Linearität (lateinisch linea „Linie“, linearis „aus Linien bestehend“) beschreibt zumeist eine geradlinige Beschaffenheit. In verschiedenen Bereichen hat der Begriff eine unterschiedliche, domänenspezifische Bedeutung.

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In Naturwissenschaft und Technik

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Allgemeine Definition

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Linearität ist die Eigenschaft eines Systems, auf die Veränderung eines Parameters stets mit einer dazu proportionalen Änderung eines anderen Parameters zu reagieren.[1] Diese allgemeine Definition trifft gleichermaßen für Mathematik, Naturwissenschaft und Technik zu. Ist sie nicht erfüllt, so spricht man von Nichtlinearität.

Bei genauerem Hinsehen wird Linearität jedoch in verschiedenen Bedeutungen verwendet. In den folgenden Kapiteln zu Mathematik, Physik, Chemie und Technik wird Linearität gemäß dieser Definition wie im Artikel Lineare Funktion verwendet; im Kapitel zur Systemtheorie wird Linearität – enger als in vorstehender Definition – wie im Artikel Lineare Abbildung verwendet.[2] Dann werden die linearen Funktionen auf den Spezialfall der Proportionalität eingeschränkt.

In der Mathematik

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In Physik, Chemie und Technik

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In der Systemtheorie

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In der Ethnosoziologie

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Die Ethnosoziologie verwendet die Bezeichnung „Linearität“, um zwischen linearer Verwandtschaft und kollateraler Seitenverwandtschaft zu unterscheiden: Linearität bezeichnet dabei die direkte Abstammung von Eltern, deren Eltern und so weiter, sowie die gesamte eigene Nachkommenschaft (gerade Linie), während Kollateralität die indirekte Verwandtschaft zwischen Geschwistern aller Generationen und deren Nachkommen bezeichnet (Seitenlinie).

Die Linearität von Verwandtschaft spielt eine wichtige Rolle bei unilinearen Abstammungsregeln, die eine einlinige Erbnachfolge festlegen:

  • Patri-Linearität: nur über die Väterlinie (46 Prozent der weltweit 1300 Ethnien und indigenen Völker)
  • Matri-Linearität: nur über die Mütterlinie (13 Prozent)
  • Bi-Linearität: doppelt, über beide Linien, je eine nach sozialem Zusammenhang (4 Prozent)
  • Ambi-Linearität: eine selbst gewählte, von der Mutter oder vom Vater übernommene gemischte Linie (4 Prozent)
  • Parallele Linearität: die Mutter überträgt ihre Linie an Töchter, der Vater seine an Söhne (1 Prozent)

In der Geschichtsphilosophie

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Die Geschichtsphilosophie unterscheidet verschiedene Ansätze zur Interpretation des geschichtlichen Verlaufs, darunter lineare Modelle, die von einem Anfang und einem Ende der Geschichte ausgehen. Zyklische Theorien hingegen legen der Geschichte ein Kreis- oder Spiralmodell zugrunde, während biologistische Ansätze die Entwicklung einzelner Gesellschaften in Analogie zu den verschiedenen Lebensaltern interpretieren. Das offene Modell schließlich interpretiert Geschichte als einen wesentlich undeterminierten Vorgang, der aufgrund seiner Komplexität nicht oder nur in kurzfristigen und klar umrissenen Kontexten vorherbestimmt werden kann.[3]

Bei Texten und Medien

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Linearität von Texten beispielsweise in Büchern liegt vor, wenn diese in einer bestimmten, linearen Reihenfolge geschrieben und gelesen werden. Ausprägungen von Linearität bei Texten können sein:

  • von Seite zu Seite, oder von Blatt zu Blatt
  • von vorne nach hinten, oder von hinten nach vorne
  • von Zeile zu Zeile, oder von Spalte zu Spalte
  • von links nach rechts, oder von rechts nach links
  • von oben nach unten, oder von unten nach oben

Dieser Linearität des Textes folgt die Bewegungsrichtung der Augen des Autors oder Lesers.

Moderne Medien wie das Internet erlauben mit Hilfe von Hypertext diese Linearität in bestimmten Bereichen aufzubrechen, indem Texte untereinander verlinkt werden und diesen so eine nichtlineare Komponente hinzugefügt wird. Die Linearität einzelner Abschnitte bleibt dabei zwar erhalten, der Leser bestimmt jedoch die Leserichtung durch Auswahl der ihn interessierenden Inhalte anhand der von Autoren gesetzten Hyperlinks und bewegt sich so nichtlinear durch die vorhandenen Medieninhalte.[4] Diese Non-Linearität von Hypertext gilt als wesentliches Element der Hypertext-Theorie.[5]

In der Musik

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In der Musik bezeichnet Linearität ein Verhältnis einer, zweier oder mehrerer Stimmen zueinander im Verhältnis zu den jeweiligen Regeln des Tonsatzes. Dass dies schon mit der Einstimmigkeit beginnt, liegt daran, dass auch dort schon festgelegte Wendungen, sogenannte (Schluss-)Klauseln eingehalten werden, oder eben nicht.

Siehe auch

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Wiktionary: Linearität – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

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  1. Eintrag: Definition of Linearity. (Memento vom 3. Juni 2009 im Internet Archive) In: Azima DLI. USA 2009, abgerufen am 22. Dezember 2013 (englisch; Definition von Linearität bei Systemen).
  2. Hans Humenberger, Berthold Schuppar: Mit Funktionen Zusammenhänge und Veränderungen beschreiben. Springer, 2019, S. 29.
  3. Zu einer kritischen Übersicht über diese verschiedenen Strukturmodelle vgl. David Engels, Biologistische und zyklische Geschichtsphilosophie. Ein struktureller Annäherungsversuch, in: ders. (Hg.), Von Platon bis Fukuyama. Biologistische und zyklische Konzepte in der Geschichtsphilosophie der Antike und des Abendlandes, Brüssel 2015, 8–46.
  4. Stefan Münz: Hypertext (1): Text und Linearität. In: Webkompetenz-Blog. 29. März 2007, abgerufen am 22. Dezember 2013.
  5. Non-Linearität. In: HistnetWiki. 21. März 2006, abgerufen am 22. Dezember 2013 (Non-Linearität in der Hypertext-Theorie).