Kreismethode von Hardy-Littlewood

Methode der analytischen Zahlentheorie

Die Kreismethode von Hardy-Littlewood ist eine zentrale Technik aus der analytischen Zahlentheorie.

Sie ist nach Godfrey Harold Hardy und John Edensor Littlewood benannt. Sie wird manchmal auch als Kreismethode von Hardy-Littlewood-Ramanujan bezeichnet, da sie ihren Ursprung in der Zusammenarbeit zwischen Hardy und Ramanujan hatte.[1]

Kreismethode am waringschen Problem

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Die Singularitäten der Theta-Funktion. Deutlich erkennbar die dominantesten Singularitäten an der Stelle  , danach kommen die Singularitäten an der Stelle '7 Uhr' und '11 Uhr'. Die erzeugende Funktion der Quadratsummen-Funktionen ist die Potenz der Jacobischen Theta-Funktion.

Wir betrachten das waringsche Problem, konkret möchten wir eine Zahl   als Summe von   verschiedenen Potenzen zum Exponenten   darstellen

 

wobei  . Die Lösungen dieses Problems bilden eine Menge von Nullstellen, deren Anzahl wir mit   bezeichnen:

 .

Wir definieren obige Gleichung als Funktion

 

und führen folgende formale Potenzreihe ein

 .

Die Anzahl der Nullstellen   ist genau der konstante Teil dieser Potenzreihe. Wir nehmen an, dass   analytisch auf der Kreisscheibe mit   ist (mit möglicher Ausnahme bei  ). Nun können wir die Cauchysche Integralformel anwenden und erhalten folgende Integralgleichung (für die Lösungen unseres ursprünglichen Problems)

 

wobei   der Kreis um den Mittelpunkt   mit Radius   ist. Nun versucht man den Fall   für   zu analysieren, das Problem ist nur, dass   auf dem Einheitskreis Singularitäten hat.

Hier kommen die Einheitswurzeln ins Spiel:

 

wobei   möglichst klein ist.

Wie sich herausstellt, sagt   etwas über den Beitrag von   in der Nähe von   aus.   hat Höchstwerte in der Nähe   wenn   sehr klein ist.

Die Umgebungen um die Einheitswurzeln werden in zwei Klassen aufgeteilt, genannt major arcs (dt. große Kreisbögen)   und minor arcs (dt. kleine Kreisbögen)  .

Für die Unterteilung wählt man eine entsprechende Funktion  , die von der konkreten Problemstellung abhängt. Einheitswurzeln, deren Nenner   erfüllt, gehören zu   und   wird dann definiert durch  .

Man kann zeigen, dass der Anteil der minor arcs zum Integral sehr klein ist, deshalb der Name kleine Kreisbögen. Nun zerlegt man das Integral in ein Integral über   und ein Integral über   auf

 .

Man versucht das Integral über den major arcs   asymptotisch auszuwerten und die minor arcs   werden nach oben beschränkt.

Geschichte

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Die Methode entstand ungefähr 1916/17 in der Zusammenarbeit von Hardy und Ramanujan im Zusammenhang mit asymptotischer Analyse von Partitionsfunktionen[2] und wurde bald darauf von Hardy und Littlewood auf das Waringsche Problem und andere Probleme der additiven Zahlentheorie angewandt (insbesondere in ihrer Aufsatzreihe On some Problems of Partitio Numerorum).[3][4][5][6] Die Methode wurde in den 1930er Jahren von Winogradow weiterentwickelt, in dem er sie von der Sprache der komplexen Analysis in die Sprache der Fourierreihen überführte,[7] wobei er seine Methode trigonometrischer Summen (Exponentialsummen) in der analytischen Zahlentheorie zunächst auf die Auswertung endlicher Fourierreihen zurückführte und dann mit der Kreismethode die Integrale für ihre Koeffizienten auswertete. Winogradows Methode vereinfachte und vereinheitlichte die Kreismethode für eine große Zahl von Anwendungen insbesondere bei einer ganzen Reihe von asymptotischen Problemen der als besonders schwierig geltenden additiven Zahlentheorie mit damals spektakulären Durchbrüchen.

Weitere Anwendungen waren die von Hans Rademacher auf Modulformen und die Partitionsfunktion,[8][9] wobei er für den Integrationsweg eine Variablentransformation von   in der komplexen Ebene (wo der Integrationsweg ein Kreis ist) zu   mit   vornahm und außerdem Ford-Kreise für den Integrationsweg benutzte. Sie fand auch Anwendung bei diophantischen Gleichungen in vielen Variablen, z. B. im Satz von Bryan Birch über die Darstellung natürlicher Zahlen durch Systeme homogener Polynome ungeraden Grades mit Koeffizienten in algebraischen Zahlkörpern.[10]

Sie lieferte auch später noch in Verbindung mit neuen Ideen spektakuläre Resultate in der analytischen und additiven Zahlentheorie, so nutzte Harald Helfgott die Methode in seinem Beweis der schwachen Goldbachschen Vermutung.

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Einzelnachweise

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  1. R.C. Vaughan: The Hardy-Littlewood Method. 2. Auflage. Cambridge University Press, UK 1982, ISBN 0-521-57347-5, S. 3.
  2. Hardy, Ramanujan: Asymptotic formulae in combinatorial analysis, Proc. London Math. Soc., Band 17, 1918, S. 75–115
  3. Hardy, Littlewood: A new solution of Waring's Problem, Quarterly Journal of Mathematics, Band 48, 1919, S. 272–293
  4. Hardy, Littlewood: Some problems of „Partitio Numerorum“. A new solution of Waring’s problem, Göttinger Nachrichten, 1920, S. ,33−54
  5. Hardy, Littlewood: Some Problems of „Partitio Numerorum III. On the Expression of a Number as a Sum of Primes“, Acta Mathematica, Band 44, 1923, S. 1–70
  6. Hardy, Littlewood, Some problems of „Partitio Numerorum“ IV. Further researches in Waring’s problem, Mathematische Zeitschrift, Band 23, 1925, S. 1–37
  7. R.C. Vaughan: The Hardy-Littlewood Method. 2. Auflage. Cambridge University Press, UK 1982, ISBN 0-521-57347-5.
  8. Rademacher, On the expansion of the partition function in a series, Annals of Mathematics, Second Series, Band 44, 1943, S. 416–422
  9. Tom M. Apostol, Modular functions and Dirichlet series in number theory, Springer 1990, Kapitel 5. Nach Apostol war das sogar die Krönung der Kreismethode.
  10. B. J. Birch, Homogeneous forms of odd degree in a large number of variables, Mathematika, Band 4, 1957, S. 102–105