Nahverkehr in Koblenz
Der öffentliche Personennahverkehr in Koblenz wird primär von einem Omnibusnetz getragen, das durch den stärker überörtlich ausgerichteten Eisenbahnverkehr ergänzt wird. Als kreisfreie Stadt ist Koblenz einer der Gesellschafter des Verkehrsverbunds Rhein-Mosel (VRM), der für die Preisgestaltung des öffentlichen Personennahverkehrs im nördlichen Rheinland-Pfalz zuständig ist.
Aktueller Nahverkehr
BearbeitenSchienenverkehr
BearbeitenKoblenz verfügt über die sechs Personenbahnhöfe Koblenz Hauptbahnhof, Koblenz Stadtmitte, Koblenz-Ehrenbreitstein, Koblenz-Lützel, Koblenz-Moselweiß sowie Koblenz-Güls. An den Bahnhöfen Koblenz Hauptbahnhof und Koblenz Stadtmitte verkehren sowohl Regionalexpress- als auch Regionalbahn-Linien, an den Bahnhöfen Koblenz-Ehrenbreitstein, Koblenz Güls und Koblenz-Moselweiß verkehren nur Regionalbahnen. Der Bahnhof Koblenz-Lützel wird von einer Regionalexpress- und einer Regionalbahnlinie bedient, zwei weitere Regionalbahnlinien durchfahren den Bahnhof ohne Halt. Zugang zum Personenfernverkehr gibt es nur am Hauptbahnhof Koblenz. Relevant für den Personennahverkehr innerhalb von Koblenz sind insbesondere die Bahnlinien auf den nördlichen Ästen der linken und rechten Rheinstrecke sowie die Regionalbahn-Linie auf der Moselstrecke.
Am Hauptbahnhof Koblenz verkehren die Regionalverkehrslinien:
Busverkehr
BearbeitenDer Stadtbus ist das zentrale Verkehrsmittel im Koblenzer Nahverkehr. In der Innenstadt gibt es drei zentrale Umsteigehaltestellen. Diese befinden sich am Hauptbahnhof, am Zentralplatz und am Löhr-Center, das sich unmittelbar am Bahnhaltepunkt Stadtmitte befindet. Der Busbahnhof Stadtmitte/Löhr-Center ist (Stand 2023) mit rund 1.400 Abfahrten (Mo.–Fr.) die hochfrequentierteste Umsteigehaltestelle in Koblenz.[1]
Die Buslinien, die vorwiegend durch die Innenstadt verkehren, werden überwiegend von der koveb betrieben. Diese innerstädtischen Linien verkehren alle über die Haltestelle Bahnhof Stadtmitte/Löhr-Center, jedoch nur etwa die Hälfte von ihnen halten auch am Hauptbahnhof, wodurch ein Umstieg vom Schienenfernverkehr sowie von Regionalverkehrszügen aus Richtung Trier und Mainz auf den innerstädtischen Busverkehr erschwert wird.
Weitere Linien werden unter anderem von den Firmen Rhein-Mosel Verkehrsgesellschaft, Verkehrsbetriebe Mittelrhein, DB Regio Bus Rhein-Mosel gefahren. Diese Busse bedienen fast alle benachbarten Ziele, zum Beispiel Nassau, Lahnstein, Boppard, Simmern, Montabaur, Hachenburg, Altenkirchen, den Flughafen Frankfurt-Hahn, Mülheim-Kärlich, Neuwied und Höhr-Grenzhausen.
Zusätzlich zu den regulären Linien fahren im Schülerverkehr auf vielen Strecken E-Wagen.
Fährverkehr
BearbeitenAuf dem Stadtgebiet Koblenz verkehren zwei öffentliche Personenfähren: die Rheinfähre Koblenz pendelt zwischen den Stadtteilen Altstadt und Ehrenbreitstein, die Moselfähre Koblenz zwischen Altstadt und Neuendorfer Eck. Die Fähren haben eigene Haustarife. Auf der Fähre zwischen der Innenstadt und Ehrenbreitstein wird auch der Tarif des VRMs anerkannt.[2]
Seilbahn/Schrägaufzug zur Festung Ehrenbreitstein
BearbeitenDie Seilbahn Koblenz verbindet die Altstadt mit der Festung Ehrenbreitstein, der Festungsaufzug (Standseilbahn) verbindet den Stadtteil Ehrenbreitstein mit der Festung. Der Seilbahnbetreiber hat für die Nutzung der Seilbahn ein eigenes Tarifsystem, das die Nutzung mit ÖPNV-Tickets des VRMs nicht gestattet. Der Schrägaufzug hingegen hat zwar auch genauso wie die Fähren ein eigenes Tarifsystem, kann aber auch mit ÖPNV-Tickets des VRMs genutzt werden.[3]
Geschichte
BearbeitenStraßenbahn und Obus
BearbeitenDie Geschichte des Koblenzer Nahverkehrs reicht bis ins 19. Jahrhundert zurück. Von 1887 bis 1967 gab es eine Straßenbahn in Koblenz. Diese fuhr bis 1895 zunächst als Pferdebahn und wurde dann sukzessive elektrifiziert. Das Netz bestand beiderseits von Rhein und Mosel. Es wurden Überlandlinien bis in die Vororte Oberlahnstein und Bendorf betrieben. Nach dem Zweiten Weltkrieg kam es durch die Zerstörung der Rheinbrücken zu einer Teilung des Netzes. Infolgedessen wurde zunächst der rechtsrheinische Teil des Netzes auf Obus umgestellt. Aus finanziellen Gründen und aufgrund seines sanierungsbedürftigen Zustandes wurde die Straßenbahn 1967 schließlich eingestellt und durch Omnibusse ersetzt. 1970 folgte ihr der Obus.
Rittersturzbahn
BearbeitenVon 1928 bis 1959 verkehrte die Rittersturzbahn, eine Standseilbahn, zwischen der Aussichtsstelle Rittersturz im Koblenzer Stadtwald und der Straßenbahnhaltestelle Laubach.
Bus
BearbeitenAnfangs wurden die Stadtbuslinien mit Buchstaben bezeichnet. Die meisten der ehemaligen Straßenbahn- und Obusstrecken wurden im Rahmen des Stadtverkehrs Koblenz durch die Koblenzer Elektrizitätswerk und Verkehrs-AG (KEVAG) als Buslinien weiterbetrieben, die Liniennummern blieben dabei jedoch größtenteils erhalten, sodass es zeitweise Buslinien gab, die mit Buchstaben bezeichnet waren, als auch solche die mit Zahlen bezeichnet waren. Erst in den 1970er Jahren wurde das Netz vereinheitlicht und alle Linien erhielten Nummern. Verstärkungslinien erhielten zur Nummer ein „A“.
Am 1. Juli 2014 fusionierte die KEVAG mit der Energieversorgung Mittelrhein (EVM), die seither den Stadtverkehr betreibt. Zum Fahrplanwechsel im Dezember 2014 wurden umfangreiche Änderungen im Busliniennetz wirksam. Die Linie 1 (bisher Altstadt, Kornpfortstraße – Conlog Arena, heute CGM Arena) fährt nun von der Altstadt über den Hauptbahnhof nach Goldgrube (Beatusstraße/BBS) und ersetzt die Linie 3 auf diesem Ast, die nun von Güls kommend am Hauptbahnhof endet. Die bisher auch als Linie 3 bezeichneten in Bisholder beginnenden oder endenden Fahrten (montags bis samstags) werden als Linie 13 bezeichnet. Die bisherige Durchbindung der Linien 5/15 auf die Regionallinien 570/571 nach Lahnstein und Braubach entfällt. Stattdessen übernimmt die Linie 5 den früheren südlichen Streckenast der Linie 1 zur Conlog Arena sowie die Fahrten der Linie 8 dorthin in Tagesrandlage, während die Linie 15 am Zentralplatz endet. In Karthause verkehrt die Linie 2 nun über die Straße Am Spitzberg, statt der Simmerner Straße. Die Linie 12 erhält in Karthause einen völlig neuen Linienweg. Sie fährt nun in beide Richtungen vom Zentrum kommend durch den Hüberlingsweg, die Zeisigstraße und den Berliner Ring zur Hochschule und zur Endstelle in der Karl-Härle-Straße.[4] Aufgrund von Beschwerden aus der Bevölkerung wurde der Linienweg der Linie 12 auf der Karthause in den Folgejahren nochmals angepasst.[5][6]
Zum 1. Oktober 2019 kaufte die Koblenzer Mobilitätsgesellschaft, die im gleichen Jahr von der Stadt Koblenz als Tochterunternehmen der Stadtwerke Koblenz gegründet wurde, die Evm Verkehrs GmbH. Dabei erwarb sie auch die Konzession für den Betrieb der innerstädtischen Buslinien. Diese werden nun unter dem Namen Koblenzer Verkehrsbetriebe betrieben. Da die Koblenzer Verkehrsbetriebe im Gegensatz zur EVM Verkehrs GmbH ein rein städtisches Unternehmen ist, können Direktvergaben durchgeführt und das Unternehmen durch die Stadt bezuschusst werden.[7][8] Zum Fahrplanwechsel am 13. Dezember 2020 wurde der Busverkehr in Koblenz auf Basis des 2018 beschlossenen Nahverkehrsplan neu strukturiert. Einige Buslinien wurden verlängert wie zum Beispiel die Linie 12 die nun nicht mehr in Wallersheim, sondern in Kesselheim endet. Es wurden neue Linien eingeführt wie zum Beispiel das Linien-Paar 4/14, das vom Hauptbahnhof über Rauental nach Metternich beziehungsweise Rübenach verkehrt oder die Tangentiallinien 26 und 29, die die Stadtteile auf der rechten Rheinseite miteinander verbinden. Außerdem wurde der Takt in Tagesrandlagen beziehungsweise im Nachtbusnetz ausgeweitet. In diesem Zuge wurden auch neue Bushaltestellen geschaffen und schon bestehende aufgewertet.[9][10] Außerdem wurde zum Fahrplanwechsel im Dezember 2020 die koveb mit der Instandhaltung aller 290 Haltestellen im Stadtgebiet beauftragt. Diese begann 2021 mit dem barrierefreien Ausbau erster Haltestellen.[11][1] Zum 12. Dezember 2021 wurde der Nahverkehr des Landkreises Mayen-Koblenz umgestellt. Dies brachte auch Veränderungen für den Nahverkehr im Nordwesten von Koblenz. So wurde der Takt auf einigen Linien verdichtet und neue Fahrzeuge kamen zum Einsatz.[12]
Planungen
BearbeitenZurzeit (Stand Juli 2016) sind im Koblenzer Stadtgebiet zwei neue Bahnhaltepunkte geplant. Einer soll an der Grenze der Stadtteile Goldgrube und Rauental an der Moselstrecke entstehen. Dieser soll das Verwaltungszentrum in Rauental, in dem etwa 10.000 Menschen arbeiten, besser erschließen. Der zweite Haltepunkt ist in Horchheim an der rechten Rheinstrecke geplant.[13]
Bis 2025 sollen 125 Haltestellen barrierefrei umgebaut worden sein, die bis 2020 noch nicht barrierefrei waren.[11]
Bike and Ride
BearbeitenBike-and-Ride-Anlagen zum Abstellen von Fahrrädern befinden sich in Koblenz am Hauptbahnhof, dem Bahnhof Stadtmitte und dem Bahnhof Ehrenbreitstein.
Tarif
BearbeitenAuf dem Stadtgebiet Koblenz sowie der Landkreise Altenkirchen, Ahrweiler, Neuwied, Cochem-Zell, Mayen-Koblenz, Westerwaldkreis, Rhein-Lahn-Kreis und dem Rhein-Hunsrück-Kreis gilt der Tarif des Verkehrsverbundes Rhein-Mosel.
Das Stadtgebiet Koblenz ist in sieben Tarifwaben mit der Anfangsziffer 1 eingeteilt:
- 101 Koblenz City
- 102 Koblenz Oberwerth-Karthause
- 103 Koblenz Moselweiß
- 104 Koblenz Metternich/Rübenach
- 105 Koblenz Lützel
- 106 Koblenz Arenberg
- 107 Koblenz Pfaffendorf/Horchheimer Höhe
Ebenso existiert die VRM-Zone 100 (gesamtes Stadtgebiet Koblenz), Fahrscheine für die Zone 100 sind jedoch nicht als Einzelfahrschein, sondern nur als Tageskarten, Dreitageskarten, Wochenkarten und Monatskarten erhältlich.
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ a b SessionNet | Bürgerinformationssystem der Stadt Koblenz - Barrierefreier Ausbau des Busbahnhofs "Bf Stadtmitte/Löhr-Center". Abgerufen am 20. Dezember 2023.
- ↑ Fährnutzung im VRM. Abgerufen am 16. Dezember 2019.
- ↑ Schraegaufzug-Ehrenbreitstein – Service. In: schraegaufzug-ehrenbreitstein.de. Archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 5. Dezember 2016; abgerufen am 4. Dezember 2016.
- ↑ Buslinien- und Fahrplanänderungen 14.12.2014 (Bürgerinformationssystem der Stadt Koblenz, PDF)
- ↑ Nichtbedienung der Haltestellen Cottbuser Str und Am Flugfeld (Bürgerinformationssystem der Stadt Koblenz, PDF)
- ↑ Linien- und Fahrplanänderungen im Dezember 2016 bei der evm Verkehrs GmbH (Bürgerinformationssystem der Stadt Koblenz, PDF)
- ↑ Koblenz übernimmt ÖPNV in Eigenregie. Archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 30. September 2019; abgerufen am 30. September 2019.
- ↑ https://www.rhein-zeitung.de/region/aus-den-lokalredaktionen/koblenz-und-region_artikel,-rosaschwarz-lackiert-so-sehen-die-neuen-koblenzer-busse-aus-_arid,2032914.html. Abgerufen am 30. September 2019.
- ↑ Fahrplanwechsel am 13. Dezember: Im Koblenzer Busverkehr stehen viele Änderungen bevor. Abgerufen am 14. Dezember 2020.
- ↑ Koveb - Liniennetzplan. Abgerufen am 14. Dezember 2020.
- ↑ a b SessionNet | Bürgerinformationssystem der Stadt Koblenz - Bushaltestellen - Barrierefreier Ausbau und DFI-Ausstattung durch die Koblenzer Verkehrsbetriebe GmbH (koveb) ab 2021. Abgerufen am 20. Dezember 2023.
- ↑ Fahrplanwechsel am 12. Dezember: Mehr Busse rollen bald durch den Kreis MYK. Rhein-Zeitung, abgerufen am 6. April 2023.
- ↑ Horchheim, Goldgrube, Bendorf: Neue Bahnhaltestellen sind geplant. In: rhein-zeitung.de, 26. Juli 2016, abgerufen am 23. September 2016