Liste der Stolpersteine in Großpösna

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Die Liste der Stolpersteine in Großpösna enthält sämtliche Stolpersteine, die im Rahmen des gleichnamigen Kunst-Projektes von Gunter Demnig in Großpösna im Landkreis Leipzig verlegt wurden.

Hintergrund

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Familie Sporn in Großpösna

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Die Familie Sporn zog zu Beginn der 1920er Jahre von Galizien nach Leipzig und war zuletzt 1935 wohnhaft im Ewald-Schröder-Ring 5 (heute: Am Ring 5).

Die Initiative zur Verlegung der vier Stolpersteine und wesentliche Rechercheleistung kamen von der Jungen Gemeinde Holzhausen mit Pfarrerin Christiane Thiel. Sie suchten in mehreren Archiven und holten Rat bei Historiker Götz Aly ein. Neben den Stolpersteinen plante die Gruppe, 2016 einen Stein auf dem Neuen Jüdischen Friedhof in Leipzig zu setzen.[1]

Das Ehepaar Sporn hatte noch zwei weitere Kinder, Regina (* 22. März 1908) und Peppi (* 24. März 1912), die nach Palästina fliehen konnten und die Zeit des Nationalsozialismus überlebten.[2] 2015 gelang es aber nicht, mit ihnen oder einem ihrer Nachfahren in Israel Kontakt aufzunehmen.[1]

Heinz Geidel in Störmthal

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Die Recherchen waren ein Projekt der Geschwister-Scholl-Schule in Liebertwolkwitz im Schuljahr 2018/2019. 24 Schüler der achten Klasse forschten und führten im Dezember 2018 ein Gespräch einem Zeitzeugen. Die Klasse, inzwischen im neunten Schuljahr, verlas bei der Verlegung die von ihnen recherchierte Biografie sowie ein Gedicht von Bertolt Brecht. Das Projekt wurde von der Holger-Koppe-Stiftung gefördert und vom Erich-Zeigner-Haus e. V. begleitet[3], dessen Leiter bei der Verlegung positiv hervorhob, dass die Störmthaler Bevölkerung diese erste Stolpersteinverlegung aktiv unterstützt habe. Der anwesende Ortsvorsteher von Störmthal Marc Etzold richtete den Dank der Bürgermeisterin von Großpösna Gabriela Lantzsch aus und kündigte eine Spende der Gemeinde an.[4]

Liste der Stolpersteine in Großpösna

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Bild Adresse Verlegedatum Person, Inschrift Kurzvita/Anmerkungen
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Am Ring 5
04463 Großpösna
Lage

 
1. Okt. 2015[5] Hier wohnte
Isaak David Sporn
Jg. 1881
ausgewiesen 1936
Polen
verhaftet 1940
Łodz/Litzmannstadt
ermordet im
besetzten Polen
Isaak David Sporn (* 21. April 1881 nahe Stanislau)[6] war Buchhalter/Bücherrevisor. Er versuchte erfolglos die deutsche Staatsbürgerschaft zu erlangen und in Leipzig mit dem Handel von Fellen und Rauchwaren eine wirtschaftliche Existenz aufzubauen.[2]
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Hier wohnte
Amalia Sporn
geb. Binder
Jg. 1882
ausgewiesen 1936
Polen
verhaftet 1940
Łodz/Litzmannstadt
ermordet im
besetzten Polen
Amalia (laut manchen Quellen Amalie[1][2] oder Malie[7]) Sporn, geborene Binder (* 23. März 1882 in Kałusz)[2]
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Hier wohnte
Sara Sporn
Jg. 1910
eingewiesen 1937
Heilanstalt Hubertusburg
’verlegt’ 1940
Heilanstalt
Hochweitzschen
ermordet 23.4.1940
Sara Sporn (* 11. Februar 1910 in Galizien, † 23. April 1940 in Großweitzschen) litt seit dem Alter von 10 Jahren an den Folgen einer Hirnhautentzündung und wurde zum Pflegefall. Ab 1933 wurde sie in Heimen untergebracht und war mehrfach im Klinikum St. Georg Leipzig und Universitätsklinikum Leipzig. Vom 9. März 1937 bis 16. April 1940 befand sie sich in der Anstalt Hubertusburg in Wermsdorf. Sie wurde im Psychiatrischen Krankenhaus Hochweitzschen getötet.[2]
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Hier wohnte
Oskar Sporn
Jg. 1922
ausgewiesen 1936
Polen
verhaftet 1940
Łodz/Litzmannstadt
ermordet im
besetzten Polen
Oskar Alexander Sporn (* 24. Dezember 1922 in Leipzig)[2][8]
 
 
Dorfstraße 30[4]
04463 Großpösna OT Störmthal
Lage
29. Nov. 2019[5] Hier wohnte
Heinz Geidel
Jg. 1912
zwangssterilisiert 1939
Krankenhaus St. Jakob
eingewiesen 1941
Heilanstalt Waldheim
’verlegt’ 6.5.1941
Pirna-Sonnenstein
ermordet 6.5.1941
’Aktion T4’
Heinrich Gottlob Geidel, genannt Heinz[9], (* 10. November 1912 in Leipzig Anger-Crottendorf, † Juni 1941), wurde als schizophren diagnostiziert und mit diesem Vorwand im Krankenhaus St. Jakob in Leipzig zwangssterisiliert, wegen Vorwürfen der Körperverletzung und Beamtenbeleidigung als „gefährlich“ eingestuft, zwischenzeitlich einige Monate in Heil- und Pflegeanstalt Waldheim, laut Erich-Zeigner-Haus e. V. am 24. Juni 1941 in die Tötungsanstalt Hadamar verbracht und dort getötet[3] – laut Inschrift am 6. Juni 1941 in die Tötungsanstalt Pirna-Sonnenstein verbracht und dort am selben Tag getötet, jedenfalls Opfer der Aktion T4
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Commons: Stolpersteine in Großpösna – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. a b c Jörg ter Vehn: Vier Stolpersteine erinnern in Großpösna an das grausame Schicksal der Familie Sporn. In: LVZ.de. 1. Oktober 2015, abgerufen am 6. Dezember 2020.
  2. a b c d e f Sporn, Familie. In: Stolpersteine Guide. Abgerufen am 6. Dezember 2020.
  3. a b Ein Stolperstein für Heinz Geidel. Erich-Zeigner-Haus e. V. Leipzig, abgerufen am 13. Dezember 2020.
  4. a b Olaf Barth: Störmthal: Stolpersteine für Euthanasie-Opfer. In: LVZ.de. 29. November 2019, abgerufen am 1. Februar 2021.
  5. a b Gunter Demnig: Chronik. In: stolpersteine.eu. Abgerufen am 6. Dezember 2020.
  6. Sporn, Issak Izaac Isaac David. In: Gedenkbuch – Opfer der Verfolgung der Juden. Bundesarchiv; abgerufen am 21. Dezember 2020.
  7. Sporn, Amalia Amalie Malie. In: Gedenkbuch – Opfer der Verfolgung der Juden. Bundesarchiv; abgerufen am 21. Dezember 2020.
  8. Sporn, Oskar Alexander. In: Gedenkbuch – Opfer der Verfolgung der Juden. Bundesarchiv; abgerufen am 21. Dezember 2020.
  9. Auf den Spuren eines Euthanasie-Opfers. In: Leipziger Volkszeitung. Liebertwolkwitz/Großpösna 22. Februar 2019 (genios.de [abgerufen am 13. Dezember 2020]).