Sagorjewka (russisch Загорьевка, deutsch Kaukern, litauisch Kaukarai) ist ein Ort in der russischen Oblast Kaliningrad. Er gehört zur kommunalen Selbstverwaltungseinheit Stadtkreis Tschernjachowsk im Rajon Tschernjachowsk.

Siedlung
Sagorjewka
Kaukern

Загорьевка
Föderationskreis Nordwestrussland
Oblast Kaliningrad
Rajon Tschernjachowsk
Erste Erwähnung 1564
Frühere Namen Kaukerkeimen (um 1564),
Kauckern (nach 1603),
Kaukern (bis 1946)
Bevölkerung 9 Einwohner
(Stand: 1. Okt. 2021)[1]
Zeitzone UTC+2
Telefonvorwahl (+7) 40141
Postleitzahl 238172
Kfz-Kennzeichen 39, 91
OKATO 27 239 000 024
Geographische Lage
Koordinaten 54° 45′ N, 22° 1′ OKoordinaten: 54° 45′ 5″ N, 22° 0′ 31″ O
Sagorjewka (Europäisches Russland)
Sagorjewka (Europäisches Russland)
Lage im Westteil Russlands
Sagorjewka (Oblast Kaliningrad)
Sagorjewka (Oblast Kaliningrad)
Lage in der Oblast Kaliningrad

Geographische Lage

Bearbeiten

Sagorjekwa liegt 17 Kilometer nordöstlich der Stadt Tschernjachowsk (Insterburg) zwischen Inster (russisch: Instrutsch) und dem Maisko-Krasnopoljanski sakasnik, einem – früher Eichwalder Forst und Tzullkinner Forst genannten – ausgedehnten Waldgebiet. Durch den Ort führt die Kommunalstraße 27K-075 von Sagorskoje (Pelleningken/Strigengrund) nach Meschduretschje (Kauschen). Vor 1945 war Kaukern Bahnstation (1928 in Bärensprung umbenannt) an der Bahnstrecke Insterburg–Kraupischken der Insterburger Kleinbahnen.

Geschichte

Bearbeiten

Im Jahre 1564 wurde das damalige Kaukerkeimen[2] erstmals urkundlich erwähnt. Am 11. März 1874 wurde der Gutsort Amtsdorf und damit namensgebend für einen Amtsbezirk[3], der bis 1945 – ab 1. Februar 1930 „Amtsbezirk Bärensprung“ genannt – zum Kreis Insterburg im Regierungsbezirk Gumbinnen der preußischen Provinz Ostpreußen gehörte. Im Jahre 1910 zählte der Gutsbezirk Kaukern 147 Einwohner[4].

Am 30. September 1928 gab fer Gutsbezirk Kaukern seine Selbständigkeit auf und wurde mit der Landgemeinde Wirszeningken zur neuen Landgemeinde Bärensprung zusammengelegt. Bärensprung war der Name eines Wohnplatzes innerhalb der Gemeinde Wirszeningken.

Nachdem 1945 das nördliche Ostpreußen der Sowjetunion zugeordnet wurde, erhielt das frühere Kaukern 1950 die russische Bezeichnung „Sagorjewka“ und wurde wieder eine eigenständige Ortschaft.[5] Der Ort wurde dem Sagorski selski Sowet im Rajon Tschernjachowsk zugeordnet. Von 2008 bis 2015 gehörte Sagorjewka zur Landgemeinde Kaluschskoje selskoje posselenije und seither zum Stadtkreis Tschernjachowsk.

Amtsbezirk Kaukern 1874 (–1945)

Bearbeiten

Zum neu errichteten Amtsbezirk Kaukern gehörten 1874 elf Landgemeinden (LG) und ein Gutsbezirk (GB):[3]

Name Namensänderung
(1938–1945)
Russischer Name
nach 1945
Bemerkungen
Antschögstupönen (LG) 1929 in die LG Saugwethen eingegliedert
Bednohren (LG) Bednoren Schtschegly 1929 in die LG Saugwethen eingegliedert
Groß Niebudszen (LG)
1936–1938: Groß Niebudschen
Steinsee (Ostpr.) Seljonaja Dolina
Kaukern (GB) Sagorjewka seit 1928 zur LG Bärensprung
Klein Niebudszen (LG)
1936–1938: Klein Niebudschen
Bärengraben Sadwoje 1939 in die LG Steinsee (Ostpr.) eingegliedert
Pillupönen (LG) Kuttenhöh Sosnjaki
Saugwethelen (LG) vor 1908 in die LG Saugwethen eingegliedert
Saugwethen (LG) Saugehnen Schtschegly
Sauskeppen (LG) Sausen Koslowka
Skardupönen (LG),
Kirchspiel Pelleningken
Wologodskoje 1929 in die LG Saugwethen eingegliedert
Stablacken (LG),
Kirchspiel Pelleningken
Priosjornoje
Wirszeningken (LG) seit 1928 zur LG Bärensprung Tretjakowo

Am 1. Februar 1930 wurde der Amtsbezirk Kaukern in „Amtsbezirk Bärensprung“ umbenannt. Ihm gehörten 1945 noch sechs Gemeinden an: Bärensprung, Kuttenhöh, Saugehnen, Sausen, Stablacken und Steinsee.

Die mehrheitlich evangelische Bevölkerung Kaukerns war bis 1945 in das Kirchspiel Pelleningken (1938–1946: Strigengrund, heute russisch: Sagorskoje) eingepfarrt, das zum Kirchenkreis Insterburg in der Kirchenprovinz Ostpreußen der Kirche der Altpreußischen Union gehörte. Heute liegt Sagorjewka im Einzugsbereich der neu entstandenen evangelisch-lutherischen Gemeinde in Schtschegly (Saugwethen, 1938–1946 Saugehnen), die der Kirchenregion Tschernjachowsk (Insterburg) in der Propstei Kaliningrad[6] der Evangelisch-lutherischen Kirche Europäisches Russland zugeordnet ist.

Söhne und Töchter (Auswahl)

Bearbeiten
Bearbeiten

Einzelnachweise

Bearbeiten
  1. Таблица 1.10 «Численность населения городских округов, муниципальных районов, муниципальных округов, городских и сельских поселений, городских населенных пунктов, сельских населенных пунктов» Программы итогов Всероссийской переписи населения 2020 года, утвержденной приказом Росстата от 28 декабря 2021г. № 963, с данными о численности постоянного населения каждого населенного пункта Калининградской области. (Tabelle 1.10 „Bevölkerungsanzahl der Stadtkreise, munizipalen Rajons, Munizipalkreise, städtischen und ländlichen Siedlungen [insgesamt], städtischen Orte, ländlichen Orte“ der Ergebnisse der Allrussischen Volkszählung von 2020 [vollzogen am 1. Oktober 2021], genehmigt durch die Verordnung von Rosstat vom 28. Dezember 2021, Nr. 963, mit Angaben zur Zahl der Wohnbevölkerung jedes Ortes der Oblast Kaliningrad.)
  2. D. Lange, Geographisches Ortsregister Ostpreußen (2005): Kaukern
  3. a b Rolf Jehke, Amtsbezirk Kaukern/Bärensprung
  4. Uli Schubert, Gemeindeverzeichnis, Landkreis Insterburg
  5. Durch den Указ Президиума Верховного Совета РСФСР от 5 июля 1950 г., №745/3, «О переименовании населённых пунктов Калининградской области» (Verordnung 745/3 des Präsidiums des Obersten Rats der RSFSR "Über die Umbenennung der Orte der Oblast Kaliningrad" vom 5. Juli 1950). Gleichzeitig erhielten die ursprünglichen Orte Wirszeningken und Bärensprung die russischen Namen Tretjakowo bzw. Surowo. Beide Orte sind nicht mehr existent.
  6. Evangelisch-lutherische Propstei Kaliningrad (Memento des Originals vom 29. August 2011 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.propstei-kaliningrad.info