Leipersloh
Leipersloh (fränkisch: Laibasch-loa[2]) ist ein Gemeindeteil der Stadt Windsbach im Landkreis Ansbach (Mittelfranken, Bayern).[3] Leipersloh liegt in der Gemarkung Brunn.[4]
Leipersloh Stadt Windsbach
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Koordinaten: | 49° 15′ N, 10° 54′ O |
Höhe: | 425 (413–436) m ü. NHN |
Einwohner: | 119 (25. Mai 1987)[1] |
Postleitzahl: | 91575 |
Vorwahl: | 09871 |
Ortsansicht von Hergersbach gesehen
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Geografie
BearbeitenDas Dorf ist von den Waldgebieten Holzwinkel (westl.), Brunner Wald (nördl.) und Lache (nordöstl.) umgeben. Im Nordosten liegen auch die Lachweiher und im Nordwesten der Rötelbuck (441 m ü. NHN). Unmittelbar westlich des Ortes entspringt der Hopfengraben, der mit dem Rößigbächlein und Hergersbächl zum Goldbach zusammenfließt, der ein linker Zufluss der Fränkischen Rezat ist.
Eine Gemeindeverbindungsstraße führt die Bundesstraße 466 kreuzend nach Kapsdorf (1,6 km nordöstlich) bzw. nach Wolfsau zur Staatsstraße 2220 (2,5 km südwestlich). Weitere Gemeindeverbindungsstraßen führen zur St 2220 unmittelbar nördlich von Hergersbach (1,3 km südlich), nach Kettersbach zur Kreisstraße AN 15 (1,9 km nördlich) und zur B 466 (1,2 km südöstlich).[5]
Geschichte
BearbeitenErstmals erwähnt wurde der Ort 1282 als „Leuberloch“[6] in einer Urkunde, in der der Erwerb eines Lehens durch Graf Ludwig von Oettingen bestätigt wurde.[7] Der Ortsname leitet sich von einem gleichlautenden Flurnamen ab. Das Grundwort des Flurnamens ist „Lohe“ (=Gehölz, Gebüsch), das Bestimmungswort der Personenname „Luitbert“.[6] Zu dieser Zeit war das Hochstift Eichstätt bereits Lehensherr im Ort.[7] Im eichstättischen Salbuch, das um 1300 entstanden ist, werden für den Ort 4 Huben, 1 Lehen und 1 Forstlehen verzeichnet. Durch die Zertrümmerung der Huben gab es 1407 im Ort 1 Hof, 1 Gut, 9 Gütlein und 1 Schmiede.[8] Für das Kollegiatstift St. Nikolaus zu Spalt wurde in den Salbüchern von 1380, 1517 und 1549 jeweils eine abgabenpflichtige Untertansfamilie in Leipersloh angegeben.[9]
Im 16-Punkte-Bericht des Oberamts Windsbach aus dem Jahr 1608 wurden für Leipersloh 12 Mannschaften verzeichnet: die 8 Höfe und 4 Söldengüter unterstanden alle dem eichstättischen Kastenamt Abenberg. Außerdem gab es ein Gemeindehirtenhaus. Das Hochgericht übte das brandenburg-ansbachische Kasten- und Stadtvogteiamt Windsbach aus.[10] Im Dreißigjährigen Krieg brannten drei Anwesen ab, die übrigen waren verödet.[11] Im Eichstätter Salbuch von 1671 wurde für Leipersloh 10 Untertansfamilien verzeichnet.[12] Erst ab 1693 waren wieder alle Höfe besetzt.[11]
Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Leipersloh 12 Anwesen (7 Höfe, 1 Dreiviertelhof, 3 Güter, 1 Wirtschaft). Das Hochgericht übte das brandenburg-ansbachische Kasten- und Stadtvogteiamt Windsbach aus. Die Dorf- und Gemeindeherrschaft sowie die Grundherrschaft über alle Anwesen hatte das eichstättische Kastenamt Abenberg. Neben den Anwesen gab es noch kommunale Gebäude (Schmiede, Hirtenhaus).[13][14] Von 1797 bis 1808 unterstand der Ort dem Justiz- und Kammeramt Windsbach.[15] Die Zahl der Anwesen blieb unverändert.[16]
Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde Leipersloh dem 1808 gebildeten Steuerdistrikt Bertholdsdorf und der 1810 gegründeten Ruralgemeinde Bertholdsdorf zugeordnet.[17] Mit dem Zweiten Gemeindeedikt (1818) wurde Leipersloh in die neu gebildete Ruralgemeinde Brunn umgemeindet.
Im Jahr 1864 wurde eine Kapelle mit Glockentürmchen errichtet. Sie wurde 1984 von der Stadt Windsbach restauriert.[18]
Am 1. Januar 1972 wurde Leipersloh im Zuge der Gebietsreform in die Gemeinde Windsbach eingegliedert.[15]
Historische Ortskarte
Bearbeiten-
Leipersloh um 1820[19]
Baudenkmäler
Bearbeiten- Ortskapelle: massiver Satteldachbau mit Dachreiter mit Ausstattung.
- Haus Nr. 2: ein Wohnstallhaus mit eingeschossigem Steildachbau aus dem 17./18. Jahrhundert und ein kleines Backhaus als Sandsteinquaderbau mit Satteldach, wohl 19. Jahrhundert
- Haus Nr. 5: ehemaliges Gemeindehäuschen, eingeschossiges Gebäude mit Steildach, massiv, spätes 18. Jahrhundert
- Haus Nr. 10: Gusseisenkruzifixus, vergoldet, auf profiliertem Steinsockel, Mitte 19. Jahrhundert
Einwohnerentwicklung
BearbeitenJahr | 1805 | 1818 | 1840 | 1861 | 1871 | 1885 | 1900 | 1925 | 1950 | 1961 | 1970 | 1987 |
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Einwohner | 95 | 98 | 104 | 106 | 88 | 100 | 99 | 93 | 127 | 107 | 105 | 119 |
Häuser[20] | 16 | 16 | 22 | 20 | 16 | 20 | 19 | 29 | ||||
Quelle | [21] | [22] | [23] | [24] | [25] | [26] | [27] | [28] | [29] | [30] | [31] | [1] |
Religion
BearbeitenDer Ort ist römisch-katholisch geprägt und nach St. Vitus (Veitsaurach) gepfarrt.[13][32] Seit 1840 gibt es auch evangelische Christen in Leipersloh. Sie sind nach St. Bartholomäus (Barthelmesaurach) gepfarrt.[30]
Bilder
Bearbeiten-
Kapelle
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Alte Wirtschaft
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Backhaus
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Feuerwehrhaus
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Pferdekoppel
Literatur
Bearbeiten- Johann Kaspar Bundschuh: Leiperslohe. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 3: I–Ne. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1801, DNB 790364301, OCLC 833753092, Sp. 319 (Digitalisat).
- Karl Dunz: Windsbach – Heimat und Kulturgeschichte der Stadt mit allen Ortsteilen. Neuendettelsau 1985, OCLC 633891512, S. 249–251.
- Elisabeth Fechter: Die Ortsnamen des Landkreises Ansbach. Inaugural-Dissertation. Erlangen 1955, DNB 480570132, OCLC 872378821, S. 122–123.
- Ludwig Hefele: Geschichte der Pfarrei Veitsaurach. Funk Druck, Eichstätt 1977, OCLC 633144632, S. 174–185, 408–452.
- Georg Paul Hönn: Laipersloch. In: Lexicon Topographicum des Fränkischen Craises. Johann Georg Lochner, Frankfurt und Leipzig 1747, OCLC 257558613, S. 209 (Digitalisat).
- Georg Paul Hönn: Leiperslohe. In: Lexicon Topographicum des Fränkischen Craises. Johann Georg Lochner, Frankfurt und Leipzig 1747, OCLC 257558613, S. 350 (Digitalisat).
- Manfred Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 35). Kommission für bayerische Landesgeschichte, München 2009, ISBN 978-3-7696-6856-8.
Weblinks
Bearbeiten- Stadtteile > Leipersloh. In: windsbach.de. Abgerufen am 15. Juni 2023.
- Leipersloh in der Ortsdatenbank des bavarikon, abgerufen am 26. Oktober 2021.
- Leipersloh in der Topographia Franconiae der Uni Würzburg, abgerufen am 14. September 2019.
- Leipersloh im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie
Fußnoten
Bearbeiten- ↑ a b Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 333 (Digitalisat).
- ↑ E. Fechter: Die Ortsnamen des Landkreises Ansbach, S. 122. Dort folgendermaßen transkribiert: „laibɘschlǫa“.
- ↑ Gemeinde Windsbach, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 14. Juli 2021.
- ↑ Webkarte. ALKIS®-Verwaltungsgrenzen - Gemarkungen. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 1. Oktober 2024.
- ↑ Ortskarte 1:10.000. Darstellung mit Schummerung. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 14. Juli 2023 (Entfernungsangaben entsprechen Luftlinie).
- ↑ a b E. Fechter: Die Ortsnamen des Landkreises Ansbach, S. 122.
- ↑ a b K. Dunz: Windsbach, S. 249.
- ↑ Friedrich Eigler: Schwabach (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 28). Michael Laßleben, Kallmünz 1990, ISBN 3-7696-9941-6, S. 128 f.
- ↑ F. Eigler: Schwabach, S. 113f.
- ↑ Staatsarchiv Nürnberg, 16-Punkte-Berichte 43/1, 10. Zitiert nach M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 731.
- ↑ a b K. Dunz: Windsbach, S. 250.
- ↑ F. Eigler: Schwabach, S. 142.
- ↑ a b M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 881.
- ↑ Johann Bernhard Fischer: Leiperslohe. In: Statistische und topographische Beschreibung des Burggraftums Nürnberg, unterhalb des Gebürgs, oder des Fürstentums Brandenburg-Anspach. Zweyter Theil. Enthaltend den ökonomischen, statistischen und sittlichen Zustand dieser Lande nach den funfzehen Oberämtern. Benedict Friedrich Haueisen, Ansbach 1790, OCLC 159872968, S. 407 (Digitalisat). Hier werden nur 10 Untertansfamilien angegeben.
- ↑ a b M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 981f.
- ↑ J. K. Bundschuh: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken, Bd. 3, Sp. 319.
- ↑ Staatsarchiv Nürnberg, Regierung von Mittelfranken, Kammer des Inneren, Abgabe 1952, 3850: Formation der Municapial- und Ruralgemeinden im Landgericht Heilsbronn 1810. Zitiert nach M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 963.
- ↑ K. Dunz: Schwabach, S. 251.
- ↑ L. Hefele: Geschichte der Pfarrei Veitsaurach, S. 182.
- ↑ Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. 1818 werden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser, 1871 bis 1987 als Wohngebäude.
- ↑ nach L. Hefele: Geschichte der Pfarrei Veitsaurach
- ↑ Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, OCLC 1071656043, S. 53 (Digitalisat).
- ↑ Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, OCLC 635011891, S. 146 (Digitalisat).
- ↑ Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 1042, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
- ↑ Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1207, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, OCLC 1367926131, Abschnitt III, Sp. 1093 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 1158 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 1195 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 1024 (Digitalisat).
- ↑ a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 753 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 172 (Digitalisat).
- ↑ Pfarrverband Wolframs-Eschenbach. In: bistum-eichstaett.de. Abgerufen am 13. März 2023.