Ronneburg (Hessen)
Ronneburg ist eine Gemeinde im hessischen Main-Kinzig-Kreis, unweit der Städte Langenselbold, Büdingen, Gelnhausen und Hanau. Namensgeber der durch die Gebietsreform 1972 entstandenen Gemeinde ist die Burg Ronneburg. Die im 13. Jahrhundert erbaute Höhenburg steht weithin sichtbar auf einem steilen Basaltkegel. Sitz der Gemeindeverwaltung ist der Ortsteil Hüttengesäß.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 50° 13′ N, 9° 2′ O | |
Bundesland: | Hessen | |
Regierungsbezirk: | Darmstadt | |
Landkreis: | Main-Kinzig-Kreis | |
Höhe: | 167 m ü. NHN | |
Fläche: | 14,25 km2 | |
Einwohner: | 3525 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 247 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 63549 | |
Vorwahlen: | 06184 (06048 Altwiedermus/Neuwiedermuß) | |
Kfz-Kennzeichen: | MKK, GN, HU, SLÜ | |
Gemeindeschlüssel: | 06 4 35 024 | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Schulstraße 9 63549 Ronneburg | |
Website: | www.ronneburg.eu | |
Bürgermeisterin: | Bianca Finkernagel (CDU) | |
Lage der Gemeinde Ronneburg im Main-Kinzig-Kreis | ||
Geographie
BearbeitenNachbargemeinden und -kreise
BearbeitenDie Gemeinde Ronneburg grenzt im Norden an die Stadt Büdingen (Wetteraukreis), im Osten an die Gemeinde Gründau, im Süden an die Stadt Langenselbold, im Südwesten an die Gemeinde Neuberg sowie im Westen an die Gemeinde Hammersbach.
Gemeindegliederung
BearbeitenRonneburg besteht aus den Ortsteilen Altwiedermus, Neuwiedermuß und Hüttengesäß. Die Einwohnerzahl verteilte sich Ende 2016 wie folgt: Altwiedermus 734, Neuwiedermuß 546 und Hüttengesäß 2.201 Einwohner.[2]
Geschichte
BearbeitenHüttengesäß
BearbeitenDas Dorf Hüttengesäß gehörte im 13. Jahrhundert zum Kloster Selbold. Im 15. Jahrhundert wurde es an das Haus Isenburg, im 17. Jahrhundert an Isenburg-Birstein und im 19. Jahrhundert an Kurhessen verkauft. Im Dreißigjährigen Krieg fanden starke Plünderungen statt. Im 19. Jahrhundert erfolgte eine starke Auswanderung in die Neue Welt. Der alte Ortskern besteht aus Ober- und Unterdorf und hatte bis 1950 zwei separate historische Backhäuser. Von 1896 bis 1931 war Hüttengesäß Endstation der Hanauer Kleinbahn.
Wiedermus
BearbeitenDas Dorf Wiedermus gehörte wie Hüttengesäß ebenfalls zum Kloster Selbold. Im Dreißigjährigen Krieg wurde es vollständig zerstört. „Alt“wiedermus wurde danach wieder aufgebaut. Das Dorf Neuwiedermuß entstand erst Anfang des 18. Jahrhunderts, als ein Pfälzer (der in Langenselbold wohnte) mit gräflicher Erlaubnis im so genannten »Fuchsgraben« Haus und Scheuer errichten durfte.
Schreibweise der Ortsnamen
BearbeitenIn früheren Zeiten verlief die Grenze zwischen dem Königreich Preußen und dem Großherzogtum Hessen zwischen den Dörfern Altwiedermus und Neuwiedermuß. Altwiedermus befand sich auf hessischem Gebiet, und Neuwiedermuß gehörte zu Preußen. Die Hessen schrieben die Endung ...mus grundsätzlich mit einem »s«. Selbst im Wetteraukreis war es bis vor kurzem noch üblich, den Namen Neuwiedermuß als Neuwiedermus, eben nur mit einfachen »s« am Ende, zu schreiben. Da Altwiedermus bis zur Gebietsreform in Hessen zum ehemaligen Landkreis Büdingen (jetzt Wetteraukreis) gehörte, wird dieser Ortsname weiterhin mit einem »s« am Ende geschrieben, während Neuwiedermuß und Hüttengesäß mit dem preußischen »ß« geschrieben werden.
Gebietsreform
BearbeitenAm 31. Dezember 1971 schlossen sich im Zuge der Gebietsreform in Hessen die beiden Gemeinden Neuwiedermuß und Hüttengesäß zur neuen Gemeinde Ronneburg zusammen. Diese beiden Dörfer gehörten zum damaligen Landkreis Hanau. Am 1. August 1972 kam kraft Landesgesetz die Gemeinde Altwiedermus aus dem Landkreis Büdingen hinzu.[3][4] Die Gemarkungen der drei ehemals selbstständigen Gemeinden wurden zu einer neuen Gemarkung mit dem Namen Ronneburg (Gmk.-Nr. 61031) zusammengelegt. Auf die Einrichtung von Ortsbezirken wurde verzichtet.
Politik
BearbeitenGemeindevertretung
BearbeitenDie Kommunalwahl am 6. März 2016 lieferte folgendes Ergebnis,[5] in Vergleich gesetzt zu früheren Kommunalwahlen:[6][7][8]
Parteien und Wählergemeinschaften | % 2016 |
Sitze 2016 |
% 2011 |
Sitze 2011 |
% 2006 |
Sitze 2006 |
% 2001 |
Sitze 2001 | ||
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SPD | Sozialdemokratische Partei Deutschlands | 62,2 | 11 | 52,1 | 9 | 58,6 | 10 | 61,3 | 10 | |
CDU | Christlich Demokratische Union Deutschlands | 37,8 | 6 | 37,7 | 6 | 41,4 | 7 | 38,7 | 7 | |
GRÜNE | Bündnis 90/Die Grünen | — | — | 10,2 | 2 | — | — | — | — | |
gesamt | 100,0 | 17 | 100,0 | 17 | 100,0 | 17 | 100,0 | 17 | ||
Wahlbeteiligung in % | 58,7 | 55,6 | 56,2 | 61,3 |
Bürgermeister
BearbeitenNach der hessischen Kommunalverfassung wird der Bürgermeister für eine sechsjährige Amtszeit gewählt, seit dem Jahr 1993 in einer Direktwahl, und ist Vorsitzender des Gemeindevorstands, dem in der Gemeinde Ronneburg neben dem Bürgermeister ehrenamtlich ein Erster Beigeordneter und fünf weitere Beigeordnete angehören.[9] Bürgermeisterin ist seit dem 23. August 2024 Bianca Finkernagel (CDU).[10] Der Amtsvorgänger Andreas Hofmann (SPD) wechselte in seiner zweiten Amtszeit am 1. Mai 2024 als Erster Kreisbeigeordneter zum Main-Kinzig-Kreis. Danach leitete Erste Beigeordnete Heidrun Henz (SPD)[9] die Gemeindeverwaltung kommissarisch und die Wahl eines neuen Bürgermeisters musste vorgezogen werden. Bianca Finkernagel wurde am 21. Juli 2024 in einer Stichwahl bei 55,49 Prozent Wahlbeteiligung denkbar knapp mit 50,42 Prozent der Stimmen (13 Stimmen Vorsprung) gewählt.[11]
- Amtszeiten der Bürgermeister[12]
Kultur und Sehenswürdigkeiten
BearbeitenIn den Dörfern der Gemeinde Ronneburg gibt es einige interessante Sehenswürdigkeiten, so unter anderem:
- In Hüttengesäß sind in der Langstraße noch viele Fachwerkhäuser aus dem 18. Jahrhundert erhalten und zum Teil liebevoll restauriert.
- In der Kirchstraße findet man die in ihren Grundmauern 1151 erbaute Kirche. Im Sockel des Ostgiebels ist ein keltischer Schmuckstein eingemauert.
- Im »Alten Pfarrhaus« richtet der Ronneburger Geschichts- und Heimatverein mehrmals jährlich Ausstellungen rund um historisch interessante Themen aus. Im alten Pfarrgarten steht noch ein schöner alter Brunnen aus dem Jahre 1715 von Kirchenbaumeister Philepps Habermann.
- In Altwiedermus in der Diebacherstraße befindet sich neben den zahlreichen Fachwerkhäusern die ehemalige Synagoge der früheren jüdischen Gemeinde. Der jüdische Friedhof ist versteckt hinter dem Sportplatz Altwiedermus zu finden.
- Die Burg Ronneburg in der früheren Gemarkung Altwiedermus ist eine im 12. oder 13. Jahrhundert erbaute Wehranlage. Heute beherbergt sie u. a. das Burgmuseum, ein Restaurant und eine Falknerei und dient vielen Veranstaltungen als mittelalterliche Kulisse.
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Hessisches Statistisches Landesamt: Bevölkerung in Hessen am 31.12.2023 (Landkreise, kreisfreie Städte und Gemeinden, Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
- ↑ Internetauftritt der Gemeinde Ronneburg - Daten & Fakten, abgerufen im Oktober 2017
- ↑ Gesetz zur Neugliederung der Landkreise Büdingen und Friedberg (GVBl. II 330-19) vom 11. Juli 1972. In: Der Hessische Minister des Innern (Hrsg.): Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Hessen. 1972 Nr. 17, S. 230, § 1 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 1,2 MB]).
- ↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 367 (Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).
- ↑ Ergebnis der Gemeindewahl am 14. März 2021. Hessisches Statistisches Landesamt, abgerufen im April 2021.
- ↑ Ergebnis der Gemeindewahl am 6. März 2016. Hessisches Statistisches Landesamt, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar); abgerufen im April 2016.
- ↑ Ergebnis der Gemeindewahl am 27. März 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar); abgerufen im April 2011.
- ↑ Ergebnis der Gemeindewahl am 26. März 2006. In: Webauftritt. Hessisches Statistisches Landesamt, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar); abgerufen im April 2006.
- ↑ a b Gremien: Gemeindevorstand
- ↑ a b hessenschau: Knapper Sieg bei Stichwahl: 13 Stimmen Vorsprung: Finkernagel wird Rathauschefin in Ronneburg - Hessenschau.de - op online, 27. August 2024: Bürgermeisterin Bianca Finkernagel (CDU) übernimmt in Ronneburg die Amtsgeschäfte - Hanauer Anzeiger, 30. August 2024: Bürgermeisterin Bianca Finkernagel (CDU) berichtet von ihrer ersten Woche im Rathaus: „seit Freitag, 23. August, einen Tag nach ihrer Vereidigung und Ernennung, hat sie die Amtsgeschäfte in der kleinen Gemeinde übernommen“
- ↑ Votemanager: Bürgermeisterstichwahl Gemeinde Ronneburg 2024 - hessenschau: Bürgermeisterstichwahl am 21. Juli 2024 in Ronneburg
- ↑ Hessisches Statistisches Landesamt: Direktwahlen in Ronneburg ( vom 29. Januar 2021 im Internet Archive); Hinweis: für die Ansicht der archivierten Einzelergebnisse ggf. die Endung index.html aus der Webadresse löschen und diese dann neu laden
- ↑ op online, 16. November 2022: Bürgermeister Andreas Hofmann (SPD) erhält Ehrung für zehn Jahre im Amt - Osthessen News, 4. Mai 2024: Andreas Hofmann nimmt Amtsgeschäfte auf: „Als Nachfolger von Susanne Simmler, die zum 1. Mai ihre Stelle als Landesdirektorin des Landeswohlfahrtsverbands Hessen angetreten hat, übernimmt der 46-jährige Andreas Hofmann als Erster Kreisbeigeordneter nahezu vollständig deren Zuständigkeiten“
- ↑ FR, Juni 2012: Bürgermeister geht vorzeitig: „Bürgermeister Heinz Habermann (60) wird zum Ende des Monats aus dem Amt scheiden.“ … „Der frühere Kripo-Beamte Habermann hatte im Januar 2003 seinen Parteifreund Friedhelm Kleine abgelöst, der drei Jahrzehnte Bürgermeister gewesen war.“
- ↑ op online, 21. Juni 2022: Ronneburger Ehrenbürgermeister Friedhelm Kleine unerwartet im Alter von 78 Jahren verstorben - Traueranzeigen Friedhelm Kleine
Weblinks
Bearbeiten- Website der Gemeinde Ronneburg
- Ronneburger Heimatgeschichte. In: www.ronneburghistory.de. Geschichts- und Heimatverein Ronneburg e. V.
- Reiner Erdt: Innovative Heimatansichten. Ortsgeschichte, Bilder. In: www.ronnebursch.de. Private Website
- Ronneburg, Main-Kinzig-Kreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
- Literatur zu Ronneburg im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek