Rosenthal-Bielatal
Rosenthal-Bielatal ist eine Gemeinde im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge im Süden Sachsens an der Grenze zur Tschechischen Republik. Sie gehört zur Verwaltungsgemeinschaft Königstein/Sächs. Schw.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 50° 52′ N, 14° 3′ O | |
Bundesland: | Sachsen | |
Landkreis: | Sächsische Schweiz-Osterzgebirge | |
Verwaltungsgemeinschaft: | Königstein/Sächs. Schw. | |
Höhe: | 408 m ü. NHN | |
Fläche: | 46,61 km2 | |
Einwohner: | 1550 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 33 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 01824 | |
Vorwahl: | 035033 | |
Kfz-Kennzeichen: | PIR, DW, FTL, SEB | |
Gemeindeschlüssel: | 14 6 28 340 | |
Gemeindegliederung: | 3 Ortsteile | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Schulstraße 1 01824 Rosenthal-Bielatal | |
Website: | www.rosenthal-bielatal.de | |
Bürgermeister: | Tino Bernhardt (FWV) | |
Lage der Gemeinde Rosenthal-Bielatal im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge | ||
Geographie
BearbeitenGeographische Lage
BearbeitenDie Gemeinde Rosenthal-Bielatal liegt in der linkselbischen Sächsischen Schweiz, genauer im Bielatal, das sich vom tschechischen Ostrov bis nach Königstein erstreckt. Östlich der Gemeinde erhebt sich der Lampertsstein. Der höchste Punkt der Gemeinde liegt bei 533 m im Glasergrund, nahe der tschechischen Grenze. Der Ort ist von einem weitläufigen Waldgebiet umschlossen. Der tiefste Punkt befindet sich an der Mündung des Cunnersdorfer Bachs in die Biela bei 160 m.
Gemeindegliederung und Eingemeindungen
BearbeitenDie heutige Gemeinde Rosenthal-Bielatal bildete sich durch den schrittweisen Zusammenschluss von neun Dörfern und Eisenhämmern bzw. Hammergütern.
Bielatal entstand 1933 durch den Zusammenschluss des Dorfes Hermsdorf mit den Siedlungen Reichstein und Brausenstein, die beide aus zwei Hammerwerken hervorgingen. Die kleine Siedlung Raum wurde zum 1. Juli 1948 nach Bielatal eingemeindet.
Rosenthal entstand durch den Zusammenschluss des gleichnamigen Dorfes mit den ehemaligen Eisenhämmern Neidberg, Oberhütten, Ottomühle und der Heilstätte Schweizermühle.
Die Vereinigung von Bielatal und Rosenthal erfolgte zum 1. Januar 1994. Die heutige Gemeinde besteht aus den drei Ortsteilen Bielatal, Rosenthal und Raum.
Nachbargemeinden
BearbeitenAn die Gemeinde Rosenthal-Bielatal grenzt im Osten die Gemeinde Gohrisch, im Norden die Stadt Königstein und im Westen die Stadt Bad Gottleuba-Berggießhübel.
Geschichte
BearbeitenErstmals erwähnt wurde Rosenthal im Jahr 1356. Bis 1503 gehörte es zu Böhmen, dann zu Sachsen. Der Ortsteil Hermsdorf ist seit 1410 bekannt, während die Siedlung Reichstein aus einem 1492 erstmals erwähnten Eisenhammer östlich der Biela („hammer zum Reichensteyn an der Bile bey Pirne“)[2] entstand. Das Hammerwerk produzierte bis 1733 Sensen, Pflugscharen und „Gezeug“. Einen Aufschwung erlebte die Gemeinde 1837[3] durch die Einrichtung der Kaltwasserheilanstalt Schweizermühle, die auch von Angehörigen des europäischen Hochadels frequentiert wurde. 1879 wurde die Freiwillige Feuerwehr Rosenthal gegründet. 1912 wurde die Kaltwasseranstalt geschlossen und von der Maggi-Gesellschaft als Erholungsheim für ihre Mitarbeiter genutzt. Zu DDR-Zeiten wurden die Gebäude als Heilstätte für Tuberkulose-Kranke und als Altersheim genutzt. In Bielatal gibt es seit 1958 einen Faschingsclub. Seit 1992 kommen im Januar jährlich etwa 20 Kinder aus den von der Nuklearkatastrophe von Tschernobyl betroffenen Gebieten um Brahin, um sich in Rosenthal zu erholen.[4]
Im Jahr 2012 legte der Gemeinderat einen Vertrag zur Eingemeindung in die Stadt Königstein vor. Der Bürgerentscheid 2013 hat sich mehrheitlich gegen die Eingemeindung entschieden.
Bevölkerungsentwicklung
BearbeitenEinwohnerentwicklung der Gemeinde Rosenthal-Bielatal | |||||||||||||||
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Jahr | 1994 | 1995 | 1996 | 1997 | 1998 | 1999 | 2000 | 2001 | 2002 | 2003 | 2004 | 2005 | 2006 | 2007 | 2008 |
Einwohner | 1825 | 1853 | 1888 | 1889 | 1871 | 1850 | 1873 | 1830 | 1816 | 1819 | 1799 | 1751 | 1714 | 1703 | 1696 |
Jahr | 2009 | 2010 | 2011 | 2012 | 2013 | 2014 | 2015 | 2016 | 2017 | 2018 | 2019 | 2021 | 2022 | 2023 | |
Einwohner | 1689 | 1680 | 1723 | 1704 | 1677 | 1664 | 1667 | 1634 | 1608 | 1592 | 1586 | 1596 | 1580 | 1550 |
Kultur und Sehenswürdigkeiten
BearbeitenKirche
BearbeitenDie schlichte Saalkirche im Rundbogenstil wurde im Jahr 1856 durch Oskar Hofmann erbaut. Eine Restaurierung erfolgte in den Jahren 1974–1980. Das verputzte Bauwerk ist mit gerade geschlossenem Chor und Satteldach versehen, an der Ostseite ist die Sakristei angefügt. Die Nord- und Südseite ist durch hohe Rundbogenfenster, Gurtgesims und Eckpilaster gegliedert. Der eingezogene Westturm auf quadratischem Grundriss ist im Glockengeschoss mit abgeschrägten Ecken versehen und mit einem Faltdach geschlossen. Der flachgedeckte Innenraum erscheint durch die weißen Wandflächen sehr nüchtern. An der Nord- und Südseite sind zweigeschossige Emporen eingebaut, die konvexe Orgelempore an der Westseite. Seitlich des Altars sind zwei schlichte Betstuben eingebaut.[5]
Weiteres
Bearbeiten- Klettergebiet Bielatal: Im Tal der Biela und der Dürren Biela findet sich mit 239 Gipfeln und über 3.400 Kletterwegen aller Schwierigkeitsgrade eines der vielfältigsten und beliebtesten Klettergebiete der Sächsischen Schweiz.
- Hochofen Brausenstein, als Zeitzeuge des Hüttenwesens im Bielatal und Kulturdenkmal
- Herkulessäulen, Schiefer Turm, Kanzelturm, Daxenturm, Großvaterstuhl, Spannagelturm, Verlassene Wand, Grenzplatte, Verlassener Förster, Waldnadel, Bielazinne, Adlerstein, Waldwächter, Glasergrundturm, Wiesensteine, Johanniswacht, Sachsenstein und andere Felsen im Bielatal.
- Eishöhle, Schwedenhöhle und Bennohöhle oberhalb der Ottomühle, sie gehören zu den tiefsten Höhlen des Freistaates.
- Panoramahöhe (426 m ü. NN) im Nordwesten von Hermsdorf, mit Fernblick in die Sächsische Schweiz.
- Jagdschloss Bielatal
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Blick ins Bielatal
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Blick auf den historischen Hochofen
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Jagdschloss Bielatal
Naturschutz
BearbeitenPolitik
BearbeitenGemeinderat
BearbeitenDer Gemeinderat besteht seit der Gemeinderatswahl am 9. Juni 2024 aus 14 Sitzen, die sich wie folgt verteilen:
- Freie Wähler Rosenthal-Bielatal (FW): 8 Sitze
- CDU: 5 Sitze
- Linke: 1 Sitz
Liste | 2024[6] | 2019[7] | 2014[8] | |||
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Sitze | in % | Sitze | in % | Sitze | in % | |
Freie Wähler Rosenthal-Bielatal | 8 | 56,9 | 8 | 58,2 | 6 | 41,5 |
CDU | 5 | 35,9 | 4 | 30,1 | 6 | 36,2 |
Linke | 1 | 7,2 | 1 | 11,6 | 2 | 18,0 |
NPD | – | – | – | – | – | 4,3 |
Wahlbeteiligung | 72,6 % | 71,7 % | 63,7 % |
Bürgermeister
BearbeitenBürgermeister ist seit 2022 Tino Bernhardt.
Wahl | Bürgermeister | Vorschlag | Wahlergebnis (in %) |
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2022 | Tino Bernhardt | FWV Rosenthal-Bielatal | 60,3 |
2015 | Gebhardt Moritz | CDU | 51,1 |
2008 | 52,1 | ||
2001 | Bernd Gottschald | FWG | 98,2 |
1994 | Gottschald | 58,3 |
Wirtschaft und Infrastruktur
BearbeitenVerkehr
BearbeitenZu Beginn des 20. Jahrhunderts sollte auch das obere Bielatal einen Anschluss durch die 1901 eröffnete Bielatalbahn erhalten, die geplante Verlängerung bis Schweizermühle kam jedoch aus finanziellen Gründen nicht zu Stande. Im September 1904 wurde die Strecke wieder geschlossen.
Im Öffentlichen Nahverkehr wird Rosenthal-Bielatal durch die Linien 242 (Königstein – Rosenthal), 245 (Pirna – Rosenthal) und 247 (Berggießhübel – Bad Gottleuba – Rosenthal) des Regionalverkehrs Sächsische Schweiz-Osterzgebirge (RVSOE) bedient. Die Linie 247 dient lediglich dem Schülerverkehr, während die Linie 242 und 245 auch an Wochenenden fahren und vor allem von Ausflüglern genutzt werden. Auf den Linien 242 und 245 wird im Sommer an Wochenenden ein Anhänger für den Fahrradtransport mitgeführt, außerdem werden beide Linien mit einigen Fahrten auf der für den übrigen motorisierten Verkehr gesperrten Straße bis über die tschechische Grenze nach Tyssa und Peterswald geführt.
Bis 1938 führte die Hauptverbindung zwischen Pirna und Bodenbach, die heutige Bundesstraße 172, über Hermsdorf und Rosenthal. Nach Fertigstellung der durchgehenden Straßenverbindung im Elbtal über Schmilka verlor die Strecke über Rosenthal ihre Bedeutung. Freigegeben ist die Straße lediglich für Wanderer und Radfahrer sowie, seit Frühjahr 2016 auch grenzüberschreitend, für die Busse der RVSOE.
Bildung
BearbeitenBis 1990 gab es in Rosenthal und Bielatal jeweils eine Schule. Mit dem Bau einer neuen Oberschule 1990 in Rosenthal wurden die beiden Schulen geschlossen. Die Oberschule wurde 2004 zur Grundschule umfunktioniert, die pro Klassenstufe eine Klasse unterrichtet. Die Grundschule hat etwa 80 Schüler und sechs Lehrer.
Persönlichkeiten
Bearbeiten- Karl Gottlob Clausnitzer (1714–1788), lutherischer Theologe
- Gottfried August Homilius (1714–1785), Komponist, Pianist, Kantor und Organist
- Friederike de Haas (1944–2019), Politikerin (CDU), Mitglied des Sächsischen Landtags
- Kersten Lahl (* 1948), Generalleutnant, Präsident der Bundesakademie für Sicherheitspolitik in Berlin
Partnergemeinden
Bearbeiten- Betzweiler-Wälde, Baden-Württemberg
- Eitelborn, Rheinland-Pfalz
- Jílové (deutsch Eulau), Tschechien
Literatur
Bearbeiten- Im Süden der Barbarine (= Werte der deutschen Heimat. Band 3). 1. Auflage. Akademie Verlag, Berlin 1960. (Digitalisat)
- Gemeinde Rosenthal-Bielatal (Hrsg.): Aus der Geschichte der Gemeinde Rosenthal-Bielatal. Rosenthal-Bielatal 2013
- Alfred Meiche: Historisch-topographische Beschreibung der Amtshauptmannschaft Pirna. Dresden 1927 (ND Sebnitz 1991). (Digitalisat ( vom 26. Juli 2011 im Internet Archive))
Weblinks
Bearbeiten- Rosenthal-Bielatal im Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen
- Rosenthal im Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen
- Bielatal im Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Bevölkerung der Gemeinden Sachsens am 31. Dezember 2023 – Fortschreibung des Bevölkerungsstandes auf Basis des Zensus vom 9. Mai 2011 (Gebietsstand 01.01.2023). Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen, abgerufen am 21. Juni 2024. (Hilfe dazu).
- ↑ Henning Steinführer: Die Leipziger Ratsbücher 1466–1500. Forschung und Edition (= Quellen und Materialien zur Geschichte der Stadt Leipzig 1), 2 Bde., Leipziger Universitätsverlag, Leipzig 2003, Urkunde Nr. 1259 Schiedsrichterliche Beilegung eines Streits zwischen Peter Fleischauer und seiner Frau Cristina.
- ↑ Das Bielatal. Nationalpark Sächsische Schweiz, abgerufen am 12. November 2020: „Mit der Einrichtung einer Kaltwasserheilanstalt 1837 in der „Schweizermühle“ erlangte das aufstrebende Kurbad Mitte des 19. Jahrhunderts bald Weltruhm, von welchem auch die Ortschaften des Bielagrundes durch den zunehmenden Fremdenverkehr profitierten.“
- ↑ Projektgruppe Kinder von Tschernobyl. Gemeinde Rosenthal-Bielatal, abgerufen am 17. August 2016.
- ↑ Georg Dehio: Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler. Sachsen I. Regierungsbezirk Dresden. Deutscher Kunstverlag, München 1996, ISBN 3-422-03043-3, S. 761.
- ↑ Referat Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit: Wahlergebnisse - Wahlen - sachsen.de. Abgerufen am 22. August 2024.
- ↑ Referat Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit: Wahlergebnisse - Wahlen - sachsen.de. Abgerufen am 22. August 2024.
- ↑ Referat Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit: Wahlergebnisse - Wahlen - sachsen.de. Abgerufen am 22. August 2024.