S. 19