Rio Piquiri

Fluss in Brasilien
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Der Piquiri ist ein Fluss im Bundesstaat Paraná in Brasilien. Sein Einzugsgebiet gehört zum Paraná-Becken. Er entspringt im Munizip Campina do Simão auf 1040 Metern Höhe auf 25° 06 ′39″ südlicher Breite und 51° 37′ 13″. Er mündet nach 665 Kilometern zwischen Terra Roxa und Altônia in den Paraná.[1]

Rio Piquiri
Unterlauf des Piquiri bei Palotina

Unterlauf des Piquiri bei Palotina

Daten
Lage Bundesstaat Paraná, Brasilien
Flusssystem Rio Paraná
Abfluss über Rio Paraná → Rio de la Plata → Atlantik
Ursprung Zusammenfluss von Rio da Barra und Rio Paiquerê in Campina do Simão an der Grenze zu Turvo
25° 5′ 39″ S, 51° 40′ 8″ W
Quellhöhe 1040 m
Mündung in den Paraná zwischen Altônia und Terra RoxaKoordinaten: 24° 1′ 40″ S, 54° 6′ 3″ W
24° 1′ 40″ S, 54° 6′ 3″ W
Mündungshöhe 222 m
Höhenunterschied 818 m
Sohlgefälle etwa 1,2 ‰
Länge etwa 665 km
Einzugsgebiet 24.172 km²
Linke Nebenflüsse Rio do Cobre
Rechte Nebenflüsse Rio Cantu, Rio Goio-Bang, Rio Goioerê, Rio Xambrê
Kleinstädte 31 kleine Munizipien
Karte
Karte

Etymologie

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Der Name Piquiri stammt von dem alten Tupi-Wort pikyry, das „Fluss der Fischlein“ bedeute. Es setzt sich aus pikyra (kleiner Fisch) und y (Fluss) zusammen.[2]

Geschichte

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Archäologische Untersuchungen im Tal des Piquiri-Flusses ergaben ein Band menschlicher Besiedlung mit Jäger- und Sammlergruppen. Die Fundstellen werden auf Zeiträume vor 10.000 Jahren datiert. Ab 2000 vor Christus finden sich auch Spuren von Keramikern und Bauern der Itararé-Taquara-Tradition und ab Beginn unserer Zeitrechnung von Tupi-Guarani-Völkern. In einigen dieser Keramikstätten gibt es Hinweise auf Kontakte mit westlichen Gesellschaften nach dem 16. Jahrhundert. Sogenannte unterirdische Häuser kommen in der Region vor, was mit dem kälteren Klima zusammenhängt, in dem Felder und Steppen vorherrschten.[3]

Der erste Europäer, der die Region durchzog, war Aleixo Garcia, der 1524 mit seiner Bandeira auf seinem Raubzug nach Sucre den Paraná in der Gegend von Sete Quedas überquerte. Sein Weg führte ihn in weiten Teilen am Piquiri entlang.

1554 wurde am Ufer des Paraná die Stadt Ontiveros unweit der Mündung des Ivaí gegründet. Ontiveros diente der Versklavung vieler Indigener. 1557 wurde die Stadt stromabwärts in die Nähe der Piquiri-Mündung verlegt. Hier erhielt sie den Namen Ciudad Real del Guayrá.[4]

Später, im Jahr 1561, wurde das Tal von dem spanischen Kapitän Riqueimú erforscht. Es war ein wichtiger Standort für Jesuiten-Reduktionen. Es erlebte verschiedene Kämpfe und die Versklavung der Kaingang-Indianer.

In den Jahren 1864/70 war die Region Schauplatz des Paraguay-Krieges. Im Jahr 1878 kam es zu einer stärkeren Besiedlung durch Menschen aus Paraná, die aus Guarapuava und von der Ostküste kamen.

Nach dem Zweiten Weltkrieg förderte Argentinien die eigene Produktion von Yerba Mate, um Importe zu vermeiden und die damit verbundenen Devisen einzusparen. Dies wirkte sich sehr negativ auf den Mate-Anbau im Piquiri-Tal aus. Nach dem Holz- und dem Matezyklus passten sich die Gebiete dem Ackerbau und der Viehzucht an.[1]

Geografie

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Flusslauf

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Der Piquiri ist mit 665 km Länge der zweitlängste Fluss, der vollständig innerhalb von Paraná verläuft. Dabei wurde die Länge anhand des Kartenwerks von OpenStreetMap gemessen.[5] Das Ministerium für Umwelt und Wasserressourcen des Staates Parana (Secretaria de Estado do Meio Ambiente e Recursos Hídricos – SEMA) gibt 2013 in einer Überblicksinformation von 2013 die Länge dagegen mit nur 465 km an.[1]

Oberlauf

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Er entsteht im Ort Paiquerê im Munizip Campina do Simão auf dem Terceiro Planalto Paranaense (der Dritten oder Guarapuava-Hochebene von Paraná) auf 23° 52′ 15″ südlicher Breite und 52° 52′ 33″ westlicher Länge durch den Zusammenfluss von Rio da Barra und Rio Paiquerê.[1][6] Im Oberlauf beginnt der Piquiri inmitten einer Vegetation, die einst aus natürlichem Grasland bestand. Die Böden haben eine Gesteinsbasis von Basaltschüttungen, die saurer sind als die anderen Gebiete der Guarapuava-Hochebene. Sein Tal wird von steilen Hängen begrenzt, die stark zerklüftet sind. Er hat zahlreiche Stromschnellen und Wasserfälle.

Mittellauf

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Im Mittellauf überwiegt die gemischte Flächennutzung. In der Regel wird in den Gebieten, in denen das Gelände leicht abfällt, kommerzielle Landwirtschaft betrieben, insbesondere Soja-, Mais- und Weizenanbau. Sein Tal wird von steilen Hängen begrenzt, die teilweise stark zerklüftet sind. Er weist zahlreiche Stromschnellen und Wasserfälle auf.

Unterlauf

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Der Piquiri durchschneidet in seinem Unterlauf den Caiuá-Sandstein. Im südlichen Teil des Beckens, noch auf Basaltgestein und Böden der Terra Roxa, hat sich eine intensive kommerzielle Landwirtschaft mit einer starken Getreideproduktion entwickelt. In der Nähe der Mündung bilden sich Terrassen, die an einigen Stellen bis zu 1 km breit sind.[1]

Der Piquiri mündet zwischen den Munizipien Altônia und Terra Roxa in den Paraná.[1]

Einzugsgebiet und Nebenflüsse

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Das Einzugsgebiet umfasst 24.172 km². Das sind rund 12 % der Fläche des Staates Paraná.[1]

Dem Piquiri fließen hunderte Gewässer zu. Größere Flüsse von rechts sind Rio Cantu, Rio Goio-Bang und Rio Goioerê. Von links fließt ihm der Rio do Cobre zu.[1]

Munizipien am Piquiri

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Am Piquiri liegen 31 Munizipien.[7]

Munizip Einwohner (IBGE 2004) Gesamtfläche (km2)
1 Campina do Simão 3.260 451
2 Turvo 643 908
3 Goioxim 4.023 702
4 Santa Maria do Oeste 13.457 846
5 Palmital 16.690 817
6 Marquinho 5.630 510
7 Nova Laranjeiras 4.938 1.211
8 Laranjal 7.267 558
9 Diamante do Sul 2.633 346
10 Altamira do Paraná 6.774 387
11 Guaraniaçu 4.716 1.240
12 Campina da Lagoa 15.228 798
13 Campo Bonito 6.896 429
14 Braganey 5.227 343
15 Ubiratã 20.420 653
16 Anahy 2.755 102
17 Iguatu 1.865 108
18 Corbélia 15.555 529
19 Quarto Centenário 4.821 320
20 Nova Aurora 12.690 472
21 Goioerê 27.238 576
22 Mariluz 9908 428
23 Formosa do Oeste 7.241 275
24 Alto Piquiri 9.818 444
25 Assis Chateaubriand 30.023 966
26 Brasilândia do Sul 3.509 297
27 Iporã 14.505 651
28 Palotina 26.535 647
29 Francisco Alves 5.802 321
30 Terra Roxa 2.783 804
31 Altônia 1.990 729
SUMME 294.840 17.869

Brücken

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Den Piquiri überqueren zehn Brücken vom Ursprung bis zur Mündung in den Paraná.[7]

Linkes Ufer Rechtes Ufer Straße
Campina do Simão Santa Maria do Oeste Ligação
Laranjeiras do Sul Palmital BR-158
Guaraniaçu Campina da Lagoa PR-471
Corbélia Ubiratá BR-369
Nova Aurora Quarto Centenário PR-180
Formosa do Oeste Bandeirantes do Oeste PR-317
Assis Chateaubriand Alto Piquiri PR-486
Palotina Francisco Alves PR-182
Guaíra Francisco Alves BR-272

Wirtschaftliche Nutzung

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Am Piquiri gibt es keine Talsperren. Es wird aber die Errichtung von 50 kleinen und acht großen Talsperren im Piquiri-Becken seit Jahrzehnten diskutiert (Stand: 2015).[3]

Die Hauptwirtschaftszweige im Piquiri-Becken sind Landwirtschaft und Viehzucht, insbesondere Soja, Maniok, Zuckerrohr und Mais.

Sein Einzugsgebiet erstreckt sich über eine Gesamtfläche von gut 24.000 Quadratkilometern mit subtropischem (am Oberlauf) bis tropischem (an seinem Unterlauf) Klima und gut verteilten Niederschlägen. Am Ursprung in Campina do Simão ist das Klima gemäßigt warm (17,7 °C) mit einer erheblichen Menge an Niederschlägen (1883 mm pro Jahr). Nach Köppen und Geiger ist es als Cfb klassifiziert. An der Mündung ist das Klima tropisch (Af nach der Klimaklassifikation nach Köppen und Geiger) mit 22,9 °C und 1508 mm Niederschlag im Jahr.[8]

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Commons: Piquiri River (Paraná) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. a b c d e f g h Bacias Hidrográficas do Paraná. (PDF ; 31,6 MB) Secretaria de Estado do Meio Ambiente e Recursos Hídricos - SEMA, 2013, S. 117–124, abgerufen am 19. November 2021 (brasilianisches Portugiesisch).
  2. Eduardo de Almeida Navarro: Dicionário de Tupi Antigo: a Língua Indígena Clássica do Brasil. Global, São Paulo 2013, ISBN 978-85-260-1933-1, S. 593.
  3. a b Robertson Fonseca de Azevedo: Tradução entre ciências e proteção de bacias hidrográficas de importância para conservação: Ivaí e Piquiri, remanescentes fluviais do alto rio Paraná. Universidade Estadual de Maringá, Centro de Ciências Biológicas, 2015, S. 37 und 191, abgerufen am 19. November 2021 (englisch).
  4. Alfredo Romário Martins: História do Paraná. Prefeitura Municipal de Curitiba, Coleção Farol do Saber, 1899, abgerufen am 6. Juni 2021 (brasilianisches Portugiesisch).
  5. Weg: Rio Piquiri (334852417). In: Openstreetmap. Abgerufen am 9. Januar 2023.
  6. Google Maps Koordinaten einfach und schnell finden. mapccordinates.net (Service der Vivid Planet Software GmbH Internet Agentur und Webdesign Salzburg), abgerufen am 3. November 2021.
  7. a b Relation: Rio Piquirí. In: Openstreetmap.org. Abgerufen am 20. November 2021.
  8. Klima Campina do Simão: Wetter, Klimatabelle & Klimadiagramm für Campina do Simão. In: climate-data.org. de.climate-data.org, abgerufen am 20. November 2021.