Hatzfeld (Eder)
Hatzfeld (Eder) ist eine Stadt im nordhessischen Landkreis Waldeck-Frankenberg.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 51° 0′ N, 8° 33′ O | |
Bundesland: | Hessen | |
Regierungsbezirk: | Kassel | |
Landkreis: | Waldeck-Frankenberg | |
Höhe: | 358 m ü. NHN | |
Fläche: | 58,51 km2 | |
Einwohner: | 3000 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 51 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 35116 | |
Vorwahl: | 06467 | |
Kfz-Kennzeichen: | KB, FKB, WA | |
Gemeindeschlüssel: | 06 6 35 014 | |
Stadtgliederung: | 4 Stadtbezirke sowie Kernstadt | |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Im Hain 1 35116 Hatzfeld (Eder) | |
Website: | www.hatzfeldeder.de | |
Bürgermeister: | Dirk Junker (parteilos) | |
Lage der Stadt Hatzfeld (Eder) im Landkreis Waldeck-Frankenberg | ||
Geografie
BearbeitenGeografische Lage
BearbeitenHatzfeld liegt im westlichen Hessen nordwestlich von Marburg und nördlich der Sackpfeife im Tal der Eder.
Nachbargemeinden
BearbeitenHatzfeld grenzt im Norden und Osten an die Stadt Battenberg (Landkreis Waldeck-Frankenberg), im Süden an die Stadt Biedenkopf (Landkreis Marburg-Biedenkopf), sowie im Westen an die Stadt Bad Berleburg (im Kreis Siegen-Wittgenstein in Nordrhein-Westfalen).
Stadtgliederung
BearbeitenHatzfeld gliedert sich in die Stadtteile Biebighausen, Eifa, Hatzfeld, Holzhausen und Reddighausen.
Zur Gemarkung der Kernstadt Hatzfeld gehören die Siedlungen, Gehöfte und Gehöftgruppen Ebenfeld, Ederlust, Mühle Elsoff, Lindenhof, Hof Rhoda, Rübighäuser Hof und Schafhort.
Geschichte
BearbeitenOrtsgeschichte
BearbeitenDas Geschlecht derer von Hatzfeld wird um 1138 als de Hepisvelt[2] erstmals urkundlich erwähnt. Wie die benachbarten Grafen von Battenberg war es während des hohen und späten Mittelalters überwiegend als mainzischer Parteigänger in die hessisch-mainzischen Auseinandersetzungen involviert. 1282 wird seine (heute weitgehend verfallene) Burg Hatzfeld erwähnt, zu deren Füßen ab 1340 eine Siedlung errichtet wurde, die die Stadtrechte nach Frankfurter Vorbild durch König Ludwig dem Bayer erhielt und deren Ummauerung laut Burgfriedensvertrag mit der der Burg verbunden war. Ihr stand zunächst ein stadtherrlicher Schultheiß, spätestens ab 1405 ein sechs- bzw. später achtköpfiger Rat mit einem Bürgermeister vor. Da sich der Rat wie in vielen anderen Städten im Laufe der Zeit anscheinend von der Stadtgemeinde entfernte, wurden vor 1594 zwei Unterbürgermeister als Vertreter der Bürgerschaft eingesetzt. Nach dem Aussterben der hessischen Linie derer von Hatzfeld fielen Stadt und Herrschaft 1570 zuerst zur Hälfte, 1588 bzw. 1772 schließlich ganz an das Haus Hessen, dem die Herren von Hatzfeld bereits 1311 ihre Burg zu Lehen aufgetragen hatten.
Die Statistisch-topographisch-historische Beschreibung des Großherzogthums Hessen berichtet 1830 über Hatzfeld:
„Hatzfeld (L. Bez. Battenberg) Stadt; liegt an der Eder, 2 St von Battenberg, hat mit den Höfen Lindenhof, Rödchen, Schaafhort, Elsoff Ebenfeld und Biebighausen, 140 Häuser und 946 Einwohner, die außer 1 Katholiken evangelisch sind. Man findet 2 Kirchen, die Ruinen des Schlosses Hatzfeld, 1 Rathhaus, 1 Eisenhammer, 1 Papiermühle und auf dem Edenberge noch die Ueberbleibsel eines alten Stollens. Die Ruinen des Schlosses Hatzfeld, Stammhaus der noch blühenden Familie von Hatzfeld, liegen 1351 Hess. (1039 Par.) Fuß über der Meeresfläche. Der Eisenhammer, welcher herrschaftlich ist, liegt an der Eder 1⁄2 St. unter Hatzfeld, hat 2 Feuer und bezieht das Roheisen von der 2 St. entfernten Ludwigshütte. Jährlich werden 3 Märkte gehalten. – Der Ort kommt in frühern Zeiten unter den Namen Hatisfeld, auch Hapisfeld vor. Das Schloß Hatzfeld hat einer berühmten adeligen, nachher gräflichen und fürstlichen Familie den Namen gegeben. Gottfried und Kraft von Hatzfeld trugen das Schloß, 1311, dem Landgrafen Otto zu Lehen auf, und werden von dieser Zeit an von Hessen damit belehnt, so wie, 1333 Johannes und Guntram von Hatzfeld dem Erzstifte Mainz die Oeffnung in ihrem Schlosse gestatteten. Kaiser Ludwig (von Baiern) erlaubte es dieser Familie, 1340, aus ihrer Veste Hatzfeld eine Stadt zu machen, und gab dieser Stadt alle Rechte der Stadt Frankfurt.“[3]
1866 kam Hatzfeld als Teil des hessen-darmstädtischen Hinterlandes zu Preußen und verlor gemäß preußischem Recht 1885 die Stadtrechte. Nach der Auflösung Preußens erlangte Hatzfeld die Bezeichnung „Stadt“ wieder zurück: Im November 1950 wurde der Gemeinde Hatzfeld durch das Hessische Staatsministerium das Recht zur Führung der Bezeichnung „Stadt“ verliehen.[4]
- Hessische Gebietsreform (1970–1977)
Im Zuge der Gebietsreform in Hessen wurden auf freiwilliger Basis eingegliedert: Zum 1. April 1971 die bis dahin selbständige Gemeinde Holzhausen/Eder;[5] zum 1. Juli 1971 kam Biebighausen hinzu.[6] Eifa und Reddighausen folgten am 1. Januar 1974 kraft Landesgesetz.[7][8] Für alle ehemals eigenständigen Gemeinden sowie für die Kernstadt wurde je ein Ortsbezirk mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung gebildet.[9]
Verwaltungsgeschichte im Überblick
BearbeitenDie folgende Liste zeigt die Staaten und Verwaltungseinheiten,[Anm. 1] denen Hatzfeld angehört(e):[2][10][11]
- um 1282: Heiliges Römisches Reich, Herrschaft Hatzfeld mit Immunitätsgericht
- um 1400 und später: Heiliges Römisches Reich, Herrschaft der Familie von Hatzfeld
- ab 1570: Heiliges Römisches Reich, je zur Hälfte Landgrafschaft Hessen, Amt Battenberg, und Familie von Hatzfeld
- ab 1567: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen-Marburg, Amt Battenberg und Familie von Hatzfeld (ab 1602 nur noch 3⁄8)[12]
- 1604–1648: strittig zwischen Hessen-Kassel und Hessen-Darmstadt (Hessenkrieg)
- ab 1604: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen-Kassel, Amt Battenberg
- ab 1627: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen-Darmstadt (1772 und 1776 durch Kauf alle Anteile), Oberfürstentum Hessen, Amt Battenberg[13]
- ab 1806: Großherzogtum Hessen,[Anm. 2] Fürstentum Oberhessen, Amt Battenberg[14]
- ab 1815: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Amt Battenberg
- ab 1821: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Landratsbezirk Battenberg[Anm. 3]
- ab 1832: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Biedenkopf
- ab 1848: Großherzogtum Hessen, Regierungsbezirk Biedenkopf
- ab 1852: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Biedenkopf
- ab 1867: Königreich Preußen,[Anm. 4] Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Biedenkopf (übergangsweise Hinterlandkreis)[13]
- ab 1871: Deutsches Reich, Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Biedenkopf
- ab 1918: Deutsches Reich, Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Biedenkopf
- ab 1932: Deutsches Reich, Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Frankenberg
- ab 1933: Deutsches Reich, Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Frankenberg
- ab 1944: Deutsches Reich, Freistaat Preußen, Provinz Kurhessen, Landkreis Frankenberg
- ab 1945: Deutsches Reich, Amerikanische Besatzungszone,[Anm. 5] Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Frankenberg
- ab 1946: Deutsches Reich, Amerikanische Besatzungszone, Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Frankenberg
- ab 1949: Bundesrepublik Deutschland, Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Frankenberg
- ab 1974: Bundesrepublik Deutschland, Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Waldeck-Frankenberg
Bevölkerung
BearbeitenEinwohnerstruktur 2011
BearbeitenNach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Hatzfeld 3078 Einwohner. Darunter waren 62 (2,0 %) Ausländer, von denen 44 aus dem EU-Ausland, 12 aus anderen Europäischen Ländern und 6 aus anderen Staaten kamen.[15] (Bis zum Jahr 2020 erhöhte sich die Ausländerquote auf 4,1 %.[16]) Nach dem Lebensalter waren 535 Einwohner unter 18 Jahren, 1221 zwischen 18 und 49, 699 zwischen 50 und 64 und 625 Einwohner waren älter.[17] Die Einwohner lebten in 1307 Haushalten. Davon waren 398 Singlehaushalte, 347 Paare ohne Kinder und 443 Paare mit Kindern, sowie 99 Alleinerziehende und 20 Wohngemeinschaften.[18] In 281 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 829 Haushaltungen lebten keine Senioren.[19]
Einwohnerentwicklung
Bearbeiten• 1577: | Haushaltungen[2] | 96
• 1712: | [2] | 65 Haushaltungen
• 1806: | 686 Einwohner, 120 Häuser[14] |
• 1829: | 946 Einwohner, 140 Häuser[3] |
Hatzfeld: Einwohnerzahlen von 1791 bis 2020 | ||||
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Jahr | Einwohner | |||
1791 | 709 | |||
1800 | 743 | |||
1806 | 686 | |||
1829 | 946 | |||
1834 | 730 | |||
1840 | 930 | |||
1846 | 1.111 | |||
1852 | 1.138 | |||
1858 | 1.114 | |||
1864 | 1.051 | |||
1871 | 985 | |||
1875 | 1.002 | |||
1885 | 960 | |||
1895 | 871 | |||
1905 | 902 | |||
1910 | 1.040 | |||
1925 | 1.090 | |||
1939 | 1.161 | |||
1946 | 1.578 | |||
1950 | 1.536 | |||
1956 | 1.519 | |||
1961 | 1.494 | |||
1967 | 1.556 | |||
1972 | 2.088 | |||
1975 | 3.370 | |||
1980 | 3.343 | |||
1985 | 3.374 | |||
1990 | 3.315 | |||
1995 | 3.427 | |||
2000 | 3.413 | |||
2005 | 3.349 | |||
2010 | 3.250 | |||
2011 | 3.078 | |||
2015 | 3.029 | |||
2020 | 2.939 | |||
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: Die Bevölkerung der Gemeinden 1834 bis 1967. Wiesbaden: Hessisches Statistisches Landesamt, 1968. Weitere Quellen: [2][20]; 1972:[21]; ab 1975:[16]; Zensus 2011[15] Ab 1972 einschließlich der im Zuge der Gebietsreform in Hessen eingegliederten Orte. |
Historische Religionszugehörigkeit
Bearbeiten• 1829: | evangelische, ein katholischer Einwohner[3] | 946
• 1885: | [2] | 956 evangelische, 4 katholische Einwohner
• 1987: | 2852 evangelische (= 87,2 %), 285 katholische (= 8,7 %), 135 sonstige (= 4,1 %) Einwohner[22] |
• 2011: | 2461 evangelische (= 80,0 %), 206 katholische (= 6,7 %), 411 sonstige (= 13,4 %) Einwohner[23] |
Politik
BearbeitenStadtverordnetenversammlung
BearbeitenDie Kommunalwahl am 14. März 2021 lieferte folgendes vorläufiges Ergebnis,[24] in Vergleich gesetzt zu früheren Kommunalwahlen:[25][26][27]
Stadtverordnetenversammlung – Kommunalwahlen 2021 | |
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Parteien und Wählergemeinschaften | % 2021 |
Sitze 2021 |
% 2016 |
Sitze 2016 |
% 2011 |
Sitze 2011 |
% 2006 |
Sitze 2006 |
% 2001 |
Sitze 2001 | |
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BLH | Bürgerliste Hatzfeld | 25,5 | 4 | 28,1 | 7 | 15,9 | 4 | 11,3 | 3 | 15,5 | 4 |
BLR | Bürgerliste Reddighausen | 24,5 | 4 | 26,7 | 6 | 24,3 | 6 | 24,7 | 6 | 22,0 | 5 |
CDU | Christlich Demokratische Union Deutschlands | 15,7 | 2 | 10,1 | 2 | 11,2 | 3 | 15,4 | 3 | 17,4 | 4 |
BLHolz | Bürgerliste Holzhausen | 14,7 | 2 | 13,2 | 3 | 14,3 | 3 | 12,7 | 3 | 13.3 | 3 |
SPD | Sozialdemokratische Partei Deutschlands | 11,8 | 2 | 13,8 | 3 | 19,6 | 4 | 19,2 | 4 | 21,6 | 5 |
BLE | Bürgerliste Eifa | 7,7 | 1 | 8,1 | 2 | 8,0 | 2 | 9,2 | 2 | 5,0 | 1 |
FDP | Freie Demokratische Partei | — | — | — | — | 6,8 | 1 | 7,4 | 2 | 5,2 | 1 |
Gesamt | 100,0 | 23 | 100,0 | 23 | 100,0 | 23 | 100,0 | 23 | 100,0 | 23 | |
Wahlbeteiligung in % | 59,7 | 58,7 | 61,6 | 58,5 | 63,0 |
Bürgermeister
BearbeitenNach der hessischen Kommunalverfassung wird der Bürgermeister für eine sechsjährige Amtszeit gewählt, seit dem Jahr 1993 in einer Direktwahl, und ist Vorsitzender des Magistrats, dem in der Stadt Hatzfeld neben dem Bürgermeister ehrenamtlich ein Erster Stadtrat und vier weitere Stadträte angehören.[28] Bürgermeister ist seit dem 1. Mai 2013 der parteiunabhängige Dirk Junker.[29] Er wurde als Nachfolger von Uwe Ermisch (SPD), der nach vier Amtszeiten nicht wieder kandidiert hatte,[30] am 18. November 2012 in einer Stichwahl bei 77,1 Prozent Wahlbeteiligung mit 53,2 Prozent der Stimmen gewählt. Es folgten zwei Wiederwahlen, jeweils ohne Gegenkandidaten, zuletzt im November 2024.[31]
- Amtszeiten der Bürgermeister[32]
Wappen und Flagge
BearbeitenBlasonierung: „In Silber über einer schwarzgefugten, roten Zinnenmauer mit offenem Tor eine blaubedachte Burg, beseitet von zwei blaubedachten roten Türmen, erhöht von einem goldenen Schildchen, darin ein schwarzer Maueranker.“ | |
Wappenbegründung: Das Wappen basiert auf dem ältesten Siegel der Stadt aus dem 14. Jahrhundert und zeigt eine Stadtmauer mit Türmen und in einen kleinen Schild das Wappen der Herren (später Grafen und Fürsten) von Hatzfeld, seit 1139 Landesherren, die 1282 am anderen Ufer der Eder eine Burg errichteten. Das 2. Siegel aus dem 15. Jahrhundert zeigte nur eine Zinnenmauer, die mit einem Maueranker belegt und von zwei Türmen gekrönt war. Alle späteren Siegel und Wappen zeigten die gleiche Zusammensetzung, jedoch haben sich Größe und Form der verschiedenen Elemente im Laufe der Jahrhunderte stark verändert.
Zeitgleich mit der Wiedererlangung des Rechts zur Führung der Bezeichnung „Stadt“ wurde im November 1950 der Gemeinde Hatzfeld durch das Hessische Staatsministerium das Recht zur Führung eines Wappens nach dem vorgelegten Entwurf verliehen.[34] |
Städtepartnerschaft
BearbeitenDie Stadt Hatzfeld unterhält seit 1979 partnerschaftliche Beziehungen zu Cloyes-sur-le-Loir im Département Eure-et-Loir in Frankreich.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
BearbeitenStadtkirche St. Johannes
BearbeitenDie evangelisch-lutherische Stadtkirche St. Johannes ist ein verschieferter Fachwerkbau aus dem 14. Jahrhundert. Das genaue Baujahr ist nicht bekannt, doch wird die Emmauskapelle in einer Urkunde von 1379 als „alte“ Kirche bezeichnet, so dass zu dieser Zeit bereits die neue Kirche St. Johannes existiert haben muss. Sie wurde von dem Adelsgeschlecht derer „von Hatzfeldt“ im Stil einer gotischen Fachwerkkirche auf halber Höhe des Burgberges in der seit 1340 mit Stadtrecht versehenen „Talsiedlung“ erbaut. Im Chorraum, über dem Altar hängend, befindet sich ein spätgotisches Kruzifix aus dem 15. Jahrhundert. Sie ist die zweitälteste Kirche des Ortes.
Emmauskapelle
BearbeitenDie Emmauskapelle in Hatzfeld (Eder) ist das älteste der drei Hatzfelder Gotteshäuser. Als dreischiffige spätromanische Pfeilerbasilika mit wehrhaftem Westturm im 12. Jahrhundert erbaut, war sie dem Heiligen Cyriacus geweiht. Sie gehörte zum befestigten „Großen Hof zu Nieder-Hatzfeld“ – bis zur Anlage der Burg im späten 12. Jahrhundert war dies der Stammsitz der Herren von Hatzfeld. Mit dem Bau der ummauerten Stadt Mitte des 14. Jahrhunderts erlosch die Siedlung an dieser Stelle. Seit dieser Zeit wird die Kapelle als Begräbniskirche der Bürger von Hatzfeld genutzt. Der Hatzfelder Orgelbauer Johann Christian Rindt schuf 1706 eine Orgel mit sieben Registern für die Stadtkirche, die 1868 in die Emmauskapelle überführt wurde. Das bedeutende Instrument ist eine der ältesten Orgeln in Hessen.
Katholische Kirche St. Hubertus
BearbeitenAuf dem Rath, einer Felsnase über dem Edertal, wurde 1898 von Alfred Graf Korff gen. Schmissing-Kerrsenbrock, Königlicher preußischer Oberförster in Hatzfeld, eine kleine Kapelle erbaut. Der passionierte Jäger nannte sie nach St. Hubertus; über dem Eingang ist ein mächtiges Hirschgeweih angebracht. Nach der Fertigstellung diente sie ihm und seiner Familie als Gotteshaus. Der Graf starb 1936 und wurde in der Hubertuskapelle beigesetzt. Neben dem Grafen wurden auch zwei seiner Kinder hier beigesetzt.
Die Enkelin des Grafen schenkte die Kapelle in den 1950er Jahren der katholischen Kirchengemeinde, die sie erweitern und umbauen ließ.
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Stadtkirche St. Johannes
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Emmauskapelle
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Kath. Kirche St. Hubertus
Wirtschaft und Infrastruktur
BearbeitenFlächennutzung
BearbeitenDas Gemeindegebiet umfasst 2015 eine Gesamtfläche von 5851 Hektar, davon entfallen in ha auf:[16]
Nutzungsart | 2011 | 2015 | |
---|---|---|---|
Gebäude- und Freifläche | 164 | 166 | |
davon | Wohnen | 78 | 79 |
Gewerbe | 30 | 20 | |
Betriebsfläche | 18 | 14 | |
davon | Abbauland | 10 | 9 |
Erholungsfläche | 10 | 10 | |
davon | Grünanlage | 2 | 2 |
Verkehrsfläche | 301 | 301 | |
Landwirtschaftsfläche | 1310 | 1302 | |
davon | Moor | 0 | 0 |
Heide | 0 | 0 | |
Waldfläche | 3935 | 3943 | |
Wasserfläche | 82 | 82 | |
Sonstige Nutzung | 32 | 31 |
Ansässige Unternehmen
BearbeitenIn der Kernstadt Hatzfeld ist das Unternehmen Hollingsworth & Vose (früher mal J. C. Binzer) ansässig. J. C. Binzer stellte viele verschiedene Papiere, von Schreibpapier bis hin zu Filtern, her. Seit 2001 gehört J. C. Binzer dem amerikanischen Unternehmen Hollingsworth & Vose, welches auch Papier herstellt.
Im Ortsteil Reddighausen ist der Modellbahnzubehörhersteller Viessmann Modelltechnik (Marke Kibri) beheimatet.
Radfernwege
BearbeitenEntlang der Eder führen folgende Radwanderwege:
- Der 180 km lange Eder-Radweg beginnt im Rothaargebirge in Nordrhein-Westfalen und heißt hier Ederauenweg. Der größte Teil führt durch Hessen und heißt dann Ederradweg. Er folgt dem Lauf der Eder bis zur Mündung in die Fulda bei Guxhagen.
- Ein Fahrradweg auf der Oranier-Route verbindet die Städte Diez, Nassau, Braunfels, Dillenburg, Siegen und Bad Arolsen, die seit vielen Jahrhunderten eng mit dem Königshaus der Niederlande verbunden sind, über rund 400 Kilometer.
- Der Hessische Radfernweg R8 (Westerwald–Taunus–Bergstraße) startet in Frankenberg (Eder) und verläuft über 310 km durch das Gladenbacher Bergland, den Westerwald, den Taunus, Frankfurt am Main, den Odenwald bis an die Bergstraße.
Verkehr
BearbeitenDer Bahnhof Hatzfeld (Eder) lag an der Bahnstrecke Bad Berleburg–Allendorf, welche stillgelegt ist.
Persönlichkeiten
BearbeitenSöhne und Töchter der Stadt
Bearbeiten- Johann Christian Rindt (1672–1744), Orgelbauer
- Johann Jakob Irle (1843–1924), Missionar der Rheinische Missionsgesellschaft
- Gustav Schmidt (1898–1972), Politiker (NSDAP)
- Adolf Greifenstein (1900–1955), Facharzt für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde und Hochschullehrer
Sonstige Personen der Stadt
Bearbeiten- Helene Elisabeth Gräfin von Korff genannt Schmising-Kerssenbrock (1900–1974), als Kleinkind in Hatzfeld, während der Amtszeit ihres Vaters als Oberförster.
- Uwe Ermisch (SPD), Bürgermeister von 1989 bis 2013, durch einstimmigen Beschluss der Stadtverordnetenversammlung jetzt Ehrenbürgermeister
Ortsansichten
Bearbeiten-
Hatzfeld (Sommer 2006)
-
Hatzfelder Burg
-
Blick auf Hatzfeld
-
Blick auf das „Ahlefeld“
Literatur
Bearbeiten- Martin Zeiller: Hotzfeld. In: Matthäus Merian (Hrsg.): Topographia Hassiae et Regionum Vicinarum (= Topographia Germaniae. Band 7). 2. Auflage. Matthaeus Merians Erben, Frankfurt am Main 1655, S. 94–95 (Volltext [Wikisource]).
- Georg Dehio, Ernst Gall, Magnus Backes: Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler. Hessen. 2. Auflage, Sonderausgabe, Darmstadt 1982, S. 396.
- Erich Keyser: Hessisches Städtebuch. Stuttgart 1957, S. 223–224.
- Rudolf Knappe: Mittelalterliche Burgen in Hessen. 800 Burgen, Burgruinen und Burgstätten. 3. Auflage. Wartberg-Verlag, Gudensberg-Gleichen 2000, ISBN 3-86134-228-6, S. 143–144.
- Georg Wilhelm Sante (Hrsg.): Handbuch der historischen Stätten Deutschlands. Band 4: Hessen (= Kröners Taschenausgabe. Band 274). 3., überarbeitete Auflage. Kröner, Stuttgart 1976, ISBN 3-520-27403-5, S. 203–204 (Nachdruck 1993).
- Alexander Thon, Stefan Ulrich, Jens Friedhoff: „Mit starken eisernen Ketten und Riegeln beschlossen …“. Burgen an der Lahn. Schnell & Steiner, Regensburg 2008, ISBN 978-3-7954-2000-0, S. 62–65.
Weblinks
Bearbeiten- Hatzfeld, Landkreis Waldeck-Frankenberg. Historisches Ortslexikon für Hessen. In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
- Verein für Burg- und Heimat- geschichte Hatzfeld e. V.
- Linkkatalog zum Thema Hatzfeld bei curlie.org (ehemals DMOZ)
- Website der Ferienregion Ederbergland
- Literatur über Hatzfeld nach GND In: Hessische Bibliographie
Anmerkungen und Einzelnachweise
BearbeitenAnmerkungen
- ↑ Bis zur Trennung der Rechtsprechung von der Verwaltung waren die Ämter und frühen Gerichte sowohl Gericht als auch Verwaltungsorgan.
- ↑ Infolge der Rheinbundakte.
- ↑ Trennung zwischen Justiz ( Landgericht Biedenkopf) und Verwaltung.
- ↑ Infolge des Deutschen Krieges.
- ↑ Infolge des Zweiten Weltkriegs.
Einzelnachweise
- ↑ Hessisches Statistisches Landesamt: Bevölkerung in Hessen am 31.12.2023 (Landkreise, kreisfreie Städte und Gemeinden, Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
- ↑ a b c d e f Hatzfeld, Landkreis Waldeck-Frankenberg. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 5. Juli 2019). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
- ↑ a b c Georg Wilhelm Justin Wagner: Statistisch-topographisch-historische Beschreibung des Großherzogthums Hessen: Provinz Oberhessen. Band 3. Carl Wilhelm Leske, Darmstadt August 1830, OCLC 312528126, S. 114 f. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- ↑ Verleihung des Rechts zur Führung der Bezeichnung „Stadt“ an die Gemeinde Hatzfeld, Kreis Frankenberg/Eder, Reg.-Bezirk Kassel vom 2. November 1950. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1950 Nr. 46, S. 470, Punkt 867 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 2,2 MB]).
- ↑ Gemeindegebietsreform: Zusammenschlüssen und Eingliederungen von Gemeinden vom 31. März 1971. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1971 Nr. 16, S. 680, Punkt 673, Abs. 3 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 6,3 MB]).
- ↑ Gemeindegebietsreform in Hessen: Zusammenschlüsse und Eingliederungen von Gemeinden vom 21. Juni 1971. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1971 Nr. 28, S. 1117, Punkt 988; Abs. 5. (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 5,0 MB]).
- ↑ Gesetz zur Neugliederung der Landkreise Frankenberg und Waldeck (GVBl. II 330-23) vom 4. Oktober 1973. In: Der Hessische Minister des Innern (Hrsg.): Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Hessen. 1973 Nr. 25, S. 359, § 14 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 2,3 MB]).
- ↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 390–391 (Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).
- ↑ Hauptsatzung. (PDF; 51 kB) §; 6. In: Webauftritt. Stadt Hatzfeld, abgerufen im März 2019.
- ↑ Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
- ↑ Grossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.): Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen. Band 13. G. Jonghause’s Hofbuchhandlung, Darmstadt 1872, OCLC 162730471, S. 12 ff. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- ↑ Die Zugehörigkeit des Amtes Battenberg anhand von Karten aus dem Geschichtlicher Atlas von Hessen: Hessen-Marburg 1567–1604., Hessen-Kassel und Hessen-Darmstadt 1604–1638. und Hessen-Darmstadt 1567–1866.
- ↑ a b Grossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.): Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen. Band 13. G. Jonghause’s Hofbuchhandlung, Darmstadt 1872, OCLC 162730471, S. 27 ff., § 40 Punkt 6e) (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- ↑ a b Hessen-Darmstädter Staats- und Adresskalender 1806. Im Verlag der Invaliden-Anstalt, Darmstadt 1806, S. 237 (Online in der HathiTrust digital library).
- ↑ a b Bevölkerung nach Staatsangehörigkeit (Gruppen): Hatzfeld (Eder), Stadt. In: Zensus 2011. Statistisches Bundesamt, abgerufen im Januar 2024.
- ↑ a b c Hessisches Statistisches Informationssystem (Hesis) In: Statistik.Hessen.
- ↑ Bevölkerung nach fünf Altersklassen: Hatzfeld (Eder), Stadt. In: Zensus 2011. Statistisches Bundesamt, abgerufen im Januar 2024.
- ↑ Haushalte nach Familien: Hatzfeld (Eder), Stadt. In: Zensus 2011. Statistisches Bundesamt, abgerufen im Januar 2024.
- ↑ Haushalte nach Seniorenstatus: Hatzfeld (Eder), Stadt. In: Zensus 2011. Statistisches Bundesamt, abgerufen im Januar 2024.
- ↑ Gemeindedatenblatt: Hatzfeld (Eder). (PDF; 222 kB) In: Hessisches Gemeindelexikon. HA Hessen Agentur GmbH
- ↑ Kommunalwahlen 1972; Maßgebliche Einwohnerzahlen der Gemeinden vom 4. August 1972. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1972 Nr. 33, S. 1424, Punkt 1025 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 5,9 MB]).
- ↑ Ausgewählte Strukturdaten über die Bevölkerung am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden. (PDF; 1,0 MB) In: Zensus2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 127, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 25. September 2021 .
- ↑ Bevölkerung nach Religionszugehörigkeit: Hatzfeld (Eder), Stadt. In: Zensus 2011. Statistisches Bundesamt, abgerufen im Januar 2024.
- ↑ Ergebnis der Gemeindewahl am 14. März 2021. Hessisches Statistisches Landesamt, abgerufen im April 2021.
- ↑ Ergebnis der Gemeindewahl am 6. März 2016. Hessisches Statistisches Landesamt, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar); abgerufen im April 2016.
- ↑ Ergebnis der Gemeindewahl am 27. März 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar); abgerufen im April 2011.
- ↑ Ergebnis der Gemeindewahl am 26. März 2006. In: Webauftritt. Hessisches Statistisches Landesamt, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar); abgerufen im April 2006.
- ↑ Magistrat der Stadt
- ↑ a b HNA, 17. Oktober 2018: Bürgermeisterwahl in Hatzfeld: Dirk Junker im Interview - HNA, 3. November 2024: Bürgermeisterwahl in Hatzfeld: Dirk Junker wiedergewählt
- ↑ a b HNA, 2012: Fünf Bewerber um Ermischs Nachfolge: „Am 30. April 2013 endet die vierte Amtszeit des Hatzfelder Bürgermeisters Uwe Ermisch (SPD). Er stellt sich nicht mehr zur Wahl. … Seit 40 Jahren ist Hatzfeld SPD-regiert: Uwe Ermisch ist seit 1989 Chef im Rathaus und damit dienstältester Bürgermeister im Landkreis, sein Vorgänger war Horst Strott.“
- ↑ hessenschau: Bürgermeisterwahl am 3. November 2024 in Hatzfeld
- ↑ Hessisches Statistisches Landesamt: Direktwahlen in Hatzfeld ( vom 28. Januar 2021 im Internet Archive); Hinweis: für die Ansicht der archivierten Einzelergebnisse ggf. die Endung index.html aus der Webadresse löschen und diese dann neu laden - Votemanager: Wahltermine Stadt Hatzfeld (Eder), seit 1997; Hinweis: Bürgermeisterwahlen vor 2012 und die von 2018 sind nicht aufbereitet
- ↑ HNA, August 2014: Ulla Wiegand ist die „gute Seele“ des Rathauses: „und sich an den 1. August 1974 erinnert. … Ulla Wiegand trat damals die Lehrstelle zur Verwaltungsangestellten an …. Der damalige Bürgermeister Horst Strott sei noch ein Ausbilder der „alten Schule“ gewesen.“ - Er wechselte 1989 als Bürgermeister nach Diemelstadt
- ↑ Verleihung des Rechts zur Führung eines Wappens an die Gemeinde Hatzfeld, Landkreis Frankenberg-Eder, Reg.-Bezirk Kassel vom 2. November 1950. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1950 Nr. 46, S. 470, Punkt 871 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 2,2 MB]).