Liste der Stolpersteine in der Provinz Lecco

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Die Liste der Stolpersteine in der Provinz Lecco enthält die Stolpersteine, die vom deutschen Künstler Gunter Demnig in der Provinz Lecco verlegt wurden, einer Provinz in der Lombardei. Stolpersteine erinnern an das Schicksal der Menschen, die von deutschen Nationalsozialisten ermordet, deportiert, vertrieben oder in den Suizid getrieben wurden. Sie liegen im Regelfall vor dem letzten selbstgewählten Wohnsitz des Opfers. Die italienische Übersetzung des Begriffes Stolpersteine lautet: pietre d’inciampo.

Stolpersteine in Lecco

Die ersten Verlegungen in dieser Provinz fanden am 27. Januar 2019 in Lecco statt.

Verlegte Stolpersteine

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Cassina Valsassina

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In Cassina Valsassina wurde ein Stolperstein verlegt.

Stolperstein Übersetzung Verlegeort Name, Leben
IN CASSINA VALSASSINA
WOHNTE

RINALDO COMBI
GEBOREN 1910
VERHAFTET 9.9.1943
DEPORTIERT 1943
GESTORBEN 26.6.1945
SCHLEUSINGEN
Piazza Teresio Olivelli Rinaldo Combi wurde 1910 in Casa Valsassina geboren. Er war Maurer und diente im Krieg und wurde 1943 verhaftet. In der Folge war er als IMI Italienischer Militärinternierter in Deutschland, in Brandenburg, interniert. Rinaldo Combi wurde befreit, aber er starb, durch Zwangsarbeit und Entbehrungen geschwächt, am 26. Juni 1945 in Schleusingen. Laut Zeitungsbericht starb er am 27. Juni 1945 in einem Lazarett in Erfurt und ist in Deutschland begraben.[1]

Sein Sohn Giuseppe war bei der Verlegung des Stolpersteines anwesend.

In Lecco, Hauptstadt der gleichnamigen Provinz, wurden an einer Anschrift zwei Stolpersteine verlegt.

Stolperstein Übersetzung Verlegeort Name, Leben
  HIER WOHNTE
LINO CICERI
GEBOREN 1923
VERHAFTET 23.2.1944
INHAFTIERT
S. VITTORE, MAILAND
INTERNIERT
LAGER FOSSOLI
ERMORDET 12.7.1944
CIBENO DI CARPI (MODENA)
Acquate,
Via Resegone, 16
Lino Ciceri wurde am 30. Juli 1923 in Acquate, einem Stadtteil von Lecco, geboren. Seine Eltern waren Pietro Ciceri und Maria Pozzi. Lino Ciceri war Mechanikerlehrling, schloss sich unmittelbar nach dem Waffenstillstand von Cassibile vom September 1943 den Partisanen an, war an Sabotageaktionen beteiligt und an der Befreiung politischer Gefangener in Arcore. Er wurde am 23. Februar 1944 in Lecco von der Guardia Nazionale Repubblicana verhaftet und im San-Vittore-Gefängnis von Mailand inhaftiert – in Block 1, Zelle 31, mit der Häftlingsnummer 1461. Am 27. April 1944 wurde er in das Durchgangslager Fossoli überstellt. Lino Ciceri wurde am 12. Juli 1944 auf dem Schießstand von Cibeno di Carpi von einer SS-Abteilung ermordet, im Rahmen eines Massakers, dem 67 Häftlinge aus Fossoli zum Opfer fielen.[2][3]

Auch sein Vater, Pietro Ciceri, wurde vom NS-Regime ermordet. Seine Tante war die Widerstandskämpferin und Feministin Francesca Ciceri, auch Vera, genannt.

  HIER WOHNTE
PIETRO CICERI
GEBOREN 1892
VERHAFTET 8.3.1944
DEPORTIERT
GUSEN-MAUTHAUSEN
ERMORDET 4.1.1945
Acquate,
Via Resegone, 16
Pietro Ciceri wurde 1892 geboren. Er hatte eine jüngere Schwester, Francesca Ciceri (geboren 1904). Er war verheiratet mit Maria Pozzi, das Paar bekam 1923 einen Sohn, Lino. Er unterstützte ebenfalls den Widerstand und beteiligte sich an den Streiks des März 1944, die gegen die deutschen Besatzer gerichtet waren. Gemeinsam mit weiteren 26 Arbeitern und Arbeiterinnen wurde er am 8. März 1944 verhaftet. Pietro Ciceri wurde in das KZ Mauthausen deportiert und dort am 4. Januar 1945 ermordet.[2]

Sein Sohn Lino wurde am 12. Juli 1944 auf dem Schießstand von Cibeno di Carpi völkerrechtswidrig von einer SS-Abteilung hingerichtet. Seine Schwester Francesca, Kampfname Vera, war ebenfalls Widerstandskämpferin, sie überlebte.

Olgiate Molgora

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In Olgiate Molgora wurde ein Stolperstein verlegt.

Stolperstein Übersetzung Verlegeort Name, Leben
  HIERHER VERTRIEBEN WURDE
PAOLO CARPI
GEBOREN 1926
VERHAFTET 31.7.1944
MAILAND
DEPORTIERT
FLOSSENBÜRG
ERMORDET 25.2.1945
KAMENZ / GROSS-ROSEN
Olgiate Molgora,
Via Emilio Gola, 16
Paolo Carpi De'Resmini wurde 1926 geboren. Seine Eltern waren der Maler Aldo Carpi De'Resmini (1886–1973) und Maria Arpesani (1887–1972). Er hatte fünf ältere Geschwister. Carpi wurde am 31. Juli 1944 zusammen mit anderen im Büro des Anwalts Luciano Elmo in der Viale Regina Margherita in Mailand festgenommen, wo er an einer Versammlung von Widerstandskämpfern teilgenommen hatte. Die Versammlung war durch einen Denunzianten verraten worden. Elmo gehörte der Resistenza an und war einer der Gründer der klandestinen Zeitung Risorgimento liberale. Paolo Carpi wurde im San-Vittore-Gefängnis inhaftiert und dann in das Durchgangslager Bozen überstellt. Kurz nach Erlangung seiner Volljährigkeit wurde er mit dem Transport 81 in das Konzentrationslager Flossenbürg deportiert. Paolo Carpi wurde am 25. Februar 1945, kurz vor der Befreiung des KZs durch die Rote Armee, in Kamenz, einem Außenlager des KZ Groß-Rosen, mit Hilfe einer Phenolinjektion ermordet.[4][5]

Offiziell wurde seine Familie erst 1954 über seinen Tod informiert. Sein Vater hatte es aber kurz nach seiner eigenen Entlassung aus einen Lager erfahren. Aldo Carpi wurde im Januar 1944 in Mondonico, wohin er vertrieben wurde, verhaftet und dann in das Konzentrationslager Mauthausen deportiert. Er wurde im Außenlager Gusen I zur Zwangsarbeit eingeteilt, konnte das NS-Regime aber überleben. Einen Tag vor der Ermordung seines Sohnes hatte er durch einen anderen Häftling erfahren, dass es dem Sohn gut ginge.

In Premana wurde ein Stolperstein verlegt.

Stolperstein Übersetzung Verlegeort Name, Leben
IN PREMANA WOHNTE
GIOVANNI BATTISTA
TODESCHINI
GEBOREN 1915
VERHAFTET 27.12.1944
DEPORTIERT 1944
MAUTHAUSEN
ERMORDET 11.4.1945
Piazza Consiglio Giovanni Battista Todeschini wurde 1915 in Premana geboren und hatte zumindest einen Schwester, Lina. Er diente in der Armee, als er am 8. September 1943 nach Monza versetzt wurde, floh er in die Berge und schloss er sich den Partisanen an. Todeschini führte Tagebuch, drei Tagebücher gelangten bei einer Razzia in die Hände der Faschisten. Enthalten waren Karten und Notizen. Um des Schreibers der Tagebücher habhaft zu werden, drohen die Nazis mit der Ermordung von 15 Dorfbewohnern, Todeschini ergab sich am 27. Dezember 1944 und rettete damit 15 Menschen das Leben. Zwei Tage später konnte seine Schwester ihn noch im Gefängnis von Bellano besuchen, dann wurde er deportiert. Giovanni Battista Todeschini wurde am 11. April 1945, kurz vor der Befreiung des Lagers, im KZ Mauthausen ermordet. Das letzte, vierte Tagebuch, gelangte in die Hände seiner Schwester, die es aufbewahrte. Es wurde inzwischen veröffentlicht.[6]

Verlegedaten

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Siehe auch

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Commons: Stolpersteine in Lecco – Sammlung von Bildern
Commons: Stolpersteine in Olgiate Molgora – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

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  1. Cassina: per Rinaldo Combi la prima pietra d'inciampo della Valsassina. Il figlio: 'questo è il funerale che papà non ha mai avuto' , abgerufen am 2. Februar 2023
  2. a b Il giorno: Lecco: „pietre di inciampo“ per Pietro e Lino Ciceri, padre e figlio uccisi dai nazisti, abgerufen am 13. Juli 2022
  3. Centro Studi Fossoli: Lino Ciceri, abgerufen am 13. Juli 2022
  4. Merate Online: Olgiate: lunedì 25 aprile cerimonia di posa della pietra d’inciampo in ricordo di Paolo Carpi, abgerufen am 13. Juli 2022
  5. Una pietra d’inciampo per il 17enne deportato, abgerufen am 13. Juli 2022
  6. L'alpino che si sacrificò per salvare 15 compaesani: la storia nel diario ritrovato, abgerufen am 2. Februar 2023
  7. Lecco Notizie: Due pietre di inciampo per Lino e Pietro Ciceri, la cerimonia ad Acquate, abgerufen am 31. August 2020.