Römerstraße Kempten–Bregenz

aus der römischen Kaiserzeit stammende Verbindungsstraße in der Provinz Raetia

Die Römerstraße Kempten–Bregenz war eine aus der römischen Kaiserzeit stammende Verbindungsstraße in der Provinz Raetia. Sie verband Rätiens ursprüngliche Hauptstadt Cambodunum, das heutige Kempten im Allgäu, mit der römischen Garnisons- und Hafenstadt Brigantium, dem heutigen Bregenz in Vorarlberg am Bodensee.[1] Diese Römerstraße, deren lateinischer Name nicht überliefert wurde, war später ein Teilabschnitt der heute so bezeichneten Allgäustraße.[2]

Infotafel zur Römerstraße
an deren Verlauf in Grünenbach

Der überwiegende Teil der historischen Trassenführung entspricht dem heutigen Straßenverlauf oder verläuft sehr nahe parallel zur aktuellen Straße. Viele Teilstücke des antiken Verkehrswegs wurden archäologisch erfasst und sind als Bodendenkmäler unter Schutz gestellt.

Entlang dieser Strecke standen römische Kleinkastelle, sogenannte Burgi, zur Absicherung und Überwachung dieser via militaris.

Garnisonen, Burgi und sichtbare Bodenbefunde entlang der Römerstraße

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Die Tabelle benennt die durch die Römerstraße verbundenen Garnisonsstädte mit ihren Kastellen und listet die am Straßenverlauf errichteten Burgi sowie heute noch sichtbare Bodenmerkmale auf. Zur besseren Unterscheidung sind die Kastelle andersfarbig dargestellt.

Gemeinde Gemarkung Bemerkung Koordinaten Denkmalnummer Bild
Kempten Kempten Cambodunum
kaiserzeitliche Stadt
und Garnison
47° 43′ 35,84″ N, 10° 19′ 31,17″ O D-7-8227-2004
 
Modell von Cambodunum im 2. Jahrhundert n. Chr
Kempten Sankt Mang Cambidanum
spätrömische Kastellsiedlung
47° 43′ 22,44″ N, 10° 19′ 14,16″ O D-7-8227-0045
 
Burghalde Kempten, das römische Cambidanum
Buchenberg Ahegg Burgus Ahegg
Spätrömischer Burgus, ca. 860 m NNW der Straße auf einem Hügel diente sowohl der Sicherung des spätrömischen Donau-Iller-Rhein-Limes als auch der Überwachung des Verkehrsweges
47° 42′ 35,41″ N, 10° 15′ 1,15″ O D-7-8227-0014
 
Rekonstruktionszeichnung Burgus Ahegg
Buchenberg Buchenberg Burgus Buchenberg→Siehe Liste der Kastelle am DIRL
Archäologische Befunde unter der Christi–Ruh–Kapelle direkt an der Römerstraße; mutmaßlicher Standort eines römischen Wachturms.
47° 41′ 56,16″ N, 10° 14′ 41,2″ O D-7-8327-0062
 
An der Stelle der Kapelle stand einst wohl ein römischer Wachturm
Buchenberg–Klamm Buchenberg Antike Radgeleise über mehrere hundert Meter, in einem Hohlweg am höchsten Punkt der Römerstraße (921 m, an der Wasserscheide Donau/Rhein). 47° 41′ 21,77″ N, 10° 13′ 41,25″ O
 
Antike Radgeleise bei Klamm
Buchenberg–Kenels Buchenberg Burgus Kenels, auch als
„Burgus Wenk“ bezeichnet
47° 41′ 4,01″ N, 10° 12′ 31,35″ O D-7-8327-0004[3]
 
Burgus Kenels
Weitnau-Spitalhof Wengen Kopie eines römischen Meilensteins[4] 47° 39′ 57,85″ N, 10° 7′ 17,59″ O
 
Meilenstein an der Römerstraße
Weitnau–Nellenbruck Wengen Burgus Nellenbruck→Siehe Liste der Kastelle am DIRL
Ungesicherter Standort
Das Reiterkastell bei Isny lag circa 5–6 Kilometer nördlich des ursprünglichen Trassenverlaufs, der über den Schidel führte – dem Nordausläufer des Doppelberges Riedholzer Kugel / Iberger Kugel – welcher als Höhenrücken zwischen der Unteren Argen und dem Maierhöfener Bach liegt.
Die Straße mit ihren Burgi war aber vom Kastell aus auf dem Talgrund der beiden Gewässer leicht zu erreichen, dort wo diese bei Nellenbruck im Osten und bei Maierhöfen im Westen die Straße querten.
Isny im Allgäu–Burkwang Großholzleute Kastell Vemania
Reiterkastell, nördlich der Römerstraße. Von hier aus erfolgte die Versorgung mehrerer Burgi mit Wachmannschaften und Gütern.
47° 41′ 53,35″ N, 10° 4′ 1,96″ O
 
Kastell Vemania, Rekonstruktionsmodell (Ansicht von Norden)
Der weitere Verlauf des alten Verkehrsweges in Richtung Westen ist ab Maierhöfen-Raschenberg (heutige Landesgrenze) bis Grünenbach als Bodendenkmal ausgewiesen (D-7-8326-0024 bis Eistobel, dann D-7-8326-0021).
Zwischen Grünenbach und Röthenbach ist der Verlauf der antiken Straße bis heute nicht eindeutig geklärt. Auch für den weiteren Streckenabschnitt von Röthenbach bis zum Burgus Dreiheiligen wurden für die historische Trasse bisher noch keine archäologischen Nachweise erbracht.
Röthenbach Röthenbach Burgus Röthenbach
Ungesicherter Standort,
Nach der Geschichte Röthenbachs soll sich im Ortsgebiet ein Römischer Burgus befunden haben.[5]
Röthenbach–Oberhäuser Oberhäuser Burgus Oberhäuser→Siehe Liste der Kastelle am DIRL
Ungesicherter Standort
HeimenkirchDreiheiligen Heimenkirch, Feldflur „Schloßbühl“ Burgus Dreiheiligen 47° 37′ 17,24″ N, 9° 56′ 27,77″ O D-7-8325-0038[6]
 
Gedenkstein am Burgus Dreiheiligen
Heimenkirch Kirchplatz Heimenkirch Burgus Heimenkirch
Auf dem Gelände des Burgus wurde die Pfarrkirche St. Margareta errichtet.
47° 37′ 45,5″ N, 9° 54′ 14,9″ O D-7-8325-0016[7]
 
Burgus Heimenkirch, heute Kirchplatz/Friedhof
Heimenkirch–Kappen, Biesenberg 3 Heimenkirch Burgus Kappen (häufig als Burgus Meckatz bezeichnet)
Turm mit quadratischem Grundriss, 11,8 × 12 m, seine Mauern waren noch bis zu Anfang des 19. Jahrhunderts sichtbar.
47° 37′ 51″ N, 9° 52′ 53,33″ O D-7-8325-0017[8]
 
Befunde und Rekonstruktion Burgus Kappen/Meckatz
OpfenbachMellatz Opfenbach Burgus Mellatz
Die Lourdeskapelle steht auf den Fundamenten des Wachturms im Mittelpunkt des Burgus
47° 37′ 35,73″ N, 9° 51′ 39,15″ O D-7-8325-0002[9]
 
Burgus Mellatz unter der Lourdeskapelle
Opfenbach Opfenbach Burgus Opfenbach→Siehe Liste der Kastelle am DIRL
Ungesicherter Standort, möglicherweise der Bereich der Pfarrkirche St. Nikolaus
47° 37′ 38,81″ N, 9° 49′ 58,27″ O
 
Kirchenareal St. Nikolaus→möglicherweise „Burgus Opfenbach“
SigmarszellUmgangs Niederstaufen Römersiedlung Umgangs.
Grenzt an seiner Ostseite unmittelbar an den Trassenverlauf der Römerstraße.
Möglicherweise Burgus
47° 37′ 0,56″ N, 9° 48′ 44,95″ O D-7-8324-0005[10]
Sigmarszell–Niederstaufen Niederstaufen, Waldbergweg Burgus Waldberg (Waldburg?)→Siehe Liste der Kastelle am DIRL
Ungesicherter Standort, nach der Geschichte Niederstaufens soll sich der Burgus auf dem Burgstall Kreuzberg befunden haben.[11]
47° 36′ 6,94″ N, 9° 47′ 32,92″ O D-7-8324-0003
Nummer für das Bodendenkmal Kreuzberg.
Ein römischer Burgus ist für diese Stelle archäologisch nicht bestätigt
 
Burgstall Kreuzberg→möglicherweise „Burgus Waldburg“
Sigmarszell–Burgstall Niederstaufen Burgus Burgstall
mit Gedenkstein
47° 35′ 49,56″ N, 9° 46′ 49,96″ O D-7-8424-0003[12]
Hohenweiler–Gmünd Hohenweiler Burgus Hohenweiler
Ortsteil Gmünd, wurde beim Gasthaus Gmündmühle ergraben.
Der Turm hatte einen annähernd quadratischen Grundriss und maß 10 × 12 m.
47° 35′ 40,72″ N, 9° 46′ 43,57″ O
 
Gasthaus Gmündmühle am Burgus
Hohenweiler–Gwiggen Hohenweiler Burgus Gwiggen→Siehe Liste der Kastelle am DIRL.
Ungesicherter Standort, wohl einer der Höfe an der Allgäustraße beim Kloster Gwiggen
Hörbranz–Leonhards Hörbranz (Parzelle Erlach am Betzentobel) Burgus Hörbranz
auch Burgus Erlach genannt
Wehranlage/befestigte Siedlung der Römischen Kaiserzeit
47° 33′ 23,1″ N, 9° 45′ 46,56″ O ObjektID: 130336  
 
Rekonstruktionsversuch des spätantiken Burgus
Bregenz Bregenz Brigantium; Sammelname für mehrere Kastelle im römischen Bregenz 47° 30′ 18″ N, 9° 44′ 57″ O
 
Römisches Bregenz

Als Bodendenkmal (Bayern) ausgewiesene Streckenabschnitte

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Abschnitt Gemeinde Objektbezeichnung Denkmalnummer
Von Kürnacher Straße bei Rothkreuz bis westliche Stadtgrenze Stadt Kempten Straße der römischen Kaiserzeit D-7-8227-0045[13]
Von Stadtgrenze Kempten bis Marktgrenze am Letzbach Markt Buchenberg Straße der römischen Kaiserzeit
(Kempten-Bregenz)
D-7-8327-0007[14]
Von Marktgrenze am Letzbach über Wengen
bis Nellenberg (Landesgrenze)
Markt Weitnau Straße der römischen Kaiserzeit
(Bregenz-Kempten)
D-7-8326-0006[15]
Von Raschenberg, nahe der Landesgrenze über Maierhöfen
bis zur Gemeindegrenze am Eistobel
Maierhöfen Straße der römischen Kaiserzeit D-7-8326-0024[16]
Von Gemeindegrenze am Eistobel bis Grünenbach, Ostseite Grünenbach Straße der römischen Kaiserzeit D-7-8326-0021[17]
Von Burgus Dreiheiligen über Heimenkirch
bis Marktgrenze in Biesenberg
Markt Heimenkirch Straße der römischen Kaiserzeit D-7-8325-0018[18]
Von Gemeindegrenze in Biesenberg über Opfenbach
bis Gemeindegrenze an der Ruhlandsmühle
Opfenbach Straße der römischen Kaiserzeit D-7-8325-0001[19]
Von Gemeindegrenze an der Ruhlandsmühle
bis westliches Ortsende von Niederstaufen
Sigmarszell Straße der römischen Kaiserzeit D-7-8324-0004[20]

Siehe auch

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Einzelnachweise

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  1. „Römerstraße Kempten–Bregenz“ Flyer als pdf. auf der Website des Vereins „Regionalentwicklung Westallgäu-Bayerischer Bodensee e. V.“
  2. „Allgäustraße (Römerstraße): Von Epfach über Kempten nach Bregenz“ (Memento des Originals vom 6. Juni 2021 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.verren.at bei verren.at; private Web site von Karlheinz Eberle in A-6600 Pflach
  3. Burgus Kenels im Denkmalatlas Bayern
  4. Artikel von Ralf Lienert, Allgäuer Zeitung vom 8. Oktober 2010: Digitalisat.
  5. Die Römer an Bodensee und Allgäu. S. 13–16, hier S. 14. In: Werner Dobras: Chronologie des Landkreises Lindau. Verlag W. Eppe, 1985, ISBN 3-89089-004-0.
  6. Burgus Dreiheiligen im Denkmalatlas Bayern
  7. Burgus Heimenkirch im Denkmalatlas Bayern
  8. Burgus Kappen im Denkmalatlas Bayern
  9. Burgus Mellatz im Denkmalatlas Bayern
  10. Römersiedlung Umgangs im Denkmalatlas Bayern
  11. Dorfgeschichte Niederstaufens bei www.heimatpfleglerniederstaufen.de; private Website der Heimatpfleg(l)er Niederstaufen von Wolfgang B. Sutter
  12. Burgus Burgstall im Denkmalatlas Bayern
  13. Abschnitt D-7-8227-0045 im Bayernatlas
  14. Abschnitt D-7-8327-0007 im Bayernatlas
  15. Abschnitt D-7-8326-0006 im Bayernatlas
  16. Abschnitt D-7-8326-0024 im Bayernatlas
  17. Abschnitt D-7-8326-0021 im Bayernatlas
  18. Abschnitt D-7-8325-0018 im Bayernatlas
  19. Abschnitt D-7-8325-0001 im Bayernatlas
  20. Abschnitt D-7-8324-0004 im Bayernatlas