Kesselhütte
Kesselhütte ist ein ehemaliger Gemeindeteil der Gemeinde Gleißenberg im Landkreis Cham des Regierungsbezirks Oberpfalz im Freistaat Bayern.[2]
Kesselhütte Gemeinde Gleißenberg
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Koordinaten: | 49° 20′ N, 12° 45′ O | |
Höhe: | 456 m ü. NHN | |
Einwohner: | 10 (Format invalid) | |
Postleitzahl: | 93477 | |
Vorwahl: | 09975 | |
Lage von Kesselhütte in Bayern
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Geografie
BearbeitenKesselhütte liegt 1 Kilometer nördlich von Gleißenberg an der Staatsstraße 2154 im Hüttenbachtal westlich der Kesselhänge.[2][3][4]
Geschichte
BearbeitenMit dem Bau der Kesselhütte (auch: Glaßhütte im Kößl, Kessel, Koestelhütten, Kestlhütte, Koestl) wurde 1802 begonnen.[5] Ihr Besitzer war Zacharias II. Freiherr von Voithenberg zu Herzogau, ihr Erbauer war Georg Ascherl. Bei der Kesselhütte befanden sich fünf Häuser mit Wohnungen für die Arbeiter und ein Hüttenwirtshaus.[6][7][8]
Die Kesselhütte war eine Glashütte, die von 1804 bis in das 20. Jahrhundert hinein bestand, dann aber wüst fiel.[6][8]
Als 1821 Zacharias II. von Voithenberg das Rittergut Herzogau mit Bräuhaus und Glashütte seinem Sohn Johann Nepomuk von Voithenberg übergab, behielt er Voithenberg-Öd und Kesselhütte für sich und leitete diese Unternehmen bis 1843 selbst.[9]
Die Glashütten verbrauchten sehr viel Holz. Dieses wurde dem Kesselwald entnommen an dem auch die Bewohner von Gleißenberg Holzrechte hatten. Darüber gab es zwischen den Bewohnern von Gleißenberg und den Betreibern der Kesselhütte in den Jahren von 1804 bis 1850 ständigen Streit.[10]
1808 wurde die Verordnung über das allgemeine Steuerprovisorium erlassen. Mit ihr wurde das Steuerwesen in Bayern neu geordnet und es wurden Steuerdistrikte gebildet. Dabei kam Kesselhütte zum Steuerdistrikt Gleißenberg. Der Steuerdistrikt Gleißenberg bestand aus den Dörfern Gleißenberg, Gschwand, Lixenried, den Weilern Bogen und Koestelhütten (= Kesselhütte) und den Einöden Tradl und Berghof.[6]
1820 wurden im Landgericht Waldmünchen Ruralgemeinden gebildet. Dabei kam Kesselhütte zur Ruralgemeinde Gleißenberg. Zur Ruralgemeinde Gleißenberg gehörten neben Gleißenberg mit 74 Familien der Weiler Kesselhütte mit 22 Familien und die Einöden Berghof mit 2 Familien und Hofmühl mit 1 Familie.[11]
Ried bei Gleißenberg gehörte zunächst ab 1818 zur Gemeinde Ränkam. 1851 wurde es selbständige Gemeinde. 1945 wurde die Gemeinde Ried aufgelöst, aus dem Landkreis Cham herausgetrennt und in den Landkreis Waldmünchen eingeordnet und der Gemeinde Gleißenberg angegliedert.[12]
Die Gemeinde Gleißenberg konnte ihren Bestand über die Gebietsreform in Bayern in den Jahren 1971 bis 1980 hinüber retten. Sie bestand nun aus den Dörfern Gleißenberg und Ried und den Einöden Berghof und Hofmühle. 1978 schlossen sich die Gemeinde Gleißenberg und die Gemeinde Weiding zu einer Verwaltungsgemeinschaft zusammen.[12][13]
Im Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern von 1900 wurde Kesselhütte das letzte Mal als Ortsteil von Gleißenberg erwähnt.[14] Die Kirchenmatrikel (1913 und 1997) führten Kesselhütte allerdings als Ortsteil weiter, auch noch im Jahr 1997 mit 20 Katholiken.[15] Im Atlas des Zensus 2011 werden für die Umgebung der ehemaligen Kesselhütte 10 Einwohner angezeigt.[1]
Kesselhütte gehört zur Pfarrei Gleißenberg, Dekanat Cham. Sie wurde in der Pfarrmatrikel von 1838 aufgeführt. Die Pfarrei Gleißenberg bestand zu dieser Zeit aus Gleißenberg, Berghof, Bogen, Bonholz, Eschlmais, Gschwand, Häuslarn, Hofmühl, Köstl (=Kesselmühle), Lixenried, Ried, Tradl und Wiegen. Zur Pfarrei Gleißenberg gehörte die Filialkirche Geigant mit Katzbach, Kühnried, Lodischhof, Machtesberg, Ochsenweid, Roßhöfe, Sinzendorf und Zillendorf.[16][17] 1997 hatte Kesselhütte 20 Katholiken.[15]
Einwohnerentwicklung von 1820 bis 1913
BearbeitenJahr | Einwohner | Gebäude |
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1820 | 22 Familien | k. A.[11] |
1838 | 105 | 7[16] |
1861 | 113 | 8[18] |
1871 | 78 | 12[19] |
1885 | 74 | 6[20] |
1900 | 24 | 5[14] |
1913 | 41 | 6[21] |
Literatur
Bearbeiten- Emma Mages: Waldmünchen: Die Pflegämter Waldmünchen und Rötz, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Reihe 1, Heft 56, Kallmünz: Verlag Michael Lassleben, 1991, ISBN 3-7696-9917-3
- Prälat Josef Kraus: Gleißenberg – Ein Heimatbuch, Oberviechtach, 1973
Weblinks
Bearbeiten- Kesselhütte in der Ortsdatenbank des bavarikon, abgerufen am 26. Januar 2023.
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ a b Zensus 2011 bei atlas.zensus2011.de. Abgerufen am 26. Januar 2023.
- ↑ a b Kesselhütte bei Bayernatlas. Abgerufen am 26. Januar 2023.
- ↑ Kesselhütte bei Bayernatlas, historische Karte. Abgerufen am 26. Januar 2023.
- ↑ Kesselhütte in der Ortsdatenbank des bavarikon, abgerufen am 26. Januar 2023.
- ↑ Josef Kraus: Gleißenberg – Ein Heimatbuch, Oberviechtach, 1973, S. 16
- ↑ a b c Emma Mages: Waldmünchen: Die Pflegämter Waldmünchen und Rötz, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Reihe 1, Heft 56, Kallmünz: Verlag Michael Lassleben, 1991, ISBN 3-7696-9917-3, S. 172
- ↑ Josef Kraus: Gleißenberg – Ein Heimatbuch, Oberviechtach, 1973, S. 262
- ↑ a b Josef Kraus: Gleißenberg – Ein Heimatbuch, Oberviechtach, 1973, S. 293
- ↑ Emma Mages: Waldmünchen: Die Pflegämter Waldmünchen und Rötz, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Reihe 1, Heft 56, Kallmünz: Verlag Michael Lassleben, 1991, ISBN 3-7696-9917-3, S. 96
- ↑ Josef Kraus: Gleißenberg – Ein Heimatbuch, Oberviechtach, 1973, S. 313
- ↑ a b Emma Mages: Waldmünchen: Die Pflegämter Waldmünchen und Rötz, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Reihe 1, Heft 56, Kallmünz: Verlag Michael Lassleben, 1991, ISBN 3-7696-9917-3, S. 176
- ↑ a b Emma Mages: Waldmünchen: Die Pflegämter Waldmünchen und Rötz, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Reihe 1, Heft 56, Kallmünz: Verlag Michael Lassleben, 1991, ISBN 3-7696-9917-3, S. 182
- ↑ Emma Mages: Waldmünchen: Die Pflegämter Waldmünchen und Rötz, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Reihe 1, Heft 56, Kallmünz: Verlag Michael Lassleben, 1991, ISBN 3-7696-9917-3, S. 191
- ↑ a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 981 (Digitalisat).
- ↑ a b Manfred Müller (Hrsg.): Matrikel des Bistums Regensburg. Verlag des Bischöflichen Ordinariats Regensburg, 1997, S. 205
- ↑ a b Josepf Lipf (Bearbeiter): Matrikel des Bisthums Regensburg. Hrsg.: Bistum Regensburg. Pustet, Regensburg 1838, S. 193 (Digitalisat).
- ↑ Emma Mages: Waldmünchen: Die Pflegämter Waldmünchen und Rötz, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Reihe 1, Heft 56, Kallmünz: Verlag Michael Lassleben, 1991, ISBN 3-7696-9917-3, S. 202
- ↑ Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 809, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
- ↑ Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 992, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, OCLC 1367926131, Abschnitt III, Sp. 938 (Digitalisat).
- ↑ Bistum Regensburg (Hrsg.): Matrikel der Diözese Regensburg. hrsg. i. A. Sr Exzellenz des Hochwürdigsten Herrn Bischofs Dr. Antonius von Henle vom Bischöflichen Ordinariate Regensburg. Regensburg 1916, S. 367 (Digitalisat).