Klaus Peter Schmitz (Heimatforscher)
Klaus Peter Schmitz (* 20. März 1944 in Schwelm; † 8. Januar 2020 ebenda[1]) war ein deutscher Autor und Heimatforscher.
Leben
BearbeitenSchmitz wuchs in einer Handwerksfamilie auf, besuchte als Internatsschüler das Collegium Heerde in Münster und das dortige Ratsgymnasium. Er arbeitete als Elektromeister, bis ihn eine Herzerkrankung zur Berufsaufgabe zwang.[2]
Schmitz wandte sich der Schwelmer Heimatgeschichte zu und veröffentlichte mit Aechte de Muer sein erstes Buch im Selbstverlag über die Geschichte eines Schwelmer Stadtteils.[3][4] Daneben leitete er ehrenamtlich den Seniorenkreis in seiner Heimatgemeinde, der Propstei St. Marien in Schwelm, und überarbeitete das Archiv der Propstei.[5] Daraus entstand eine Geschichte der Propsteigemeinde St. Marien, die im Jahr 2008 erschien. Das Bistum Essen zeichnete ihn dafür mit dem Ehrenzeichen des Bistums aus.[6] 2012 brachte er – selbst Kolping-Mitglied – eine Geschichte der Kolpingfamilie Schwelm heraus.[2]
Schließlich erforschte Schmitz die NS-Jahre des 20. Jahrhunderts in Schwelm.[7] Grundlagen seiner Recherchen über die Zeit des Nationalsozialismus waren neben den Dokumenten und Zeitungen des Schwelmer Stadtarchivs noch vorhandene Familienaufzeichnungen aus der NS-Zeit und seine umfangreiche Privatsammlung.[8] Für sein Buch Die Zeit des Nationalsozialismus in Schwelm wurde er 2014 von der Wilhelm-Erfurt-Stiftung für Natur und Kultur ausgezeichnet[9] und mit dem Bürgerpreis der CDU Schwelm geehrt.[10][11] 2014 publizierte er mit Ut dä Blagentied seine autobiografischen Erinnerungen.[12]
Mit seiner Studie Mitten in der Zeit schrieb er 2015 die Geschichte der Christdemokraten in Schwelm von der Nachkriegszeit bis zur Wiedervereinigung.[13][14] Daneben veröffentlichte er zahlreiche regionalgeschichtliche Aufsätze. Er arbeitete an einer Geschichte der unmittelbaren Nachkriegszeit in Schwelm.[15][16][17]
Verdienste um das Schwelmer Stadtarchiv
BearbeitenAufsehen erregte im Januar 2016 seine Rettungsaktion wertvoller Archivbestände des Schwelmer Stadtarchivs vor der Vernichtung.[18] Von der 2015 neu gewählten Bürgermeisterin Gabriele Grollmann wurde ein runder Tisch einberufen, um Missstände im Archiv zu klären[19] und eine einvernehmliche Lösung für die Zukunft des Stadtarchivs zu finden.[20]
Ehrungen
Bearbeiten- 2009: Ehrenzeichen des Bistums Essen
- 2014: Auszeichnung der Wilhelm-Erfurt-Stiftung für Natur und Kultur
- 2014: Bürgerpreis der CDU Schwelm
Publikationen
Bearbeiten- Aechte de Muer. Ein Schwelmer Stadtteil und seine Nachbarschaft. Schwelm 2007.[3]
- Illustrierte Pfarrgeschichte St. Marien Schwelm. Menschen – Priester – Epochen von den Ursprüngen der Christianisierung unseres Gebietes bis zur Propstei. Propsteigemeinde St. Marien, Schwelm 2008, ISBN 978-3-00-025339-3.
- 150 Jahre Kolpingfamilie Schwelm 1862–2012 zwischen Auftrag und Wandel. Beiträge zur Heimatkunde der Stadt Schwelm und ihrer Umgebung, Schwelm 2012.
- Die Zeit des Nationalsozialismus in Schwelm. 4. überarbeitete Auflage, Schwelm 2014.[12]
- Ut dä Blagentied. Erlebnisse, Bilder und Kindheitserinnerungen aus den fünfziger Jahren. Schwelm 2014.
- Mitten in der Zeit. 70 Jahre Schwelmer Stadtgeschichte von der Nachkriegszeit bis heute. 70 Jahre CDU in Schwelm. Schwelm 2015.[13]
- Die Zeit des Nationalsozialismus in Schwelm – Band II, Mosaiksteine des Untergangs, Die Schwelmer Nachkriegsjahre. Schwelm 2017, ISBN 978-3-00-056188-7.[16]
- Lieb Vaterland magst unruhig sein konnte von ihm noch kurz vor seinem Tod fertig erstellt werden. Schwelm 2019, ISBN 978-3-00-063902-9.[17]
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Bernd Richter: Schreiben hielt den Schwelmer Klaus Peter Schmitz am Leben. In: Westfalenpost vom 8. Januar 2020, abgerufen am 8. Januar 2020.
- ↑ a b Bernd Richter: Kolpingsfamilie: Blick auf 150 Jahre in 500 Seiten In: WAZ. 8. Dezember 2011.
- ↑ a b Schwelm: Buch gestattet Blick „Aechte de Muer“ ( vom 2. März 2016 im Internet Archive) In: WAZ. 8. November 2007.
- ↑ Geschichten lauern hinter den Mauern ( vom 2. März 2016 im Internet Archive) In: WAZ. 30. Januar 2008.
- ↑ Bernd Richter: Archiv ist seit 1684 lückenlos vorhanden ( vom 2. März 2016 im Internet Archive) In: WAZ. 15. Mai 2008.
- ↑ Ehrenzeichen des Bistums für Schwelmer Hobbyarchivar, Bistum Essen, 14. Januar 2009.
- ↑ Bernd Richter: Klaus Peter Schmitz: Dunkles Kapitel von Schwelm erhellt In: WAZ, 31. Mai 2013
- ↑ Bernd Richter: Schwierige Spurensuche mit Gefühl In: WAZ. 22. November 2011
- ↑ Andreas Gruber: Heimatforscher: Stiftung dankt Autoren Klaus-Peter Schmitz In: WAZ. 5. Februar 2014
- ↑ Erfurt-Stiftung ehrt Klaus-Peter Schmitz ( vom 20. Februar 2016 im Internet Archive), Schwelmer Stadt-Anzeiger, 12. Februar 2014
- ↑ Andreas Gruber: Heimatforscher: Stiftung dankt Autoren Klaus-Peter Schmitz In: WAZ. 5. Februar 2014
- ↑ a b Bernd Richter: Neues Buch: Aufgewachsen zwischen Ruinen und Trümmern In: WAZ. 8. Mai 2014
- ↑ a b Bernd Richter: Historie: 70 Jahre Stadtgeschichte am Beispiel der CDU In: WAZ. 7. Januar 2015
- ↑ Ina Blumenthal: Schwelmer CDU hat nun ein Gesicht In: WAZ.
- ↑ Bernd Richter: Geschichte: Schmitz schreibt Mosaiksteine des Untergangs In: WAZ, 22. Januar 2016
- ↑ a b Bernd Richter: Geschichte: Untergang und Wiederaufbau Schwelms In: WP, 4. Mai 2017
- ↑ a b Max Kölsch: Geschichte: So erlebten die Schwelmer beide Weltkriege In: WP, 22. Dezember 2019
- ↑ Bernd Richter: Schwelm: „Das Stadtarchiv ist platt“ In: WAZ. 22. Januar 2016
- ↑ Bernd Richter: Eine glatte Note „6“ für das Stadtarchiv In: WAZ. 11. Februar 2016
- ↑ Andreas Gruber: Türöffner für ein lebendiges Stadtarchiv., In: WAZ. 26. April 2016
Personendaten | |
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NAME | Schmitz, Klaus Peter |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Autor und Heimatforscher |
GEBURTSDATUM | 20. März 1944 |
GEBURTSORT | Schwelm |
STERBEDATUM | 8. Januar 2020 |
STERBEORT | Schwelm |