Telmanowo (russischТельманово, deutschDidlacken, 1938–1945 Dittlacken, auch: Althof Didlacken, 1938–1945 Althof-Dittlacken, litauischDidlaukiai) ist ein Ort in der russischenOblast Kaliningrad. Er gehört zur kommunalen Selbstverwaltungseinheit Stadtkreis Tschernjachowsk im Rajon Tschernjachowsk.
Das spätere Gutsdorf Althof Didlacken[2] (in Unterscheidung vom nahegelegenen „Althof Insterburg“) wurde im Jahre 1556 gegründet. Im Jahre 1874 wurde es in den neu errichteten Amtsbezirk Didlacken[3] eingegliedert, der – am 13. September 1938 in „Amtsbezirk Dittlacken“ umbenannt – bis 1945 zum Kreis Insterburg im Regierungsbezirk Gumbinnen der preußischenProvinz Ostpreußen gehörte. Im Gutsdorf Didlacken, das nach 1874 offiziell „Althof Didlacken“ genannt wurde, waren im Jahre 1910 167 Einwohner registriert[4]. Am 30. September 1928 wurde der Gutsbezirk Althof Didlacken in die wenige hunter Meter weiter südlich gelegene Landgemeinde Didlacken eingemeindet und als deren Ortsteil 1938 mit dem amtlichen Namen „Althof-Dittlacken“ benannt. 1945 kam der Ort zusammen mit dem nördlichen Ostpreußen zur Sowjetunion.
Am 30. September 1928 wurden die Gutsbezirke Althof Didlacken und Harpenthal (1938–1946: Harpental, russisch: Wolodino, nicht mehr existent) in die Landgemeinde Didlacken eingemeindet. Die Gesamteinwohnerzahl von Didlacken kletterte bis 1933 auf 489 und betrug 1939 noch 452[8]. Im Jahre 1945 kam in Kriegsfolge auch die bereits am 3. Juni 1938 in „Dittlacken“ umbenannte Gemeinde zur Sowjetunion.
Am 11. März 1874 wurde Didlacken namensgebend für einen neu errichteten Amtsbezirk[9], zu dem anfangs neun Landgemeinden (LG) und vier Gutsbezirke (GB) gehörten:
1928 in die Landgemeinde Siegmundsfelde eingegliedert
Klein Uszballen (LG) 1936–1938: Klein Uschballen
Keywutschen (GB)
seit 1928: Rehfeld
1928 in die Landgemeinde Rehfeld eingegliedert
Leitnershof (LG)
1910 in die Landgemeinde Didlacken eingegliedert
Siegmundshof (GB)
seit 1928: Siegmundsfelde
Baikal
1928 in die Landgemeinde Siegmundsfelde eingegliedert
Am 1. Januar 1945 gehörten aufgrund der Umstrukturierungen lediglich noch fünf Gemeinden zum Amtsbezirk Dittlacken: Dittau, Dittlacken, Kastaunen, Rehfeld und Siegmundsfelde.
Im Jahr 1947 wurde Didlacken in Telmanowo umbenannt.[10] Gleichzeitig wurde der Ort in den Dorfsowjet Swobodnenski selski Sowet im Rajon Tschernjachowsk eingeordnet. Offenbar wurde auch Althof Didlacken zu Telmanowo gezählt.[11] Diese Ortsstelle wurde jedoch später verlassen. Von 2008 bis 2015 gehörte Telmanowo zur Landgemeinde Swobodnenskoje selskoje posselenije und seither zum Stadtkreis Tschernjachowsk.
Im Jahre 1665 wurde vom Generalmajor und Gouverneur der Festung Pillau (heute russisch: Baltijsk) Pierre de la Cave eine Kirche gegründet[12]. Sie war in Fachwerkbauweise errichtet und brannte 1757 ab. Im Jahre 1783 wurde eine neue Kirche gebaut, mit verputzten Feldsteinen, ohne Turm. Nach jahrelanger zweckfremder Nutzung befindet sich das nunmehr ungenutzte Gebäude im Verfallszustand[13].
Didlacken wurde erst in nachreformatorischer Zeit ein Kirchdorf und die Gemeinde im Jahre 1665 gegründet[14]. Zum Kirchspiel, das im Jahre 1925 3.450 Gemeindeglieder zählte, gehörte ein weitflächiges Gebiet, aus dem einige Orte 1846 in die damals neue Pfarrei der Kirche Obehlischken (1938–1946: Schulzenhof, heute russisch: Selenzowo) umgepfarrt wurden. Bis 1945 gehörte die Kirche Didlacken zum Kirchenkreis Insterburg in der Kirchenprovinz Ostpreußen der Kirche der Altpreußischen Union.
↑Таблица 1.10 «Численность населения городских округов, муниципальных районов, муниципальных округов, городских и сельских поселений, городских населенных пунктов, сельских населенных пунктов» Программы итогов Всероссийской переписи населения 2020 года, утвержденной приказом Росстата от 28 декабря 2021г. № 963, с данными о численности постоянного населения каждого населенного пункта Калининградской области. (Tabelle 1.10 „Bevölkerungsanzahl der Stadtkreise, munizipalen Rajons, Munizipalkreise, städtischen und ländlichen Siedlungen [insgesamt], städtischen Orte, ländlichen Orte“ der Ergebnisse der Allrussischen Volkszählung von 2020 [vollzogen am 1. Oktober 2021], genehmigt durch die Verordnung von Rosstat vom 28. Dezember 2021, Nr. 963, mit Angaben zur Zahl der Wohnbevölkerung jedes Ortes der Oblast Kaliningrad.)
↑Durch den Указ Президиума Верховного Совета РСФСР от 17 ноября 1947 г. «О переименовании населённых пунктов Калининградской области» (Erlass des Präsidiums des Obersten Rats der RSFSR vom 17. November 1947: Über die Umbenennung der Orte der Oblast Kaliningrad)
↑Gemäß dem offiziellen Ortsverzeichnis der Oblast Kaliningrad von 1976.
↑Walther Hubatsch, Geschichte der evangelischen Kirche Ostpreußens, Band 2: Bildnisse ostpreussischer Kirchen, Göttingen, 1968, Seite 101, Abb. 439