Mathildenhöhe
Die Mathildenhöhe Darmstadt in der südhessischen Großstadt Darmstadt ist ein Gebäude- und Parkensemble der frühen Moderne und Zeugnis künstlerischer und sozialer Reformen der Zeit um 1900–1920. 2021 wurde die Gesamtanlage in die Liste des UNESCO-Welterbes aufgenommen[1], weil sie für einen Zeitraum der Erde einen bedeutenden Schnittpunkt menschlicher Werte in Bezug auf Entwicklung der Architektur oder Technik, der Großplastik, des Städtebaus oder der Landschaftsgestaltung aufzeigt.[2] Anstelle des offiziellen Namens des Welterbes ‘Mathildenhöhe Darmstadt‘ wird oft kurz die Kurzbezeichnung Mathildenhöhe (in Darmstadt) verwendet.
Mathildenhöhe Darmstadt | |
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UNESCO-Welterbe
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Mathildenhöhe in Darmstadt | |
Vertragsstaat(en): | Deutschland |
Typ: | Kultur |
Kriterien: | (ii) (iv)
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Fläche: | 5,37 ha |
Pufferzone: | 76,54 ha |
Referenz-Nr.: | 1614
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UNESCO-Region: | Europa und Nordamerika |
Geschichte der Einschreibung | |
Einschreibung: | 2021 (Sitzung 44) |
Die namensgebende Mathildenhöhe liegt am Rand der Darmstädter Innenstadt und war im 19. Jahrhundert die Gartenanlage des großherzoglichen Hofes, die ab 1833 im Stil eines Englischen Landschaftsparks umgestaltet wurde. Der Name wurde nach dem der Ehefrau des Großherzog Ludwig III. Mathilde (von Bayern aus der Adelsfamilie Wittelsbach), gewählt. Auf ihr entstand u. a. als Geschenk der Stadt der Hochzeitsturm und die Künstlerkolonie (zur Geschichte) als Kern einer baulichen und gärtnerischen Jugendstil-Anlage ca. zwischen 1895 und 1914 (Einzelobjekte auch später). Sie ist in dieser Dichte und der Integration auch anderer Elemente in Europa einmalig.
Sie wurde 1897 von dem hessischen Großherzog Ernst Ludwig als Zentrum der damals aufkommenden Reformbewegungen in Architektur, Kunst und Handwerk gegründet. Die Gebäude wurden von den dazu eingeladenen Künstlern als experimentelle Lebens- und Arbeitswelten der frühen Moderne selbst entworfen und während vier bahnbrechender und international beachteter Ausstellungen in den Jahren 1901, 1904, 1908 und 1914 gezeigt und erweitert.
Heute ist die Gesamtanlage Zeugnis frühmoderner Architektur-, Stadt- und Landschaftsgestaltung in Südwestdeutschland, die von der Arts-and-Crafts-Bewegung und der Wiener Sezession beeinflusst wurde.
Die serielle Welterbe-Stätte besteht aus diesen 23 Elementen:
- 13 Häuser und Künstlerateliers, die für die Darmstädter Künstlerkolonie (1899 gegründet unter dem Großherzog Ernst Ludwig) und die internationalen Ausstellungen von 1901–1914 gebaut wurden.
- Drei-Häuser-Gruppe, nach Plänen von Joseph Maria Olbrich für die Ausstellung 1904 gebaut
- Hochzeitsturm (1908, Hochzeitsgeschenk der Stadt Darmstadt an das Großherzogspaar; Entwurf J. M. Olbrich)
- Ausstellungshalle (1908)
- Lilienbecken (1914)
- Platanenhain (1833, 1904–1914)
- Pergola und Ateliergarten (Albin Müller, 1914)[3]
- Russische Kapelle der Hl. Maria Magdalena (1897–1899)
- Gottfried-Schwab-Denkmal (1905)
- Gartenpavillon „Schwanentempel“ (1914)
- Ernst-Ludwig-Brunnen (errichtet 1959, wo einst die im Zweiten Weltkrieg zerstörte Villa „In Rosen“ – früher: Haus Christiansen, Entwurf J. M. Olbrich – stand)
Der anschließende Park Rosenhöhe bildet zusammen mit der gesamten Anlage der Mathildenhöhe und dem Hochzeitsturm ein historisches und städtebauliches Ensemble; ist aber nicht Bestandteil der Welterbestätte.
Siehe auch
BearbeitenLiteratur
Bearbeiten- Günter Fries et al.: Stadt Darmstadt. (in der Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland, Kulturdenkmäler in Hessen.) Verlag Vieweg, Braunschweig, 1994. ISBN 3-528-06249-5.
- Stadt Darmstadt (Hrsg.), Doris Schröder, Bärbel Herbig: Die Darmstädter Mathildenhöhe – Architektur im Aufbruch zur Moderne. Rother, 1998.
Weblinks
Bearbeiten- Mathildenhöhe Darmstadt (Welterbeliste der unesco, Dossier Nr.: 1614), englisch, 2021
- Unesco Welterbe Mathildenhöhe Darmstadt
- Literatur von und über Mathildenhöhe im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Mathildenhöhe – Homepage des Instituts Mathildenhöhe bei mathildenhoehe.eu – bzw. Dublette unter www.mathildenhoehe.info
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Deutsche UNESCO-Kommission: Beschreibung in der Tentativ-Liste
- ↑ Mathildenhöhe Darmstadt (Welterbeliste der unesco, Dossier Nr.: 1614, englisch, 2021; eingesehen September 2024)
- ↑ Was von 1914 noch übrig blieb: ein Ateliergarten! (Stadt DA, 2022; auch online)
Koordinaten: 49° 52′ 35,1″ N, 8° 39′ 59,4″ O