Olympische Winterspiele 2002/Shorttrack – 500 m (Männer)

Der Wettkampf über 500 m Shorttrack der Männer bei den Olympischen Winterspielen 2002 wurde am 23. Februar 2002 im Salt Lake Ice Center ausgetragen. Olympiasieger wurde der Kanadier Marc Gagnon vor seinem Landsmann Jonathan Guilmette und Rusty Smith aus den Vereinigten Staaten.

Olympische Ringe
Sportart Shorttrack
Disziplin 500 m
Geschlecht Männer
Teilnehmer 32 Athleten aus 20 Ländern
Wettkampfort Salt Lake Ice Center
Wettkampfphase 23. Februar 2002
Siegerzeit 41,802 s Olympischer Rekord
Medaillengewinner
Kanada Marc Gagnon (CAN)
Kanada Jonathan Guilmette (CAN)
Vereinigte Staaten Rusty Smith (USA)
1998 2006
Wettbewerbe im Shorttrack bei den
Olympischen Winterspielen 2002
500 m Frauen Männer
1000 m Frauen Männer
1500 m Frauen Männer
3000 m Staffel Frauen
5000 m Staffel Männer

Hintergrund

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Am vierten und letzten Wettkampftag der olympischen Shorttrack-Wettbewerbe von Salt Lake City war das 500-Meter-Rennen die abschließende Einzelentscheidung bei den Männern. Die vorherigen beiden Wettbewerbe über 1000 Meter und über 1500 Meter hatten jeweils zu Kontroversen geführt: Im 1000-Meter-Rennen war es zu einem Sturz der vier führenden Läufer in der letzten Kurve und zum Sieg des Außenseiters Steven Bradbury gekommen. Nach dem 1500-Meter-Rennen hatten die Schiedsrichter den vermeintlichen Sieger Kim Dong-sung wegen eines umstrittenen Fouls gegen Apolo Anton Ohno disqualifiziert. Für das 500-Meter-Rennen wurde ein erneutes Aufeinandertreffen zwischen den beiden Favoriten Kim und Ohno erwartet.[1]

Im Vorfeld der Winterspiele setzten US-Medien neben Kim und Ohno vor allem auf den Chinesen Li Jiajun als möglichen Sieganwärter: Sowohl Associated Press (AP) als auch Sports Illustrated (SI) tippten darauf, dass Li die Goldmedaille gewinnen werde (AP: vor Ohno und Kim, SI: vor Kim und Takafumi Nishitani).[2] Die Washington Post sah Ohno vor Kim und Li.[3] In der Weltcupsaison 2001/02 hatten Kim und Li jeweils zwei 500-Meter-Rennen für sich entschieden und vor dem Japaner Nishitani – dem amtierenden Olympiasieger auf dieser Strecke – die ersten beiden Plätze in der Gesamtwertung belegt. Nishitani hatte sich Ende Dezember 2001 den Knöchel gebrochen und startete bei Olympia mit Stiften im Körper.[4] Die kanadische Presse handelte neben den genannten Sportlern auch den Quebecer Marc Gagnon als Mitfavoriten.[5]

Wettbewerb

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Alle zum 500-Meter-Wettkampf zählenden Rennen vom Vorlauf bis zum A-Finale wurden am Samstag, den 23. Februar 2002, ab 18 Uhr Ortszeit gelaufen. Die 32 Athleten verteilten sich zunächst auf acht Vorläufe mit jeweils vier Teilnehmern, von denen sich die ersten zwei für die vier Viertelfinalläufe qualifizierten. Dort galten die gleichen Regeln für den Einzug ins Halbfinale. Die beiden Sieger jedes Halbfinals rückten in das A-Finale auf, dessen Ergebnis maßgeblich für die Medaillenvergabe war. Die Dritten und Vierten eines Halbfinallaufs bestritten ein zusätzliches B-Finale um die weiteren Plätze. Die Viertelfinalläufe begannen um 18:44 Uhr, die Halbfinalrennen um 19:34 Uhr, die Finalläufe um 20:10 Uhr Ortszeit.[6]

Den während der Olympischen Winterspiele 2002 gültigen Weltrekord hielt Jeffrey Scholten mit einer Zeit von 41,514 Sekunden (aufgestellt am 13. Oktober 2001). Den gültigen olympischen Rekord von 42,756 Sekunden hatte Takafumi Nishitani 1998 aufgestellt. Nishitanis Marke wurde im Laufe des Wettkampfabends in Salt Lake City mehrmals verbessert.

Mit dem japanischen Titelverteidiger Takafumi Nishitani und Li Jiajun, dem chinesischen Weltmeister von 2001 über diese Distanz, schieden die ersten Favoriten im Viertelfinale aus. Nishitani verlor im Sprint gegen Rusty Smith und Marc Gagnon, während Li stürzte.[7] Der einzige deutsche Starter Arian Nachbar verpasste wie der 1000-Meter-Olympiasieger Steven Bradbury ebenfalls den Einzug ins Halbfinale. Dort endete der Wettkampf sowohl für Kim Dong-sung als auch für Apolo Anton Ohno: Kim unterlag im ersten Halbfinale Marc Gagnon im Zielsprint um Platz zwei (hinter Rusty Smith) um neun Tausendstelsekunden, Ohno brachte in der vorletzten Runde des zweiten Halbfinallaufs den Japaner Satoru Terao zu Fall und wurde disqualifiziert.[1] Im Finale übernahm Ohnos Teamkollege Smith von Beginn des Rennens an die Führung, ehe er eine halbe Runde vor Schluss erst von Gagnon und kurz vor der Ziellinie von Jonathan Guilmette, dem zweiten Kanadier, überholt wurde.[8] Gagnon gewann die zweite olympische Goldmedaille seiner Karriere (nach einem Sieg mit der Staffel 1998) in olympischer Rekordzeit von 41,802 Sekunden.

Anekdotische Erwähnung fand in Medienberichten der Start des 15-jährigen Mongolen Ganbatyn Dschargaltschuluun. Dschargaltschuluun war der jüngste Athlet der Winterspiele von Salt Lake City und zugleich der mit dem längsten Namen. Er schied im Vorlauf mit klarem Rückstand aus.[7]

Später am Abend des 23. Februar liefen Gagnon und Guilmette mit der kanadischen Staffel zu einem weiteren Erfolg.

Ergebnisse

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Q – Qualifikation für die nächste Runde
ADV – Advanced
DSQ – Disqualifikation

Vorläufe

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Lauf Rang Athlet NOK Zeit (s) Anmerkungen
1 1 Li Jiajun China Volksrepublik  China 43,690 Q
2 Arian Nachbar Deutschland  Deutschland 44,057 Q
3 Matúš Užák Slowakei  Slowakei 44,499
4 Assen Pandow Bulgarien  Bulgarien 77,124
2 1 Simon Van Vossel Belgien  Belgien 43,119 Q
2 Apolo Anton Ohno Vereinigte Staaten  Vereinigte Staaten 43,214 Q
3 Cees Juffermans Niederlande  Niederlande 43,253
4 Andrew McNee Australien  Australien 44,289
3 1 Takafumi Nishitani Japan  Japan 43,211 Q
2 Marc Gagnon Kanada  Kanada 43,395 Q
3 Krisztián Szabó Ungarn  Ungarn 44,143
4 Wladymyr Hryhorjew Ukraine  Ukraine 70,431
4 1 Kim Dong-sung Korea Sud  Südkorea 42,834 Q
2 Rusty Smith Vereinigte Staaten  Vereinigte Staaten 42,849 Q
3 Dave Allardice Vereinigtes Konigreich  Großbritannien 42,980
4 Ganbatyn Dschargaltschuluun Mongolei  Mongolei 52,225
5 1 Fabio Carta Italien  Italien 43,787 Q
2 Bruno Loscos Frankreich  Frankreich 43,864 Q
3 Leon Flack Vereinigtes Konigreich  Großbritannien 43,965
4 Mark Jackson Neuseeland  Neuseeland 44,064
6 1 Feng Kai China Volksrepublik  China 43,084 Q
2 Wim De Deyne Belgien  Belgien 43,205 Q
3 Martin Johansson Schweden  Schweden 43,435
4 Krystian Zdrojkowski Polen  Polen 44,117
7 1 Jonathan Guilmette Kanada  Kanada 42,326 Q, OR
2 Satoru Terao Japan  Japan 42,334 Q
3 Balázs Knoch Ungarn  Ungarn 42,533
4 Miroslaw Bojadschiew Bulgarien  Bulgarien 43,462
8 1 Nicola Franceschina Italien  Italien 42,876 Q
2 Steven Bradbury Australien  Australien 43,226 Q
3 Ludovic Mathieu Frankreich  Frankreich 43,790 ADV
NC Lee Seung-jae Korea Sud  Südkorea DSQ

Viertelfinale

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Lauf Rang Athlet NOK Zeit (s) Anmerkungen
1 1 Jonathan Guilmette Kanada  Kanada 42,809 Q
2 Apolo Anton Ohno Vereinigte Staaten  Vereinigte Staaten 42,895 Q
3 Fabio Carta Italien  Italien 43,113
4 Arian Nachbar Deutschland  Deutschland 43,626
2 1 Rusty Smith Vereinigte Staaten  Vereinigte Staaten 42,359 Q
2 Marc Gagnon Kanada  Kanada 42,384 Q
3 Takafumi Nishitani Japan  Japan 42,535
NC Nicola Franceschina Italien  Italien DSQ
3 1 Kim Dong-sung Korea Sud  Südkorea 41,806 Q, OR
2 Wim De Deyne Belgien  Belgien 41,832 Q
3 Li Jiajun China Volksrepublik  China 64,514
4 Bruno Loscos Frankreich  Frankreich 99,879
4 1 Satoru Terao Japan  Japan 42,692 Q
2 Feng Kai China Volksrepublik  China 42,820 Q
3 Steven Bradbury Australien  Australien 44,982
4 Ludovic Mathieu Frankreich  Frankreich 73,328
NC Simon Van Vossel Belgien  Belgien DSQ

Halbfinale

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Lauf Rang Athlet NOK Zeit (s) Anmerkungen
1 1 Rusty Smith Vereinigte Staaten  Vereinigte Staaten 41,916 Q
2 Marc Gagnon Kanada  Kanada 41,981 Q
3 Kim Dong-sung Korea Sud  Südkorea 41,990
4 Wim De Deyne Belgien  Belgien 42,823
2 1 Jonathan Guilmette Kanada  Kanada 42,201 Q
2 Feng Kai China Volksrepublik  China 42,266 Q
3 Satoru Terao Japan  Japan 65,790 ADV
NC Apolo Anton Ohno Vereinigte Staaten  Vereinigte Staaten DSQ

B-Finale

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Lauf Rang Athlet NOK Zeit (s) Anmerkungen
B 1 Kim Dong-sung Korea Sud  Südkorea 42,076
2 Wim De Deyne Belgien  Belgien 42,961

A-Finale

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Lauf Rang Athlet NOK Zeit (s) Anmerkungen
A 1 Marc Gagnon Kanada  Kanada 41,802 OR
2 Jonathan Guilmette Kanada  Kanada 41,994
3 Rusty Smith Vereinigte Staaten  Vereinigte Staaten 42,027
4 Feng Kai China Volksrepublik  China 42,112
5 Satoru Terao Japan  Japan 42,219

Endklassement

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Die ersten Ränge im Endklassement wurden von den A- und B-Finalisten belegt, in der Reihenfolge, in der sie das Ziel ihres jeweiligen Finallaufs erreicht hatten. Dahinter platzierten sich die weiteren Athleten gemäß der Platzpunkte (Seeding Points), die sie im Halbfinale und in den Vorläufen erreicht hatten: Ein erster Platz war dabei 34 Punkte wert, ein zweiter 21 Punkte, ein dritter 13 Punkte, ein vierter 8 Punkte, ein fünfter 5 Punkte und ein sechster 3 Punkte. Zwischen punktgleichen Sportlern entschied die schnellere im gesamten Wettkampf gelaufene Zeit.

Rang Athlet NOK Pkt. Beste Zeit (s)
1 Marc Gagnon Kanada  Kanada A(1) 41,802
2 Jonathan Guilmette Kanada  Kanada A(2) 41,994
3 Rusty Smith Vereinigte Staaten  Vereinigte Staaten A(3) 41,916
4 Feng Kai China Volksrepublik  China A(4) 42,112
5 Satoru Terao Japan  Japan A(5) 42,219
6 Kim Dong-sung Korea Sud  Südkorea B(1) 41,806
7 Wim De Deyne Belgien  Belgien B(2) 41,832
8 Takafumi Nishitani Japan  Japan 47 42,535
9 Fabio Carta Italien  Italien 47 43,113
10 Li Jiajun China Volksrepublik  China 47 43,690
11 Apolo Anton Ohno Vereinigte Staaten  Vereinigte Staaten 42 42,895
12 Nicola Franceschina Italien  Italien 34 42,876
13 Simon Van Vossel Belgien  Belgien 34 43,119
14 Steven Bradbury Australien  Australien 34 43,226
15 Arian Nachbar Deutschland  Deutschland 29 43,626
16 Bruno Loscos Frankreich  Frankreich 29 43,864
17 Ludovic Mathieu Frankreich  Frankreich 21 43,790
18 Balázs Knoch Ungarn  Ungarn 13 42,533
19 Dave Allardice Vereinigtes Konigreich  Großbritannien 13 42,980
20 Cees Juffermans Niederlande  Niederlande 13 43,253
21 Martin Johansson Schweden  Schweden 13 43,435
22 Leon Flack Vereinigtes Konigreich  Großbritannien 13 43,965
23 Krisztián Szabó Ungarn  Ungarn 13 44,143
24 Matúš Užák Slowakei  Slowakei 13 44,499
25 Miroslaw Bojadschiew Bulgarien  Bulgarien 8 43,462
26 Mark Jackson Neuseeland  Neuseeland 8 44,064
27 Krystian Zdrojkowski Polen  Polen 8 44,117
28 Andrew McNee Australien  Australien 8 44,289
29 Ganbatyn Dschargaltschuluun Mongolei  Mongolei 8 52,225
30 Wladymyr Hryhorjew Ukraine  Ukraine 8 70,431
31 Assen Pandow Bulgarien  Bulgarien 8 77,124
NC Lee Seung-jae Korea Sud  Südkorea 0 DSQ
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Einzelnachweise

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  1. a b Liz Robbins: Ohno's Move Backfires, Keeping Him Out of Final. In: New York Times, 24. Februar 2002, S. H1. Abgerufen am 1. Januar 2022 via ProQuest.
  2. And the Winners Will Be ...; From alpine to short-track, The Associated Press writers pick the following for medals at the Salt Lake City Winter Olympics. In: The Record [Kitchener, Ontario], 7. Februar 2002, S. F5. Abgerufen am 31. Dezember 2021 via ProQuest; Who'll Win: Can Jean Racine and Gea Johnson overcome controversy to take the first women's bobsledding gold? Will there be any big surprises? Here are SI's fearless medal picks. In: Sports Illustrated. 4. Februar 2002. Abgerufen am 31. Dezember 2021.
  3. Day 16 - Saturday, February 23, 2002; Alchemy of Speed, Sass May Turn Gold. In: The Washington Post, 8. Februar 2002, S. H16. Abgerufen am 1. Januar 2022 via ProQuest.
  4. Speed skater Nishitani remains optimistic. In: The Japan Times. 9. Januar 2002, abgerufen am 1. Januar 2022; Lew Freedman: Ohno's ouster is touching ; Push disqualifies him in 500; Smith takes bronze. In: Chicago Tribune, 24. Februar 2002, S. 1. Abgerufen am 1. Januar 2002 via ProQuest.
  5. Viewers' guide to Salt Lake City. In: The Gazette [Montreal], 23. Februar 2002, S. C2. Abgerufen am 1. Januar 2022 via ProQuest.
  6. Ergebnis des 1500-Meter-Wettkampfs im Official Results Book der Olympischen Winterspiele 2002 (S. 36–41). Abgerufen am 1. Januar 2022.
  7. a b Lew Freedman: Ohno's ouster is touching ; Push disqualifies him in 500; Smith takes bronze. In: Chicago Tribune, 24. Februar 2002, S. 1. Abgerufen am 1. Januar 2002 via ProQuest.
  8. Mike Kupper: It's an 'Oh, Canada!' Day; Canadians capitalize on U.S. miscues and win gold medals in men's 500 and 5,000 relay. In: Los Angeles Times, 24. Februar 2002, S. U7. Abgerufen am 1. Januar 2002 via ProQuest.