Nadia Nadim

dänische Fußballspielerin afghanischer Abstammung

Nadia Nadim (* 2. Januar 1988 in Herat, Afghanistan[1]) ist eine dänische Fußballnationalspielerin.

Nadia Nadim
im Trikot des Portland Thorns FC (2016)
Personalia
Geburtstag 2. Januar 1988
Geburtsort HeratAfghanistan
Größe 175 cm
Position Stürmerin
Juniorinnen
Jahre Station
GUG Boldklub FC
Frauen
Jahre Station Spiele (Tore)1
Aalborg BK
B 52/Aalborg FC
Team Viborg
2007–2012 IK Skovbakken
2012–2016 Fortuna Hjørring
2014 → Sky Blue FC (Leihe) 6 0(7)
2015 → Sky Blue FC (Leihe) 18 0(6)
2016–2017 Portland Thorns FC 36 (15)
2018–2019 Manchester City 15 0(4)
2019–2021 Paris Saint-Germain 36 (21)
2021–2024 Racing Louisville FC 25 (10)
2024– AC Mailand 0 0(0)
Nationalmannschaft
Jahre Auswahl Spiele (Tore)2
2009– Dänemark 103 (38)
1 Angegeben sind nur Ligaspiele.
Stand: 29. Januar 2024

2 Stand: 16. Juli 2022

Nadim wurde in Afghanistan geboren. Nachdem ihr Vater, ein Armeegeneral, im Jahr 2000 von den Taliban verschleppt und getötet worden war, floh ihre Mutter mit ihr und ihren vier Schwestern nach Dänemark.[2][3] Nadim wuchs fortan in Aarhus auf, wo sie bei GUG Boldklub FC ihre Fußball-Karriere begann. Es folgten Stationen bei Aalborg BK, B 52/Aalborg FC und Team Viborg Fodbold. Im Sommer 2007 schloss sie sich dann Skovbakken IK an und gewann 2009 mit ihrem Verein den dänischen Pokalwettbewerb, wobei Nadim das entscheidende Tor zum 4:3 im Elfmeterschießen ihrer Mannschaft gelang.[4] Nach vier Jahren bei Skovbakken, verließ sie am 4. Juni 2012 den Verein und wechselte zum Rekordmeister Fortuna Hjørring.[5] Mit Hjørring erreichte sie in der UEFA Women’s Champions League 2012/13 das Achtelfinale, in dem die Mannschaft gegen Kopparbergs/Göteborg FC ausschied. Als Vizemeister 2013 nahm Hjørring auch an der UEFA Women’s Champions League 2013/14 teil, wo man erneut im Achtelfinale am späteren Finalisten Tyresö FF scheiterte. Nadim wechselte im Juni 2014 auf Leihbasis für wenige Monate zum NWSL-Teilnehmer Sky Blue FC,[6] für den sie in nur sechs Spielen sieben Tore erzielte. Die Saison 2015 verbrachte sie erneut bei Sky Blue, ehe sie vor der Saison 2016 zum Portland Thorns FC wechselte. Ende 2017 wechselte Nadim zu Manchester City in die FA Women’s Super League.[7] Seit Anfang 2019 spielte sie für Paris Saint-Germain. Mit PSG erreichte sie in der UEFA Women’s Champions League 2019/20 das Halbfinale, wo sie gegen Titelverteidiger Olympique Lyon mit 0:1 verloren. Nach dem Gewinn der französischen Meisterschaft 2020/21, wozu sie zehn Tore beitrug, wechselte sie in die USA zum Liganeuling Racing Louisville FC. Ende Januar 2024 wechselte sie zur AC Mailand in die italienische Serie A und unterschrieb dort einen Vertrag für die restliche Spielzeit.[8]

Neben dem Fußball studierte sie an der Universität Aarhus Medizin;[3] das Studium schloss sie 2021 ab.[9]

Nationalmannschaft

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Im Frühjahr 2009 nahm Nadim die dänische Staatsbürgerschaft an und debütierte am 4. März 2009 beim Algarve-Cup in einem Spiel gegen die USA für die dänische Nationalmannschaft. Sie nahm an den Europameisterschaften 2009, 2013 und 2017 teil. Bei der EM 2013 musste sie mit ihrer Mannschaft sowohl im Viertelfinale gegen Frankreich als auch im Halbfinale gegen Norwegen ins Elfmeterschießen. Nadim war die einzige Dänin, die in beiden Elfmeterschießen ihren Elfmeter verwandeln konnte. Da gegen Norwegen dies zwei Däninnen nicht gelang, schied Dänemark aus. In der Qualifikation für die WM 2015 kam sie in acht Spielen zum Einsatz und erzielte vier Tore. Da die Däninnen das letzte Heimspiel mit 0:1 gegen Israel verloren, wurden sie hinter der Schweiz und Island nur Gruppendritte und verpassten damit die WM-Endrunde in Kanada. In der Qualifikation für die EM 2017 kam sie in allen acht Spielen der Däninnen zum Einsatz und erzielte dabei sieben Tore, womit sie zusammen mit Pernille Harder beste Torschützin für Dänemark war. Bei der Endrunde kam sie in allen sechs Spielen ihrer Mannschaft zum Einsatz. Im Viertelfinale gegen Titelverteidiger Deutschland konnte sie die Führung der deutschen Mannschaft ausgleichen und durch ein Tor ihrer Mitspielerin Theresa Nielsen wurde das Halbfinale gegen Neuling Österreich erreicht. Nach 120 torlosen Minuten kam es zum Elfmeterschießen, in dem sie als erste Schützin erfolgreich war. Da dies drei Österreicherinnen und nur einer Mitspielerin nicht gelang, zogen die Däninnen in ihr erstes EM-Finale. Hier brachte sie zwar ihre Mannschaft in der dritten Minute durch einen verwandelten Foulelfmeter mit 1:0 gegen Gastgeber Niederlande in Führung, am Ende verloren sie aber mit 2:4. Die Niederländerinnen waren dann auch in den Playoffs der Gruppenzweiten der Qualifikation für die WM 2019 zu stark. Mit sieben Toren in neun Spielen war sie wieder beste Torschützin ihrer Mannschaft – nur die Belgierin Janice Cayman hatte in Europa mehr Tore erzielt. Ihre Tore trugen aber nur dazu bei, dass die Däninnen hinter Schweden Gruppenzweite wurden und dann in den Playoffs zweimal gegen die Niederländerinnen verloren.

In der laufenden Qualifikation für die WM 2023 kam sie verletzungsbedingt nicht zum Einsatz. Nach dem Ausschluss der Russinnen wegen des völkerrechtswidrigen russischen Überfalls auf die Ukraine stehen die Däninnen vorzeitig als WM-Teilnehmerinnen fest, an der sie zuletzt 2007 teilnahmen.

Am 16. Juni 2022 wurde sie für die EM-Endrunde nominiert.[10] Am 24. Juni bestritt sie beim 2:1-Sieg gegen Brasilien ihr 100. Länderspiel.

Die afghanische Popsängerin Aryana Sayeed nannte Nadim ihre Nichte.[11]

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Commons: Nadia Nadim – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

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  1. Nadia Nadim. In: nadianadim.com. Abgerufen am 21. Januar 2022 (englisch).
  2. Nadia Nadim, das Flüchtlingsmädchen mit dem Fussball. In: fifa.com. 25. Februar 2017, archiviert vom Original am 30. Juli 2017; abgerufen am 21. Januar 2022.
  3. a b How Nadia Nadim escaped the Taliban to forge a new life in Denmark and become a true football trailblazer. In: independent.co.uk. 29. Juli 2017, abgerufen am 21. Januar 2022 (englisch).
  4. Johann Sørensen, Sofie Bock Troelsen: Skovbakken forlænger med Nadia Nadim. In: TV2 Østjylland. 9. Juni 2010, abgerufen am 21. Januar 2022 (dänisch).
  5. Claus Dindler: Fortuna Hjørring Nadia Nadim til Fortuna. In: fortunahjorring.dk. 4. Juni 2012, archiviert vom Original am 12. Februar 2013; abgerufen am 21. Januar 2022 (dänisch).
  6. Sky Blue FC Signs Danish Forward Nadia Nadim on Loan. In: nwslsoccer.com. 18. Juni 2014, archiviert vom Original am 12. September 2014; abgerufen am 21. Januar 2022 (englisch).
  7. Caroline Oatway: Nadia Nadim: An incredible journey… In: mancity.com. 28. September 2017, abgerufen am 2. Oktober 2017 (englisch).
  8. Nadia Nadim joins AC Milan. AC Mailand, 27. Januar 2024, abgerufen am 29. Januar 2024 (englisch).
  9. Lukas von Hoyer: Ein einmaliges Fußballmärchen: Nadia Nadim floh vor den Taliban, wurde dänische Nationalspielerin und jetzt Ärztin. In: Sport1.de. 21. Januar 2022, abgerufen am 21. Januar 2022.
  10. dbu.dk: Her er holdet til EM 2022
  11. aryanamusic. In: Facebook. Abgerufen am 21. Januar 2022 (englisch).