Kersch (Ralingen)
Kersch (luxemburgisch Käersch) ist ein Ortsteil und ein Ortsbezirk der Ortsgemeinde Ralingen im Landkreis Trier-Saarburg in Rheinland-Pfalz.
Kersch Ortsgemeinde Ralingen
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Koordinaten: | 49° 48′ N, 6° 33′ O | |
Höhe: | 353 m ü. NHN | |
Einwohner: | 113 (31. Mrz. 2018)[1] | |
Eingemeindung: | 17. März 1974 | |
Postleitzahl: | 54310 | |
Vorwahl: | 06585 | |
Lage von Kersch in Rheinland-Pfalz |
Geographie
BearbeitenKersch liegt in der Südeifel auf einem Höhenrücken zwischen dem Fluss Sauer und dem Kerscher Bach.[2] Zum Ortsbezirk Kersch gehört auch der Wohnplatz Kerscher Bach am gleichnamigen Gewässer.[3]
Die Nachbarorte von Kersch sind Olk im Norden, Frankenhöhe und Hohensonne im Osten, Udelfangen im Süden und Wintersdorf im Westen.
Geschichte
BearbeitenBei Ausgrabungen fand man auf der Gemarkung von Kersch römische und fränkische Siedlungsspuren.[4]
Kersch wurde das erste Mal in einer Urkunde vom 28. Oktober 895, in der lothringische König Zwentibold auf Bitten des dem Trierer Erzbischofs Radbod der Abtei Echternach ihre Besitzungen bestätigt, als Carescara erwähnt.[5]
Die beiden heute zur Gemeinde Ralingen gehörenden Dörfer Kersch und Olk gehörten bis Ende des 18. Jahrhunderts zum Kurfürstentum Trier und unterstanden der Gerichtsbarkeit des Amtes Welschbillig.[6]
Im Jahr 1794 hatten französische Revolutionstruppen das linke Rheinufer besetzt und nach dem Frieden von Campo Formio vom Oktober 1797 annektiert. Von 1798 bis 1814 gehörte der Ort zum französischen Kanton Pfalzel im Saardepartement.[6]
Im Jahr 1815 wurde die Region auf dem Wiener Kongress dem Königreich Preußen zugeordnet. Damit kam die Gemeinde Kersch 1816 zum Landkreis Trier und dem Regierungsbezirk Trier in der Provinz Großherzogtum Niederrhein, die 1822 in der Rheinprovinz aufging. Die Gemeinde Kersch wurde der Bürgermeisterei Trierweiler unterstellt.[6]
Nach dem Ersten Weltkrieg gehörte das gesamte Gebiet zum französischen Teil der alliierten Rheinlandbesetzung. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Kersch innerhalb der französischen Besatzungszone Teil des damals neu gebildeten Landes Rheinland-Pfalz.
Im Rahmen der Mitte der 1960er Jahre begonnenen rheinland-pfälzischen Gebiets- und Verwaltungsreform wurde der Landkreis Trier am 7. Juni 1969 aufgelöst. Kersch gehörte zu dem größeren Kreisteil, der mit dem Landkreis Saarburg zum neuen Landkreis Trier-Saarburg vereinigt wurde. Am 17. März 1974 wurden die vier bis dahin selbständigen Gemeinden Edingen, Kersch, Olk und Wintersdorf nach Ralingen eingemeindet. Kersch hatte zu diesem Zeitpunkt 90 Einwohner.[7]
Politik
BearbeitenKersch ist gemäß Hauptsatzung einer von sechs Ortsbezirken der Ortsgemeinde Ralingen. Der Ortsbezirk umfasst das Gebiet der früheren Gemeinde sowie acht Parzellen, die zur Gemarkung von Wintersdorf gehören. Die Interessen des Ortsbezirks werden durch einen Ortsbeirat und durch einen Ortsvorsteher vertreten.[8]
Der Ortsbeirat besteht aus fünf Mitgliedern, die bei der Kommunalwahl am 26. Mai 2019 in einer Mehrheitswahl gewählt wurden, und dem ehrenamtlichen Ortsvorsteher als Vorsitzenden.[9]
Nikolaus Adam (Freie Wähler Großgemeinde Ralingen e. V.) ist Ortsvorsteher von Kersch. Bei der Direktwahl am 26. Mai 2019 wurde er mit einem Stimmenanteil von 52,63 % für weitere fünf Jahre in seinem Amt bestätigt.[10]
Peter Feilen war von 1964 bis 1974 letzter Ortsbürgermeister der selbstständigen Gemeinde Kersch und nach der Bildung der neuen Mehrortgemeinde erster Ortsvorsteher von Kersch bis 1989.[11][12]
Kultur und Sehenswürdigkeiten
BearbeitenIn der Denkmalliste des Landes Rheinland-Pfalz (Stand: 2021) werden folgende Kulturdenkmäler genannt:[13]
- Katholische Filialkirche St. Antonius, romanischer Saalbau (12. Jahrhundert)
- Denkmalzone im Ortskern (Hospitalstraße), bestehend aus drei ehemaligen Hofgütern (19. Jahrhundert), der Kirche St. Antonius und dem Knewelsbrunnen
Wirtschaft und Infrastruktur
BearbeitenKersch liegt an den Kreisstraßen K 1 und K 8.
Literatur
Bearbeiten- Ernst Wackenroder: Die Kunstdenkmäler der Rheinprovinz. Band 15, Abt. 2. L. Schwann, Düsseldorf 1936 (Die Kunstdenkmäler des Landkreises Trier), Nachdruck vom Verlag der Akademischen Buchhandlung Interbook, Trier 1981, S. 185–187.
Weblinks
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Einwohner mit Hauptwohnung zum Stichtag 31. März 2018, Einwohnerstatistik Verbandsgemeinde Trier-Land ( vom 30. April 2018 im Internet Archive)
- ↑ Ralingen. Wanderatlas Verlag GmbH, abgerufen am 2. April 2021.
- ↑ Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz (Hrsg.): Amtliches Verzeichnis der Gemeinden und Gemeindeteile. Stand: Februar 2022. S. 117 (PDF; 3,3 MB).
- ↑ Franz Christian Müller: Die neue Pfarreiengemeinschaft Trierweiler. Die acht Pfarreien im Überblick. Trierweiler-Igel-Liersberg-Langsur-Mesenich-Wintersdorf-Ralingen-Edingen, Trierweiler 2012. S. 95.
- ↑ Heinrich Beyer: Mittelrheinisches Urkundenbuch. Band I. Hölscher, Coblenz 1860, S. 204 (dilibri.de).
- ↑ a b c Georg Bärsch: Beschreibung des Regierungs-Bezirks Trier: nach amtlichen Quellen … Band 2. Lintz, Trier 1846, S. 128 (Google Books).
- ↑ Amtliches Gemeindeverzeichnis 2006 (= Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz [Hrsg.]: Statistische Bände. Band 393). Bad Ems März 2006, S. 193 (PDF; 2,6 MB). Info: Es liegt ein aktuelles Verzeichnis (2016) vor, das aber im Abschnitt „Gebietsänderungen – Territoriale Verwaltungsreform“ keine Einwohnerzahlen angibt.
- ↑ Hauptsatzung der Ortsgemeinde Ralingen vom 26. November 2009 in der Fassung der I. Änderungssatzung vom 13. Februar 2019. (PDF) § 2 Ortsbezirke. Verbandsgemeinde Trier-Land, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 21. Januar 2022; abgerufen am 2. April 2021. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Ortsbeiratswahl 2019 Kersch. Abgerufen am 2. April 2021.
- ↑ Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Direktwahlen 2019. siehe Trier-Land, Verbandsgemeinde, 23. Ergebniszeile. Abgerufen am 2. April 2021.
- ↑ Nachruf Peter Feilen. In: Amtsblatt Verbandsgemeinde Trier-Land, Ausgabe 9/2019. Linus Wittich Medien GmbH, abgerufen am 2. April 2021.
- ↑ Wie aus dem vorletzten Jahrhundert. In: Trierischer Volksfreund. Volksfreund-Druckerei Nikolaus Koch GmbH, Trier, 28. Juli 2004, abgerufen am 2. April 2021.
- ↑ Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz (Hrsg.): Nachrichtliches Verzeichnis der Kulturdenkmäler – Kreis Trier-Saarburg. ( vom 20. November 2021 im Internet Archive) Mainz 2021, S. 53 (PDF; 6,5 MB).