Ludwig Brüel (Politiker)
Ludwig August Brüel (* 12. Dezember[1] oder 20. Dezember[2] 1818 in Hannover; † 29. Februar 1896 in Berlin) war ein deutscher Jurist und Politiker der Deutsch-Hannoverschen Partei (DHP).[1]
Leben
BearbeitenGeboren im Königreich Hannover als Sohn des Königlichen Münzmeisters Ludewig August Brüel (1773–1838) und seiner Frau Auguste Elisabeth Heusinger (1790–1848) besuchte Ludwig Brüel das nachmalige Kaiser-Wilhelm- und Ratsgymnasium Hannover in Hannover. Er studierte an der Georg-August-Universität Göttingen und an der Friedrich-Wilhelms-Universität zu Berlin Rechtswissenschaft. Am 11. November 1837 wurde er im Corps Hannovera Göttingen recipiert. Nach dem Studium wurde er 1843 zunächst Rechtsanwalt in Hannover, dann 1844 Sekretär des Konsistoriums. 1846 heiratete er Sophie Caroline Wilhelmine Amalie Langenfeldt aus einer hannoverschen Familie, die ihm zwei Töchter schenkte.[3]
Von 1846 bis 1868 war er im Kultusministerium von Hannover tätig, seit 1863 als Geheimer Rat und Unterstaatssekretär. 1870 wurde er Mitglied des Preußischen Abgeordnetenhauses und gehörte diesem bis 1896 an. Er schloss sich als Hospitant der Zentrumsfraktion an.[4] 1875 wurde er Mitglied des Deutschen Reichstages für die Welfenpartei (DHP). Dem Reichstag gehörte er bis 1884 an.[5] Er war 1892 maßgeblich an den Verhandlungen über die Rückgabe des Welfenfonds beteiligt.
Veröffentlichungen
Bearbeiten- Zur Lehre von den Kirchen- und Schullasten im Königreich Hannover: ein Beitrag ausgearb. mit Benutzung von Acten des Königlich Hannoverschen Ministeriums der geistlichen und Unterrichtsangelegenheiten. Hahn, Hannover 1855.
- Zur Dringlichkeit der Kirchen- und Schullasten im Königreich Hannover. Hahn, Hannover 1861.
- Die evangelisch-lutherische Kirche in ihrer Berührung mit der evangelisch-unierten Kirche Preußens. Von einem hannoverschen Lutheraner weltlichen Standes. Hannover 1867.
- Der Gesetz-Entwurf, betreffend die Einrichtung und Unterhaltung der öffentlichen Volksschulen : beleuchtet in seiner Bedeutung für das hannoversche Volksschulwesen : mit einem Abdrucke des Gesetz-Entwurfs. Hannover 1868.
- Die Selbständigkeit der evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers, beraten auf der ersten Hannoverschen Generalsynode. Hellwing, Hannover 1870 (Digitalisat).
Siehe auch
Bearbeiten- Liste der Reichstagsabgeordneten des Deutschen Kaiserreichs (2. Wahlperiode)
- Liste der Reichstagsabgeordneten des Deutschen Kaiserreichs (3. Wahlperiode)
- Liste der Reichstagsabgeordneten des Deutschen Kaiserreichs (4. Wahlperiode)
- Liste der Reichstagsabgeordneten des Deutschen Kaiserreichs (5. Wahlperiode)
Literatur
Bearbeiten- Wilhelm Rothert: Allgemeine Hannoversche Biografie Band 1: Hannoversche Männer und Frauen seit 1866, Sponholtz, Hannover 1912, S. 67–76.
- Walther Lampe: Brüel, Ludwig. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 2, Duncker & Humblot, Berlin 1955, ISBN 3-428-00183-4, S. 658 (Digitalisat).
- Max Schwarz: MdR. Biographisches Handbuch der Reichstage. Verlag für Literatur und Zeitgeschehen, Hannover 1965, S. 281
- Klaus Mlynek: Brüel, Ludwig August. In: Dirk Böttcher, Klaus Mlynek, Waldemar R. Röhrbein, Hugo Thielen: Hannoversches Biographisches Lexikon. Von den Anfängen bis in die Gegenwart. Schlütersche, Hannover 2002, ISBN 3-87706-706-9, S. 74.
- Heinrich F. Curschmann: Blaubuch des Corps Hannovera zu Göttingen. Band 1: 1809–1899. Göttingen 2002, S. 135, Nr. 387
- Deutsche Biographische Enzyklopädie, Bd. 2, S. 155
- Joachim Rückert, Jürgen Vortmann (Hrsg.), André Depping, Thomas Henne, Peter Oestmann et al.: Niedersächsische Juristen. Ein historisches Lexikon mit einer landesgeschichtlichen Einführung und Bibliographien, Göttingen: Vandenhoeck und Ruprecht, 2003, ISBN 978-3-525-18241-3 und ISBN 3-525-18241-4, S. 324
- Hans-Joachim Schmidt-Stein: Die letzten Königlich Hannoverschen Staatsminister und Generalsekretäre, Hannover: Selbstverlag, 2010, S. 64–67
Archivalien
BearbeitenArchivalien von und über Ludwig August Brüel finden sich beispielsweise
- als handschriftliche Autobiographie von 1894 unter dem Titel Erinnerungen aus dem öffentlichen Leben des Dr. Brüel, von ihm selbst für seine Freunde aufgeschrieben als Nachlass im Niedersächsischen Landesarchiv (Abteilung Hannover), Archivsignatur NLA HA, Dep. 103 XVIII, 21 Nr. 1 (alte Archivsignatur: III 21 c 4179)[6]
Weblinks
Bearbeiten- Brüel, Ludwig August in der Datenbank der Reichstagsabgeordneten
- Biografie von Ludwig August Brueel. In: Heinrich Best: Datenbank der Abgeordneten der Reichstage des Kaiserreichs 1867/71 bis 1918 (Biorab – Kaiserreich)
- Nachlassdatenbank
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ a b Klaus Mlynek: Brüel, Ludwig August, in: Hannoversches Biographisches Lexikon, S. 74
- ↑ Dr. jur. Ludwig August Brueel auf der Seite Parlamentarierportal (BIOPARL) in der Version vom 30. Mai 2008, zuletzt abgerufen am 6. Oktober 2021
- ↑ Walther Lampe: Brüel, Ludwig
- ↑ Bernhard Mann (Bearb.): Biographisches Handbuch für das Preußische Abgeordnetenhaus. 1867–1918 (= Handbücher zur Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien Bd. 3). Droste, Düsseldorf 1988, S. 86; zu den Wahlergebnissen siehe Thomas Kühne: Handbuch der Wahlen zum Preußischen Abgeordnetenhaus 1867–1918. Wahlergebnisse, Wahlbündnisse und Wahlkandidaten (= Handbücher zur Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien Bd. 6). Droste, Düsseldorf 1994, S. 519–521.
- ↑ Fritz Specht, Paul Schwabe: Die Reichstagswahlen von 1867 bis 1903. Eine Statistik der Reichstagswahlen nebst den Programmen der Parteien und einem Verzeichnis der gewählten Abgeordneten, 2. Auflage. Verlag Carl Heymann, Berlin 1904, S. 121.
- ↑ NLA HA > Dep. 103 XVIII > Geheimer Regierungsrat Dr. Brüel über die Archivdatenbank Arcinsys Niedersachsen Bremen
Personendaten | |
---|---|
NAME | Brüel, Ludwig |
ALTERNATIVNAMEN | Brüel, Ludwig August (vollständiger Name) |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Jurist und Politiker (Deutsch-Hannoversche Partei), MdR |
GEBURTSDATUM | 12. Dezember 1818 oder 20. Dezember 1818 |
GEBURTSORT | Hannover |
STERBEDATUM | 29. Februar 1896 |
STERBEORT | Berlin |