Straßenhaus

Gemeinde in Deutschland
(Weitergeleitet von Niederhonnefeld-Ellingen)

Straßenhaus ist eine Ortsgemeinde im Landkreis Neuwied im Norden von Rheinland-Pfalz. Sie gehört der Verbandsgemeinde Rengsdorf-Waldbreitbach an.

Wappen Deutschlandkarte
Straßenhaus
Deutschlandkarte, Position der Ortsgemeinde Straßenhaus hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 50° 32′ N, 7° 31′ OKoordinaten: 50° 32′ N, 7° 31′ O
Bundesland: Rheinland-Pfalz
Landkreis: Neuwied
Verbandsgemeinde: Rengsdorf-Waldbreitbach
Höhe: 365 m ü. NHN
Fläche: 10,17 km2
Einwohner: 2028 (31. Dez. 2023)[1]
Bevölkerungsdichte: 199 Einwohner je km2
Postleitzahl: 56587
Vorwahl: 02634
Kfz-Kennzeichen: NR
Gemeindeschlüssel: 07 1 38 071
Gemeindegliederung: 3 Ortsteile
Adresse der Verbandsverwaltung: Westerwaldstraße 32–34
56579 Rengsdorf
Website: strassenhaus.de
Ortsbürgermeister: Holger Drees
Lage der Ortsgemeinde Straßenhaus im Landkreis Neuwied
KarteNeuwiedBuchholz (Westerwald)Asbach (Westerwald)WindhagenNeustadt (Wied)RheinbreitbachUnkelBruchhausen (Landkreis Neuwied)ErpelVettelschoßLinz am RheinKasbach-OhlenbergOckenfelsSankt Katharinen (Landkreis Neuwied)DattenbergLeubsdorf (am Rhein)Bad HönningenRheinbrohlHammerstein (am Rhein)LeutesdorfIsenburg (Westerwald)KleinmaischeidGroßmaischeidStebachMarienhausenDierdorfOberdreisWoldertRodenbach bei PuderbachRatzertNiederwambachSteimelDöttesfeldPuderbachDürrholzHanrothRaubachHarschbachNiederhofenDernbach (Landkreis Neuwied)Urbach (Westerwald)LinkenbachBreitscheid (Westerwald)WaldbreitbachRoßbach (Wied)Hausen (Wied)DatzerothNiederbreitbachHümmerichOberhonnefeld-GierendOberradenStraßenhausKurtscheidBonefeldEhlscheidRengsdorfMelsbachHardertAnhausenRüscheidThalhausenMeinbornNordrhein-WestfalenLandkreis Altenkirchen (Westerwald)Landkreis AhrweilerLandkreis Mayen-KoblenzKoblenzMarienhausenWesterwaldkreis
Karte

Geographie

Bearbeiten

Der Ort liegt im Naturpark Rhein-Westerwald nördlich von Rengsdorf.

Zur Gemeinde Straßenhaus gehören die Ortsteile Niederhonnefeld, Ellingen sowie Jahrsfeld und der Wohnplatz Jahrsfeldermühlen.[2]

 
Ellingen, Luftaufnahme (2018)

Geschichte

Bearbeiten

Zu Beginn des 17. Jahrhunderts ließ sich im Raum Honnefeld und Rengsdorf eine Familie Reinhard nieder, die aus der wied-runkelischen Herrschaft kam. Sie erbaute ein Haus in unmittelbarer Nähe des heutigen Marktplatzes. Noch 1817 war Straßenhaus – so genannt, weil an der Horhäuser Straße ursprünglich ein Einzelhaus stand – ein Teil des Ortes Jahrsfeld. Dieses Haus von Reinhard war abwechselnd und manchmal gleichzeitig Gasthaus und Zollstation. Zuletzt lag hier bis 1803 die Grenze zwischen der Grafschaft Wied und dem Kurfürstentum Trier. Die Voraussetzung zur Entwicklung zum heutigen Ort Straßenhaus war der um 1900 einsetzende Fremdenverkehr. Im Jahre 1911 öffnete sich der Gasthof zur Post (später Hotel zur Post) für den Kurbetrieb.

Von 1832 bis 1852 wurde auf Jahrsfelder Anhöhe eine optisch-mechanische Telegrafenstation betrieben. Sie war ein Bestandteil der preußischen Telegrafenverbindung von Berlin nach Coblenz. Eine Depesche konnte durch optische Signale von Station zu Station innerhalb weniger Stunden übermittelt werden. Ein einfaches Zeitsignal war bereits nach wenigen Minuten von Koblenz nach Berlin übermittelt. 1852 wurde das System durch eine elektromagnetische Verbindung ersetzt. Eine stilisierte Telegrafenstation ist auch Teil des Wappens von Straßenhaus.

Die Gemeinde Straßenhaus wurde am 1. August 1966 aus den Gemeinden Jahrsfeld und Niederhonnefeld-Ellingen neu gebildet.[3] Niederhonnefeld und Ellingen waren bereits 1845 im Zusammenhang mit der Einführung der „Preußischen Landgemeindeordnung für die Rheinprovinz“ zu einer politischen Gemeinde vereinigt worden.[4]

Schule

Die ersten Schulanfänge von Straßenhaus weisen nach Niederhonnefeld-Ellingen. Die Aktivitäten zur Erbauung eines Schulgebäudes gingen nach dem Ersten Weltkrieg durch die Inflation zunichte. Im Jahre 1929 stimmten die beiden Gemeinderäte von Jahrsfeld und Niederhonnefeld-Ellingen auf Betreiben des Neuwieder Landrats Großmann der Erbauung einer Schule in Jahrsfeld für 78.000 RM zu. Im Jahre 1931 setzte der Schulbetrieb ein. In der Folge der Schulreform (1973) wurde die Hauptschule von Jahrsfeld aufgelöst. Die letzten Lehrer hießen 1984 Rimsa und Keßler.

Statistik zur Einwohnerentwicklung

Die Entwicklung der Einwohnerzahl von Straßenhaus bezogen auf das heutige Gemeindegebiet; die Werte von 1871 bis 1987 beruhen auf Volkszählungen:[5]

Jahr Einwohner
1815 456
1835 495
1871 672
1905 622
1939 771
Jahr Einwohner
1950 875
1961 1006
1970 1224
1987 1465
1993 1748
Jahr Einwohner
1999 1919
2005 1928
2011 1884
2017 1919
2023 2.028[1]
 
Rekonstruktion der Straßenhauser Telegrafenstation an der B 256

Gemeinderat

Bearbeiten

Der Gemeinderat in Straßenhaus besteht aus 16 Ratsmitgliedern, die bei der Kommunalwahl am 9. Juni 2024 in einer personalisierten Verhältniswahl gewählt wurden, und dem ehrenamtlichen Ortsbürgermeister als Vorsitzendem.

Die Sitzverteilung im Gemeinderat:

Wahl SPD CDU Grüne WGR a WGB b WGS c Gesamt
2024 3 7 6 16 Sitze[6]
2019 4 3 9 16 Sitze[7]
2014 4 2 10 16 Sitze
2009 6 6 4 16 Sitze
2004 6 7 3 16 Sitze
a 
WGR: Wählergruppe (2019: Wählergruppe Haas)
b 
WGR: Wählergruppe Born[8]
c 
WGR: Wählergruppe Simon[9]

Bürgermeister

Bearbeiten

Holger Drees wurde am 2. Juli 2024 Ortsbürgermeister von Straßenhaus.[10] Bei der Direktwahl am 9. Juni 2024 war er als einziger Bewerber mit einem Stimmenanteil von 82,4 % für fünf Jahre gewählt worden.[11][12]

Die Vorgängerin von Holger Drees, Birgit Haas, hatte das Amt 15 Jahre inne und war 2024 nicht erneut angetreten.[13][14]

 
Wappen von Straßenhaus
Blasonierung: „Schräglinks geteilt von Grün und Gold; oben ein goldener Eichenzweig mit zwei Blättern und einer linksseitigen Eichel; unten ein wachsender schwarzer, optisch-mechanischer Telegraph mit sechs Flügeln auf einem niedrigen schwarzen Turm mit Geländerplattform und Anbau rechts, in beiden je ein offenes Fenster.“[15]
Wappenbegründung: Der Eichenzweig symbolisiert die alten Eichen auf dem Marktplatz und die waldreiche Umgebung. Der Telegraph erinnert an die hier zwischen 1832 und 1852 bestehende Station Nr. 57 der optisch-mechanischen Telegraphenlinie Berlin-Koblenz.

Das Wappen ist rechtsgültig seit dem 29. April 1980 nach einem Entwurf von Rudolf Rabs, Straßenhaus.

Gemeindepartnerschaften

Bearbeiten

Seit 1991 besteht eine Partnerschaft mit Ellingen in Bayern und seit November 1996 mit Hohenberg-Krusemark in Sachsen-Anhalt (Landkreis Stendal).

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Bearbeiten

Bauwerke

Bearbeiten
 
Niederhonnefeld, Luisenstraße 5

In allen drei Ortsteilen befinden sich denkmalgeschützte Fachwerkhäuser.

Naturdenkmäler

Bearbeiten

Auf dem Gemeindegebiet liegen drei Naturdenkmäler:

  • Baumgruppe auf dem Marktplatz in Straßenhaus (ND-7138-435)
  • Felsformation Stangenstein (ND-7138-436)
  • Felsformation Hangeley (ND-7138-440)

Naturschwimmbad Niederhonnefeld

Bearbeiten
 
Naturschwimmbad Niederhonnefeld

Naturschwimmbad Niederhonnefeld Im Ortsteil Niederhonnefeld besteht ein Naturschwimmbad. 1927 wurde ein Zweckverband für den gemeinsamen Kurbetriebes gegründet und der Mühlenbesitzer Jung erhielt einen zehnjährigen Pachtvertrag zur Errichtung des Strandbades. 1928 wurde das Garderobenhaus, 1930 für 3000 RM das Nichtschwimmerbecken gebaut.

Ab 1968 erfolgten eine Reihe von Verbesserungen am Schwimmbad, darunter die Erweiterung des Vorwärmbeckens, der Bau eines Schlamm- und Rückhaltebeckens und der Bau eines Kinderplanschbeckens.

Regelmäßige Veranstaltungen

Bearbeiten
 
Jahresfelder Markt 2016

Jährlich am ersten Donnerstag im September findet der „Jahrfelder Markt“ (mundartlich: Jorschelder Moat) statt. Dieser Markt wurde erstmals 1707 urkundlich erwähnt.[16]

Ein breitgefächertes Marktangebot erwartet den Besucher. Rund 200 Markthändler bieten Waren aller Art, von der Kittelschürze bis hin zu landwirtschaftlichen Bioprodukten, vom Küchenmesser bis hin zu Spielwaren.

Straßenhaus liegt an der Bundesstraße 256. In unmittelbarer Nähe verlaufen die Bundesautobahn 3 und die Schnellfahrstrecke Köln–Rhein/Main, deren nächster Bahnhof sich in Montabaur befindet.

Literatur

Bearbeiten
  • Albert Hardt: Im wiedischen Land. Rengsdorf 1989, Seite 488–493
Bearbeiten
Commons: Straßenhaus – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

Bearbeiten
  1. a b Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Bevölkerungsstand 31. Dezember 2023, Landkreise, Gemeinden, Verbandsgemeinden (Hilfe dazu).
  2. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz (Hrsg.): Amtliches Verzeichnis der Gemeinden und Gemeindeteile. Stand: Februar 2022. S. 51 (PDF; 3,3 MB).
  3. Amtliches Gemeindeverzeichnis (= Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz [Hrsg.]: Statistische Bände. Band 407). Bad Ems Februar 2016, S. 179 (PDF; 2,8 MB).
  4. Ortschronik von Straßenhaus (Memento vom 8. März 2011 im Internet Archive) auf www.strassenhaus.de
  5. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz: Mein Dorf, meine Stadt. Abgerufen am 8. Mai 2020.
  6. Straßenhaus, Gemeinderatswahl 09.06.2024. In: Kommunalwahlergebnisse Straßenhaus. Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz, abgerufen am 3. August 2024.
  7. Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Straßenhaus, Gemeinderatswahl 2019 (Memento vom 3. November 2019 im Internet Archive)
  8. Pressemitteilung: Neue Wählergruppe in Straßenhaus. In: Blick Aktuell. Krupp Verlags GmbH, Sinzig, 5. Juni 2024, abgerufen am 3. August 2024.
  9. Pressemitteilung: 17 Straßenhäuser treten an. In: Blick Aktuell. Krupp Verlags GmbH, Sinzig, 13. Mai 2024, abgerufen am 3. August 2024.
  10. Holger Drees: Neuer Rat ist installiert. Ortsgemeinde Straßenhaus, abgerufen am 3. August 2024.
  11. Straßenhaus, Ortsbürgermeisterwahl (Gemeinde) 09.06.2024. In: Kommunalwahlergebnisse Straßenhaus. Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz, abgerufen am 3. August 2024.
  12. Daniel Dresen: Mit dem Ruhestand beginnt ein neuer Lebensabschnitt: Früherer Polizist ist neuer Ortschef von Straßenhaus. In: Rhein-Zeitung. Mittelrhein-Verlag GmbH, Koblenz, 15. Juli 2024, abgerufen am 3. August 2024 (Nur Artikelanfang frei zugänglich).
  13. Wählergruppe Haas möchte Arbeit in Straßenhaus fortsetzen. NR-Kurier, 24. März 2019, abgerufen am 14. März 2020.
  14. Birgit Haas: Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger. In: RW-Direkt, Ausgabe 25/2024. Linus Wittich Medien GmbH, Höhr-Grenzhausen, abgerufen am 3. August 2024.
  15. Rudolf Rabs: Wappen der Ortsgemeinde Straßenhaus. In: Heimat-Jahrbuch des Landkreises Neuwied 1981, S. 31–32.
  16. Geschichte des Jahrmarktes. In: www.strassenhaus.de. Abgerufen am 4. Juli 2020.