Neufang (Wirsberg)

Gemeindeteil des Marktes Wirsberg im Landkreis Kulmbach (Oberfranken, Bayern)

Neufang (oberfränkisch: Eufing bzw. Aifing[2]) ist ein Gemeindeteil des Marktes Wirsberg im Landkreis Kulmbach (Oberfranken, Bayern).[3] Die Gemarkung Neufang hat eine Fläche von 10,196 km². Sie ist in 933 Flurstücke aufgeteilt, die eine durchschnittliche Flurstücksfläche von 10928,13 m² haben.[4] In ihr liegen neben dem namensgebenden Ort die Gemeindeteile Adlerhütte (goldene), Birkenhof, Cottenau, Einöde, Osserich, Schlackenmühle und Weißenbach.[5]

Neufang
Markt Wirsberg
Koordinaten: 50° 7′ N, 11° 36′ OKoordinaten: 50° 7′ 18″ N, 11° 36′ 2″ O
Höhe: 475 m ü. NHN
Einwohner: 100 (25. Mai 1987)[1]
Eingemeindung: 1. April 1971
Postleitzahl: 95339
Vorwahl: 09227
Neufang
Neufang

Geografie

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Das Waldhufen-Reihendorf[6] liegt auf einem Höhenrücken der zu den südlichen Ausläufern des Frankenwaldes zählt. Es ist von Acker- und Grünland umgeben, östlich des Ortes fließt der Hofbach, der eine Kette von Weihern speist und ein rechter Zufluss der Koser ist. Die Kreisstraße KU 20 führt nach Birkenhof (1,2 km nordwestlich) bzw. nach Wirsberg zur Bundesstraße 303 (2 km südlich).[7] Auf dem Weg nach Wirsberg steht eine Baumreihe von 23 Eichen und einer Rotbuche, die als Naturdenkmal ausgezeichnet sind.[6]

Geschichte

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Der Ort wurde 1398 erstmals urkundlich erwähnt.[6] Lehnsherren waren ursprünglich die Burggrafen von Nürnberg, in deren Rechtsnachfolge die Markgrafen Brandenburg-Kulmbach. Die umgangssprachliche Form legt nahe, dass der Ort ursprünglich „Einfang“ hieß und die Umdeutung auf „Neu-“ sekundär ist. Mit Einfang wurde umfasstes Land bezeichnet.[8]

Neufang bildete mit Birkenhof eine Realgemeinde. Gegen Ende des 18. Jahrhunderts bestand Neufang aus 21 bewohnten Anwesen (1 Hof, 9 Halbhöfe, 3 Viertelhöfe, 1 Söldengut, 5 Sölden, darunter eine mit Zapfenschankgerechtigkeit, 2 Tropfhäuslein) und einem öden Gütlein. Das Hochgericht, die Dorf- und Gemeindeherrschaft sowie die Grundherrschaft übte das brandenburg-bayreuthische Vogteiamt Wirsberg aus.[9]

Von 1797 bis 1810 unterstand Neufang dem Justiz- und Kammeramt Kulmbach. 1810 kam der Ort zum Königreich Bayern. Mit dem Gemeindeedikt wurde der Ort dem 1811 gebildeten Steuerdistrikt Wirsberg zugewiesen. Ein Jahr später wurde der Steuerdistrikt Neufang gebildet. Zu diesem gehörten Adlerhütte (goldene), Birkenhof, Cottenau, Einöde, Osserich, Schlackenmühle und Weißenbach. Zugleich entstand die Gemeinde Neufang, die deckungsgleich mit dem Steuerdistrikt war. Sie war in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Landgericht Kulmbach zugeordnet und in der Finanzverwaltung dem Rentamt Kulmbach (1919 in Finanzamt Kulmbach umbenannt). Ab 1862 gehörte Neufang zum Bezirksamt Kulmbach (1939 in Landkreis Kulmbach umbenannt). Die Gerichtsbarkeit blieb beim Landgericht Kulmbach (1879 in das Amtsgericht Kulmbach umgewandelt).[10] Die Gemeinde hatte 1964 eine Gebietsfläche von 10,205 km².[11] Am 1. April 1971 wurde die Gemeinde Neufang im Zuge der Gebietsreform in Bayern in Wirsberg eingegliedert.[12][13]

Baudenkmal

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  • Haus Nr. 3: Austragshaus

Einwohnerentwicklung

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Gemeinde Neufang

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Jahr 1818 1840 1852 1855 1861 1867 1871 1875 1880 1885 1890 1895 1900 1905 1910 1919 1925 1933 1939 1946 1950 1952 1961 1970
Einwohner 519 706 658 641 666 645 622 619 625 640 591 563 549 512 516 513 524 518 471 618 597 531 461 418
Häuser[14] 90 90 88 89 92 91 90 90
Quelle [10] [15] [15] [15] [16] [17] [18] [19] [20] [21] [22] [15] [23] [15] [24] [15] [25] [15] [15] [15] [26] [15] [11] [27]

Ort Neufang

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Jahr 001809 001818 001861 001871 001885 001900 001925 001950 001961 001970 001987
Einwohner 178 149 173 166 179 166 149 181 135 117 100
Häuser[14] 22 27 29 26 26 25 27
Quelle [28] [10] [16] [18] [21] [23] [25] [26] [11] [27] [1]

Religion

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Neufang ist seit der Reformation evangelisch-lutherisch geprägt und nach St. Johannis (Wirsberg) gepfarrt.[9][11]

Literatur

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Commons: Neufang (Wirsberg) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Fußnoten

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  1. a b Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 317 (Digitalisat).
  2. E. F. v. Guttenberg: Land- und Stadtkreis Kulmbach. S. 200. Dort nach den Regeln des HONB folgendermaßen transkribiert: „eufing“ bzw. „aifing“.
  3. Markt Wirsberg, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 12. Januar 2025.
  4. Gemarkung Neufang (091772). In: geoindex.io. Geoindex Aktiengesellschaft, abgerufen am 11. Januar 2025.
  5. Webkarte. ALKIS®-Verwaltungsgrenzen – Gemarkungen. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 12. Januar 2025.
  6. a b c O. Knopf: Thüringer Schiefergebirge, Frankenwald, Obermainisches Bruchschollenland, Sp. 451.
  7. Ortskarte 1:10.000. Darstellung mit Schummerung. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 12. Januar 2025 (Entfernungsangaben entsprechen Luftlinie).
  8. E. F. v. Guttenberg: Land- und Stadtkreis Kulmbach, S. 118.
  9. a b R. Barth: Kulmbach: Stadt und Altlandkreis, S. 623.
  10. a b c R. Barth: Kulmbach: Stadt und Altlandkreis, S. 768.
  11. a b c d Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 701 (Digitalisat).
  12. Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 503.
  13. Wirsberg > Politische Einteilung. In: wiki.genealogy.net. Verein für Computergenealogie, abgerufen am 12. Januar 2025.
  14. a b Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. Von 1871 bis 1987 werden diese als Wohngebäude bezeichnet.
  15. a b c d e f g h i j Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, OCLC 311071516, S. 150, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
  16. a b Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 898, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  17. Kgl. statistisches Bureau (Hrsg.): Verzeichniß der Gemeinden des Königreichs Bayern nach dem Stande der Bevölkerung im Dezember 1867. XXI. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. Ackermann, München 1869, S. 140 (Digitalisat).
  18. a b Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1070, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  19. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern. Hergestellt auf Grund der neuen Organisation der Regierungsbezirke, Bezirksämter und Gerichtsbezirke. Nachtrag zum Heft 36 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1879, OCLC 992516308, S. 54 (Digitalisat).
  20. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern. Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1880. Heft 35 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1882, OCLC 460588127, S. 156 (Digitalisat).
  21. a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, OCLC 1367926131, Abschnitt III, Sp. 1019 (Digitalisat).
  22. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern : Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dez. 1890. Heft 58 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1892, OCLC 162230561, S. 155 (Digitalisat).
  23. a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 1066 (Digitalisat).
  24. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichnis für das Königreich Bayern Nach der Volkszählung vom 1. Dezember 1910 und dem Gebietsstand vom 1. Juli 1911. Heft 84 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1911, OCLC 162230664, S. 155 (Digitalisat).
  25. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 1101 (Digitalisat).
  26. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 953 (Digitalisat).
  27. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 163 (Digitalisat).
  28. R. Barth: Kulmbach: Stadt und Altlandkreis, S. 725.