Der Lünersee, ein alter Bergsee, der durch eine Staumauer zum Stausee wurde, ist einer der größten Seen im österreichischen Bundesland Vorarlberg. Er liegt in der Gemeinde Vandans. Sein Pumpspeicherkraftwerk, das Lünerseewerk, war mit seiner Leistung von 280 MW lange Zeit das leistungsstärkste Pumpspeicherkraftwerk der Welt.[1]

Lünersee
Geographische Lage Vorarlberg/Bezirk Bludenz/Gemeindegebiet Vandans
Abfluss Alvier (vor Errichtung der Staumauer)
Ufernaher Ort Bludenz
Daten
Koordinaten 47° 3′ 9″ N, 9° 45′ 11″ OKoordinaten: 47° 3′ 9″ N, 9° 45′ 11″ O
Lünersee (Vorarlberg)
Lünersee (Vorarlberg)
Höhe über Meeresspiegel 1970 m ü. A.
Fläche ca. 112 hadep1
Volumen ca. 0,156 km³dep1
Maximale Tiefe ca. 139 m

Beschreibung

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Sein Wasserspiegel liegt bei Vollstau auf einer Höhe von 1970 m ü. A. am Fuße der Schesaplana. Nachdem das Land Vorarlberg bereits 1920 mit Abdichtungsarbeiten am Seegrund begann, vergrößerte die Vorarlberger Illwerke AG das Speichervolumen des Sees 1959 mit einer Staumauer.

Das Wasser wird von der illwerke vkw AG zur Stromerzeugung im Lünerseewerk genutzt. Da die natürlichen Zuflüsse mehr als fünf Jahre benötigen, um das nutzbare Volumen des Sees einmal zu füllen, wurde das Lünerseewerk als Pumpspeicherkraftwerk gebaut. Um das Schmelzwasser des Brandner Gletschers für die Speisung des Stausees nutzen zu können, wurde ab 1957 der 1,35 km lange Totalpstollen gebaut.[2] Er durchquert dabei den Zirmenkopf und entwässert in den Totalpsee am Fuße der Totalphütte, der wiederum in den Lünersee fließt. Das abgearbeitete Wasser des Lünersees wird im Staubecken Latschau zwischengespeichert und von dort in die Kraftwerke Rodund I und II weitergeleitet oder in ihn zurückgepumpt.[3]

Seit 2017 ist das Rellswerk, ein weiteres Pumpspeicherkraftwerk, in Betrieb. Dieses ist an die Druckwasserführung Lünersee–Lünerseewerk angeschlossen und erhöht den Zufluss zum Lünersee um rund 17 Mio. m³/a[4]

Der Nutzinhalt des Lünersees beträgt 78,3 Mio. m³ (Wasseroberfläche bei Vollstau 1,55 km²). Dies entspricht etwa 262 Mio. kWh an gespeicherter Energie.[5] Das nutzbare Volumen des Sees würde bei voller Leistung des Lünerseewerks im Turbinenbetrieb (Durchfluss 27,5 m³/s) knapp 33 Tage reichen. Das Auffüllen des nutzbaren Volumens, wozu die natürlichen Zuflüsse über fünf Jahre benötigen, würden die Pumpen des Werks in gut 40 Tagen schaffen.[6]

Die Wassertiefe beträgt bei Vollstau 139 Meter.[7]

Das Gebiet um den See bildet den Talabschluss des Brandnertals, der nur über schmale Steige oder die Lünerseebahn vom Gebiet Schattenlagant aus erreichbar ist. Deshalb liegt das Gebiet um den Lünersee (auch die Totalp), obwohl es geografisch zum Brandnertal gehört, auf dem Gemeindegebiet von Vandans. Die Alpflächen am See werden seit jeher aus dem Rellstal bestoßen, da die teils felsigen Steige aus dem Brandnertal zum Lünersee für Großvieh praktisch unpassierbar sind.

Direkt bei der Bergstation an der Staumauer steht die Douglasshütte, die unter anderem als Jausen- und Übernachtungsmöglichkeit für Wanderer dient. Sie ist ein 1960 fertiggestelltes Ersatzgebäude für einen Vorgängerbau aus dem Jahr 1870, dessen auf der Halbinsel auf 1969 m Seehöhe gelegener Platz beim ersten Vollstau überflutet wurde.

2013 wurden die technischen Einrichtungen des Stauwerks am Lünersee und die Verbindungsleitungen zum Lünerseewerk saniert.

 
Direkt am Lünersee gelegen: Douglasshütte und Bergstation der Lünerseebahn auf dem Seebord. Rechts vor den Gebäuden der Überlauf des Stausees.

Kraftwerksgruppe Obere Ill-Lünersee
Schematische Darstellung

Überleitung vom Brandner Gletscher 2480 m ü. A.
Ill-Ursprung (Ochsentaler Gletscher) 2460 m
Zuflüsse
Silvretta-Stausee 2030 m
Abfluss zu Ill | Lünersee 1970 m
Zuflüsse
Pumpwerk Kleinvermunt 1670 m
Bachüberleitung Fasulbach und Rosanna
Stausee Kops 1809 m
Obervermuntwerk I 1743 m
Überleitung Kops-Vermunt mit Zuflüssen
Zuflüsse
Vermuntsee 1743 m
Sperrkammer Salonien 1690 m
Obervermuntwerk II 1655 m
Zuflüsse Rells-, Vilifau- und Zaluandabach
Speicherbecken Rells 1456 m
Rellswerk 1430 m
Kopswerk II  |  Kopswerk I  |  Vermuntwerk 1025 m
Ausgleichsbecken Partenen 1025 m
Freispiegelstollen Partenen-Latschau
Rifawerk 1005 m
Ausgleichsbecken Rifa 1007 m
Zuflüsse Garnera-, Vermilbach, Suggadin
Lünerseewerk 992 m
Staubecken Latschau 992 m
Latschauwerk 985 m
Rodundwerk I  |  Rodundwerk II 645 m
Zufluss von Ill
Rodundbecken I bis III 645 m
Abfluss zur Ill
Zufluss Alvier
Zufluss Meng
Walgauwerk 492 m
Ausgleichsbecken Walgau 492 m
Abfluss zur Ill

Technische Daten für den Kraftwerksbetrieb

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  • Nutzinhalt des Lünerseespeichers: 78,3 Mio m³
  • Energieinhalt des Lünerseespeichers: 262,16 Mio. kWh
  • Stauziel 1970,47 m ü. A. (L 1006)
  • Betriebsschwerpunkt 1947,47 m ü. A.
  • Speicherschwerpunkt 1939,30 m ü. A.
  • Absenkziel 1897,47 m ü. A.[8]
  • Zufluss[9]
    • natürlicher Zufluss im Mittel: 15,1 Mio. m³/Jahr
    • Zufluss aus Oberwasserführung der Rodundwerke: 63,2 Mio. m³/Jahr
  • erster Vollstau 1959

Literatur

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Der Lünersee wurde bei der ORF-Sendung „9 Plätze – 9 Schätze“ im Oktober 2019 zum schönsten Platz in ganz Österreich gekürt.

Siehe auch

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Commons: Lünersee – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Von Mühlen, einem Dekan und Energie, VOL.AT – Vorarlberg Online, 24. April 2019.
  2. Facebook. Abgerufen am 10. Dezember 2024.
  3. Erläuterungstafel der Vorarlberger Illwerke AG an der Bergstation der Lünerseebahn, 2018
  4. Rellswerk. Abgerufen am 30. Mai 2018 (österreichisches Deutsch).
  5. Illwerke Magazin, Ausgabe 27, Oktober 2013, S. 10
  6. "Schauraum" – Ausstellung und Informationsräume an der Maschinenhalle des Lünerseewerks in Tschagguns – Latschau
  7. Österreichische Karte 1:25 000, Blatt NL 32-02-30 West Bludenz, Ausgabe 2016, Herausgeber: Bundesamt für Eich- und Vermessungswesen, Wien
  8. DI Hermann Wirth: UMWELTVERTRÄGLICHKEITSPRÜFUNG Rellswerk Vorarlberger Illwerke AG. Umweltverträglichkeitsgutachten (UV-GA). 30. November 2009, S. 15 (Digitalisat [PDF; abgerufen am 5. Dezember 2021]).
  9. DI Hermann Wirth: UMWELTVERTRÄGLICHKEITSPRÜFUNG Rellswerk Vorarlberger Illwerke AG. Umweltverträglichkeitsgutachten (UV-GA). 30. November 2009, S. 72 (Digitalisat [PDF; abgerufen am 5. Dezember 2021]).