Reckenstetten (Freystadt)
Reckenstetten ist ein Gemeindeteil der Stadt Freystadt im Landkreis Neumarkt in der Oberpfalz in Bayern.
Reckenstetten Stadt Freystadt
| |
---|---|
Koordinaten: | 49° 14′ N, 11° 18′ O |
Höhe: | 415 m ü. NHN |
Einwohner: | 10 (31. März 2023)[1] |
Postleitzahl: | 92342 |
Vorwahl: | 09179 |
Reckenstetten
|
Ortsnamensdeutung
BearbeitenDer Ortsname enthält den Personennamen Recko.[2]
Lage
BearbeitenDas Dorf liegt umgeben von Feldern auf 415 m ü. NHN unmittelbar an der Gemeindegrenze und Landkreisgrenze und gehörte mit dem oberpfälzischen Teil zur Gemeinde Möning. Der größere Teil von Reckenstetten liegt jenseits des Schwarzachtales im mittelfränkischen Landkreis Roth, gehörte zur Gemeinde Ebenried und ist seit dem 1. Januar 1972 ein Gemeindeteil von Allersberg.
Geschichte
Bearbeiten1283 und 1286 ist „Rukersteten“ im Zusammenhang einer Güterübereignung durch Ulrich von Obersulzbürg an das Deutschordenshaus in Nürnberg die Rede. Ob es einen Ortsadel und damit eine Burg gegeben hat, ist fraglich.[3][4] 1360 gab der Eichstätter Bischof den Zehent von „Ruchkersteten“ Albert von Wolfstein zu Sulzbürg zu Lehen.[5] Der Ort wurde 1505 pfalzneuburgisch und war 1542–1578 an Nürnberg verpfändet. Nürnberg führte 1542 die Reformation ein. Die Gegenreformation wurde 1627 unter Pfalzgraf Wolfgang Wilhelm durchgeführt. All dies betraf auch Reckenstetten. 1849 wurde eine Kapelle St. Wendelin im Ort jenseits der Schwarzach erbaut.[6]
Gegen Ende des Alten Reiches, um 1800, bestand Reckenstetten aus neun Untertanen-Anwesen die zwei verschiedenen Ämtern unterstanden, nämlich dem Landrichteramt Allersberg (8 Höfe „außer Lands“) und dem Klosterrichteramt Seligenporten (1 Hof, im pfalz-neuburgischen Teil Reckenstettens), die sich um die Niedergerichtsbarkeit stritten. Die Hochgerichtsbarkeit lag beim Landgericht Allersberg bzw. Pflegamt Hilpoltstein. Die Gemeinde verfügte über ein Hirtenhaus.[7][8]
Im Königreich Bayern (1806) gehörte Reckenstetten zur Ruralgemeinde Möning; an Großvieh hatte man zu diesem Zeitpunkt 14 Rinder.[9] 1845 erfährt man bei der Haunsfelder’schen Hofversteigerung, was zu diesem Hof gehört: „Wohnhaus, Stall, Hofhäuschen (wohl Abort), Stadel, Brunnen, Backofen u. Keller, ein Obst- und Grasgarten zu 0,41, dann 20 Tagw[erk] 55 Dez[imale] Ackerland, 5 Tagw. 41 Dez. Wiesland u. Nutzungsanteile an den noch unvertheilten Gemeindebesitzungen.“[10]
Mit der Gebietsreform in Bayern wurde die Gemeinde Möning und damit auch der kleinere Teil von Reckenstetten zum 1. Januar 1972 in die Stadt Freystadt im Landkreis Neumarkt in der Oberpfalz eingemeindet.[11] Seitdem ist Reckenstetten einer von 33 benannten Ortsteilen von Freystadt. Der größere Teil von Reckenstetten wurde mit der Gebietsreform ein Ortsteil von Allersberg.
Bei Reckenstetten steht an der Straße nach Möning ein mittelalterliches Steinkreuz, das sogenannte „Franzosenkreuz“. Es ist auf einer Karte von 1604 eingezeichnet und wurde mehrmals versetzt, zuletzt infolge der Flurbereinigung 1973.[12]
Einwohnerentwicklung
BearbeitenVerkehrsanbindung
BearbeitenReckenstetten liegt an der Kreisstraße NM 45, die von Möning herkommt, und an der Staatsstraße 2237, die vom Gemeindesitz herkommt.
Literatur
Bearbeiten- Franz Xaver Buchner: Das Bistum Eichstätt. I. Band: Eichstätt 1937, II. Band: Eichstätt 1938
- Wolfgang Wiessner: Hilpoltstein (= Kommission für Bayerische Landesgeschichte [Hrsg.]: Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 24). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1978, ISBN 3-7696-9908-4 (Digitalisat).
- Bernhard Heinloth: Historischer Atlas von Bayern. Teil Altbayern, Heft 16: Neumarkt. Kommission für Bayrische Landesgeschichte, München 1967.
Weblinks
Bearbeiten- Reckenstetten in der Ortsdatenbank des bavarikon, abgerufen am 3. Februar 2022.
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Statistiken – Ortsteile | Bürgerservice Freystadt. In: Stadt Freystadt. Abgerufen am 27. April 2023.
- ↑ Wolfgang Wiessner: Hilpoltstein (= Kommission für Bayerische Landesgeschichte [Hrsg.]: Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 24). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1978, ISBN 3-7696-9908-4, S. 15 (Digitalisat).
- ↑ Wolfgang Wiessner: Hilpoltstein (= Kommission für Bayerische Landesgeschichte [Hrsg.]: Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 24). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1978, ISBN 3-7696-9908-4, S. 22, 276 (Digitalisat).
- ↑ Heinloth, S, 80
- ↑ Franz Heidingfelder (Bearb.): Die Regesten der Bischöfe von Eichstätt. Palm & Enke, Erlangen 1938, Nr. 749
- ↑ Buchner I, S. 20, 223
- ↑ Wolfgang Wiessner: Hilpoltstein (= Kommission für Bayerische Landesgeschichte [Hrsg.]: Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 24). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1978, ISBN 3-7696-9908-4, S. 230 (Digitalisat).
- ↑ Heinloth, S. 276
- ↑ a b Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 883, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
- ↑ Allgemeiner Anzeiger für das Königreich Bayern, München, Nr. 48 vom 18. Juni 1845, S. 538
- ↑ Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. München 1983, S. 533
- ↑ Das Kreuz. suehnekreuz.de
- ↑ Th. D. Popp (Hrsg.): Matrikel des Bissthumes Eichstätt. Ph. Brönner, Eichstätt 1836.
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 866 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 745 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 550 (Digitalisat).
- ↑ Website der Gemeinde Freystadt