Reinhardtsdorf-Schöna

Gemeinde im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge, Sachsen, Deutschland

Reinhardtsdorf-Schöna ist eine Gemeinde in Sachsen. Sie liegt linkselbisch südöstlich von Bad Schandau im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge. Seit dem 29. April 2024 ist die Gemeinde ein staatlich anerkannter Erholungsort, der 25. in Sachsen.[2]

Wappen Deutschlandkarte
Reinhardtsdorf-Schöna
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Reinhardtsdorf-Schöna hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 50° 54′ N, 14° 12′ OKoordinaten: 50° 54′ N, 14° 12′ O
Bundesland: Sachsen
Landkreis: Sächsische Schweiz-Osterzgebirge
Verwaltungs­gemeinschaft: Bad Schandau
Höhe: 281 m ü. NHN
Fläche: 31,76 km2
Einwohner: 1283 (31. Dez. 2023)[1]
Bevölkerungsdichte: 40 Einwohner je km2
Postleitzahl: 01814
Vorwahl: 035028
Kfz-Kennzeichen: PIR, DW, FTL, SEB
Gemeindeschlüssel: 14 6 28 330
Gemeindegliederung: 3 Ortsteile
Adresse der Verbandsverwaltung: Waldbadstr. 52d/e
01814 Reinhardtsdorf
Website: www.reinhardtsdorf-schoena.de
Bürgermeister: Andreas Heine (Wählervereinigung 94)
Lage der Gemeinde Reinhardtsdorf-Schöna im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge
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Karte
Die Barockbauernkirche in Reinhardtsdorf

Geschichte

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Reinhardtsdorf-Schöna umfasst die Ortsteile Reinhardtsdorf, Schöna und Kleingießhübel, die sich zum 1. Januar 1973 zusammenschlossen.

Reinhardtsdorf

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Reinhardtsdorf ist ein bereits 1368 erwähntes Waldhufendorf, mit ehemals vorwiegend landwirtschaftlicher Prägung. Heute liegt der wirtschaftliche Schwerpunkt auf dem Fremdenverkehr. Südlich des Ortes liegt das Waldbad. Die spätgotische Kirche stammt aus dem Jahr 1523, der Turm von 1685. Neben dem Gehöft Nr. 7 steht eine alte, geschützte Linde von ca. 1550. Im Haus Nr. 21, bzw. dessen Scheune befand sich während der Zeit des Nationalsozialismus eine illegale Druckerei, worauf ein Denkmal verweist. 2009 zählte Reinhardtsdorf 854 Einwohner (1999: 986 Einwohner).[3]

Am 14. Februar 2010 stürzte beim Time-Air-Flug 039C eine Cessna Citation Bravo in Ortsnähe ab.

Schöna liegt auf 280 m südlich der Elbe nahe der Grenze zu Tschechien. Das alte Waldhufendorf, 1379 erstmals erwähnt, besteht u. a. aus kleinen Häusleranwesen und alten Dreiseitbauernhöfen. Am Ortsrand von Schöna ragt die Kaiserkrone empor, etwas weiter südlich der Zirkelstein. Der Hirschgrund führt zur Elbe hinab bis Hirschmühle und zerschneidet die Ebenheit von Schöna. Auf Grund des großen Wasserreichtums und des hohen Gefälles waren hier ursprünglich mehrere Mühlen in Betrieb. Die wenigen Anwesen in dem leicht dämmrigen und kühlen Engtal gehören zu Schöna. In einem Umgebindehaus in der Hauptstraße befindet sich die Heimatstube Schöna mit historischen Zeugnissen des Lebens der Einwohner in früheren Jahrhunderten. Im Nordwesten in Richtung des Großen Zschirnstein steht eine markante Eiche genannt „Kreusels Eiche“. Ein bedeutender Sohn der Gemeinde ist Wilhelm Schaffrath (1814–1893), Jurist, Landtags- und Reichstagsabgeordneter. Er war Delegierter der Nationalversammlung in der Frankfurter Paulskirche 1848. 2009 zählte Schöna 454 Einwohner (1999: 565 Einwohner).[3]

Kleingießhübel

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Kleingießhübel wurde 1379 erstmals als Gizobel erwähnt. Neben dem Abbau von Brauneisenerz am Zschirnstein bildete die Herstellung von Pech als Schmiermittel für die Wagen auf der den Ort berührenden Straße nach Tetschen die Haupteinnahmequelle.[4]

Gemeinderatswahl 2024
Wahlbeteiligung: 76,6 % (2019: 74,8 %)
 %
70
60
50
40
30
20
10
0
54,1 %
22,9 %
20,8 %
2,1 %
n. k. %
Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 2019
 %p
 12
 10
   8
   6
   4
   2
   0
  −2
  −4
  −6
  −8
−10
−12
−10,1 %p
+3,3 %p
+10,9 %p
+2,1 %p
−6,4 %p
Vorlage:Wahldiagramm/Wartung/Anmerkungen
Anmerkungen:
a Wählervereinigung 94
c Wählervereinigung 2009
Gemeinderat ab 2024
7
2
2
Insgesamt 11 Sitze

Die NPD konnte bei der Landtagswahl in Sachsen 2004 hier mit 23,1 % ihr bestes Ergebnis erzielen und auch zur Bundestagswahl 2005 erzielte sie mit 14,4 % überdurchschnittlich viele Stimmen.

Bei den Bürgermeisterwahlen 2006 war im Vorfeld erwartet worden, dass ein NPD-Kandidat sehr gute Chancen hätte. Mittels eines Bürgerentscheids auf Initiative der NPD war am 12. März 2006 eine Gemeindefusion mit der Nachbarstadt Bad Schandau gestoppt worden, die die Neuwahl verhindert hätte. Bei reger Wahlbeteiligung votierten 93 % der 1380 Einwohner von Reinhardtsdorf-Schöna für eine Selbständigkeit der Gemeinde. Bei den Wahlen am 23. April setzte sich jedoch mit Olaf Ehrlich ein unabhängiger Kandidat durch, der sich zuvor deutlich von der NPD distanziert hatte.[5] Von der NPD traten keine Kandidaten zur Wahl an, da sie eine Blockade des Ortes befürchteten.[6]

Bei der Kreistagswahl am 8. Juni 2008 erreichten die Freien Wähler mit 26,8 % das beste Ergebnis. Die NPD erhielt mit 25,2 % mehr Stimmen als CDU (21,7 %), Linke (15,6 %), FDP (4,2 %), SPD (3,7 %) und Grüne (2,8 %).[7]

Seit der Gemeinderatswahl am 9. Juni 2024 verteilen sich die 11 Sitze des Gemeinderates folgendermaßen auf die einzelnen Gruppierungen:

  • Wählervereinigung 94 (WV94): 7 Sitze
  • Heimat (ehem. NPD): 2 Sitze
  • Wählervereinigung 2009 (WV09): 2 Sitze
letzte Gemeinderatswahlen
Liste 2024[8] 2019[9] 2014[10]
Sitze in % Sitze in % Sitze in %
Wählervereinigung 94 7 54,1 9 63,7 8 61,9
Heimat (bis 2019: NPD) 2 22,9 2 19,4 2 20,5
Wählervereinigung 2009 2 20,8 1 10,5 2 17,6
Grüne 2,1
Linke 6,3
Wahlbeteiligung 76,6 % 74,8 % 63,5 %

Dabei erreichte die inzwischen in Die Heimat umbenannte NPD mit 22,9 % der Stimmen wiederum ihr bestes Ergebnis in Sachsen.[11]

letzte Bürgermeisterwahlen
Wahl Bürgermeister Vorschlag Wahlergebnis (in %)
2020 Andreas Heine Wählervereinigung 94 91,3
2013 Olaf Ehrlich Ehrlich 98,8
2006 WV 94 67,3
2001 Arno Suddars 96,9

Sehenswürdigkeiten

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Reinhardtsdorfer Kirche

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Die Kirche in Reinhardtsdorf wurde 1368 erstmals erwähnt, ihre Geschichte geht jedoch bis auf die Erstbesiedlung um 1200 zurück.[12] Anfang des 16. Jahrhunderts wurde sie erweitert und erhielt 1521 einen gotischen Flügelaltar. Dieser Schnitzaltar mit einer Darstellung der Anna selbdritt wurde bei der Umgestaltung der Kirche, bei der auch der Turm entstand, 1681 durch einen barocken Altar ersetzt, der Jesu letztes Abendmahl, seine Kreuzigung und Auferstehung abbildet. Lange befand sich der gotische Altar im Museum in Dresden und kehrte erst im Januar 1945, nur wenige Tage vor den Luftangriffen auf Dresden nach Reinhardtsdorf zurück. Er befindet sich jetzt neben der Kanzel von 1615. Von 1680 bis 1711 wurde die Kirche ausgemalt. Die Decke zeigt das Jüngste Gericht und die Trinität, die obere Empore Szenen aus dem Alten Testament, hauptsächlich aus dem 1. Buch Mose, aber auch vom Auszug aus Ägypten, von Samson, David und Elija, die untere Empore stellt das Leben Jesu Christi dar. Unter jedem Bild steht der Name des Stifters und der von ihm gespendete Geldbetrag. Auf dem Gestühl sind die christlichen Tugenden bildlich dargestellt. Als Hintergrund der Abbildungen dient die Umgebung von Reinhardtsdorf, das Elbsandsteingebirge. Die Kirche hat eine Orgel von Hermann Eule Orgelbau Bautzen von 1911.

Gedenkstätten

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Naturschutz

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Söhne der Gemeinde

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Der Bahnhof Schöna und der Haltepunkt Schmilka-Hirschmühle liegen an der Bahnstrecke Děčín–Dresden-Neustadt. Hier verkehren unter anderem Züge der S-Bahn Dresden.

Literatur

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  • Zwischen Sebnitz, Hinterhermsdorf und den Zschirnsteinen (= Werte der deutschen Heimat. Band 2). 1. Auflage. Akademie Verlag, Berlin 1959.
  • Im Süden der Barbarine (= Werte der deutschen Heimat. Band 3). 1. Auflage. Akademie Verlag, Berlin 1960. (Digitalisat)
  • Alfred Meiche: Historisch-topographische Beschreibung der Amtshauptmannschaft Pirna. Dresden 1927. (Digitalisat)
  • Falk Blask (Hrsg.): Ein Dorf voller Narren. Karneval, Idylle, Rechtsextremismus. (= Berliner Blätter; Heft 43). Lit, Münster u. a. 2007, ISBN 978-3-8258-0939-3
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Commons: Reinhardtsdorf-Schöna – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Bevölkerung der Gemeinden Sachsens am 31. Dezember 2023 – Fortschreibung des Bevölkerungsstandes auf Basis des Zensus vom 9. Mai 2011 (Gebietsstand 01.01.2023). Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen, abgerufen am 21. Juni 2024. (Hilfe dazu).
  2. Reinhardtsdorf-Schöna ist staatlich anerkannter Erholungsort
  3. a b Einwohnerzahl von Bad Schandau sinkt, Sächsische Zeitung (Ausgabe Pirna) vom 26. Januar 2010
  4. Reinhardtsdorf-Schöna (Memento des Originals vom 14. September 2011 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.ecoteria.de (ganz unten auf der Seite)
  5. Marco Mach: Einer schmust mit NPD, in: Sächsische Zeitung online, 15. April 2006. Hier zitiert nach Aktion Zivilcourage
  6. Sven Heitkamp: NPD verzichtet auf Bürgermeister-Kandidaten, in: Lausitzer Rundschau Online, 29. März 2006@1@2Vorlage:Toter Link/www.lr-online.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Mai 2019. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  7. Jeder Vierte wählte in Reinhardtsdorf-Schöna NPD
  8. Referat Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit: Wahlergebnisse - Wahlen - sachsen.de. Abgerufen am 22. August 2024.
  9. Referat Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit: Wahlergebnisse - Wahlen - sachsen.de. Abgerufen am 22. August 2024.
  10. Referat Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit: Wahlergebnisse - Wahlen - sachsen.de. Abgerufen am 22. August 2024.
  11. Wahlergebnis Gemeinderatswahl Reinhardtsdorf-Schönau – Statistik. Webseite des Bundeslands Sachsen. Abgerufen am 13. April 2020.
  12. Chronologie der Reinhardtsdorfer Kirche (Memento des Originals vom 3. Dezember 2011 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.wandern-saechsische-schweiz.de