Rosenthal (Hessen)
Rosenthal ist eine Stadt im Südosten des Landkreises Waldeck-Frankenberg in Hessen, Deutschland.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 50° 58′ N, 8° 52′ O | |
Bundesland: | Hessen | |
Regierungsbezirk: | Kassel | |
Landkreis: | Waldeck-Frankenberg | |
Höhe: | 270 m ü. NHN | |
Fläche: | 51,55 km2 | |
Einwohner: | 2111 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 41 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 35119 | |
Vorwahlen: | 06458, 06457 (Roda) | |
Kfz-Kennzeichen: | KB, FKB, WA | |
Gemeindeschlüssel: | 06 6 35 017 | |
Stadtgliederung: | 3 Stadtteile | |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Am Rathaus 2 35119 Rosenthal | |
Website: | www.rosenthaler.de | |
Bürgermeister: | Stefan Jakob (CDU) | |
Lage der Stadt Rosenthal im Landkreis Waldeck-Frankenberg | ||
Geografie
BearbeitenRosenthal liegt im Burgwald südöstlich von Frankenberg.
Nachbargemeinden
BearbeitenRosenthal grenzt im Norden an die Gemeinde Burgwald, im Osten an die Stadt Gemünden (beide im Landkreis Waldeck-Frankenberg), im Südosten an die Gemeinde Wohratal, im Süden an die Städte Rauschenberg und Wetter, sowie im Westen an die Gemeinde Münchhausen (alle im Landkreis Marburg-Biedenkopf).
Stadtgliederung
Bearbeiten- Rosenthal
- Roda
- Willershausen
Geschichte
BearbeitenDer Kernort Rosenthal wurde um 1327 vom Mainzer Erzbischof Matthias von Buchegg als mainzischer Vorposten gegen die Landgrafschaft Hessen und die Grafschaft Ziegenhain gegründet, mit einer (um 1800 abgerissenen) Burg bewehrt und so zum Mittelpunkt des gleichnamigen Amtes ausgebaut. Das Gericht Bentreff wurde nach Rosenthal verlegt und bereits 1343 wurde Rosenthal erstmals als Stadt (Oppidum) erwähnt. Nach dem Ende der hessisch-mainzischen Auseinandersetzungen 1427 kam Rosenthal im Zuge der Mainzer Stiftsfehde 1464 zunächst als Pfandschaft zur Landgrafschaft Hessen. Nach dem Merlauer Vertrag wurde es 1583 schließlich vollständig an Hessen-Marburg abgetreten. Am 16. März 1595 brannte Rosenthal vollständig ab. Nach dem Aussterben der hessischen Nebenlinie zu Marburg gelangte Rosenthal 1604 in den Besitz der Landgrafschaft Hessen-Kassel, mit der es 1866 an Preußen fiel. Während des kurzlebigen Königreichs Westphalen (1806–1813) war Rosenthal Verwaltungssitz des Kantons Rosenthal. Bis 1932 bestand das Amtsgericht Rosenthal.[2]
Fragwürdige Berühmtheit erlangte die Stadt im Jahre 1688 durch die letzten Hexenverbrennungen in Hessen.
Hessische Gebietsreform
BearbeitenIm Rahmen der hessischen Gebietsreform wurden am 1. April 1972 die bis dahin selbstständigen Gemeinden Roda und Willershausen nach Rosenthal eingemeindet.[3]
Politik
BearbeitenStadtverordnetenversammlung
BearbeitenDie Kommunalwahl am 14. März 2021 lieferte folgendes Ergebnis,[4] in Vergleich gesetzt zu früheren Kommunalwahlen:[5][6][7]
Stadtverordnetenversammlung – Kommunalwahlen 2021 | |
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Parteien und Wählergemeinschaften | % 2021 |
Sitze 2021 |
% 2016 |
Sitze 2016 |
% 2011 |
Sitze 2011 |
% 2006 |
Sitze 2006 |
% 2001 |
Sitze 2001 | |
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FDP | Freie Demokratische Partei | 37,9 | 6 | 25,7 | 4 | 20,6 | 3 | 23,5 | 3 | 11,1 | 2 |
CDU | Christlich Demokratische Union Deutschlands | 37,2 | 5 | 45,8 | 7 | 44,6 | 7 | 43,6 | 7 | 40,7 | 6 |
BLR | Bürgerliste Roda | 25,0 | 4 | 28,5 | 4 | 34,9 | 5 | 32,9 | 5 | 21,1 | 3 |
SPD | Sozialdemokratische Partei Deutschlands | — | — | — | — | — | — | — | — | 27,1 | 4 |
Gesamt | 100,0 | 15 | 100,0 | 15 | 100,0 | 15 | 100,0 | 15 | 100,0 | 15 | |
Wahlbeteiligung in % | 63,1 | 53,6 | 52,4 | 55,8 | 60,7 |
Bürgermeister
BearbeitenNach der hessischen Kommunalverfassung wird der Bürgermeister für eine sechsjährige Amtszeit gewählt, seit dem Jahr 1993 in einer Direktwahl, und ist Vorsitzender des Magistrats, dem in der Stadt Rosenthal neben dem Bürgermeister ehrenamtlich ein Erster Stadtrat und vier weitere Stadträte angehören.[8] Bürgermeister ist seit dem 1. März 2022 Stefan Jakob (CDU), der in der Kommunalpolitik bis dahin Fraktionsvorsitzender seiner Partei war.[9] Er wurde als Nachfolger von Hans Waßmuth (CDU), der nach drei Amtszeiten nicht wieder kandidiert hatte,[10] am 26. September 2021 im ersten Wahlgang ohne Gegenkandidaten bei 76,72 Prozent Wahlbeteiligung mit 82,02 Prozent der Stimmen gewählt.[11]
- Amtszeiten der Bürgermeister[12]
- 2022–2028 Stefan Jakob (CDU)[9]
- 2004–2022 Hans Waßmuth (CDU)[10]
- 1995–2004 Holger Straub
- 1989–1995 Werner A. Barth[13]
Wappen
BearbeitenAm 17. Mai 1983 genehmigte der Hessische Minister des Innern das Wappen mit folgender Beschreibung:[14]
Blasonierung: „Im roten Schild ein sechsspeichiges silbernes Rad, begleitet oben und unten zu beiden Seiten von je einer fünfblättrigen goldenen Rose mit blauem Butzen und grünen Kelchblättern“ | |
Wappenbegründung: Das Stadtwappen erinnert an die Gründung der Stadt durch den Erzbischof von Mainz, Matthias von Buchegg. Das Bistumswappen (Mainzer Rad) wurde um die Rosen aus dem Familienwappen des Erzbischofs ergänzt. Das älteste Siegel der Stadt stammt aus dem Jahr 1350, ist aber vermutlich um 1330 entstanden. Das Wappen wurde im 15. Jahrhundert geändert, von da an umgab ein Rosenkranz das Rad. Bis 1972 war das Wappen etwas anders, mit drei Rosen, die vom Rad hervorkamen. |
Sehenswürdigkeiten
Bearbeiten- Gerichtseiche am Galgenberg (eigentlich Gänseberg) mit einem Umfang von 7,39 m (2014).[15]
Persönlichkeiten
Bearbeiten- Georg Wilhelm Althaus (1799–1876), Mitglied der kurhessischen Ständeversammlung
- Heinrich Hildebrand (1866–1940), deutscher Rechtsmediziner
- Ernst Kornemann (1868–1946), deutscher Althistoriker
- Karl Mengel (1900–1975), hessischer Politiker (CDU)
- Konrad Mengel (1929–2012), deutscher Hochschullehrer für Pflanzenernährung
- Adam Ludwig von Ochs (1759–1823), kurhessischer General und Diplomat
Literatur
Bearbeiten- Magnus Backes: Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler. Hessen, 2. Auflage Sonderausgabe Darmstadt 1982. S. 753.
- Erich Keyser: Hessisches Städtebuch. Stuttgart 1957, S. 369–370.
- Rudolf Knappe: Mittelalterliche Burgen in Hessen. 800 Burgen, Burgruinen und Burgstätten. 3. Auflage. Wartberg-Verlag, Gudensberg-Gleichen 2000, ISBN 3-86134-228-6, S. 150–151.
- Georg Wilhelm Sante (Hrsg.): Handbuch der historischen Stätten Deutschlands. Band 4: Hessen (= Kröners Taschenausgabe. Band 274). 3., überarbeitete Auflage. Kröner, Stuttgart 1976, ISBN 3-520-27403-5, S. 387 (Nachdruck 1993).
- Hans-Georg Hentschel/Karl Trust: Unsere Gemeinde Rosenthal
- Hans-Georg Hentschel/Karl Trust: Unsere Kirchengemeinde Rosenthal
- Fritz Himmelmann: Heimatbuch der Stadt Rosenthal, Marburg, 1939
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Hessisches Statistisches Landesamt: Bevölkerung in Hessen am 31.12.2023 (Landkreise, kreisfreie Städte und Gemeinden, Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
- ↑ Karl Trust: Stadt Rosenthal, Chronik / Historie
- ↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. 5. 1970 bis 31. 12. 1982. W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 390.
- ↑ Ergebnis der Gemeindewahl am 14. März 2021. Hessisches Statistisches Landesamt, abgerufen im April 2021.
- ↑ Ergebnis der Gemeindewahl am 6. März 2016. Hessisches Statistisches Landesamt, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar); abgerufen im April 2016.
- ↑ Ergebnis der Gemeindewahl am 27. März 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar); abgerufen im April 2011.
- ↑ Ergebnis der Gemeindewahl am 26. März 2006. In: Webauftritt. Hessisches Statistisches Landesamt, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar); abgerufen im April 2006.
- ↑ Gremien: Magistrat der Stadt
- ↑ a b HNA, 8. Juni 2022: Rosenthals Bürgermeister Stefan Jakob: Bilanz nach 100 Tagen im Amt
- ↑ a b HNA, 15. Februar 2022: Rosenthals Bürgermeister Waßmuth vor dem Ruhestand: So sieht er seine Amtszeit; „Nachfolger wird Stefan Jakob (CDU), der seinen Dienst am 1. März antritt.“
- ↑ Votemanager: Bürgermeisterwahl Stadt Rosenthal 2021
- ↑ Hessisches Statistisches Landesamt: Direktwahlen in Rosenthal ( vom 28. Januar 2021 im Internet Archive); Hinweis: für die Ansicht der archivierten Einzelergebnisse ggf. die Endung index.html aus der Webadresse löschen und diese dann neu laden
- ↑ Stadt Rosenthal: Nachruf Werner A. Barth, Bürgermeister a. D.
- ↑ Genehmigung eines Wappens der Stadt Rosenthal, Landkreis Waldeck-Frankenberg vom 6. Juni 1983. In: Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1983 Nr. 23, S. 1183, Punkt 664 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF]).
- ↑ Eintrag im Verzeichnis Monumentaler Eichen. Abgerufen am 10. Januar 2017.