Die IFSC Europameisterschaft im Klettern und Paraclimbing 2024 (englisch 2024 IFSC climbing & para cimbing european championships[1]) fand vom 24. August bis zum 1. September 2024 im schweizerischen Villars-sur-Ollon statt. Vor den Wettbewerben in den Disziplinen Lead, Boulder, Speed und Boulder & Lead wurde die erste Europameisterschaft im Paraclimbing abgehalten.[2] Veranstalter waren der Schweizer Alpen-Club und das örtliche Fremdenverkehrsamt.[1]

Klettereuropameisterschaft 2024
Blick auf Villars aus der Luft. Der Wettkampf findet auf einem großen Freigelände statt (rotes Oval).
Blick auf Villars aus der Luft. Der Wettkampf findet auf einem großen Freigelände statt (rotes Oval).
Stadt Villars-sur-Ollon, Schweiz Schweiz
Eröffnung 24. August 2024
Schlusstag 01. September 2024
Chronik
2022 München 2026
Karte
Lage von Villars-sur-Ollon in der Schweiz. Der Marker liegt auf der Wettkampfstätte.

Übersicht

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Programm
Datum Männer Frauen Legende
Sa 24.8. Q Q Q Qualifikation
So 25.8. F F HF Halbfinale
Mo 26.8. F Finale
Di 27.8. Q Q Boulder
Mi 28.8. Q Q Lead
Do 29.8. Q00F Q00F Boulder & Lead
Fr 30.8. HF00F HF00F Speed
Sa 31.8. HF00F HF00F Paraclimbing
So 01.9. HF00F HF00F

Viele Top-Kletterer, die kurz zuvor an den Olympischen Spielen teilnahmen, traten in Villars nicht an.[3][4][5] Dazu gehörten alle Medailliengewinnerinnen und -gewinner mit Ausnahme der Bronzegewinnerin Natalia Kałucka.

Medaillen

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Disziplin Gold Silber Bronze
Frauen Boulder Frankreich  Naïlé Meignan Israel  Ayala Kerem Frankreich  Agathe Calliet
Lead Italien  Laura Rogora Ukraine  Jewhenija Kasbekowa Niederlande  Lynn van der Meer
Boulder & Lead Italien  Laura Rogora Ukraine  Jewhenija Kasbekowa Frankreich  Zélia Avezou
Speed Polen  Natalia Kałucka Polen  Patrycja Chudziak Italien  Giulia Randi
Männer Boulder Frankreich  Sam Avezou Vereinigtes Konigreich  Maximillian Milne Vereinigtes Konigreich  Dayan Akthar
Lead Schweiz  Sascha Lehmann Frankreich  Sam Avezou Spanien  Guillermo Peinado Franganillo
Boulder & Lead Frankreich  Sam Avezou Schweiz  Sascha Lehmann Schweiz  Jonas Utelli
Speed Italien  Ludovico Fossali Italien  Matteo Zurloni Spanien  Erik Noya Cardona

Die drei Medaillistinnen erreichten je drei Tops und alle vier Zonen, die Platzierung wurde nach Anzahl der Versuche vergeben. Nachdem Ayala Kerem knapp am vierten Top gescheitert war, konnte sich Naïlé Meignan, die als Letzte kletterte, mit einem Top im letzten Boulder die Goldmedaille sichern. Agathe Calliet gewann Bronze.[3][6][7]

Boulder Finale Frauen
Rang Name Boulder Gesamt
1 2 3 4
1 Frankreich  Naïlé Meignan 0 2 1 4 3T4z
(7 8)
1 2 1 4
2 Israel  Ayala Kerem 1 4 4 0 3T4z
(9 10)
1 3 2 4
3 Frankreich  Agathe Calliet 0 3 3 6 3T4z
(12 9)
2 2 1 4
4 Ukraine  Jewhenija Kasbekowa 0 1 0 0 1T4z
(1 7)
1 1 1 4
5 Belgien  Chloe Caulier 0 5 0 0 1T4z
(5 15)
1 5 1 8
6 Slowenien  Katja Debevec 0 2 0 0 1T3z
(2 4)
1 2 1 0
7 Deutschland  Roxana Wienand 0 6 0 0 1T2z
(6 7)
0 5 2 0
8 Serbien  Staša Gejo 0 0 0 0 0T4z
(0 6)
1 3 1 1

Das Boulderfinale der Männer ging mit wenigen Tops einher, die drei Medaillisten erreichten je zwei Tops und alle vier Zonen, auch hier wurde nach Anzahl der Versuche gereiht. Der zweitplatzierte Maximillian Milne ging zu Beginn mit zwei Flashs, also einem Top im ersten Versuch, in Führung, verlor diese jedoch an den Goldmedaillisten Sam Avezou. Dayan Akthar gewann Bronze.[3][6][7]

Boulder Finale Männer
Rang Name Boulder Gesamt
1 2 3 4
1 Frankreich  Sam Avezou 0 1 1 0 2T4z
(2 7)
2 1 1 3
2 Vereinigtes Konigreich  Maximillian Milne 1 1 0 0 2T4z
(2 14)
1 1 6 6
3 Vereinigtes Konigreich  Dayan Akthar 0 4 0 3 2T4z
(7 17)
6 4 4 3
4 Slowenien  Anze Peharc 0 4 1 0 2T2z
(5 3)
0 2 1 0
5 Lettland  Edvards Gruzitis 0 0 0 1 1T4z
(1 7)
1 3 2 1
6 Frankreich  Manuel Cornu 0 0 1 0 1T4z
(1 9)
3 2 1 3
7 Israel  Geva Levin 0 0 0 0 0T3z
(0 8)
5 2 1 0
8 Israel  Oren Prihed 0 0 0 0 0T3z
(0 9)
0 2 5 2

Laura Rogora konnte sich im Finale deutlich absetzen und gewann Gold. Die zweitplatzierte Jewhenija Kasbekowa, ebenfalls Olympionikin, kam einen Griff weiter als Lynn van der Meer.[3][7][8]

Lead Finale Frauen
Rang Athletin Griff
1 Italien  Laura Rogora 450
2 Ukraine  Jewhenija Kasbekowa 39+
3 Niederlande  Lynn van der Meer 38+
4 Slowenien  Sara Copar 35+
5 Frankreich  Hélène Janicot 350
6 Osterreich  Mattea Pötzi 31+
7 Frankreich  Zélia Avezou 30+
8 Slowenien  Lana Skusek 25+
 
Leadsieger Sascha Lehmann, hier an der Vorstiegsroute im Boulder-&-Lead-Wettbewerb.

Im Heimfinale sicherte sich Sascha Lehmann Gold vor Sam Avezou und Guillermo Peinado Franganillo.[3][7][8]

Lead Finale Männer
Rang Athlet Griff
1 Schweiz  Sascha Lehmann 45+
2 Frankreich  Sam Avezou 43+
3 Spanien  Guillermo Peinado Franganillo 39+
4 Schweiz  Jonas Utelli 37+
5 Slowenien  Luka Potočar 37+
6 Italien  Filip Schenk 370
7 Israel  Yuval Shemla 26+
8 Deutschland  Sebastian Halenke 05+

Boulder & Lead

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Europameisterin Laura Rogora im Boulder-&-Lead-Finale

Lead-Gewinnerin Laura Rogora erreichte im Boulderteil mit 59,5 Punkten nur den fünften Platz, konnte sich jedoch mit einer dominanten Leistung am Leadteil den Gesamtsieg sichern. Jewhenija Kasbekowa und Zélia Avezou erreichten mit starken Leistungen in beiden Abschnitten Silber bzw. Bronze. In der Boulderrunde erreichte Ayala Kerem als einzige vier Tops, wurde nach einem frühen Sturz im Vorstieg letztlich jedoch Fünfte.[3][7]

Boulder & Lead Finale Frauen
Rang Athletin Boulder Lead Gesamt
T/Z/z Versuche Punkte Griff Punkte
1 Italien  Laura Rogora T2 Z2 z4 05 02 06 59,5 50+ 96,1 155,6
2 Ukraine  Jewhenija Kasbekowa T3 Z4 z4 04 05 05 84,8 430 68,0 152,8
3 Frankreich  Zélia Avezou T3 Z3 z4 04 03 06 79,7 44+ 72,1 151,8
4 Slowenien  Sara Copar T2 Z4 z4 06 08 07 69,2 40+ 57,1 126,3
5 Israel  Ayala Kerem T4 Z4 z4 09 05 05 99,5 280 24,0 123,5
6 Slowenien  Lucija Tarkus T1 Z4 z4 02 14 07 53,9 36+ 45,1 099,0
7 Deutschland  Lucia Dörffel T0 Z3 z4 00 03 05 34,9 38+ 51,1 086,0
8 Norwegen  Ingrid Kindlihagen T1 Z2 z4 01 02 07 44,7 26+ 20,1 064,8
 
Europameister Sam Avezou im Boulder-&-Lead-Finale

Bei den Männern gewann Sam Avezou, der bereits in den Einzelwettbewerben zu Boulder und Lead Gold bzw. Silber gewonnen hatte. Mit vier Tops konnte er sich bereits in der Boulderrunde deutlich absetzen, den anderen Teilnehmern gelangen höchstens zwei. Sascha Lehmann erreichte mit 92,1 Punkten den höchsten Griff an der Lead-Route und wurde in der Gesamtwertung Zweiter. Jonas Utelli kletterte im Vorstieg genauso weit wie Avezou (84,1 Punkte) und erreichte den dritten Platz.[3][7]

Boulder & Lead Finale Männer
Rang Athlet Boulder Lead Gesamt
T/Z/z Versuche Punkte Griff Punkte
1 Frankreich  Sam Avezou T4 Z4 z4 07 05 04 99,1 48+ 84,1 183,8
2 Schweiz  Sascha Lehmann T1 Z3 z3 03 12 09 44,7 50+ 92,1 136,2
3 Schweiz  Jonas Utelli T1 Z3 z4 01 06 10 49,5 48+ 84,1 133,3
4 Slowenien  Luka Potočar T2 Z2 z4 02 02 07 59,2 44+ 68,1 127,8
5 Spanien  Guillermo Peinado Franganillo T1 Z3 z4 04 07 10 49,6 40+ 54,1 103,1
6 Belgien  Nicolas Collin T2 Z2 z3 04 04 06 54,3 38+ 48,1 102,5
7 Bulgarien  Nikolay Rusev T1 Z3 z4 02 03 07 49,4 350 39,0 088,6
8 Schweden  Hannes Puman T1 Z2 z3 01 03 05 39,8 330 33,0 072,8

Bei der Qualifikation tritt jeder Athlet einmal an der linken und einmal an der rechten Wandseite an. Die schnellere der beiden Zeiten wird gewertet, das Ergebnis der parallel startenden Person ist unerheblich. Im Finale treten die Athleten im K.-o.-System gegeneinander an. Wegen unterschiedlicher Zahlen qualifizierter Athletinnen und Athleten wurde die Finalrunde bei den Frauen mit einem Viertelfinale und bei den Männern mit einem Achtelfinale begonnen.

Beide Finalläufe wurden durch Stürze entschieden. Die Polin Natalia Kałucka, die bei den Olympischen Spielen Bronze gewann, sicherte sich mit konstant guten Zeiten im gesamten Wettkampf die Goldmedaille.[9]

  Viertelfinale Halbfinale Finale
                           
  33  Polen  Natalia Kałucka 7,13            
40  Spanien  Leire Ruíz de Argandoña Otano 8,43  
33  Polen  Natalia Kałucka 6,82
  35  Italien  Giulia Randi 7,50  
35  Italien  Giulia Randi 7,12
 
31  Spanien  Carla Martínez Vidal 7,34  
33  Polen  Natalia Kałucka 6,98
  39  Polen  Patrycja Chudziak Fall
39  Polen  Patrycja Chudziak 7,13
 
38  Polen  Anna Brożek 4,45  
39  Polen  Patrycja Chudziak 6,93
Um Platz 3
  36  Italien  Beatrice Colli 7,37  
36  Italien  Beatrice Colli 7,29 35  Italien  Giulia Randi 8,60
 
  37  Deutschland  Julia Koch 8,03   36  Italien  Beatrice Colli Fall

Das Finale der Männer wurde von Ludovico Fossali vor Matteo Zurloni gewonnen. Durch den Fehlstart von Sebastian Lucke gewann Erik Noya Cardona das kleine Finale, ohne das Top zu erreichen.[9]

Achtelfinale Viertelfinale Halbfinale Finale
 
17 Italien  Matteo Zurloni 5,23
20 Frankreich  Marceau Garnier 8,04
17 Italien  Matteo Zurloni 5,03
22 Ukraine  Kostiantyn Pavlenko 5,13
22 Ukraine  Kostiantyn Pavlenko 5,30
13 Osterreich  Kevin Amon 5,37
17 Italien  Matteo Zurloni 4,98
4 Spanien  Erik Noya Cardona 5,49
18 Ukraine  Yaroslav Tkach 5,26
14 Spanien  Miguel Gómez Barrios 5,55
18 Ukraine  Yaroslav Tkach Fall
4 Spanien  Erik Noya Cardona 5,28
4 Spanien  Erik Noya Cardona 5,45
6 Frankreich  Guillaume Moro 6,42
17 Italien  Matteo Zurloni 6,49
8 Italien  Ludovico Fossali 5,74
8 Italien  Ludovico Fossali 5,17
3 Italien  Alessandro Boulos Fall
8 Italien  Ludovico Fossali 5,07
5 Polen  Marcin Dzienski 6,24
5 Polen  Marcin Dzienski 5,37
21 Italien  Gian Luca Zodda Fall
8 Italien  Ludovico Fossali 9,74
16 Deutschland  Sebastian Lucke Fall
7 Deutschland  Leander Carmanns 6,35
23 Ukraine  Hryhorii Ilchyshyn 6,75
7 Deutschland  Leander Carmanns Fall
Spiel um Platz 3
16 Deutschland  Sebastian Lucke 5,43
16 Deutschland  Sebastian Lucke 5,24 4 Spanien  Erik Noya Cardona Wildcard
25 Osterreich  Lukas Knapp 5,60 16 Deutschland  Sebastian Lucke Fehlstart

Paraclimbing

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Erstmals fand auch eine Europameisterschaft im Paraclimbing statt.[2]

Kategorie Gold Silber Bronze
B1 Frauen in Kategorie B2
Männer in Kategorie B2
B2 Frauen Osterreich  Edith Scheinecker Deutschland  Ivon Lawerenz Osterreich  Linda Le Bon
Männer Spanien  Guilllermo Pelegrín Gómez Spanien  Francisco Javier Aguilar Amoedo Rumänien  Razvan Nedu
B3 Frauen in Kategorie B2
Männer in Kategorie B2
AL1 Frauen in Kategorie RP1
Männer Osterreich  Angelino Zeller Osterreich  Markus Pösendorfer Italien  Tommaso Mazzotti
AL2 Frauen Frankreich  Lucie Jarrige Italien  Fiamma Cocchi Vereinigtes Konigreich  Joanna Newton
Männer Spanien  Albert Guardia Ferrer Italien  David Kammerer Spanien  Iván Germán Pascual
AU2 Frauen Frankreich  Solenne Piret Italien  Lucia Capovilla Deutschland  Carolin Heberle
Männer Deutschland  Kevin Bartke Deutschland  Sebastian Musson Vereinigtes Konigreich  James Rudge
AU3 Frauen Deutschland  Roaslie Schaupert Slowenien  Manca Smrekar Spanien  Paula De La Calle Pizarro
Männer Rumänien  Liviu-Nicolae Matei Israel  Mor Michael Sapir Schweiz  Dominic Geisseler
RP1 Frauen Belgien  Pavitra Vandenhoven Spanien  Marta Peche Salinero Schweiz  Sarah Longhi
Männer Frankreich  Aloïs Pottier Deutschland  Korbinian Franck Vereinigtes Konigreich  Luke Jamieson
RP2 Frauen Osterreich  Jasmin Plank Norwegen  Dina Eivik Italien  Chiara Cavina
Männer Schweiz  Xavier Rithner Spanien  Iván Muñoz Escolar Deutschland  Philipp Hrozek
RP3 Frauen Niederlande  Christiane Luttikhuizen Deutschland  Laura Nesciobelli Italien  Elisa Martin
Männer Niederlande  Jamie Barendrecht Belgien  Camille Caulier Tschechien  Frantysek Rys

Einzelnachweise

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  1. a b Info Sheet: 2024 IFSC CLIMBING & PARA CLIMBING EUROPEAN CHAMPIONSHIPS. (PDF; 1 MB) In: IFSC. Abgerufen am 2. August 2024 (englisch).
  2. a b IFSC Europameisterschaften Villars-sur-Ollon. In: Schweizer Alpen-Club. 15. Februar 2019, abgerufen am 2. August 2024 (Schweizer Hochdeutsch).
  3. a b c d e f g Aaron Pardy: Paris Olympians Crowned European Climbing Champions. In: Gripped Magazine. 4. September 2024, abgerufen am 5. September 2024 (amerikanisches Englisch).
  4. Sandra Schütz: Kletter-EM 2024: Haagerin Eva-Maria Hammelmüller holt sich Platz 13. In: Kletterszene.com. 1. September 2024, abgerufen am 5. September 2024.
  5. Titelverteidiger Uznik im EM-Halbfinale ausgeschieden. In: ORF. 30. August 2024, abgerufen am 5. September 2024.
  6. a b Naïlé Meigan und Sam Avezou gewinnen die Boulder Europameisterschaft. In: Kletterszene. 3. September 2024, abgerufen am 5. September 2024 (deutsch).
  7. a b c d e f Das sind die frisch gekürten Europameisterinnen und Europameister. In: Lacrux Klettermagazin. 2. September 2024, abgerufen am 5. September 2024 (deutsch).
  8. a b Laura Rogora und Sascha Lehmann gewinnen die Lead Europameisterschaft 2024. In: Kletterszene. 3. September 2024, abgerufen am 5. September 2024 (deutsch).
  9. a b Natalia Kalucka and Ludovico Fossali take Speed golds at European Climbing Championships. In: Planet Mountain. 30. August 2024, abgerufen am 5. September 2024 (englisch).