Schönberg (Seehausen)
Schönberg ist ein Ortsteil der Hansestadt Seehausen (Altmark) im Landkreis Stendal in Sachsen-Anhalt.[3]
Schönberg Hansestadt Seehausen (Altmark)
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Koordinaten: | 52° 53′ N, 11° 49′ O | |
Höhe: | 22 m ü. NHN | |
Fläche: | 21,47 km²[1] | |
Einwohner: | 484 (31. Dez. 2023)[2] | |
Bevölkerungsdichte: | 23 Einwohner/km² | |
Eingemeindung: | 1. September 2010 | |
Postleitzahl: | 39615 | |
Vorwahl: | 039396 | |
Lage in Sachsen-Anhalt
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Dorfkirche Schönberg
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Geographie
BearbeitenLage
BearbeitenDas Reihendorf[4] Schönberg liegt in der Wische in der Altmark nahe der Elbe. Seehausen (Altmark) ist nur 4 km entfernt. Durch das Dorf strömt der der Tegge-Lohmann-Kanal nach Westen in den Aland.[5] Durch Schönberg führt die Straße der Romanik.
Nachbarorte sind Neuhof, Blockhof und Herzfelde im Nordwesten, Schönberg am Deich im Norden, Neukirchen (Altmark) im Osten, sowie Falkenberg und Schallun im Süden und Südwesten.[5]
Ortsteilgliederung
BearbeitenWohnplätze des Ortsteils sind:[6]
- Schönberg, Dorf, auch Schönberg am Damm genannt[4]
- Blockhof
- Herzfelde
- Hof zur Hufe[7]
- Klein Holzhausen
- Neuhof, Wohnplatz im Osten des Dorfes
- Perditzenberg[5]
- Schönberg am Deich, Wohnplatz im Norden an der Elbe
- Schüring, Wohnplatz im Norden an der Elbe[5][8]
Geschichte
BearbeitenMittelalter bis Neuzeit
BearbeitenDie erste Erwähnung von Schönberg stammt aus dem Jahre 1208, als Sconeberg. Markgraf Albrecht II bestätigte dem Kloster Arendsee seine Besitzungen, darunter eine halbe Hufe in dem Dorf.[9][10] Weitere Nennungen sind 1345 ville schonenberg, 1459 tho Schoeneberghe und 1687 Schöneberge.[4]
Güter
BearbeitenDas Gut I (Rittergut I) liegt östlich des Dorfteiches in der Dammstraße.[11] Es wurde 1378 erstmals erwähnt, als Ingeborg, ehemalige Markgräfin von Brandenburg und Gattin von Heinrich dem Eisernen, der Pfarrkirche in Schöneberg eine Schenkung der Brüder Rohr vereignete.[12]
Das Gut II (Rittergut I) liegt westlich der Kirche.[11] Es wurde 1495 erstmals erwähnt, als von Rossow Hebungen aus seinem Hof in Schönberg verkaufte.[13] 1948 wurde der letzte Besitzer Tegge enteignet.[4]
Landwirtschaft
BearbeitenBei der Bodenreform wurden 1945 festgestellt: zwei Besitzungen über 100 Hektar hatten zusammen 234 Hektar, 32 Besitzungen unter 100 Hektar hatten zusammen 605 ha. Eine Besitzung mit 201 Hektar war von der Roten Armee besetzt und bewirtschaftet worden, offenbar das Rittergut I. Enteignet wurden ein Bauernhof, ein Rittergut und ein Gutshof mit zusammen 476,8 Hektar landwirtschaftlicher Nutzfläche. 1948 hatten 41 Vollsiedler jeder über 5 Hektar und 16 Kleinsiedler unter 5 Hektar erhalten aus den früheren Besitzungen der Familien Tegge, Lohmann und Bode. Im Jahre 1952 entstand die erste Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft vom Typ III, die LPG „Max Reimann“. 1974 schlossen sich die LPG „Max Reimann“ und die LPG „Wiljams“ Neukirchen zusammen zur LPG „Deutsch-Sowjetische Freundschaft“, die 1992 in eine Agrargenossenschaft umgewandelt wurde.[4] Im Jahre 2003 erfolgte die Löschung der Genossenschaft aus dem Handelsregister.
Eingemeindungen
BearbeitenBis 1807 gehörten das Dorf und die Güter zum Seehausenschen Kreis der Mark Brandenburg in der Altmark. Zwischen 1807 und 1813 lagen sie im Kanton Seehausen auf dem Territorium des napoleonischen Königreichs Westphalen. Ab 1816 gehörte sie zum Kreis Osterburg, dem späteren Landkreis Osterburg.[4]
Am 30. September 1928 wurden die Gutsbezirke Schönberg I und Schönberg II mit Landgemeinde Schönberg vereinigt.[14]
Am 1. April 1940 erfolgte ein Zusammenschluss der Gemeinden Herzfelde, Klein Holzhausen (ohne die Gebiete Oberkamps und Unterkamps bis einschließlich der Wässerung nebst den Rühstedter Wiesen sowie der Gebiete Groß-Wegenitz und Klein-Wegenitz) und dem südlichen Teil der Gemeinde Ostorf (die Höfe Falke, Herper und Neubauer) sowie von den Gemeinden Falkenberg und Schönberg die unmittelbar an der Elbe liegenden Enklaven zu einer Gemeinde mit dem Namen Herzfelde.[15]
Am 20. Juli 1950 wurde die bis dahin eigenständige Gemeinde Herzfelde nach Schönberg eingemeindet.[16] Die Gemeinde Schönberg wurde am 25. Juli 1952 in den Kreis Seehausen umgegliedert. Am 2. Juli 1965 kam die Gemeinde zum Kreis Osterburg. Am 1. Juli 1994 wurde sie dem heutigen Landkreis Stendal zugeordnet.[17]
Bis zu ihrer Eingemeindung in die Hansestadt Seehausen (Altmark) per Gesetz[18] am 1. September 2010[19] wurde die Gemeinde Schönberg von der Verbandsgemeinde Seehausen (Altmark) mitverwaltet, gehörte ihr aber nicht an.
Einwohnerentwicklung
BearbeitenDorf, Gemeinde, Ortsteil
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Quelle, wenn nicht angegeben, bis 2006:[4]
Rittergüter /Gutsbezirke
BearbeitenJahr[4] | 1798 | 1864 | 1885 | 1895 | 1905 |
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Rittergut I (Gutsbezirk I) | 94 | 118 | 117 | 138 | 116 |
Rittergut II (Gutsbezirk II) | 19 | 20 | 11 | 7 |
Religion
BearbeitenDie evangelische Kirchengemeinde Schönberg gehörte früher zur Pfarrei Schönberg bei Seehausen in der Altmark.[25] Sie ist seit 2005 Teil des Kirchspiels Schönberg-Falkenberg[26] und wird betreut vom Pfarrbereich Seehausen im Kirchenkreis Stendal im Bischofssprengel Magdeburg der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland.[27]
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Bearbeiten- Die evangelische Dorfkirche Schönberg ist ein spätromanischer Backsteinbau aus der Zeit um 1150.[28]
- Auf dem Kirchhof befindet sich der Ortsfriedhof.
- Ein Bauernhaus und ein Gasthof stehen unter Denkmalschutz.[5]
- In Schönberg steht in der Nähe der Kirche ein Denkmal für die Kriegstoten des Ersten und Zweiten Weltkriegs.[29]
- Im Osten des Ortes befindet sich die „obertägig sichtbare Struktur eines Bodendenkmals“, ein mittelalterlicher Burgwall , „Schlossberg“ genannt,[5] eine ebenerdige, runde Burgfläche mit einem Durchmesser von etwa 30 Metern, einem breiten Graben, vor den sich teilweise ein Wall mit davorliegendem zweiten Graben legt.[4]
Wirtschaft und Infrastruktur
BearbeitenIm Dorf gibt es eine Kindertagesstätte.[30]
Durch den Ort führt die Straßenverbindung von Seehausen (Altmark) (Anschluss an die Bundesstraßen 189 und 190) nach Werben (Elbe).
Persönlichkeiten
Bearbeiten- Christoph Timotheus Seidel (* 20. September 1703 in Schönberg; † 30. Mai 1758 in Helmstedt), lutherischer Theologe
Sagen aus Schönberg
BearbeitenDer Lehrer Lehrmann überlieferte im Jahr 1908 drei Sagen. Beim Gehöft „der Schloßberg“ erhob sich ehemals ein prachtvolles Schloss. „Von diesem führte ein unterirdischer Gang zur Kirche. Unter der Erde hört man zuweilen noch zur Jetztzeit liebliche Musik.“ Auf der Anhöhe „der Galgenberg“ wurden die Verbrecher gehängt. Auf diesem Hügel fand man ein stark verrostetes Beil, um das sich eine Geschichte rankt. Die dritte Sage berichtet von einem gewalttätigen Besitzer des Rittergutes II, der den Dorfpfarrer erschoss und sich selbst im Sumpf umbrachte.[31]
Weblinks
Bearbeiten- Schönberg. In: seehausen-altmark.de.
- Schönberg im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie
Literatur
Bearbeiten- Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S. 1987–1993, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
- Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC 614308966, S. 173 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).
- J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes: Historisch-geographisch-statistisch-topographisches Handbuch vom Regierungsbezirke Magdeburg. Hrsg.: J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes, M[ichael] J[ulius] Weigelt. Zweiter, oder topographischer Teil. Selbstverlag und W. Heinrichshofen in Kommission, Magdeburg 1842, OCLC 1071081004, S. 383, 129. Schönberg (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Schönberg. In: seehausen-altmark.de. Abgerufen am 23. Februar 2023.
- ↑ a b c Karina Hoppe: Seehausen lässt weiter Federn. In: Osterburger Volksstimme, Biese-Aland-Kurier. 26. Januar 2024, DNB 1047269554, S. 17.
- ↑ Hauptsatzung der Hansestadt Seehausen (Altmark). 17. September 2019, § 1 Name, Bezeichnung, S. 2 (seehausen-altmark.de [PDF; 3,9 MB; abgerufen am 9. November 2019]).
- ↑ a b c d e f g h i Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S. 1987–1993, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
- ↑ a b c d e f Sachsen-Anhalt-Viewer des Landesamtes für Vermessung und Geoinformation (Hinweise)
- ↑ Verzeichnis Gemeinden und Gemeindeteile. Gebietsstand: 1. April 2013 (= Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt [Hrsg.]: Verzeichnisse / 003. Nr. 2013). Halle (Saale) Mai 2013, S. 117 (destatis.de [PDF; 1,6 MB; abgerufen am 24. August 2019]).
- ↑ Karte des Deutschen Reiches Blatt 240: Wittenberge. Reichsamt für Landesaufnahme, 1906, abgerufen am 24. März 2024.
- ↑ Verzeichnis Gemeinden und Gemeindeteile. Gebietsstand: 1. Juli 2008 (= Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt [Hrsg.]: Verzeichnisse / 003. Nr. 2008). Halle (Saale) November 2008, S. 140 (destatis.de [PDF; 3,6 MB; abgerufen am 8. September 2019]).
- ↑ Hermann Krabbo: Regesten der Markgrafen von Brandenburg aus askanischem Hause. Hrsg.: Verein für Geschichte der Mark Brandenburg. 1. Lieferung. Duncker & Humblot, Leipzig 1910, S. 111, Nr. 536 (uni-potsdam.de).
- ↑ Adolph Friedrich Riedel: Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Haupttheil 1. Band 17. Berlin 1859, S. 2 (Digitalisat).
- ↑ a b Messtischblatt 1613: Seehausen in der Altmark. Reichsamt für Landesaufnahme, 1902, abgerufen am 17. Mai 2020.
- ↑ Adolph Friedrich Riedel: Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Haupttheil 1. Band 25. Berlin 1863, S. 259 (Digitalisat).
- ↑ Adolph Friedrich Riedel: Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Haupttheil 1. Band 25. Berlin 1863, S. 454 (Digitalisat).
- ↑ Regierungsbezirk Magdeburg (Hrsg.): Amtsblatt der Regierung zu Magdeburg. 1928, ZDB-ID 3766-7, S. 214.
- ↑ Regierungsbezirk Magdeburg (Hrsg.): Amtsblatt der Regierung zu Magdeburg. 1939, ZDB-ID 3766-7, S. 86.
- ↑ Zweite Verordnung zum Gesetz zur Änderung der Kreis- und Gemeindegrenzen zum 27. April 1950 (GuABl. S. 161). In: Landesregierung Sachsen-Anhalt (Hrsg.): Gesetz- und Amtsblatt des Landes Sachsen-Anhalt. Nr. 18, 5. August 1950, ZDB-ID 511105-5, S. 279 (PDF).
- ↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern. Metzler-Poeschel, Stuttgart 1995, ISBN 3-8246-0321-7, S. 344, 347 (Digitalisat in: Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder).
- ↑ Gesetz über die Neugliederung der Gemeinden im Land Sachsen-Anhalt betreffend den Landkreis Stendal (GemNeuglG SDL) Vom 8. Juli 2010. 8. Juli 2020, GVBl. LSA 2010, 419, § 4, § 5 (sachsen-anhalt.de [abgerufen am 25. Dezember 2020]).
- ↑ StBA: Gebietsänderungen vom 01. Januar bis 31. Dezember 2010
- ↑ a b c d Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC 614308966, S. 173 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).
- ↑ Bevölkerung der Gemeinden nach Landkreisen (= Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt [Hrsg.]: Statistische Berichte / A / I / A / II / A / III / 102). ZDB-ID 2921504-3 (destatis.de). (Jahr anklicken)
- ↑ a b Andreas Puls: Orte verlieren 122 Einwohner in 12 Monaten. In: Volksstimme Magdeburg, Lokalausgabe Osterburg. 21. Februar 2013 (volksstimme.de [abgerufen am 19. Juni 2019]).
- ↑ Landkreis Stendal – Der Landrat: Kreisentwicklungskonzept Landkreis Stendal 2025. (PDF) 30. Oktober 2015, S. 296, abgerufen am 3. August 2019.
- ↑ a b Ralf Franke: Seehausen hat mehr Zuzügler. In: Osterburger Volksstimme, Biese-Aland-Kurier. 14. Januar 2022, DNB 1047269554, S. 17.
- ↑ Pfarr-Almanach oder die evangelischen Geistlichen und Kirchen der Provinz Sachsen der Grafschaften Wernigerode, Rossla und Stolberg. 19. Jahrgang, 1903, ZDB-ID 551010-7, S. 108 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
- ↑ Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S. 2069, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
- ↑ Pfarrbereich Seehausen. In: ekmd.de. Abgerufen am 11. April 2020.
- ↑ Thomas Hartwig: Alle Altmarkkirchen von A bis Z. Elbe-Havel-Verlag, Havelberg 2012, ISBN 978-3-9814039-5-4, S. 430.
- ↑ Schönberg (Altmark), Landkreis Stendal. In: denkmalprojekt.org. Onlineprojekt Gefallenendenkmäler, 27. August 2009, abgerufen am 1. Oktober 2022.
- ↑ Seehausen – Kitas + Horte auf seehausen-altmark.de. In: seehausen-altmark.de. Abgerufen am 24. März 2024.
- ↑ Lehrer Lühe: Altmärkischer Sagenschatz (= Lehrerverband der Altmark [Hrsg.]: Beiträge zur Volks- und Heimatkunde der Altmark. Band 2). Klinkhardt, 1908, ZDB-ID 1198714-5, S. 70–71, 22. Sagen von Schönberg bei Seehausen (Digitalisat ).