Marcel Słodki

polnischer Maler, Graphiker und Bühnenbildner

Marcel Słodki (11. November 1892 in Łódź, Russisches Kaiserreich; gestorben nach dem 17. Dezember 1943 oder 1944[2] im KZ Auschwitz;[3][4] auch Marceli Słodki) war ein polnisch-jüdischer Maler, Grafiker und Bühnenbildner.

Léopold Gottlieb, Männliches Porträt (vermutlich Marceli Słodki darstellend)
Marcel Słodki: Plakat zur ersten DADA-Vorstellung in Zürich 1916[1]

Słodki war der Sohn eines Prokuristen und Bankdirektors in Łódź. Er besuchte zunächst die dortige Schule, ehe er ab dem 31. Oktober 1910 bis 1913 an der Königlichen Akademie der Künste München bei Carl Johann Becker-Gundahl studierte.[5] Nach Kriegsausbruch 1914 wich er vor der Internierung in die Schweiz aus. Er gehörte in Zürich zu den ersten Dadaisten. Von 1921 bis 1924 lebte er in Berlin und war Bühnenbildner der „Wilden Bühne“. Er war Mitarbeiter von Franz Pfemferts Die Aktion. 1924 zog Słodki nach Paris. Er zeigte seine Werke auf dem Pariser Salon des indépendants 1928 und Salon d’Automne 1937, in Warschau 1934 und in London 1938.

Er heiratete die Malerin Macha (geborene Boulanger). Während des Zweiten Weltkrieges lebte er im Versteck in Brive-la-Gaillarde. 1943 konnte er sich der Verhaftung entziehen, da er rechtzeitig gewarnt wurde. Mit gefälschten Dokumenten floh er mit seiner Frau nach Bourg-Saint-Maurice bei Chambéry. Am 14. Dezember 1943 wurden sie erneut verraten und zunächst in Drancy interniert,[6] und am 17. Dezember 1943 im Konvoi Nr. 63[3] nach Auschwitz deportiert.

Werke (Auswahl)

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  • Trapezkünstler (ohne Titel, ca. 1915, Abgedruckt in Die Aktion Nr. 6, 1916)[7]
  • Ivan S Turgenev: Kazń Tropmana: iz literaturnych i žitejskich vospominanij. (Illustrationen)[8]
  • Klabund: Pjotr. Roman eines Zaren. Einbandgestaltung von Marcel Słodki. Reiß, Berlin 1923.
  • Hans Janowitz: Asphaltballaden. (Lithografien)[9]
  • Junge Frau in roter Bluse (Öl auf Leinwand, 61 × 50 cm; Museum Kunst der Verlorenen Generation, Salzburg)[10]

Literatur

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Commons: Marcel Słodki – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Marcel Słodki, Plakat zur Eröffnung der Künstlerkneipe Voltaire, 1916. digital.kunsthaus.ch, abgerufen am 4. März 2020.
  2. Tamar Lewinsky, Sandrine Mayoraz: East European Jews in Switzerland. Walter de Gruyter, 2013, ISBN 978-3-11-030071-0, S. 227 (books.google.de – Leseprobe).
  3. a b Marcel Slodki. ecoledeparis.org, 2019, abgerufen am 4. März 2020.
  4. Słodki, Marcel. In: Shane Weller (Hrsg.): German Expressionist Woodcuts. Dover, New York 1994, ISBN 0-486-28069-1, S. 129 (books.google.de).
  5. 03963 Marcelli Slodki. In: Matrikeldatenbank der Akademie der Bildenden Künste München (Hrsg.): Matrikelbuch. Band 3: 1884–1920 (matrikel.adbk.de, digitale-sammlungen.de).
  6. Unauthorized Salvadoran citizenship certificate issued to Marcel Slodki (b. November 8, 1892 in Lodz) by George Mandel-Mantello, First Secretary of the Salvadoran Consulate in Switzerland and sent to him in the Drancy transit camp. United States Holocaust Memorial Museum, abgerufen am 4. März 2020 (hier steht deportiert mit Konvoi Nr. 62).
  7. Bruce Davis: German expressionist prints and drawings (= The Robert Gore Rifkind Center for German Expressionist Studies. Band 2). Los Angeles County Museum of Art, Prestel, Los Angeles / München 1989, S. 740, Nr. 2802 (Textarchiv – Internet Archive).
  8. Ivan S Turgenev, Marcel Slodki: Kazń Tropmana: iz literaturnych i žitejskich vospominanij. Gelikon, Moskau 1922 (ls.vanabbemuseum.nl – eine Abbildung daraus).
  9. Hans Janowitz: Asphaltballaden. Mit sechzehn Lithographien von Marcel Slodki. Die Schmiede, Berlin 1924 (digital.kunsthaus.ch).
  10. Slodki, Marcel. In: Museum Kunst der Verlorenen Generation. Abgerufen am 20. Februar 2022 (österreichisches Deutsch).