Nuna asiilasooq
Nuna asiilasooq ist der Titel einer der beiden Nationalhymnen Grönlands. Sowohl der Text als auch die Melodie wurden von Jonathan Petersen geschaffen, der zuvor bereits die Hymne Nunarput utoqqarsuanngoravit getextet hatte.
Geschichte
BearbeitenNuna asiilasooq wurde um 1916 von Jonathan Petersen als Gedicht geschrieben. Er war in jungen Jahren von einem Dänen darauf aufmerksam gemacht worden, dass Grönländer offenbar keine Vaterlandsliebe kannten, da sie in der grönländischen Musik nicht vertreten war. Dies war der Auslöser dafür, dass Jonathan Petersen begann, patriotische Gedichte und Lieder zu schreiben, darunter Nuna asiilasooq. Er verfasste das Gedicht ursprünglich so, dass es metrisch zur dänischen Nationalhymne Der er et yndigt land passte. Um 1920 schrieb er eine neue Melodie für den Text.
Das Lied gewann im Laufe des 20. Jahrhunderts an Beliebtheit und wurde häufig politisch instrumentalisiert, indem die Schlussstrophe Kalaallimmi pigaat soraajuerlutik. („Den Grönländern gehört es und wird es immer tun.“) in Debatten zum Streit zwischen Norwegen und Dänemark um Eirik Raudes Land um 1930 und zur Frage nach den Besitzansprüchen der grönländischen Bodenschätze im Zuge der Ausarbeitung der Hjemmestyre in den 1970er Jahren zitiert wurde.
Das Lied ist als Nr. 420 (dänisch) und 421 (grönländisch) im Højskolesangbogen, dem offiziellen dänischen Gesangsbuch, festgehalten. Erst 1985 wurde das Lied von Mads Lidegaard ins Dänische übersetzt und gewann dadurch auch in Dänemark an Bekanntheit.[1]
Grönland hat niemals durch einen gesetzlichen Beschluss offiziell eine Nationalhymne bekommen. Üblicherweise wird Nunarput utoqqarsuanngoravit als Nationalhymne angesehen. Vor allem seit Einführung der Hjemmestyre 1979 hat sich wegen deren kolonialen Klangs Jonathan Petersens Nuna asiilasooq als alternative Nationalhymne durchgesetzt. Im Inatsisartut wurde 1979, 1990, 1992, 1994, 2000, 2002, 2003 und 2017 debattiert, ob Grönland zwei Nationalhymnen haben sollte oder ob eine der beiden Nationalhymnen abgeschafft werden sollte.[2][3]
Text
BearbeitenGrönländischer Originaltext | Übersetzung | Dänische Version | Übersetzung |
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Nuna asiilasooq Nuannersoqaqaaq Qaqqaasa saavini |
Ein weites Land Es ist etwas sehr schönes, An den Füßen seiner Berge |
Et vældigt klippeland Det er en lykke og en lyst I høje fjeldes ly |
Ein gewaltiges Klippenland Es ist ein Glück und eine Lust Im Schutz der hohen Berge, |
Literatur
Bearbeiten- Inge Adriansen: Grønland – Nationalsang. In: Nationale symboler i Det Danske Rige 1830–2000. Band 1. Museum Tusculanums Forlag, Kopenhagen 2003, ISBN 87-7289-794-5, S. 403–407.
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Mads Lidegaard: Nuna Asiilasooq. Højskolesangbogen.
- ↑ Lad os få en ny nationalsang. Atuagagdliutit (7. Mai 1990). S. 6.
- ↑ Doris J. Jensen: Svarnotat til Forslag til forespørgselsdebat om hvorvidt vi fortsat skal have 2 ligestillede nationalsange. Inatsisartut (6. Oktober 2017).