PRW-9, NATO-Code „Thin Skin A“, war ein Radar-Höhenfinder der Staaten des ehemaligen Warschauer Paktes.

PRW-9 in Marschlage, Luftwaffenmuseum Berlin-Gatow
PRW-9 mit ausgeklappter Antenne

Er wurde eingesetzt zur Höhenwinkelmessung und Höhenberechnung in geringen, mittleren und großen Höhen über kleine bis mittlere Entfernungen. Die Höhenbestimmung erfolgte nach einer Zielzuweisung durch eine Rundblickstation, einer Automatisierten Führungs- und Leitstation (AFLS) oder „per voice“ (telefonisch) über einen Gefechtsstand.

Der PRW-9 wurde mit seinem Elektroaggregat auf zwei Anhänger aufgebaut, der Sende-/Empfangskabine und einem Stromversorgungshänger. Eine Fremdsynchronisation war möglich. Der PRW-9 war schnell verlegbar, er konnte innerhalb von 45 Minuten auf- oder abgebaut werden. Sein Sichtgerät (RHI-scope) mit seinen Fernbedieneinrichtungen konnte bis zu 300 m abgesetzt betrieben werden, zweckmäßigerweise als Aufsatz auf ein PPI-scope einer Rundblickstation, oft dem abgesetzten Sichtgerät der P-15 (Nato-code „Flat Face A“). Die vertikalen Höhenwinkel wurden durch eine mechanische Schwenkung von 0° bis +20° überstrichen. Eine horizontale Rundumsuche in synchroner Drehung zu einer Rundblickstation von 0° bis 360° war in einem definierten Höhenwinkel möglich und wurde zur Aufklärung extrem tieffliegender Luftziele genutzt.

Der Messfehler in der Höhenbestimmung lag bei maximal ±100 m, im Seitenwinkel bei ±2° und in der Entfernung bei ±1000 m. Eine refraktionsabhängige Korrektur der Höhenberechnung erfolgte durch Einsatz einer Äquivalenttemperatur Täquiv als Korrekturgröße in der Formel zur Höhenbestimmung. Die Größe der Äquivalenttemperatur wurde durch automatische Messung von Temperatur und Luftdruck in Bodennähe am Standort des Radargerätes bestimmt. Aus der Äquivalenttemperatur wird ein Hilfsfaktor A berechnet:

mit welchem die unkorrigierte (trigonometrische Höhe) Hunkorr zur korrigierten Höhe Hkorr umgewandelt werden konnte:

mit r als durch Laufzeitmessung bestimmte Schrägentfernung, R als dem Erdradius mit 6370 km und ε, dem durch das Radargerät gemessenen Höhenwinkel.

Der PRW-9 besaß ein Störschutzsystem gegen aktive und passive Störungen. Eine Umschaltung zwischen drei Impulsfolgefrequenzen sowie ein weiter Bereich der manuellen oder automatischen Umstimmung (Frequenzagilität) des Senders machte dieses Radargerät relativ unempfindlich gegen aktive Störungen.

Technische Daten PRW-9
Frequenzbereich 5 – 9 GHz
Pulswiederholzeit 1,6 – 2,5 ms
Pulswiederholfrequenz 400 / 800 Hz
Sendezeit (PW) 1 und 1,7 µs
Empfangszeit  
Totzeit  
Pulsleistung 700 kW
Durchschnittsleistung 470 W
angezeigte Entfernung 200 und 300 km
Entfernungsauflösung 1,5 km
Öffnungswinkel β:2° ε:0,4°
Trefferzahl  
Antennenumlaufzeit  

Dieser Höhenfinder wurde auch statt auf Hängern auf einem LKW vom Typ KrAZ-214 aufgebaut und dann als PRW- 9A bezeichnet.

  • Originalvorschrift der NVA, LB 103/6/003 „Taktik und Gefechtsarbeit der Funktechnischen Truppen“, VVS-Nr.: C 73971.
  • Radartutorial