Kreis Weststernberg

Landkreis in der Provinz Brandenburg

Der preußische Kreis Weststernberg in der Provinz Brandenburg bestand von 1873 bis 1945. Er umfasste in den 1930er Jahren die drei Städte Drossen, Göritz (Oder) und Reppen, 64 weitere Gemeinden und einen Forstgutsbezirk. Das ehemalige Kreisgebiet liegt heute im Wesentlichen im Powiat Słubicki in der polnischen Woiwodschaft Lebus. Zwei kleinere Gebietsteile auf dem Westufer der Oder gehören heute zum Landkreis Märkisch-Oderland bzw. zum Landkreis Oder-Spree im Land Brandenburg.

Kreisgebiet 1905

Verwaltungsgeschichte

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Der neue Kreis Weststernberg entstand im Jahre 1873 aus den westlichen Teilen des alten Kreises Sternberg im Regierungsbezirk Frankfurt in der preußischen Provinz Brandenburg. Das Landratsamt wurde zunächst in der Stadt Drossen eingerichtet. Am 1. April 1904 wurde das Landratsamt in die Stadt Reppen verlegt.

Zum 30. September 1929 fand im Kreis Weststernberg entsprechend der Entwicklung im übrigen Freistaat Preußen eine Gebietsreform statt, bei der alle Gutsbezirke bis auf zwei aufgelöst und benachbarten Landgemeinden zugeteilt wurden.

Im Frühjahr 1945 wurde das Kreisgebiet durch die Rote Armee besetzt. Nach Kriegsende wurde das Kreisgebiet fast vollständig von der Sowjetunion unter polnische Verwaltung gestellt. Danach begann hier die allmähliche Zuwanderung polnischer und ukrainischer Migranten, die zum Teil aus an die Sowjetunion gefallenen Gebieten östlich der Curzon-Linie kamen. In der Folgezeit wurde hier die einheimische Bevölkerung von den örtlichen polnischen Verwaltungsbehörden vertrieben.

Die links der Oder gelegenen Kreisteile von Aurith und Kunitz (Kunitzer Loose) sowie das links der Oder bei Reitwein gelegene Gebiet der Stadt Göritz verblieben im Land Brandenburg in der Sowjetischen Besatzungszone.

Einwohnerentwicklung

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Jahr Einwohner Quelle
1871 43.442 [1]
1890 45.004 [2]
1900 44.028 [2]
1910 44.027 [2]
1925 45.798 [2]
1933 45.831 [2]
1939 44.381 [2]

Landräte

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Kommunalverfassung

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Der Kreis Weststernberg gliederte sich zunächst in Städte, in Landgemeinden und – bis zu deren nahezu vollständiger Auflösung im Jahre 1929 – in Gutsbezirke. Mit Einführung des preußischen Gemeindeverfassungsgesetzes vom 15. Dezember 1933 sowie der Deutschen Gemeindeordnung vom 30. Januar 1935 wurde zum 1. April 1935 das Führerprinzip auf Gemeindeebene durchgesetzt.

Reppen, die Hauptstadt des Kreises Weststernberg, wurde ein wichtiger Bahnknotenpunkt, nachdem sich dort die 1870 eröffnete Strecke Frankfurt–Posen der Märkisch-Posener Eisenbahn-Gesellschaft >122.c< mit der 1874/75 in Betrieb genommenen Teilstrecke Küstrin–Rothenburg der Breslau-Schweidnitz-Freiburger Eisenbahn-Gesellschaft kreuzte >122.0<.

Im Jahre 1890 begann hier die Nebenbahn der Preußischen Staatsbahn nach Zielenzig >116.k<.

Der Kreis selbst erbaute 1907 die Weststernberger Kreiskleinbahn von Kunersdorf nach Ziebingen=Sandow, die weitgehend der Oder folgte >115.p<. Den Betrieb führte das Landesverkehrsamt Brandenburg ebenso wie für die Kleinbahn Küstrin–Hammer, deren 1896 eröffneter erster Teil nur den Norden des Kreises im Warthebruch streifte >115.h<.

Die Zahlen in >< beziehen sich auf das Deutsche Kursbuch 1939.

Städte und Gemeinden

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Zum Kreis Weststernberg gehörten in den 1930er Jahren die folgenden Städte und Gemeinden:

Zum Kreis gehörte außerdem der gemeindefreie Gutsbezirk Forst Reppen.

Literatur

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  • Königliches Statistisches Bureau: Die Gemeinden und Gutsbezirke des Preussischen Staates und ihre Bevölkerung. Teil II: Provinz Brandenburg. Kreis Weststernberg (Drossen). Berlin 1873, S. 166–171 (Google Books).
  • Gustav Neumann: Geographie des Preußischen Staates. 2. Auflage, Band 2, Berlin 1874, S. 99–100, Ziffer 8 (Google Books).
  • Topographisch-statistisches Handbuch des Regierungs-Bezirks Frankfurt a. O. Verlag von Gustav Harnecker u. Co., 1867, S. 253–282 (Google Books).
  • Topographisch-statistische Uebersicht des Regierungs-Bezirks Frankfurt a. d. O. Gustav Harnecker’s Buchhandlung, Frankfurt a. O. 1844, S. 214–236 (Google Books).
  • Karl Kletke: Regestae Historiae Neomarchicae. Die Urkunden zur Geschichte der Neumark und des Landes Sternberg.
    • Teil 1. In: Märkische Forschungen. Band 10, Berlin 1867 (Google Books).
    • Teil 2. In: Märkische Forschungen. Band 12, Berlin 1868 (Google Books).
  • Wilhelm Riehl, Just Scheu (Hrsg.): Berlin und die Mark Brandenburg mit dem Markgrafenthum Nieder-Lausitz in ihrer Geschichte und in ihrem gegenwärtigen Bestande. Berlin 1861, S. 477–507 (Google Books).
  • Eduard Ludwig Wedekind: Sternbergische Kreis-Chronik. Geschichte der Städte, Flecken, Dörfer, Kolonien, Schlösser etc. dieses Landestheiles von der frühesten Vergangenheit bis auf die Gegenwart. Zielenzig 1855 (Google Books).
  • Michael Rademacher: Deutsche Verwaltungsgeschichte von der Reichseinigung 1871 bis zur Wiedervereinigung 1990. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
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Commons: Landkreis Weststernberg – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

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  1. Die Gemeinden und Gutsbezirke der Provinz Brandenburg und ihre Bevölkerung 1871
  2. a b c d e f Michael Rademacher: Landkreis Weststernberg. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.