Psalm 134

134. Kapitel des biblischen Buches der Psalmen

Der kurze Psalm 134 (Septuaginta- und Vulgatazählung: Psalm 133) wird in mittelalterlich-lateinischer Tradition auch nach seinen Anfangsworten benannt: Ecce nunc benedicite Dominum. Er bildet den Abschluss des Wallfahrtspsalters.

Becken für die rituelle Handwaschung in der Jerusalemer Altstadt, Beit El Yeshiva. In der Mitte steht Psalm 134,2: שאו־ידכם קדש וברכו את־ה „Hebet eure Hände auf im Heiligtum und lobet den HERRN!“

Segnen (ברך) als Leitwort

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Für das Verständnis des Psalms ist grundlegend, dass „Segnen“ (ברך) im Hebräischen ein reziprokes Geschehen ist: Gott segnet Menschen – Menschen segnen Gott. (Letzteres wird in den Übersetzungen meist mit „Loben, Preisen“ wiedergegeben.)

Verse 1 und 2: Aufruf an die Knechte JHWHs, nachts im Tempel JHWH zu segnen. Sie sollen dies tun mit erhobenen Händen.

Vers 3: Einem Einzelnen wird der Segen JHWHs, des Schöpfers, vom Zion her zugesprochen, vermutlich durch einen Priester.

Die Knechte JHWHs (עבדי יהוה)

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Einige Exegeten meinen, dass mit diesen Knechten die Israeliten insgesamt gemeint sind. Andere sehen hier die mit dem Gottesdienst besonders beauftragten Priester und Leviten angesprochen. Sehr anschaulich malt Erich Zenger den Abschluss eines Jerusalemer Wallfahrtsfestes als einen möglichen Sitz im Leben aus:

„Ehe die Pilger in die nächtliche Ruhe hinausgehen, um dann am frühen Morgen die Rückreise (vgl. Dtn 16,7) in ihre Dörfer und Städte anzutreten, rufen sie den diensttuenden Priestern zu, weiterhin JHWH … im Tempel zu preisen. Und umgekehrt ist V. 3 eine »Verabschiedung« der Pilger mit einem »Pilgersegen«, der Elemente des aaronitischen Segens … aufnimmt.“[1]

Rezeption

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Vertonungen

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Stundengebet

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Seine Verortung im nächtlichen Jerusalemer Tempel wie auch seine Kürze haben Psalm 134 einen Platz im Nachtgebet gesichert. Schon in der Benediktsregel (Kap. 18, 19) heißt es: „Zur Komplet werden täglich dieselben Psalmen wiederholt, nämlich Psalm 4, Psalm 90 (=91) und Psalm 133 (=134).“[2] Das entspricht dem stadtrömischen Brauch und der Magisterregel.[3] Im heutigen Benediktinischen Antiphonale sind die genannten drei Psalmen der Komplet am Sonntag zugeordnet.[4]

In orthodoxen Klöstern schließt Psalm 133 (=134) das Mitternachtsgebet (altgriechisch Μεσονυκτικόν) ab.

Literatur

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  • Erich Zenger: Stuttgarter Psalter. Stuttgart 2005.
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Commons: Psalm 134 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Erich Zenger: Stuttgarter Psalter. S. 363.
  2. Georg Holzherr (Übers.): Die Benediktsregel. Eine Anleitung zu christlichem Leben; der vollständige Text der Regel lat.-dt. 4. Auflage. Zürich 1993, S. 158.
  3. Georg Holzherr: Die Benediktsregel. S. 160, 370.
  4. Abtei Münsterschwarzach (Hrsg.): Benediktinisches Antiphonale. 2. Auflage. Band 3. Münsterschwarzach 2003, S. 269–271.